NBA

Westbrook schockt die Spurs

Von Thorben Rybarczik
Russell Westbrook war auf dem Weg zum Korb kaum zu stoppen
© getty

Die Oklahoma City Thunder haben einen großen Schritt Richtung Conference Finals gemacht und mit 95:91 bei den San Antonio Spurs gewonnen (BOXSCORE). Dadurch führen sie in der Serie nun mit 3:2 und haben ein Heimspiel vor der Brust. Garant für den Erfolg war eine starke Rebound-Arbeit und Russell Westbrook.

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Nach einem schwachen Start der Spurs sah es noch so aus, als könnten sie sich davon erholen und ihr Heimspiel nach Hause schaukeln - doch ein im vierten Viertel überragender Russell Wesbrook drehte den Spieß um und versetzte die Texaner damit in Schockstarre.

Diese sollten den Grund für die Pleite derweil bei sich selbst suchen, da die Unterlegenheit am Brett zu Denken gibt. Kein Spurs-Akteur kam in den zweistelligen Rebound-Bereich, LaMarcus Aldridge (20 Punkte) war mit 9 Abprallern noch der Teambeste. So half auch die starke Leistung von Kawhi Leonard nichts (26 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists, 5 Steals), der zu oft auf sich alleine gestellt war.

Das traf zwar auch auf Westbrook zu (35 Punkte, 11 Rebounds, 9 Assists), doch wurde dieser während seiner Pausen von Kevin Durant vertreten, der auf 26 Punkte bei 12 von 21 aus dem Feld kam. Steven Adams überzeugte mit einem Double-Double.

Die Spurs sind in dieser Serie erstmals in Rückstand geraten und müssen Spiel 6 in Oklahoma City gewinnen (Fr., 2:30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE).

Die Reaktionen:

Russell Westbrook (Thunder, zu seiner Rebound-Stärke): "Es ist der Wille, unbedingt den Ball haben zu wollen. Ich gehe immer mit allem, was ich habe, zum Brett und versuche, die Big Men zu entlasten:"

...zum Matchup gegen Leonard: "Ich bin etwas schneller als er. Das ist mein Vorteil. Wenn ich den nutze, komme ich zum Brett, wovon auch meine Mitspieler profitieren."

Danny Green (Spurs): "Sie haben uns gut gescoutet und uns das weggenommen, was wir machen wollten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Head Coaches verzichteten auf Überrraschungen und schickten ihre übliche Starting Five ins Rennen. Bei den Spurs waren das Parker, Green, Leonard, Aldridge und Duncan; für die Thunder Westbrook, Roberson, Durant, Ibaka und Adams.

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1. Viertel: Schrecksekunde für die Spurs: Parker zog ein Offensiv-Foul gegen Westbrook, bekam dabei aber dessen Ellenbogen in die Brust und musste (kurz) runter. Auch sonst lief es nicht gut für die Texaner: 3 frühe Ballverluste führten zu einem 2:9-Rückstand, besonders Westbrook profitierte. Erst Dreier von Green und Ginobili brachten die Offense ins Rollen. Anschließend leistete sich OKC mehrere Unforced Errors, sodass die Hausherren dank Diaw erstmals in Führung gingen. Durant drehte den Spieß aber wieder um: 16:22.

2. Viertel: Die Spurs trafen weiter schlecht, doch auch die Thunder ließen trotz Offensiv-Rebounds viel liegen. So startete Leonard einen persönlichen Run und stellte auf 24:26. Er bekam allerdings zu wenig Unterstützung von seinen Kollegen, besonders Aldridge wurde von starker Gäste-Defense abgemeldet. Auf der anderen Seite trafen Westbrook und Ibaka von draußen, der überragende Leonard sowie Green hatten aber das letzte Wort der ersten Halbzeit: 48:43.

