Chronik: So wurden die Warriors zum Superteam

Martin GödderzThorben Rybarczik
14. Juni 201714:59
Die Golden State Warriors dominierten die Finalsgetty
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Mit zwei Titeln in drei Jahren dominieren die Warriors die NBA - und es sieht nicht so aus, als würden sie demnächst damit aufhören. Doch wie war es möglich, dass sich eine zuvor graue Maus zu einem Superteam ungeahnter Ausmaße entwickeln kann? SPOX blickt zurück auf mehrfache Draft-Steals, kluge Umstrukturierungen, entscheidende Trades und einen Vertrag, der Jahre später Durants Ankunft ermöglichte.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich im Mai 2016 und wurde in einigen Punkten überarbeitet und mit neuen Ereignissen aktualisiert.

Hoffnungsschimmer im Chaos - der Curry-Pick

Wir schreiben das Jahr 2009. Gerade einmal zwei Jahre war es her, dass die Warriors den wohl größten Triumph ihrer jüngeren Vereinsgeschichte gefeiert hatten, als sie 2007 mit den Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki das beste Team der Regular Season in der ersten Playoffrunde rausgekegelt hatten. Es war überhaupt die erste Playoffteilnahme seit zwölf Jahren für das Team aus Oakland und es sollte für die nächsten Jahre auch die letzte bleiben.

Die Warriors 2009 waren nicht mehr als die leere Hülle einer einst so erfolgreichen Franchise. Das Abziehbild eines Teams, das die Anfangsjahre der NBA unter der Regie von Wilt Chamberlain mitgeprägt hatte, das in den 70er-Jahren dank Rick Barry zu den dominierenden Größen der Liga zählte.

Legendenserie Rick Barry: Der gehasste Held

Selbst der sensationelle Playoffsieg gegen die Mavs schien nur zwei Jahre später wieder deutlich verblasst zu sein, in der zweiten Runde war sowieso Schluss. Es regierte Ernüchterung rund um die Warriors, welche die Saison 2008/09 mit 53 Niederlagen in den unteren Gefilden der Western Conference beendet hatten.

Franchise-Player Monta Ellis, der im Sommer zuvor mit einem Fünfjahres-Vertrag zu besten Bezügen ausgestattet wurde, hatte die ersten 30 Saisonspiele verpasst, weil er mit einem Motorrad, das er gar nicht hätte fahren dürfen, einen Unfall gebaut und sich dabei verletzt hatte. Die Folge: Er wurde von seinem eigenen Team suspendiert.

Curry dank Kahn

Doch es gab einen Silberstreif am Horizont für die seit Jahren leidenden Fans der Warriors. Zunächst wurde General Manager Chris Mullin, der als Spieler überragend war, als Warriors-Manager aber beinahe dauerhaft Mist gebaut hatte, entlassen und durch Larry Riley ersetzt.

Jener Larry Riley sorgte im Sommer zwar auch für einen etwas dubiosen Trade, als er Jamal Crawford für Acie Law und Speedy Claxton nach Atlanta schickte, doch der neue General Manager bewies im Draft 2009 auch ein glückliches Händchen, als er es ausnutzte, dass Timberwolves-Manager David Kahn an fünfter und sechster Stelle mit Ricky Rubio und Jonny Flynn zwei Point Guards zog, welche die Grundfeste der Liga Jahre später nicht erschüttern sollten.

Gerade Kahns Entscheidung für Flynn sorgte für Unverständnis. Der Spielmacher fasste nie Fuß in der NBA. Die Warriors bedankten sich und zogen direkt dahinter an siebter Stelle Stephen Curry, den schmächtigen Sohn von Hornets-Legende Dell Curry mit der verheißungsvollen Shooting-Power.

Zum ersten Mal seit etlichen Jahren erhielt Golden State nicht nur Häme für eine Entscheidung im Draft und hatte ein vielversprechendes Talent im Kader. Dass der Guard mit den schmalen Schultern und den gläsernen Knöcheln die Franchise alleine aus ihrem tiefen Sumpf ziehen könnte, dachte zu diesem Zeitpunkt allerdings niemand.

Neue Owner, neues Glück? Die Neu-Ausrichtung

Auch mit Curry lief es für die Warriors zunächst nicht besser. Es folgte eine weitere Seuchensaison voller schlechter Entscheidungen, Verletzungen und letztlich 56 Niederlagen. Playoff-Held Stephen Jackson musste gehen, dafür heuerten mit Raja Bell und Vladimir Radmanovic zwei andere Spieler an, die schon länger über ihren Zenit hinaus waren.

