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Super-Team? Super-Mann!

Endlich am Ziel: Durant wurde mit den Warriors NBA-Champion
© getty

Kevin Durant ist am Ziel seiner Träume. Mit den Golden State Warriors gelang dem Forward das, was er mit den Oklahoma City Thunder nicht geschafft hatte: Er ist NBA Champion. Verdient, zu Recht und ohne faden Beigeschmack. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Martin Klotz.

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Herzlichen Glückwunsch, Kevin Durant. Ehrlich. Diesen Titel hast Du dir verdient. Du hast die richtige Entscheidung getroffen.

Wer in der Nacht nach dem finalen Buzzer der Saison 2016/17 nicht mit diesem Gedanken den Rechner ausgeschaltet oder morgens seine Push-Benachrichtigungen gecheckt hat, kann kein echter Basketball-Fan sein.

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Zahlreich waren die Hater, die KD dafür gegrillt hatten, zu einem 73-Siege-Team zu wechseln. Ebenso zahlreich die Kritiker, die eine Offense mit Chef Stephen Curry und der ultimativen Isolation-Waffe nicht für möglich hielten. Durant hat es allen bewiesen. Wie Dirk Nowitzki 2011, wie LeBron James 2012.

Durant: Druck auf dem Kessel

Der Titel für KD war überfällig und der Druck bei den Oklahoma City Thunder drohte, ihn aufzufressen. Der zweitbeste Spieler der Liga - und doch noch ohne Ring. Durant hielt den Kessel gut unter Verschluss, im Gegensatz zu Russell Westbrook ließ er seine innere Anspannung nicht mit Testosteron-Shows auf dem Court raus. Doch hier und da kochte der auch der sonst so besonnene Durant mal über. Der Umgang mit Medien, Teamkollegen und auch mit Russ - in den vergangenen zwei Jahren häuften sich die Vorfälle.

Wenn im Zuge von KDs Wechsel das Thema fehlende Loyalität aufkommt, wird eines gern vergessen: Er wechselte nicht nur das Jersey, Durant erhöhte auch den Druck auf sich selbst. Er malte sich eine Zielscheibe auf die Stirn. Alles andere als der Titel in diesem Jahr hätte KD auf ewig nachgehangen. Nicht Superman hätten sie ihn genannt, sondern Choker.

Bei OKC war es in Ordnung, am Ende der Saison nicht ganz oben zu stehen. Dafür war der Supporting Cast einfach nicht gut genug. Ein weiterer begabter Spieler in einem schlechten Team - davon gab es vor Durant schon Dutzende. Bei den Warriors verhielt es sich völlig anders.

Cavs: Die gleichen Voraussetzungen

Sind die Dubs ein Super-Team? Ein Über-Team? Ein unschlagbares Team? Jede Franchise hat - zumindest auf dem Papier - die gleiche Möglichkeit, eine Mannschaft zusammenzustellen. 15 Spieler im Kader, 17 ab der kommenden Saison. 12 davon dürfen beim Spiel in Spielkleidung sein, 5 auf dem Feld. Und nicht nur der Salary Cap der Dubs ist gestiegen.

Selbst wenn man die Miami Heat um LeBron James nur als Vorreiter der Entwicklung sieht - es gab in der Historie der Liga schon andere Mannschaften, die als zu gut für die Liga galten. Wer kann heute noch beurteilen, ob die Boston Celtics der 60er Jahre für die damalige Zeit kein Super-Team waren? Fest steht: Sie waren einfach besser. So wie Golden State in diesem Jahr.

Doch die Dubs waren noch mehr. Sie waren die Mannschaft mit dem besten Teamplay, der besten Einstellung, dem meisten Spaß. Und sie hatten den besten Spieler der Serie in ihren Reihen.

Durant: Wirkungsvoller als LeBron

Bei allem Respekt für James, den besten Basketballer der Welt: Durant war in den Finals einfach wirkungsvoller. 35,2 Punkte in 39,8 Minuten. 56 Prozent Trefferquote aus dem Feld, 47 Prozent von Downtown, 93 Prozent von der Linie. Dazu 8,4 Rebounds, 5,4 Assists sowie 1,6 Blocks - doch sind diese beeindruckenden Statistiken gar nicht mal das Wichtigste.

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In den entscheidenden Situationen übernahm er Verantwortung und lieferte ab. Nicht nur mit seinem Clutch-Dreier in Spiel 3. In Spiel 5 war Cleveland mehrfach bis auf zwei, drei Punkte an den Warriors dran - jedes Mal hatte KD eine Antwort und vergrößerte das Polster wieder.

Der King erkannte die Leistung seines Kontrahenten an und auch deshalb war die Umarmung nach Spielende wohl länger als zwei Mississippis. Im direkten Duell der beiden steht es nun Unentschieden. 1-1.

Warriors: Nicht optimal

Zu sagen, Durant hätte sich in Oakland ins gemachte Nest gesetzt, wäre nicht fair. Sicher: die Championship-DNA war vorhanden. Aber die Warriors hatten nicht die optimale Ausgangsposition für die Akquise eine Superstars. Sie hatten ihn bereits.

Sie hatten den Sidekick, die elitären Rollenspieler, den Titel. Und sie hatten sogar eine berechtigte Hoffnung auf einen weiteren in nächster Zeit. Was ihnen zur Dominanz fehlte, war eine effektive Antwort auf LeBron.

Unzählige Stunden arbeitete Durant mit den Coaches und den Kollegen daran, die bestmöglichen Systeme für das Zusammenspiel der neuen Warriors zu finden. Um ihn herum bauten sie etwas Neues auf. Und das Beängstigende: Das tödlichste Play, das Pick-and-Roll mit Curry und Durant, mussten sie in dieser Saison bisher erst ein paar Mal auspacken.

Spurs 2.0

Die Warriors haben in ihrer Organisation etwas wunderbares kreiert - die Weiterentwicklung der San Antonio Spurs. Völlig andere Spielertypen, doch die zugrunde liegende Kultur der Franchise war der Schlüssel zum Erfolg. Selbstlosigkeit schlägt einfach alles. Auch einen überragenden LeBron James.

Der Unterschied zu den Spurs der vergangenen zehn Jahre: Sie haben ein Kollektiv nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze. Und sie haben einen 7-Footer mit Krakenarmen und exzellenter Athletik in ihren Reihen. Den offensiven Super-Mann der modernen NBA. Sie haben Kevin Durant.

NBA Champion Kevin Durant.

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