Emotionen pur! Los Angeles Lakers retiren die Jerseys von Kobe Bryant

SPOX
19. Dezember 201709:53
Der Abend im Staples Center stand ganz im Zeichen von Kobe Bryantgetty
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Gänsehautatmosphäre im Staples Center! Die Los Angeles Lakers hängen im Rahmen einer emotionalen Zeremonie die Trikots von Kobe Bryant unters Hallendach. Der Overtime-Sieg der Warrios gerät dabei fast zur Randnotiz. Derweil holen sich die Hawks dank Dennis Schröder den Sieg gegen Miami, die Rockets fangen spät Feuer, Oklahoma City gewinnt einen Krimi und die Bulls schlagen auch Philadelphia. Die Dallas Mavericks verlieren dagegen gegen die Suns.

Charlotte Hornets (11-19) - New York Knicks (16-14) 109:91 (BOXSCORE)

Vier Siege in Folge feierten die Knicks zuletzt - mit dieser Serie war gegen die Hornets allerdings Schluss. Das lag vor allem an einem Mann: Frank Kaminsky! Der 24-Jährige führte sein Team mit 24 Zählern (Saisonbestwert) zum Erfolg, dabei präsentierte sich der Big Man von Beginn an unglaublich heiß.

Erst im Schlussabschnitt setzte er seinen ersten Wurf an den Ring, zu diesem Zeitpunkt war die Partie aber schon längst entschieden. Kaminsky traf insgesamt 10 seiner 13 Versuche aus dem Feld und 4 von 6 von Downtown. Zusätzlich legte er auch noch 5 Rebounds, 2 Assists sowie 2 Blocks auf. Dabei lagen die Hornets gegen Ende des ersten Viertels, als Kaminsky erstmals eingewechselt wurde, noch hinten (11:15).

Schnell führte "Frank the Tank" sein Team aber zu einem 22:4-Lauf und einer damit einhergehenden deutlichen Führung. Diese baute Charlotte im weiteren Spielverlauf zwischenzeitlich bis auf 27 Zähler aus. Neben Kaminsky lag das vor allem an Michael Kidd-Gilchrist mit 15 Punkten und 10 Rebounds. Kemba Walker blieb mit 9 Zählern und 6 Assists eher blass, Dwight Howard steuerte noch ein Double-Double bei (11 Punkte, 10 Rebounds).

Auf Seiten der Knicks war Michael Beasley mit 23 Punkten sowie 9 Rebounds in Abwesenheit von Kristaps Porzingis (Knie) bester Mann. Jarrett Jack kam noch auf 12 Zähler und 7 Assists, ansonsten enttäuschten die Gäste allerdings auf ganzer Linie. Vor allem von Downtown wollte für New York an diesem Abend einfach nichts zusammenlaufen (3/18 Dreier, 16,7 Prozent).

Atlanta Hawks (7-23) - Miami Heat (15-15) 110:104 (BOXSCORE)

Das Verletzungspech hat bei Miami in seiner unschönsten Form zugeschlagen: Gleich vier der wichtigsten Spieler des Teams sind zum selben Zeitpunkt angeschlagen. Neben dem Langzeitverletzten Hassan Whiteside fielen gegen Atlanta auch Goran Dragic, James Johnson und Justise Winslow aus. Head Coach Erik Spoelstra standen nur neun gesunde Akteure zur Verfügung.

Die stellten sich in Anbetracht der Umstände aber gar nicht mal so schlecht an. Trotz eines 14-Punkte-Rückstands im vierten Viertel gaben sich die Heatles nicht geschlagen. Angeführt von Josh Richardson (26 Punkte), Dion Waiters (23) und Tyler Johnson (19) kämpfte sich Miami eine Minute vor Schluss bis auf 1 Zähler zurück.

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Dann schlug allerdings die Stunde von Kent Bazemore, der erst einen Jumper und anschließend noch einen Layup versenkte. Damit hatten sich die Hawks erneut einen kleinen Vorsprung erarbeitet, den sie über die Zeit retten konnten.

Bazemore kam insgesamt auf 16 Zähler, bester Scorer bei den Hawks war aber Taurean Prince mit 24 Punkten (dazu 7 Rebounds). Ebenfalls stark war der Auftritt von Dennis Schröder. Der Deutsche erzielte 23 Punkte (10/19 FG), verteilte 6 Assists und schnappte sich 6 Rebounds bei gerade einmal 2 Ballverlusten. Damit hatte auch Schröder seinen Anteil am ersten Sieg für Atlanta nach zuvor vier Pleiten in Serie.