Rookie Curry, der in seiner Premierensaison durchschnittlich 17,5 Punkte sowie eine Dreierquote von 43,7 Prozent auflegte, war der einzige Lichtblick in einem dysfunktionalen Team, das sich vor allen Dingen durch Einzelaktionen der zahlreichen Guards auszeichnete. Die Warriors waren so unattraktiv wie noch nie zuvor.

Nach der Saison folgte allerdings ein Schnitt. Chris Cohan, seit 1995 Owner der Franchise und seit Jahren als einer der schlechtesten Besitzer der Liga verschrien, verkaufte die Warriors für 450 Millionen Dollar an Peter Gruber und Joe Lacob.

Fast zeitgleich erhielt die Franchise einen komplett neuen Look. Die vielleicht hässlichsten Jerseys der Liga wurden weggepackt. Logo und Trikots wurden in Erinnerung an die guten alten Zeiten erneuert, die Vereinsfarben wieder zu blau und gold. Die gesamte Franchise erhielt einen frischen Anstrich.

Plötzlich professionell

Während es auf dem Parkett weiter nicht wirklich erfolgreich lief, wurden hinter der Bühne gerade dank des glühenden Warriors-Fans Lacob professionellere Strukturen geschaffen. Es wurde in die medizinische Abteilung investiert, um die Verletzungsprobleme, die das Team seit Jahren zurückwarfen, in den Griff zu bekommen.

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Parallel wurde der Bau einer neuen Arena in San Francisco geplant und die längst überfällige Entlassung von Head Coach Don Nelson vollzogen. Nelson selbst betonte im Anschluss, dass er überrascht gewesen sei, wie professionell die Entlassung unter den neuen Besitzern über die Bühne gegangen sei.

Es folgte die Anstellung von Mark Jackson als Head Coach im Sommer 2011 sowie die Beförderung von Bob Myers zum neuen General Manager im Frühjahr 2012. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Warriors alle Altlasten losgeworden und die Neu-Ausrichtung war vollzogen.

Die Franchise blickte erstmals auf eine positivere Zukunft, auch wenn der Erfolg auf dem Feld weiter auf sich warten ließ. Dabei sollte die Lockout-Saison 2011/2012, welche die Warriors erneut in den Sand setzte, die vorerst letzte Spielzeit ohne Playoffs in Oakland bleiben.

Bogut kommt für Ellis - ein Trade mit Folgen

Wenige Monate bevor Myers das Ruder als General Manager übernahm, hatte sein Vorgänger Larry Riley mit seiner letzten Amtshandlung für einen folgenschweren Trade gesorgt, der abermals Diskussionsstoff in der Liga lieferte.

Mit Monta Ellis wurde der vorherige Franchise-Player im März 2012 gemeinsam mit Kwame Brown sowie Sophomore Ekpe Udoh nach Milwaukee geschickt. Im Tausch dafür kam mit Andrew Bogut ein ehemaliger Nummer-1-Pick, dem ebenfalls seit jeher das Makel als besonders verletzungsanfälliger Spieler anhaftete.

Das Team hatte auf die anhaltenden Probleme im Backcourt reagiert. Curry und Ellis hatten nie zusammen funktioniert, also schickten die Warriors den weitaus erfahreneren Ellis weg und gaben das Schicksal der Franchise in die Hände von Curry.

Der war in seiner dritten Saison in Golden State aber noch nicht der "Baby-Faced Assassin", sondern vielmehr ein weiterer verletzungsanfälliger Spieler im Roster, der mehr als die Hälfte der Lockout-Saison wegen anhaltender Knöchelprobleme verpasste.

Thompson beerbt Ellis

Der designierte neue Franchise-Player bekam durch den Ellis-Abgang nun einen neuen Kollegen im Backcourt: Rookie Klay Thompson, im Draft 2011 an elfter Stelle in die NBA gekommen, erhielt den Starting Spot neben dem wurfgewaltigen Spielmacher und sorgte so für die Geburt der Splash Brothers, die zu dieser Zeit allerdings nicht derart viel Glanz ausstrahlten wie heute.

