"Dann hat Bird wortlos die Halle verlassen"

Ole Frerks
12. Januar 201723:15
Paul George stand in London auch unserem Moderator Daniel Herzog Rede und Antwortgetty
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Paul George befindet sich mit den Indiana Pacers mitten im Rennen um die Playoff-Plätze. SPOX sprach mit dem Superstar vor dem Spiel in London gegen die Denver Nuggets (Donnerstag ab 21 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE) über seine Rolle als Leader, das Matchup mit LeBron James - und die Shooting-Brillanz von Larry Bird.

SPOX: Paul, spätestens nach dem Abgang von George Hill sind Sie nun der absolute Leader der Pacers. Wie gefällt Ihnen diese Rolle? Gibt es auch Nachteile daran?

Paul George: Nein, ich liebe meine Rolle. Natürlich ist es anders als das, was ich zu Beginn meiner Karriere gemacht habe, aber im Endeffekt war ich schon immer bereit dafür und wollte diese Rolle auch haben. Es gefällt mir, die Stimme und gewissermaßen auch das Rückgrat der Mannschaft zu sein. Vor- und Nachteile gibt es meiner Meinung nach aber nicht. Es ist eben einfach meine Aufgabe und ich bin stolz darauf, dass ich derjenige bin, der seine Mitspieler bei Laune hält und immer dafür sorgt, dass der Fokus auf unsere Ziele gerichtet bleibt.

SPOX: Im Sommer hat sich bei den Pacers sehr viel getan, nicht zuletzt wurde Coach Frank Vogel durch Nate McMillan ersetzt. Erschwert das Ihre Aufgabe?

George: Nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Es ist ja jedes Jahr so. Meistens bleiben vier oder fünf Spieler, aber der Rest wird ausgetauscht, per Draft, Trade, Free Agency oder was auch immer. Mich stört das aber nicht, im Gegenteil. Mir macht es Spaß, mit neuen Leuten zu spielen, gegen die ich teilweise vorher schon jahrelang angetreten bin. Man muss dabei herausfinden, mit wem es 'klick' macht und mit wem nicht, das kann man vorher wirklich selten sagen. Aber dieser Prozess macht mir jedes Mal aufs Neue Spaß.

SPOX: Vor der Saison sagten Sie, dass Sie sich nun endgültig "bereit" fühlten, es wieder mit LeBron James aufzunehmen, an dem Sie 2013 und 2014 jeweils in den Conference Finals gescheitert sind. Nun ist fast die halbe Saison rum - sind Sie und Ihr Team wirklich bereit?

George: Na ja, momentan müssen wir bereit sein, es mit jedem Team aufzunehmen, ganz egal, gegen wen es geht. (lacht) Wir haben zu Beginn der Saison wirklich nicht gut gespielt, aber zuletzt ist es um einiges besser geworden. Wir sind eine selbstbewusste Truppe und haben daher keine Angst vor irgendeinem Matchup, aber so weit sind wir jetzt noch nicht: Wir müssen uns erst einmal darauf konzentrieren, die Playoffs zu erreichen und dabei einen möglichst hohen Seed zu haben [Derzeit Platz 5 im Osten mit einer Bilanz von 20-18, Anm. d. Red.]. Dann schauen wir weiter.

SPOX: Apropos weiterschauen: Pacers-Präsident Larry Bird sagte kürzlich, dass Sie noch lange der Franchise Player in Indiana sein sollen und dass andere Teams es gar nicht erst versuchen sollten, Sie zu bekommen. Können Sie Ihr Verhältnis ein wenig beschreiben?

George: Es ist ein sehr gutes Verhältnis. Ich respektiere Larry enorm, wir wissen ja alle, was er in der Liga als Spieler und auch in anderen Rollen erreicht hat. Er hat mich persönlich in einigen Playoff-Schlachten gecoacht und mir immer wieder geholfen. Ich hole seine Meinung regelmäßig ein - er versteht das Spiel so gut und weiß deswegen auch, wo ich mich verbessern kann beziehungsweise aus welchen Situationen ich etwas Bestimmtes lernen kann. Das ist nun schon seit Jahren so, also haben wir eine sehr gute Beziehung.

SPOX: Es gibt da so Gerüchte, dass er von Zeit zu Zeit immer noch nach dem Training an Shooting-Contests mit dem Team teilnimmt - und sogar gewinnt. Ist da etwas dran?

George: Nein, so ganz richtig ist das nicht. (lacht) Also, er kann natürlich immer noch werfen, aber ich weiß nicht, ob er wirklich gegen uns antreten will. Nicht, dass er sich noch verletzt! Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste.

SPOX: Aber woher kommen dann die Gerüchte?

George: Nun, es gab da eine Story. Einmal kam Larry nach dem Training auf den Court, in Freizeithose und Hemd mit Kragen. Dann warf er um die zehnmal, jeder Wurf ging rein - und dann hat er wortlos die Halle verlassen. Das war aber am Anfang meiner Karriere, als er zumindest noch etwas jünger war. (lacht)

SPOX: Jetzt ist er aber durch damit?

George: Ich glaube schon. Ich habe ihn auf jeden Fall seit langer Zeit nicht mehr mit einem Ball in der Hand gesehen, er will sich wohl nicht mehr verletzen.

SPOX: Dann nur noch eine Frage: Wo sehen wir die Pacers am Ende der Saison?

George: Ich hoffe, dass wir am Ende der Saison eins der vier besten Teams im Osten sind - und uns auf einen tiefen Playoff-Run vorbereiten!

Paul George im Steckbrief