Die Chicago Bulls haben bei den Boston Celtics eine sensationell schlechte Halbzeit gespielt und kassierten den entsprechenden Blowout. Im Duell um New York zeigten sich die Knicks als desolater Verlierer, die Heat kühlten ab und im Kellerduell gab es immerhin einige individuelle Rekorde.
Boston Celtics (41-25) - Chicago Bulls (31-35) 100:80 (BOXSCORE)
Die Bulls brachen schon in der ersten Halbzeit mehrere Rekorde - auf die sie allerdings lieber verzichtet hätten. Rekord 1: Eine Feldwurfquote von 3/22 im ersten Viertel hatte die Franchise in diesem Jahrtausend noch nie erleben müssen. Rekord 2: Noch nie in dieser Saison hat ein Team kein einziges Field Goal in einem Viertel aus der Zone erzielt. Die Bulls jetzt schon. Rekord Nummer 3: Nur 26 Punkte in der ersten Halbzeit - auch das ist in dieser Saison noch niemandem "gelungen".
Dabei hatten die Gäste noch Glück, dass die Celtics auch nicht ihren allerbesten Tag erwischten. Zwar trafen sie 6 ihrer 18 Dreier, was gerade noch in Ordnung ist - allerdings war ein Großteil davon komplett offen. Darüber hinaus leistete sich das Team von Head Coach Brad Stevens 10 Ballverluste in den ersten 24 Minuten.
Nach dem Seitenwechsel riss sich das Team von Coach Fred Hoiberg noch einmal zusammen und gewann das dritte Viertel knapp mit 31:30. Es war allerdings deutlich zu merken, dass die Kobolde bereits einen Gang zurückgeschaltet hatten und nicht mehr jede Possession konsequent zu Ende verteidigten. Nutznießer war Denzel Valentine, der zu mehreren offenen Dreiern kam.
Zu Anfang des Schlussabschnitts waren die Bulls sogar auf 17 Zähler dran, doch zwei schnelle Dreier von Al Horford und Jaylen Brown erstickten jegliche Comeback-Hoffnungen im Keim. So wurde die Garbage Time früh eingeläutet.
Isaiah Thomas war mit 22 Zählern standesgemäß der Topscorer des Spiels, Avery Bradley kam auf 17 Zähler. Auf der anderen Seiten stemmte sich Robin Lopez (13 Punkte) am meisten gegen das Unabwendbare, Paul Zipser kam in 15 Minuten Spielzeit überhaupt nicht in Tritt (3 Punkte, 1/4 FG).
Die Spiele der Nacht
Brooklyn Nets (12-53) - New York Knicks (26-41) 120:112 (BOXSCORE)
Im glanzlosen New-York-Duell konnten die Brooklyn Nets eine traurige Serie endlich beenden. 16 Spiele in Folge konnten sie nicht in ihrem Barclays Center gewinnen - der letzte Sieg erfolgte am 26. Dezember 2016. Der Tag, an dem sich Jeremy Lin verletzte und die Talfaht der Nets begann.
Lin war trotz eines katastrophalen Starts in die Partie der Matchwinner. Jeden seiner ersten neun Würfe vergab er, im vierten Viertel konnte er aber 9 seiner insgesamt 13 Punkte nachlegen und wehrte damit ein Comeback der Knicks ab. Brook Lopez führte die Nets in der restlichen Zeit an und konnte 25 Punkte (8/17 FG) verbuchen.
Dass Carmelo Anthony durch seine 27 Punkte (10/26 FG) die 10.000-Punkte-Barriere als Knick durchbrechen konnte, blieb eine Randnotiz an einem ansonsten enttäuschenden Abend. Kristaps Porzingis erzielte mit 19 Punkten, 10 Rebounds und 5 Blocks immerhin ein starkes Double-Double.
"Es ist eine schlimme Niederlage", sagte ein niedergeschlagener Anthony nach dem Spiel. "Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Ganz schlimm."
Indiana Pacers (34-32) - Miami Heat (32-35) 102:98 (BOXSCORE)
Dank eines starken Paul George mussten die Miami Heat einen kleinen Dämpfer nach dem bisher überragenden Verlauf im Kalenderjahr 2017 hinnehmen. Nach 21 Siegen aus den letzten 25 Partien und einer Siegesserie von vier Spielen gaben sich die Heat, die ohne Point Guard Goran Dragic auskommen mussten, gegen den direkten Konkurrenten um die letzten Playoff-Plätze im Osten geschlagen.