Gleichzeitig erhielten die Warriors mit dem aus Milwaukee gekommenen Bogut erstmals seit den zwei guten Jahren von Andris Biedrins einen waschechten Center, der anders als der Lette vor allem defensiv eine wahre Bedrohung darstellte, wenn er denn mal fit war.

Das Grundgerüst des heutigen Über-Teams war durch den Trade geschaffen. Auch wenn die Einzelteile noch Macken aufwiesen und durch Verletzungen oder Unerfahrenheit zurückgeworfen wurden, deutete sich das Potenzial des neu aufgestellten Teams bereits bruchstückhaft an.

Der beste Vertrag der Franchise-Geschichte und die Green-Story

Fernab des großen Scheinwerferlichts im Prudential Center in New Jersey stellten die Warriors im Draft 2012 endgültig die Weichen für eine glorreiche Zukunft, als sie einen der größten Steals der Draft-Historie landeten.

Als die Welt bereits über das unfassbare Naturphänomen namens Anthony Davis diskutierte, das an erster Stelle nach New Orleans ging, und Golden State selbst an achter Position mit Harrison Barnes sowie mit Center Festus Ezeli an 30. Stelle bereits zwei vielversprechende Talente gezogen hatte, ging anfangs der zweiten Runde ein untersetzter und viel zu klein geratener Power Forward von der Michigan State University über die Ladentheke.

Green noch immer sauer über Draftposition

Mit dem 35. Pick, den die Warriors im Zuge eines Trades von den Nets erhalten hatten, entschied man sich in Golden State für Draymond Green. Der am College hochdekorierte Senior galt mit gerade einmal 2,01 Meter als viel zu klein für einen Big Man in der NBA. Der neue GM Myers bewies trotzdem Mut und die zuvor im Draft so erfolglosen Warriors sollten einmal mehr ein gutes Händchen beweisen.

Während Harrison Barnes unter Head Coach Mark Jackson in seiner ersten Saison jedes Spiel von Beginn an bestritt, musste sich Green seine Rolle im Team erkämpfen. Zu Beginn der Saison kaum eingesetzt, nutzte Green die Verletzungen von Brandon Rush und Richard Jefferson aus und erspielte sich immer mehr Minuten in der Rotation.

Currys Schlüsselvertrag

Als Green Mitte Dezember das Spiel gegen den amtierenden Champion aus Miami mit einem Layup weniger als eine Sekunde vor dem Ende zugunsten der Warriors entschied, war er endgültig angekommen in einer Mannschaft, die immer besser wurde und sich langsam zu einem attraktiven Playoffkandidaten entwickelte.

Auch abseits des Drafts gelang dem Front Office im Sommer 2012 ein großer Coup. Mit Curry, der noch in seinem Rookie-Vertrag steckte, wurde eine vorläufige Vertragsverlängerung ausgehandelt. Aufgrund der damals noch anhaltenden Knöchelprobleme einigte man sich auf einen Vierjahresvertrag mit einem Gehaltsvolumen von 44 Millionen Dollar, der ab 2013 in Kraft treten würde - damals ein guter Vertrag für den ehemaligen Davidson-Star.

Durch die unfassbare Entwicklung Currys zum Zweifach-MVP wurde er damit zu einem der unterbezahltesten Spielern der Liga, dessen Vertrag nun aber ausläuft. Die Franchise wird alles dafür tun, um ihr Gesicht zu behalten - und Curry deutete bereits an, auf Gehalt verzichten zu können. "Es gibt wichtigere Dinge in meinem Leben, als mich über ein Jahresgehalt von 11 Millionen Dollar zu beschweren", hatte er beispielsweise gesagt.

2013 und 2014: Wieder in den Playoffs - mit Iggy, ohne Love

Im Sommer 2013 fädelte die Franchise aus Oakland einen Deal ein, der ebenfalls vollen Erfolg brachte. In einem Drei-Team-Trade mit den Denver Nuggets und Utah Jazz kam Andre Iguodala per Sign-and-Trade in die Bay Area, um dem jungen - und vor allem eher offensivstarken Team - die nötige Erfahrung zu bieten und die Defense zu verstärken.

Iggy unterschrieb für vier Jahre und 48 Millionen Dollar. Abgeben mussten die Dubs Biedrins, Jefferson, Rush und einige Picks - hatten unter dem Strich also Cap Space geschaffen und Iggy gewonnen.

