Die Boston Celtics (34-11) haben nach sieben Siegen am Stück wieder eine Niederlage kassiert. Gegen die New Orleans Pelicans (23-20) unterlag das Team von Daniel Theis mit 116:113 nach Verlängerung. Gegen den überragenden Anthony Davis, der 45 Punkte erzielte, war letztlich kein Kraut gewachsen.
Nach vier Tagen Pause nach dem London Game waren die Celtics zunächst unkonzentriert. Vier der ersten acht Ballbesitze mündeten in einem Ballverlust. Der überragende Anthony Davis (17 Punkte im ersten Viertel) war zunächst nicht zu stoppen. New Orleans bekam dann mit einigen Reservisten Probleme mit ihrer Offense, während die Celtics von Terry Rozier wichtiges Scoring bekamen.
Bei Boston taute zudem Jayson Tatum auf, der mit seinen Handles den Garden zum Beben brachte und auf der anderen Seite Jrue Holiday abräumte. Die Pels ließen im zweiten Viertel zudem einige leichte Leger liegen. Mit Davis veränderte sich aber wieder die Dynamik. Die Braue hing Al Horford das dritte Foul an, dazu bescherte ein Ecken-Dreier von Rajon Rondo den Gästen die erste zweistellige Führung. Kyrie Irving fand auf der anderen Seite in der ersten Halbzeit nicht statt (0/5 FG, 3 TO), entsprechend ging es mit 58:48 für die Gäste in die Pause.
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Die Celtics kamen wie in London aber völlig verändert aus der Kabine. Es dauerte nur vier Minuten, dann war das Spiel nach einem 11:0-Lauf ausgeglichen. Irving und Horford trafen nun ihre Würfe, die Pels agierten zu fahrig und genehmigten Boston einen Eckendreier nach dem nächsten. Doch die Gäste berappelten sich, auch weil Davis weiter munter scorte. Mitte des vierten Viertels war das Spiel wieder völlig offen, nachdem Daniel Theis toll gegen AD den Offensiv-Rebound holte und Jaylen Brown für den Dunk bediente (95:95). Theis war es auch, der mit einem Dreier den Celtics die höchste Führung des Abends bescherte (5 Punkte).
Die Pels blieben in dieser Phase fast fünf Minuten ohne Field Goal, bevor Ian Clark und Holiday die Partie eine Minute vor dem Ende wieder ausglichen. Irving ließ danach einen Freiwurf liegen, während Davis auf der anderen Seite seine beiden Versuche traf. 20 Sekunden vor dem Ende ging die Braue wieder an die Linie und versenkte einen Versuch zum 104:102 für die Pels. Die Celtics scorten nach einer Auszeit schnell, weil Davis Irving vom Drive nicht abhalten konnte. Boogie bekam den letzten Wurf, doch Theis verteidigte stark. Es gab Overtime.
Dort konnte zunächst kein Team das andere stoppen, Irving und Davis polsterten weiter ihr Punktekonto auf. Die Celtics führten mit 3, doch Cousins sowie Holiday mit zwei Jumpern drehten das Spiel erneut. Irving versuchte, die zweite Verlängerung zu erzwingen, aber sein Dreier war zu kurz. Die Celtics-Serie war beendet. Uncle Drew war dennoch Topscorer der Celtics mit 27 Punkten (8/24 FG), verbuchte aber auch 6 Turnover. Al Horford kam auf 14 Zähler, 9 Rebounds und 6 Assists. Theis (7, 3 Rebounds, 2 Assists) spielte gute Minuten.
Bei den Pels überzeugte neben Davis (45, 16/34 FG, 16 Rebounds) auch Holiday (23, 7 Assists). DeMarcus Cousins hatte dagegen einige Probleme, verbuchte aber dennoch 19 Zähler, 15 Rebounds und 5 Assists.
Boston Celtics vs. New Orleans Pelicans: Die wichtigsten Statistiken
- Die erste Halbzeit dürfte zu den besten Vorstellungen der Pelicans in dieser Saison gehört haben - vor allem defensiv. Einen großen Anteil hatte daran Rondo. Der viel gescholtene Guard schaltete Irving fast komplett aus. Er verendete nicht wie so oft an Screen, sondern kämpfte tapfer und ließ Uncle Drew nicht zum Korb ziehen. Dazu überzeugte er mit schnellen Händen und sammelte so 2 Steals und 2 Blocks. Boston traf nur 35 Prozent. Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer dann wieder einen schwächelten Rondo, der Irving zu viele Freiräume gewährte. In der Schlussphase sah er das Treiben folgerichtig von der Bank.