Chicago Bulls (9-20) - Philadelphia 76ers (14-15) 117:115 (BOXSCORE)

Was ist denn eigentlich bei den Chicago Bulls los? Gegen die Sixers gelang bereits der sechste Sieg in Folge - auf der anderen Seite kann man diese Frage auch getrost auf Philly ummünzen, die mittlerweile sechs der letzten sieben Partien abgeben mussten. Allerdings mussten die Sixers gegen Chicago auch auf Joel Embiid verzichten, der eine Ruhepause verordnet bekam.

Trotz ansprechender Leistungen von Ben Simmons, der nur knapp an einem Triple-Double vorbeischrammte (19 Punkte, 11 Rebounds, 9 Assists, 4 Blocks) und vor allem Dario Saric (27 Punkte, 8 Rebounds) gelang es Philadelphia nicht, einen 8-Punkte-Vorsprung wenige Minuten vor dem Ende über die Zeit zu bringen.

Rookie Lauri Markkanen läutete von Downtown einen 15:2-Lauf für die Bulls ein, mit dem die Hausherren die Führung übernahmen. Das hatte Chicago vor allem dem in dieser Phase brandgefährlichen Duo bestehend aus Nikola Mirotic und Kris Dunn zu verdanken.

Beide kamen auf jeweils 22 Punkte und zeichneten sich für einige wichtige Clutch-Plays verantwortlich. Mirotic schnappte sich noch 13 Rebounds, während Dunn zusätzlich 6 Assists und 4 Rebounds auflegte. Der letzte Versuch von Simmons, die Overtime zu erzwingen, war nicht erfolgreich. Paul Zipser blieb in 10 Minuten Einsatzzeit blass (0 Punkte, 2 Rebounds, 0/2 FG).

Houston Rockets (25-4) - Utah Jazz (14-17) 120:99 (BOXSCORE)

Das Ergebnis lässt es nicht unbedingt vermuten, aber lange Zeit machten es die Jazz gegen das aktuell wahrscheinlich beste Team der NBA richtig spannend. Das lag allerdings nicht nur an dem eigenen Auftritt, sondern vor allem auch an den ungewohnten Shooting-Schwächen der Rockets: In den ersten 36 Minuten der Partie fanden nur 9 von 31 Dreiern den Weg durch die Reuse.

Dementsprechend konnte Utah Anfang des Schlussabschnitts eine 8-Punkte-Führung vorweisen. Die sollte aber nicht mehr lange halten. Die Rockets fanden dank Eric Gordon endlich in ihren Rhythmus und erzielten 15 Zähler am Stück. Kurz darauf startete Houston einen weiteren 11:0-Lauf und zog damit endgültig weg.

Gordon allein versenkte in diesem Abschnitt fünf Dreier, 17 seiner insgesamt 33 Punkte (Saisonbestwert) erzielte der Scharfschütze im vierten Viertel. Unterstützung bekam er vor allem von James Harden (26 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists) und Clint Capela (24 Punkte, 20 Rebounds) und so schnappten sich die Rockets mit einem hervorragenden Schlussabschnitt (41:15) den 14. Sieg in Folge.

Bei den Jazz war Rodney Hood mit 26 Punkten von der Bank aus bester Mann. Joe Ingles kam auf 17 Zähler, Ricky Rubio erzielte 14 Punkte. Ohne die verletzten Rudy Gobert, Derrick Favors und Raul Neto hatte Utah den heiß-laufenden Rockets am Ende der Partie allerdings nichts mehr entgegenzusetzen.

Minnesota Timberwolves (18-13) - Portland Trail Blazers (16-14) 108:107 (BOXSCORE)

Nach nur zwei Siegen aus den letzten vier Heimspielen sehnten sich die Timberwolves nach einem rühmlichen Abschluss der Heimspielserie, bevor es wieder auf die Straße geht. Jimmy Butler nahm sich dies zu Herzen und führte sein Team zum knappen Sieg gegen Portland - trotz anhaltender Rückenprobleme.

Dennoch steckte "Jimmy Buckets" nicht zurück, wenige Sekunden vor der Schlusssirene versenkte er sogar die entscheidenden Freiwürfe zum Sieg - zwei von insgesamt 37 Punkten (dazu 6 Rebounds, 4 Assists und 3 Steals), die der 28-Jährige den Trail Blazers einschenkte. Die Gäste lagen dank guter Leistungen von C.J. McCollum (20 Punkte), Jusuf Nurkic (20 Punkte, 7 Rebounds) und Damian Lillard (17 Punkte, 13 Assists, 8 Rebounds) Mitte des vierten Viertels sogar noch mit 10 Zählern in Front.

Doch neben Butler drehte auch Jamal Crawford von der Bank kommend gewaltig auf. Der Sixth Man erzielte 23 Punkte in 23 Minuten, 16 davon im vierten Viertel. Gemeinsam mit Butler zeichnete Crawford für die letzten 21 Punkte der Timberwolves verantwortlich. Karl-Anthony Towns steuerte 16 Zähler und 8 Rebounds bei.