Während sich die Splash Brothers einen Namen als Scharfschützen machten und Curry gegen Ende der Saison mit einem vorläufigen Karrierebestwert von 54 Punkten den Madison Square Garden verzauberte, entwickelte sich der nimmermüde Green derweil trotz unauffälliger Statistiken relativ schnell zum Motor des Teams. Defensiv stopfte er etliche Lücken und vorne deutete er bereits seine Spielmacherfähigkeiten an. Iggy wurde ebenfalls zum Leistungsträger auf dem Flügel - in seiner ersten Saison bei GSW zunächst noch als Starter.

Mit ihrem jungen Grundgerüst um Curry, Thompson, Barnes und Green zogen die Warriors erstmals seit dem Mavericks-Coup in die Playoffs ein, wo sie erst in der zweiten Runde an den Spurs scheiterten. Das spektakuläre und schnelle Spielstil des Teams bescherte ihnen einige neue Symphatien.

Love? Thompson!

Im darauffolgenden Sommer stellte sich das Front Office die Frage, wie der Kader durch die Akquise eines Stars verstärkt werden könne. Angeblich war Kevin Love ein Kandidat, um für Thompson getradet zu werden. Der harmonierte zwar prächtig mit Curry, war aber noch nicht der Shooter, der er heute ist. Seinen Ruf als Lockdown-Verteidiger hatte er sich ebenfalls noch nicht erarbeitet.

Love hingegen galt bei den Minnesota Timberwolves als Star in einem Team, das zu schwach ist, um von seinen Stärken zu profitieren. Ein Trade zu den Dubs war ein realistisches Szenario - das aber doch nicht zustande kam. Der größte Gegner des Deals, der die Zukunft der NBA komplett verändert hätte (man weiß ja, wo Love später stattdessen landete), war angeblich Warriors-Berater Jerry West, der mit der Kündigung gedroht haben soll, wenn man nicht an Thompson festhalte.

So blieb das Team also zusammen und kam noch besser ins Laufen. Curry schoss sich erstmals ins All-Star-Team und knackte etliche Dreier-Rekorde. Erst zum vierten Mal in der Franchise-Geschichte holte man mehr als 50 Siege.

In den Playoffs 2014 war ohne den verletzten Bogut bereits in der ersten Runde Schluss, als man sich in einer packenden Serie nach sieben Spielen den Clippers geschlagen geben musste. Trotzdem waren die runderneuerten Warriors nach vielen Jahren des Leids und des Misserfolgs endgültig im NBA-Oberhaus angekommen.

Kerr kommt - der entscheidende Schritt

Trotz der Fortschritte des Teams gab es schon während der Saison 2013/2014 Berichte über ein kritisches Verhältnis zwischen Coach Jackson und seinem Team. Nach dem Playoff-Aus musste der Vater des neuerlichen Erfolgs, der sein Team vor allem defensiv konkurrenzfähig gemacht hatte, schließlich gehen.

Jackson wurde durch den als Head Coach noch gänzlich unerfahrenen Steve Kerr ersetzt, den man den ebenfalls interessierten New York Knicks wegschnappte. Eine Entscheidung, die aufgrund der Bilanz des vorherigen Trainers wiederum für Unverständnis sorgte. Schon bald sollte sich allerdings herausstellen, dass man im Front Office der Warriors schon wieder alles richtig gemacht hatte.

Kerr wurde zum Architekten der ersten Warriors-Meisterschaft seit 40 Jahren, indem er an exakt den richtigen Stellschrauben drehte. Er baute ein hervorragendes Verhältnis zu seinem Team auf, stellte Green anstelle von David Lee in die Starting Five, baute auf mehr Pace und verschaffte Curry so deutlich mehr Freiheiten.

Die Folge? Die Warriors spielten die beste Saison der Franchise-Geschichte, beendeten die Spielzeit als bestes NBA-Team, Curry wurde erstmals zum MVP gekürt und Kerr in der Folge der erfolgreichste Rookie-Coach aller Zeiten.

Die Summe der Entwicklung

In den Playoffs kamen schließlich alle Faktoren, die die Warriors in den vorangegangenen Jahren erfolgreich gemacht hatten, zusammen. Der siebte Pick des Drafts 2009, mit dem alles begann, legte durchschnittlich 28,3 Punkte auf und die Warriors kamen auch dank ihrer deutlich verbesserten medizinischen Abteilung im Gegensatz zu Konkurrent Cleveland verletzungsfrei durch die Endrunde.