Dragic hatte sich bei dem Sieg gegen die Toronto Raptors eine Verletzung am rechten Auge zugezogen. Die Schwellung nahm ihm jegliches Sehvermögen auf der rechten Seite und machte einen Einsatz so unmöglich. Diese Lücke konnte nicht geschlossen werden und weder Ersatz Josh Richardson (4 Punkte) noch Bankspieler Tyler Johnson (2 Punkte, 1/9) konnten die zusätzliche Last bewältigen.
Dion Waiters (20 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists) übernahm zwar Verantwortung und führte ein Comeback an, was in einer 96:95-Führung endete, doch Jeff Teague (12 Punkte) und zweimal Myles Turner (15 Punkte, 8 Rebounds) antworteten mit einem 6:0-Lauf, der das Spiel entschied.
Mann des Abends war dennoch Paul George, auf den die Heat über weite Phasen keine Antwort fanden. Mit 28 Punkten und 10 Rebounds legte er den Grundstein für den wichtigen Sieg. Auf der Gegenseite hatten die Pacers große Probleme mit Hassan Whiteside, der die Bretter dominierte (26 Punkte, 21 Rebounds).
Phoenix Suns (22-45) - Portland Trail Blazers (29-36) 101:110 (BOXSCORE)
Pflicht erfüllt! Im Kampf um den letzten Playoff-Platz im Westen konnten die Trail Blazers einen wichtigen und notwendigen Sieg gegen die Suns einfahren. Verlass war mal wieder auf das Backcourt-Duo von Portland. Damian Lillard (39) und C.J. McCollum (26) erzielten gemeinsam 65 Punkte. Jusuf Nurkic überzeugte ebenfalls erneut und lieferte mit 12 Punkten, 11 Rebounds und 3 Blocks ein Double-Double.
Die Blazers führten Anfang des dritten Viertels bereits mit 18 Punkten, gaben die Führung jedoch wieder aus der Hand und ließen einen offen Schlagabtausch zu. Lillard hatte 28 seiner 39 Punkte bereits in der ersten Halbzeit verbucht, baute dann aber ab. McCollum übernahm dann jedoch und traf jeden seiner fünf Würfe im Schlussviertel.
Die Suns, bei denen Devin Booker mit 28 Punken (13/26 FG) Topscorer war, konnten sich für den starken Kampf am Ende nicht belohnen. Tyler Ulis (10 Punkte) brachte sein Team mit 6:37 zu spielen im Vierten in Führung, letztendlich mussten sie sich aber vor der Clutch-Leistung von McCollum ergeben.
Blazers-Coach Terry Stotts fand nur lobende Worte für die Leistung von McCollum: "Sein Wille hat uns im Prinzip zum Sieg getragen. Er hat heute jede Menge Verantwortung für uns übernommen."
Los Angeles Lakers (20-46) - Philadelphia 76ers (24-42) 116:118 (BOXSCORE)
"Spieler tanken nicht, Franchises tanken" - das konnte man in dieser Partie am Beispiel von Dario Saric betrachten. Im Duell um die meisten Ping-Pong-Bällchen für die kommende Draft-Lotterie stellte der junge Kroate mit 29 Punkten (10/20 FG) ein neues Career-High auf und stärkte seine Bewerbung für den Titel als Rookie of the Year.
In dem überraschend spannenden Spiel gab Saric seinem Team mehrfach die Führung in der Crunchtime. Larry Nance Jr. (8 Punkte) machte es nochmal spannend, als er 12 Sekunden vor Schluss die Lakers per Dreier auf einen Punkt heran brachte und Saric darauf nur einen Freiwurf traf. Ohne verbleibendes Timeout konnte Julius Randle (21 Punkte, 12 Rebounds) dann aber nur noch einen Verzweiflungswurf loswerden.
Jordan Clarkson kam wie gewohnt von der Bank und stellte mit 30 Punkten ebenfalls einen neuen Karrierebestwert auf. Philadelphia bekam neben Saric von Center Jahlil Okafor eine gute Offensivleistung (23 Punkte, 8/12 FG) und Timothe Luwawu-Cabarrot reihte sich mit 18 Punkten auch noch in die Riege der Career-Highs ein.