Sie haben es geschafft. Das erste Mal seit 15 Jahren stehen die Raptors in der zweiten Playoff-Runde und das erste Mal in ihrer Geschichte gewannen sie eine best-of-seven Serie.
Eigentlich verwaltete Toronto Mitte des vierten Viertels eine solide Führung, doch Indy kämpfte ums Überleben und startete nochmal ein Comeback. Am Ende stand jedoch trotz eines katastrophalen vierten Viertels der vierte Sieg der Serie.
DeMar DeRozan kam auf 30 Punkte, agierte dabei aber nicht sonderlich effizient (10/32 FG), Kyle Lowry erwischte ebenfalls einen durchwachsenen Abend und stand letztlich bei 11 Punkten (5/14 FG), aber immerhin 9 Assists.
Paul George führte die Pacers mit 26 Punkten (8/17 FG) im Scoring an und schnappte sich zudem 12 Rebounds. George Hill kam auf 19 Punkte (8/11 FG), Monta Ellis erzielte 15 Zähler (7/14 FG) und verteilte 7 Assists.
Die Reaktionen:
DeMar DeRozan (Raptors): "Es bedeutet unglaublich viel. In den letzten Jahren hatten wir große Probleme in der Postseason und diese Fans zu sehen, wie sie uns nach vorn gepeitscht haben, hat uns die Möglichkeit gegeben, so zu spielen. Der Druck auf Kyle und mich war gar nicht so groß. Wenn du ein wirklich guter Spieler sein willst, musst du in solchen wichtigen Spielen zeigen, was du kannst."
Paul George (Pacers): "Ich war schon ziemlich kaputt. Ich werde nicht versuchen, hier zu sitzen und Superman zu spielen. Am Ende des Spiels war ich definitiv außer Atem."
Dwane Casey (Coach Raptors): "Im vierten Viertel waren wir grottenschlecht. Es war wirklich nicht schön, aber unsere Defense hat uns am Ende getragen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen auf beiden Seiten. George Hill, Monta Ellis, Paul George, Myles Turner und Ian Mahinmi starten für die Pacers. Dwane Casey schickte Kyle Lowry, DeMar DeRozan, DeMarre Caroll, Patrick Patterson und Jonas Valanciunas aufs Parkett.
1. Viertel: Die Pacers waren sichtlich beeindruckt von der starken Kulisse in Kanada und warfen gleich in den ersten drei Possessions den Spalding weg. Dann übernahm George die Initiative für Indy und erarbeitete sich gegen Carrolls starke D Korb um Korb. Das konnte DeRozan natürlich nicht auf sich sitzen lassen und erzielte seinerseits 13 Zähler in den ersten 12 Minuten. Toronto führte 28:25.
2. Viertel: Bang, bang, bang! Auf beiden Seiten flogen die Dreier durch die Reuse. Cory Joseph und Norman Powell brachten den Raptors einen Boost von der Bank und erlaubten Double D eine Pause. Dem starken Ball Movement der Raptors tat das keinen Abbruch. Auf der Gegenseite hielten Hill und Rodney Stuckey dagegen - und die Pacers im Spiel. 50:44 Torontos Führung zur Pause.
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3. Viertel: Indy bekam zum Start von Hälfte zwei überhaupt nichts auf die Reihe, die Raptors spielten einfach weiter. Der Lohn: ein 11:2-Run. Doch wie schon zu Spielbeginn war es George, der per Dreier den Schalter umlegte und Indy wieder ranbrachte. Lange hielt die Pacers-Gegenwehr nicht an, da Patterson seinen bereits dritten Longball einnetzte und DeRozan den Fuß nicht vom Gas nahm. Mit schwierigen Jumpern und einem furiosen Spin-Layup stellte er auf 78:64 für die Raptors.
4. Viertel: George wachte endlich wieder auf, gleichzeitig hatte Toronto Probleme in der Offense - und das obwohl Coach Casey mit zwei Point Guards spielen ließ. Die Raptors waren schlichtweg nervös und leisteten sich gleich mehrfach Ballverluste. Das nutzte Indy zu einem 15:2-Run, der das Spiel wieder spannend machte. Der im gesamten Spiel blasse Lowry brachte einen wichtigen Layup im Korb unter und nach zwei Pacers-Ballverlusten, zwei George-Freiwürfen, und einem umstrittenen No-Call in Indys letzter Possession brachte DeRozan das Spiel an der Linie nach Hause. 89:84 der Endstand.
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Der Star des Spiels: Norman Powell. Der Rookie spielte überhaupt nicht wie ein Neuling, sondern strahlte nur Selbstbewusstsein aus. Kam rein, klinkte einen Dreier aus der rechten Ecke rein, dann einen aus der linken. Traf kaum eine schlechte Entscheidung und beeindruckte im wichtigsten Spiel seiner Karriere mit starker Effizienz (5/6 FG, 3/4 Dreier). Verteidigte zudem gut gegen George, wenn Carroll auf der Bank saß.
Der Flop des Spiels: Myles Turner. Der Big Man der Pacers hatte kein Glück mit seinem Wurf (2/11 FG), traf aber auch einige schlechte Entscheidungen. Nahm schwierige Versuche aus dem Dribbling, verzettelte sich im Post und konnte seinem Team nicht wirklich helfen. Am Ende kam er auf 4 Punkte und 6 Rebounds.
Das fiel auf:
- 118 Sekunden, mehr war nicht drin. Das war die Zeit, die George auf der Bank verbrachte. Die knapp einminütigen Verschnaufpausen gab es am Ende des ersten und Ende des zweiten Viertels, nach der Pause spielte PG-13 komplett durch. Ob das der beste Move von Frank Vogel war? Der Star wirkte schon Mitte des zweiten Viertels etwas müde, in der Crunchtime leistete er sich gleich zwei kostspielige Turnover.
- Es war ein deutlicher Unterschied im Spielstil zu sehen. Während sich Indiana auf Einzelaktionen von George, Ellis oder Hill verließ, spielte Toronto besseren Team-Basketball. Das Verhältnis von 21:12 Assists spricht Bände. Einzig DeRozan suchte manchmal den Abschluss anstatt einen besser postierten Teamkollegen zu bedienen. Das wirkte sich auch auf seine Wurfquote aus (10/32 FG).
- Cory Joseph ist eine Light-Version von Tony Parker. Die Ruhe, mit der er die Offense und vor allem das Pick-and-Roll dirigierte, zeigt eindeutig seine Spurs-Schule. Sein Spin-Move im zweiten Viertel war eine Augenweide und bei einem Schattenspiel wäre sein Jumper nicht von Parkers zu unterscheiden.
- In den letzten drei Spielen gewann Indiana das Rebound-Duell, doch in Spiel 7 hatte Toronto die Board-Hoheit. Satte 18 Offensivrebounds griffen sich Bismack Biyombo und Co. - am Ende stand eine Bilanz von 49:38 unter den Brettern für die Raptors.
- Es war ein Game 7, doch die Pacers ließen Aggressivität vermissen, vor allem bei Drives zum Korb. Insgesamt erarbeitete sich Indy lediglich 8 Freiwürfe, 6 davon gingen auf das Konto von PG-13. Ein Grund dafür: Vogel rotierte äußerst eng und zudem klein. Weder Jordan Hill noch Lavoy Allen sahen eine Minute Spielzeit.