In den Finals sorgte schließlich Neu-Coach Kerr für die entscheidende Umstellung, indem er Andre Iguodala für Bogut in die Starting Five beförderte. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Green brillierte als Point Center und legte in Spiel 6 gar ein Triple-Double auf, Iguodala wurde dank seiner Defense gegen LeBron James zum Finals MVP gewählt.

Auf die Championship folgte - mit nahezu unverändertem Team - schließlich die Rekordsaison (73-9) mit anschließendem Einzug in die Finals. Dort warteten erneut die Cavs - diesmal in voller Mannesstärke. Nachdem es zunächst so aus sah, als würde sich der große Favorit locker durchsetzen nahm die Serie beim Stand von 3-1 für die Dubs aber eine entscheidende Wendung. Da Green in Spiel 5 suspendiert fehlte, entführten LeBron James und Co. ihren ersten Sieg aus Oakland und leiteten damit das historische Finals-Comeback ein.

So war die Rekordsaison plötzlich wertlos und zu allem Überfluss hatten die Cavs auch noch gezeigt, wie man diesem Team den Zahn ziehen kann. Doch wie so oft setzte sich das Front Office zusammen und fragte sich, wie man das Team verstärken könne. Die Lösung hätte prominenter nicht sein können.

Das Durant-Erdbeben - der letzte Schritt zur Dynastie?

Die Free Agency 2016 wurde von einer einzigen Personalie dominiert: Der vertragslose Superstar, All-Star, MVP und mehrfache Scoring Champion Kevin Durant war bereit, sich von mehreren Teams Angebote anzuhören. Darunter waren die Warriors.

Zunächst schien es unwahrscheinlich, dass sich KD tatsächlich einem 73-9-Team anschließen würde - zu furchteinflößend erschien diese Option. Doch je länger er mit seiner Entscheidung hinter dem Berg hielt, umso unruhiger wurden die restlichen Lager. Denn eines wusste man auch dort: Unter anderem aufgrund des "lächerlichen" Curry-Vertrags war durchaus Cap Space vorhanden, um Durant unterzubringen. Zwar würden Spieler wie Barnes und Bogut gehen müssen, doch mit der Aussicht auf einen Ring war es klar, dass mehrere Veteranen für wenig Geld neu dazukommen würden.

Als Durant dann tatsächlich in der Players Tribune sein "nächstes Kapitel" verkündete, brach die Hölle los. Jubelarien auf der einen Seite, brennende Trikots und Hasstiraden auf der anderen. Doch über allem schwebte die Frage: Kann ein Team mit vier All-Stars wirklich funktionieren - und wenn ja, kann man es schlagen? Die Antworten lauteten einmal ja und einmal nein. In dieser Reihenfolge.

LeBron kündigt lange Dominanz an

Denn auch mit Durant schafften es alle Spieler, ihr Ego zurückzustellen und als Team aufzutreten. Trotz der Verletzung Durants am Ende der Regular Season war das Team fit und in Höchstform, als es in die Postseason ging - und rauschte ungeschlagen in die Finals. Dort warteten erneut die Cavs, die zwar an ihrem Limit spielten, letztendlich aber keine Chance hatten. Die zusätzliche Komponente KD hatte das ohnehin schon überragende Team praktisch unschlagbar gemacht.

Nach der Niederlage kündigte der besiegte LeBron James an, dass er erwarte, dass die Warriors noch lange auf diesem Niveau spielen werden. Schließlich seien alle Stars noch in ihren 20ern und wahrscheinlich bereit, auf Geld zu verzichten. Das müssen sie auch: Denn im Sommer 2017 werden Curry, Iguodala, Livingston und Durant (sofern er auf seine Spieleroption verzichtet) Free Agents.

Dass irgendeiner der genannten auf die Idee kommt, das Paradies zu verlassen, ist aber unwahrscheinlich. Das von James angekündigte Szenario könnte also eintreffen - und die Dubs haben die Möglichkeit, über Jahre hinaus zu dominieren und eine Dynastie aufzubauen.

Kluge Entscheidungen beim Draft, geschickte Trades, professionelle Umstrukturierungen, mutige Wechsel an der Seitenlinie, etwas glücklich zustande gekommene Verträge (Curry) und überzeugende Arbeit in der Free Agency (Durant) haben das möglich gemacht. Dass dies nicht allen gefällt, interessiert in der Bay Area sicherlich niemanden.

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