Die Sacramento Kings haben im Sommer einiges in ihrer Franchise umgekrempelt - vom Front Office bis zum Kader. Erstmals seit Langem ist ein klarer Weg erkennbar. Doch der dafür Verantwortliche ist schon wieder weg.
Die Transaktionen der Sacramento Kings
Nach dem Trade von DeMarcus Cousins im Februar begann schon weit vor der Free Agency der Umbruch in Sacramento. Ende April wurde Scott Perry als neuer Vice President of Basketball Operations vorgestellt, der auch direkt alle Zügel der Offseason in der Hand halten durfte.
Endlich sollte das Chaos-Image der letzten Jahre abgelegt werden - und Perry krempelte wirklich alles um. Neun neue Spieler kamen hinzu, darunter fünf Rookies.
Die Kings zogen im Draft De'Aaron Fox an fünfter Stelle, wandelten Pick Nummer zehn in die Selektionen 15 und 20 um. So fanden Justin Jackson und Harry Giles den Weg nach SAC-Town. An Position 34 griffen sich die Kings außerdem Frank Mason.
Gleich nach Beginn der Free Agency machte Sacramento Nägel mit Köpfen. George Hill kam für drei Jahre und 57 Millionen Dollar (40 Millionen garantiert), Zach Randolph unterschrieb für zwei Jahre und 24 Millionen Dollar.
Darüber hinaus eisten die Kings Bogdan Bogdanovic mit einem stattlichen Angebot von 27 Millionen Dollar für drei Jahre von Fenerbahce Istanbul los. JaKarr Sampson und Jack Cooley erhielten Two-Way-Contracts.
Zu guter Letzt holten die Kings den ältesten Spieler der Liga ins Boot: Vince Carter (1 Jahr/ 8 Millionen Dollar).
Nicht mehr benötigt wurden die Dienste von Ty Lawson, Darren Collison, Arron Afflalo, Ben McLemore, Rudy Gay, Langston Galloway, Anthony Tolliver und Tyreke Evans.
gettyDie Strategie der Sacramento Kings
Das Boogie-Chaos der letzten Jahre ist Geschichte. In Kalifornien entschied man sich schon zur Trade-Deadline für einen kompletten Neustart. Der zweite Schritt folgte in diesem Sommer: Das ganze alte Gemüse durfte gehen und mit einem starken Draft stellten sich die Kings für die Zukunft auf.
Die Verpflichtungen von Hill, Randolph und Carter sind zwar teuer, doch das ist momentan ziemlich egal. Viel wichtiger ist, dass die drei absolute Kabinen-Monster sind. Genau solche Vorbilder brauchen die Jungen Wilden.
Darüber hinaus sind ihre Verträge team-freundlich und daher ohne Probleme als Trade-Chip einsetzbar, wenn die Rookies nächste oder übernächste Saison bereit für mehr Minuten sind.
Das schlechte Image des Front Office aufzupolieren, klappte nur teilweise bzw. nur temporär. Hatte man in Perry endlich mal einen kompetenten Mann auf eine Verantwortungsposition gehoben, wurde er wenige Monate später schon von der Konkurrenz abgeworben.
Die New York Knicks, selbst auch nicht gerade die Elite in Sachen Franchise-Führung, lockten den frisch gebackenen Kings-Helden in den Big Apple und schenkten ihm den Job als General Manager.
Irgendwie typisch Kings, dass Perry schon wieder seine Koffer packte und weiterzog, aber vielleicht können sie sich dennoch in ein paar Jahren bei ihm bedanken.
Erstens war er New York einen Zweitrundenpick und etwas Cash wert. Und zweitens war es die beste Offseason der Kings seit der Bart von James Harden noch ein schüchterner Flaum war.
Die Schwachstellen der Sacramento Kings
Die Jugend ist heiß, die Aufbruchsstimmung unverkennbar. Doch mit Ausnahme von Kosta Koufos und den drei eingekauften Veteranen ist Sacramento eine komplett unerfahrene Krabbelgruppe.
Fox muss erst herausfinden, wie man eine NBA-Offense organisiert. Buddy Hield hat noch nicht die Offensiv-Power, die seine College-Karriere hätte vermuten lassen. Kann Bogdanovic in der Liga mehr als nur mithalten? Ungewiss.
Willie Cauley-Stein hat immer noch den Status eines Projekts, Skal Labissiere verstopft sich öfter als er Winning Plays auspackt. Doch an der Hand der Haudegen, die nicht zufällig ein Guard, ein Flügel und ein Big Man sind, werden sich die Kings langsam entwickeln.
Die Hoffnungsträger der Sacramento Kings
De'Aaron Fox. Dank ihrer 8-17 Bilanz zum Saisonende nach dem Cousins-Trade haben die Kings den fünften Pick ergattert und mit Fox einen vielversprechenden Point Guard gezogen.
Hungrig in der Offense, extrem engagiert in der Defense. Fox ist der potenzielle Franchise-Player, den man für einen Rebuild braucht.
Die Vergleiche mit John Wall kommen nicht von ungefähr, zeigte er doch bereits in der Summer League Explosivität, Speed und Einsatz. Mit ihm als Eckpfeiler könnte die Zukunft der Kings wieder besser aussehen.
Das Fazit
Seit 11 Jahren wartet SAC-Town auf eine Saison mit mehr als 40 Siegen und einen Auftritt in den Playoffs. Das wird auch in diesem Jahr nichts. Doch es geht bergauf mit den notorisch verspotteten Kings.
Sicherlich wird Sacramento nicht gleich 2018 zum Lieblings- (oder überhaupt einem) Ziel für Free Agents, doch das muss es auch nicht. Viel wichtiger ist, dass es strukturiert nach vorn geht.
Das erste Mal seit Langem haben die Kings wieder einen Plan, eine Richtung. Die Einsicht der ausweglosen Situation war der erste Weg zur Besserung. Nun müssen sie ihn nur noch weiter gehen.
Die Note: 1-