- 16,0 Turnover leisten sich die Pelicans pro Spiel, die große Schwäche des Teams von Alvin Gentry. Mit Ausnahme von Boogie Cousins (7 Ballverluste) zeigten die Gäste aber diesmal eine konzentrierte Vorstellung (nur 15 TO mit OT). Folglich kassierte New Orleans viel weniger Punkte in Transition (nur 4), ein weiteres Problem der Pelicans in dieser Saison. In der Schlussphase forcierten die Celtics aber wieder Ballverluste, darunter auch ein wichtiger Steal von Irving in der Schlussminute. Es fiel dennoch nicht so sehr ins Gewicht, weil sich auch Boston 18 Turnover erlaubte.
- Vorteile hatte Boston erwartungsgemäß im Duell der Reservisten. Die einzige Wild Card der Gäste war Ian Clark (15, 7/10 FG), der ein wenig Scoring brachte. Das war es aber auch schon. Die Celtics, bei denen Horford und Irving in der ersten Halbzeit Probleme hatten, bekamen dagegen einen kleinen Push von Marcus Morris und Rozier. So war die Partie zur Pause noch nicht entschieden, obwohl die Starting Five der Pels drückend überlegen war. Das Bank-Duell ging mit 42:18 klar an Boston
- Die Pelicans rotierten viel in der Defense, allerdings nicht immer mit viel Erfolg. Speziell im dritten Viertel schoss sich Boston (8/13 Dreier) so wieder ins Spiel. Dabei erzwangen sie nichts, sondern fanden mit guten Ball Movement den freien Schützen in der Ecke. Insgesamt feuerten die Gastgeber 50 Versuche aus der Distanz auf den Korb. Ein Saisonrekord für die C's. Bei diesem Volumen war die Trefferquote von 38 Prozent mehr als stattlich. 19 versenkte Dreier bedeuteten zudem die Einstellung des Franchise-Rekords.
Celtics vs. Pelicans: Hier geht's zum BOXSCORE!
Boston Celtics vs. New Orleans Pelicans: Die Stimmen zum Spiel
Al Horford (Celtics): "Wir waren das ganze Spiel ein wenig sorglos. Das hat sich am Ende gerächt. Wir dachten, dass wir das Spiel im Sack hatten, aber wir haben es dann aus der Hand gegeben."
Anthony Davis (Pelicans): "Gegen Ende hatten sie so viel Angst, dass ich den Ball unter dem Korb bekomme. Jrue Holiday konnte so einige Jumper versenken. Er hat in der Overtime das Spiel übernommen."
Der Star des Spiels
Anthony Davis. Nach 48 Punkten gegen die Knicks ließ die Braue 45 gegen die Celtics folgen. Der Power Forward machte in der Zone, was er wollte. Dazu fielen auch einige Jumper, so war AD nicht zu verteidigen. Auch seine 8 Offensiv-Rebounds waren für die Pels essentiell. Gegen Ende des vierten Viertels hielt er gegen den Push der Celtics dagegen und verhinderte so einen möglichen Sieg der Celtics. In dieser Verfassung ist Davis ein legitimer MVP-Kandidat.
Der Flop des Spiels
Marcus Smart. Natürlich hatte er wieder seine zahlreiche Hustle Plays, aber eben auch einige Aussetzer. Er nahm viele überhastete Würfe bzw. Versuche, die er eigentlich nicht nehmen sollte. Dennoch vertraute ihm Stevens in der entscheidenden Phase. Dort sorgte mit Holiday aber letztlich sein Gegenspieler mit zwei Jumpern für den Pels-Sieg. 5/14 aus dem Feld sowie ein Plus-Minus von -19 sind ebenfalls kein Ruhmesblatt.
Coaching Move des Spiels
Anthony Davis war nicht zu stoppen. Brad Stevens versuchte es mit Horford, Aron Baynes, Theis oder auch Morris, doch der Schaden konnte nur begrenzt werden. Morris, meist als Stretch Four eingesetzt, sah gegen die großen Pels auch Minuten auf der Drei. Dort spielte er seine Vorteile aus und traf isoliert einige Jumper in der ersten Halbzeit, die die Celtics gegen Ende des zweiten Viertels im Spiel hielten. Auch Theis wurde wichtig für Boston, weil er Cousins gut im Griff hatte und sich so Minuten in der Crunchtime verdiente.