Oklahoma City Thunder (15-15) - Denver Nuggets (16-14) 95:94 (BOXSCORE)

So ganz rund läuft es bei den Thunder mit der neuen Big Three bekanntermaßen ja noch nicht. Gegen die Nuggets kamen die beiden Neuzugänge Carmelo Anthony und Paul George sogar nur auf mickrige 12 Pünktchen - zusammengenommen wohlgemerkt. Wie gut, dass OKC noch einen MVP in den Reihen hat, der auf den Namen Russell Westbrook hört und das Spiel in der entscheidenden Phase eben einfach selbst in die Hand nahm.

Westbrook erzielte 16 seiner insgesamt 38 Zähler im Schlussabschnitt, traf 16 seiner 28 Feldwurfversuche (dazu noch 9 Rebounds, 6 Assists und 3 Steals) und führte sein Team damit zum Sieg gegen die Nuggets. Allerdings musste er um diesen Erfolg hart kämpfen.

Er war es, der nach einer insgesamt recht ausgeglichenen Partie den 94:94-Ausgleich für die Thunder kurz vor Schluss besorgte. Und Westbrook war es auch, der in den finalen Sekunden mit viel Willen Richtung Korb penetrierte und ein Foul zog, allerdings verwandelte er nur einen seiner zwei Freiwürfe. Mit nur noch 1,7 Sekunden auf der Uhr konnte Gary Harris einen letzten Dreierversuch jedoch nicht mehr im Korb versenken - OKC gewann.

Harris lieferte zuvor eine gute Partie ab und beendete das Spiel mit 17 Punkten und 6 Assists. Insgesamt kamen fünf Akteure der Nuggets auf eine zweistellige Punkteausbeute. Im krassen Gegensatz dazu steuerte auf Seiten der Thunder neben Westbrook nur Alex Abrines 11 Zähler bei. "Für jeden gilt, wenn einer von uns ein heißes Händchen hat, dann muss er weitermachen", versuchte George dies zu erklären. "Russ hatte definitiv ein heißes Händchen."

Dallas Mavericks (8-23) - Phoenix Suns (11-21) 91:97 (BOXSCORE)

Es läuft aktuell nicht bei den Mavs. Aus den vergangenen sieben Spielen steht gerade einmal ein Sieg zu Buche, die vergangenen drei Partien gingen allesamt verloren - zu guter Letzt gab Dallas zum zweiten Mal in Folge eine Führung im vierten Viertel noch aus der Hand. Nachdem die Mavs den kompletten dritten Abschnitt über in Front lagen, glich Isaiah Canaan mit einem Dreier siebeneinhalb Minuten vor Schluss aus.

Das war aber noch nicht alles. Angeführt von T.J. Warren (19 Punkte, 5 Rebounds, 3 Steals) erarbeitete sich Phoenix sogar einen 8-Punkte-Vorsprung. Den Unterschied machte dabei vor allem die starke Bank der Gäste um Canaan (17 Punkte, 6 Assists) und Alex Len. Der Big Man dominierte die Zone und kam auf 14 Zähler, 14 Rebounds sowie 4 Assists. Insgesamt entschieden die Suns das Reservisten-Duell mit 55:28 für sich.

"Das ist verrückt", meinte Warren nach der Partie über die Leistung der Bank-Spieler. "Wenn sie mit ihrer Energie reinkommen, das Spiel auf die richtige Art und Weise spielen und das Feld breit machen, funktioniert ziemlich viel bei uns. Wenn wir so weitermachen, werden wir weitere Siege einfahren."

Gegen die Mavs gelang bereits der zweite Erfolg in Serie, allerdings mussten sie bis kurz vor Schluss noch um den Sieg bangen. Harrison Barnes wehrte sich mit 26 Punkten gegen die drohende Niederlage, Devin Harris kam auf 14 Zähler und 6 Rebounds. Das reichte allerdings nicht mehr. Warren sorgte in den Schlusssekunden von der Freiwurflinie für die Entscheidung.

Maxi Kleber zeigte eine insgesamt gute Partie mit 6 Punkten, 8 Rebounds, 4 Assists und 2 Steals, der Deutsche hatte allerdings Probleme mit dem Wurf (3/10 FG). Dirk Nowitzki blieb blass (5 Punkte, 4 Rebounds).

San Antonio Spurs (21-10) - Los Angeles Clippers (11-18) 109:91 (BOXSCORE)

Die Clippers mussten verletzungsbedingt auf fünf Spieler verzichten, unter anderem auf die beiden Topscorer Blake Griffin und Lou Williams - und das bei einem Auswärtsspiel in San Antonio. Dass das keine leichte Aufgabe werden würde, war vermutlich allen Beteiligten bereits im Vorfeld bewusst. Und die Spurs machten von Beginn an klar, dass der Sieg in Texas bleibt.

