Die Toronto Raptors haben dank eines 99:84-Siegs (BOXSCORE) gegen die Cleveland Cavaliers in den East Finals auf 1-2 verkürzt. Besonders die Defense zeigte sich verbessert, während vorne DeMar DeRozan für die nötigen Punkte sorgte. Bismack Biyombo dominierte die Bretter.
nbaIn den ersten beiden Spielen der Serie brachen die Raptors nach gutem Start ein, diesmal konnten sie ihr Niveau im Laufe des Spiels steigern. Besonders im zweiten (33:23) und dritten Viertel (19:14) waren sie den Cavs überlegen.
Das lag vor allem an einer starken Defense, die eine nur 35-prozentige Feldwurfquote zuließ (34 Prozent Dreier). Offensiv hatten die Kanadier in DeMar DeRozan den überragenden Mann des Abends - er wurde mit 32 Punkten (12/24 FG) Topscorer. Auch Kyle Lowry spielte stark und erzielte 20 Zähler.
Am Brett rückte Bismack Biyombo in den Fokus, der mit 26 Rebounds einen neuen Franchise-Rekord (Playoffs) für die Raptors auflegte. Dazu kam er auf 7 Punkte und 4 Blocks. Auf der anderen Seite spielten LeBron James (24 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists) und J.R. Smith ordentlich, während Kyrie Irving (13 Punkte, 3/19 FG) einen bitteren Abend erwischte.
Die Reaktionen:
Dwane Casey (Coach Raptors, zu Biyombo): "So wie er in der Zone arbeitet und einfach weiß, wohin der Ball kommt, erinnert er mich ein bisschen an Rodman."
Tyronn Lue (Coach Cavaliers): "Wir haben Schüsse bekommen, die wir wollten, sie aber nicht getroffen."
Die NBA live bei SPOX! Alle Spiele im LIVESTREAM-Kalender
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Nichts Neues bei den Cavs - warum auch? Es starteten Irving, Smith, James, Love und Thompson. Auf der anderen Seite fehlte nach wie vor Valanciunas (Knöchel) auf der Center-Position. Deshalb bot Coach Dwane Casey dieselbe Starting Five wie in Game 2 auf: Lowry, DeRozan, Carroll, Scola und Biyombo.
spox1. Viertel: Beide Teams starteten offensiv stark mit gutem Wurfrhythmus. Besonders DeRozan und Lowry spielten mit Selbstvertrauen und suchten den schnellen Abschluss (17:12). Lowry beging allerdings früh sein zweites Foul und musste sitzen. Sein Backup Joseph hielt das Tempo nicht mehr so hoch, was den Cavs in die Karten spielte. Dennoch blieben die Kanadier dank Einzelaktionen knapp vorne: 27:24.
2. Viertel: Lowry kam zurück und traf direkt seinen nächsten Dreier - bis ihm LeBron mit einem Flop das dritte Foul anhing. Die Raptors waren aber nur kurz aufgebracht und ließen sich nicht aus dem Konzept bringen, Patterson sorgte von Downtown für die bis dato höchste Führung (44:35). Hinten pflückte Biyombo Irving weg, ehe Joseph den nächsten Triple einstreute. Dann gab's etwas Aufregung, als LeBron in einer Mini-Rudelbildung auf spektakuläre Art und Weise zu Boden ging. Die Zeitlupe ergab allerdings, dass er von seinem Kollegen Thompson "erwischt" wurde - also quasi umsonst gefloppt, diesmal. 60:47 zur Halbzeit.
Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!
3. Viertel: Dreier von Smith und Love brachten die Cavs schnell wieder ran (62:56). Ein großer Run blieb aber aus, was auch daran lag, dass Irving so gut wie nichts traf (3/15 FG). Die Raptors attackierten derweil die Zone, Carroll und DeRozan punkteten von der Linie. Dann begann der Vorsprung plötzlich doch zu schrumpfen, da Smith endgültig heiß lief und Dreier um Dreier traf. Joseph ließ die Führung per Buzzerbeater aber wieder zweistellig werden: 80:70.
4. Viertel: Es fiel fast 3 Minuten lang kein Korb, ehe der starke Jefferson einen komplizierten Reverse Layup traf (85:75). Biyombo konterte wenig später per Alley-oop-Dunk - sein erster Treffer aus dem Feld! Dieser beflügelte ihn zu mehr, er legte alleine einen 6:0-Run hin (91:77). Die Gäste gaben nicht auf und trafen Freiwürfe, doch Joseph machte mit starker Defense gegen Irving und einem Floater auf der anderen Seite den Deckel drauf!
Raptors vs. Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels:DeMar DeRozan. Auch wenn er im vierten Viertel etwas abtauchte, war er der Motor der Raptors-Offense. Besonders aus der Halbdistanz traf er mit schlafwandlerischer Sicherheit, zudem zog er geschickt Fouls (8/9 FT). Dabei überdrehte er nie und spielte gute Pässe (4 Assists, 0 Turnover). Auch defensiv besser als zuletzt. Bismack Biyombo könnte hier mit seiner Rebound-Show ebenso gut stehen.
Der Flop des Spiels:Kyrie Irving. Uncle Drew durfte wieder etwas öfter den primären Ballhandler geben, was aber für die Cavs nach hinten losging. Er verrannte sich oft gegen die Helpside und traf auch von draußen unterirdisch (3/19 FG). Darüber hinaus mit ein paar Leichtsinnsfehlern (3 Turnovers).
Das fiel auf:
- Die Raptors-Defense sank im Eins-gegen-Eins zunächst ab und konnte dadurch einfache Drives verhindern. Das hatte auch zur Folge, dass Biyombo weniger Helpside spielen musste und sich aufs Wesentliche konzentrierte: Rebounds. Er hatte nach 12 Minuten schon 10 (!) Boards auf dem Konto. Allerdings: Die Cavs nutzten den Platz draußen für 4 von 8 Dreier im selben Abschnitt.
- Es war beeindruckend, wie beide Teams - trotz des phasenweise hohen Tempos - auf den Ball aufpassten. Obwohl gerade die Cavs das ein oder andere Pick'n'Roll doppelten und in den Passwegen auf Steals lauerten, gab es in der ersten Halbzeit kaum Ballverluste. Die Raptors hatten derer 2, die Cavs gar nur einen gesammelt. Im weiteren Verlauf des Spiels gab es dann aber mehr Ungenauigkeiten (Raptors und Cavs am Ende mit je 9 Ballverlusten).
- Das zuletzt so erfolgreiche Mittel, LeBron gegen Carroll zu isolieren, wendeten die Cavaliers erst ab dem dritten Viertel an. Diesmal waren die Raptors aber darauf eingestellt. Besonders die Closeouts nach James' Kickout-Pässen funktionierten besser, einzig J.R. Smith und Channing Frye trafen regelmäßig ihre Dreier.
- Trotz seiner unglaublichen Rebound-Dominanz strahlte Biyombo offensiv eher wenig Gefahr aus. Das galt allerdings auch für seine Frontcourt-Kollegen, die im Pick'n'Roll fast nie eine Option waren. Doch gerade, als sich die Cavs darauf eingestellt hatten und sich noch mehr auf die Ballführer konzentrierten, nutzte Biyombo gleich doppelt den Platz in der Zone und erzielte dort - nach klasse Pässen von Lowry und DeRozan - wichtige Punkte.