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3. Viertel: Die Spurs dominierten nach dem Seitenwechsel den Fastbreak (!), Green und Parker verwandelten ihre Layups (56:47). Ersterer legte mit zwei schnellen Dreiern nach, sodass erstmals ein zweistelliger Vorsprung herauskam. Dank der Drives von RW0 blieben die Gäste im Spiel, doch nun taute auch Aldridge auf und hielt sein Team mit Punkten aus dem Post und von der Freiwurflinie vorne, ehe Foye einen Dreier aus de Ecke traf: 72:69.

4. Viertel: Westbrook und Durant sorgten mit Dreiern für den Ausgleich, die Spurs wackelten zu diesem Zeitpunkt (78:78). Allerdings behielt Duncan die Ruhe und brachte seine Jungs mit Offensiv-Rebounds und Freiwürfen wieder in die Spur, Green legte per Dreier nach. Einen spektakulären Leonard-Slam konterte Westbrook aber gleich doppelt, sodass es mit 88:86 in die Crunchtime ging. In dieser zeigte Parker Nerven von der Linie (91:92) und nach einem KD-Turnover auch aus der Halbdistanz. Bei 9 verbleibenden Sekunden schafften es die Spurs nicht, Westbrook rechtzeitig zu foulen, sodass er zum Brett kam und per And-One-Korbleger die Entscheidung besorgte!

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Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Ja, er leistete sich 8 Ballverluste und ja, seine Trefferquote war mit 12 von 27 aus dem Feld ausbaufähig. Trotzdem gebührt dieser Sieg ihm: Sein unbändiger Wille im Offensiv-Rebound, seine Kompromisslosigkeit im Drive und sein gutes Auge für den freien Mann bildeten ein beeindruckendes Komplett-Paket, das fast zu einem Triple-Double reichte (35 Punkte, 11 Rebounds, 9 Assists).

Der Flop des Spiels: Tony Parker. Der Franzose hatte zwar seine Momente, trotzdem war seine Leistung teilweise rätselhaft. Er verweigerte komplett offene Würfe, nahm dafür schwierige (4/12 FG) und strahlte insgesamt wenig Selbstvertrauen aus.

Das fiel auf:

  • Beide Teams starteten schwach. Die Spurs trafen im ersten Viertel nur 32 Prozent aus dem Feld, was auch daran lag, dass einfache Würfe aus der Halbdistanz zu Gunsten eines unnötigen Extra-Passes verweigert wurden. Die Thunder trafen im selben Abschnitt zwar besser (42 Prozent), hatten dafür aber schon 7 Turnover auf dem Konto, die nicht gerade aus großer Not resultierten.
  • Die Spurs hatten zuletzt die Drives der Thunder nicht im Griff, weshalb sich Coach Pop wieder Folgendes überlegte: Leonard verteidigte zunächst weder Westbrook, noch Durant. Stattdessen war er gegen den ungefährlichen Roberson eingeteilt, um seine Stärken in der Helpside und in den Passwegen auszuspielen. Dies führte auch zu einigen Ballgewinnen, jedoch nutzte Westbrook seine Vorteile gegenüber Parker aus. Mit fortlaufender Dauer des Spiels knöpfte sich Leonard aber wieder Durant oder Westbrook im Eins-gegen-Eins vor.
  • Den Thunder gelang es, dank kluger Helpside-Rotationen und dem richtigen Riecher in den Passlinien, die Drives der Spurs einzuschränken (mit Ausnahme Leonards). Darüber hinaus verteidigten sie am Brett sehr sauber, wenn doch mal ein Gegner dorthin kam: San Antonio hatte zur Halbzeit erst 2 Freiwürfe auf dem Konto.
  • Die Spurs verloren dieses Spiel beim Rebound. Es war der Preis der ansonsten starken Helpside-Rotation, dass sie beim Ausboxen zu spät oder gar nicht den Kontakt zum Gegner fanden, wodurch erfolgreiche defensive Possessions verpufften. Besonders Westbrook (4 Offensiv-Rebounds) und Kanter (5) nutzten das immer wieder aus. Insgesamt ging das Rebound-Duell mit 54:36 an die Gäste, wodurch deren 20 Turnover kompensiert wurden.

Der Spielplan im Überblick

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