Die Atlanta Hawks (1-2) haben bei den Brooklyn Nets (2-1) eine 116:104-Niederlage kassiert. Deutlich schwerer als die Pleite könnte jedoch die Verletzung von Dennis Schröder wiegen - der Deutsche knickte in der Schlussphase schwer um und blieb lange liegen.
Es war kein guter Auftritt der Hawks. Ohne viel Elan gingen die Gäste in die Partie und sahen gegen die nicht übermäßig talentierten Nets teilweise wie das deutlich schwächer besetzte Team aus. Im ersten Viertel war auch Brooklyn noch nicht wirklich da, danach kamen die Nets dann aber immer besser ins Rollen und konnten sich auf bis zu 14 Punkte Vorsprung absetzen. Mit dieser Führung ging es auch ins Schlussviertel.
Eigentlich schien die Partie also schon entschieden, aber auf einmal verlor Brooklyn komplett den Faden und verpasste es, den Sack zuzumachen. Die Hawks kamen derweil ins Rollen und kämpften sich noch einmal ran, bis Marco Belinelli rund fünf Minuten vor Schluss auf einmal per Dreier die Führung besorgte. Es blieb aber nicht lange dabei - Allen Crabbe brachte die Nets mit zwei Dreiern wieder in Führung.
Beim Stand von 106:97 zog Dennis Schröder dann zum Korb und knickte dabei ganz unglücklich um, als er auf den Fuß von Caris LeVert trat. Er blieb zunächst liegen, um dann mit schmerzverzerrtem Gesicht die Halle zu verlassen. Er kehrte nicht mehr zurück, wie lange er ausfallen wird, ist noch nicht bekannt.
Durch die Verletzung des Braunschweigers wurden die Schlussminuten dann beinahe zur Nebensache. D'Angelo Russell (16 Punkte, 10 Assists, 7 Rebounds) brachte die Partie nach Hause. Zum Topscorer der Partie avancierte derweil Crabbe mit 20 Punkten, Belinelli kam als Hawks-Topscorer auf 19. Schröder hatte vor seiner Verletzung 17 Punkte und 8 Assists aufgelegt, allerdings sehr schlecht geworfen (5/22 FG). Ein positives Ausrufezeichen setzte bei den Hawks noch Rookie John Collins mit 14 Punkten und 13 Rebounds von der Bank.
Brooklyn Nets vs. Atlanta Hawks: Die wichtigsten Statistiken
- 33,3 Prozent aus dem Feld für Atlanta, 52,4 Prozent aus dem Feld für Brooklyn - angesichts dieser Zahlen verwunderte es, dass die Nets zur Pause mit gerade einmal 3 Punkten führten. Die Hawks allerdings zeigten sich zumindest von der Freiwurflinie sehr treffsicher: Bis zur Pause trafen sie 18/19 von der Linie, man könnte sogar behaupten, dass die Freiwürfe lange das einzige waren, was offensiv funktionierte.
- Aus dem Spiel hingegen lief wenig zusammen, obwohl die Nets keine beeindruckende Defense spielten, Rookie Jarrett Allen mal ausgenommen. Vielmehr waren es viele offene Würfe, die von den Hawks verfehlt wurden, insbesondere auch vom wurfschwachen Schröder (nur 3/12 zur Pause). Aber auch Belinelli (1/5 FG) und John Collins (1/6) erging es zunächst nicht besser. Die Hawks wirkten bisweilen nicht richtig wach. Insbesondere von Downtown (7/27 3FG) lief einfach viel zu wenig.
- Bei den Nets wiederum klappte natürlich auch nicht alles, es sah aber offensiv bisweilen wirklich flüssig aus, gerade dann, wenn Russell und Co. ins Laufen kamen. Ihren 41 Field Goals gingen starke 27 Assists voraus (bei den Hawks: 21 Assists bei 32 Field Goals). Etwas problematisch war hingegen, dass sie teilweise zu lässig agierten und ganze 18 Ballverluste produzierten. Genau dies wurde ihnen im letzten Viertel auch zum Verhängnis, auch wenn sie den Sieg letzten Endes ja nach Hause brachten.
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Brooklyn Nets vs. Atlanta Hawks: Die Stimmen
Mike Budenholzer (Coach Hawks) über Schröder: "Er wird jetzt geröntgt. Wir hoffen einfach, dass es nur ein verstauchter Knöchel ist und sonst nichts."
Allen Crabbe (Nets): "Ich wollte im Angriff aggressiver auftreten. Sie geben mir hier das grüne Licht zu werfen. Das habe ich gemacht."
Der Star des Spiels
D'Angelo Russell. DLo trat diesmal zwar wenig als Scorer in Erscheinung, aber er führte eine gut ausbalancierte Offense mit sicherer Hand. Russell traf kaum schlechte Entscheidungen und fand immer wieder den freien Mitspieler. Trat wie ein echter Point Guard auf, was man von ihm ja nicht immer so sieht. In den Schlussminuten dann mit den entscheidenden Treffern. Auch stark übrigens: LeVert, Carroll und Booker.
Der Flop des Spiels
Malcolm Delaney. Der Backup von Schröder ist momentan einfach nicht in NBA-Form, offensiv wirkt es teilweise, als würde er komplett ohne Selbstbewusstsein agieren. In 22 Minuten Spielzeit kam er auf 5 Punkte und 4 Assists bei 1/5 aus dem Feld, Struktur konnte er dem Spiel nicht geben. Aber man muss auch dazu sagen, dass ein Großteil der Hawks, darunter auch Schröder, Ilyasova und Bazemore, keineswegs Topform erreichte.
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Coaching Move des Spiels
Im ersten Spiel nach der Jeremy-Lin-Verletzung hatte Allen Crabbe noch gestartet, nun nahm Kenny Atkinson stattdessen LeVert von Anfang an rein - und das funktionierte gut. LeVert war gerade defensiv und von der Intensität her ein Upgrade und ergänzte sich ziemlich gut mit Russell, Crabbe wiederum ging in der Rolle als Sixth Man auf, allein in seinen ersten knapp zwei Minuten auf dem Court machte er 7 Punkte. Gemeinsam mit Trevor Booker führte er eine richtig gute Nets-Bank an.