Angeführt von LaMarcus Aldridge mit 19 Punkten und 8 Rebounds legten die Spurs gleich im ersten Viertel gut los (31:17). Tony Parker steuerte 16 Zähler sowie 7 Rebounds in 23 Minuten bei und die Reservisten der Spurs um Manu Ginobili (13) und Rudy Gay (12) erledigten den Rest. Spannend wurde es im weiteren Spielverlauf dementsprechend nicht mehr.

Sorgen mussten sich die Fans für einen Moment nur um Kawhi Leonard machen. Der Small Forward fiel nach einem Drive merkwürdig zu Boden, stand aber sofort wieder auf. Aufgrund des klaren Ergebnisses stand Leonard in der zweiten Halbzeit nicht mehr auf dem Parkett, in 16 Minuten Einsatzzeit kam er auf 7 Punkte und 4 Rebounds. Auf Seiten der Clippers waren DeAndre Jordan (13 Punkte, 14 Rebounds) und Jamil Wilson (13) die besten Werfer.

Los Angeles Lakers (10-18) - Golden State Warriors (24-6) 114:116 OT (BOXSCORE)

Gänsehautatmosphäre im Staples Center! Schon als Earvin Magic Johnson zu Beginn der Zeremonie zu Ehren von Kobe Bryant zum Mikrofon griff, wurde klar, dass emotionale Minuten auf die Lakers-Fans warteten. "Wir sind hier her gekommen, um den größten Spieler zu feiern, der jemals Lila-Gold getragen hat", sagte Magic im Jubel der Kobe-Fans. Im natürlich ausverkauften Staples Center tummelten sich auch die Hollywood-typische Prominenz sowie zahlreiche ehemalige NBA-Stars.

Sie alle wollten sich nicht den Moment entgehen lassen, in dem die Trikots von Bryant - sowohl das mit der Nummer 24 als auch das mit der Nummer 8 - unter der Hallendecke präsentiert wurden. Ein ergreifender Moment, nicht nur für die Lakers-Legende selbst. Team Besitzerin Jeanie Buss hatte bei ihrer Dankesrede Tränen in den Augen, ähnlich dürfte es zahlreichen Fans gegangen sein.

Schließlich kam auch Bryant selbst nochmal zu Wort. Er bedankte sich in einer ebenfalls emotionalen Rede bei den übrigen Lakers-Legenden für die Inspiration sowie bei seiner Familie für die Unterstützung. "Vielen Dank für alles, ich liebe euch. Mamba out!"

Basketball gespielt wurde übrigens auch, das Duell mit den Warriors geriet in Anbetracht der Feierlichkeiten allerdings etwas in den Hintergrund. Dabei hielten die Lakers sehr gut mit dem amtierenden Champion mit - dieser wiederum musste allerdings auch auf Stephen Curry, Draymond Green, Zaza Pachulia und Shaun Livingston verzichten.

Und ja, auch auf die Warriors erhalten irgendwann Probleme, wenn vier wichtige Spieler ausfallen, gerade wenn Klay Thompson wie gegen die Lakers nie so richtig in seinen Rhythmus findet (17 Punkte, 10 Rebounds, 6/24 FG). Zwar steuerte Omri Casspi noch 14 Punkte und 10 Rebounds bei und Nick Young kam auf 10 Zähler, dennoch war Kevin Durant ein wenig auf sich allein gestellt.

Das nutzen die Lakers gut aus. L.A. lieferte vor den Augen von Kobe eine gute Partie ab. Kyle Kuzma war mit 25 Punkten bester Scorer seines Teams, zusätzlich zeigten auch Brandon Ingram (19 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists), Lonzo Ball (16 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists) und Julius Randle (15 Punkte, 11 Rebounds) starke Leistungen.

Einerseits lieferten die jungen Lakers so eine enge und spannende Partie, andererseits sorgten sie auch mit einigen krachenden Dunks für Aufsehen. Letztendlich sollte aber doch die individuelle Klasse von Durant (36 Punkte, 11 Rebounds, 8 Assists) das Spiel entscheiden. In der Overtime brachte er die Dubs mit einem eiskalten Midrange-Jumper wenige Sekunden vor Schluss in Führung. Den letzten Drive von Ball machte David West mit einem starken Block zunichte. Trotz eines guten Auftritts der Lakers vermieste Golden State so den Abend für Bryant - auch wenn dieser sich nach dem emotionalen Abend bereits nach der regulären Spielzeit mit seinen Kindern auf den Weg nach Hause gemacht hatte.