Die Toronto Raptors haben einen Krimi bei den Brooklyn Nets gewonnen, aber Spielmacher Kyle Lowry verloren. Auch die New Orleans Pelicans feiern einen bittersüßen Erfolg. Anthony Davis verlässt die Partie frühzeitig. Die Golden State Warriors nehmen Revanche an den Denver Nuggets und für die Los Angeles Clippers wird ein Nobody zum Mann des Tages.
Indiana Pacers (21-19) - Milwaukee Bucks (21-18) 109:96 (BOXSCORE)
Das muss man erst einmal schaffen. Die Reservisten der Bucks konnten über drei Viertel keinen einzigen Punkt auf die Anzeigetafel bringen. Zu deren Verteidigung muss aber auch gesagt werden, dass sie zusammen nur fünf Würfe nahmen. Dennoch: Mit so wenig Unterstützung ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen.
Doch auch die Starter der Bucks sahen wenig Sonne. Nachdem Milwaukee vor einer Woche noch mit 21 Punkten gegen die Pacers gewonnen hatte, dominierte diesmal Indiana. Die Gastgeber versenkten 18 ihrer ersten 25 Wurfversuche und gaben somit die Marschrichtung in dieser Partie vor. Ein 22:2-Lauf zum Ende des ersten Viertels stellte die Weichen früh auf Sieg (37:16).
In der Folge war es eine klare Angelegenheit. Indiana dominierte die Zone (60:42) und erzwang zahlreiche Ballverluste der Bucks (17). Auch Giannis Antetokounmpo (17, 3/8 FG, 11/14 FT) konnte nur an der Freiwurflinie Punkte sammeln. Die Pacers führten mit bis zu 29 Punkten. Das vierte Viertel war ausschließlich Garbage Time, in der Milwaukee das Ergebnis ein wenig aufhübschen konnte. Sterling Brown überzeugte dort mit 11 Zählern (4/4 FG).
Für Indiana punkteten gleich sieben Spieler zweistellig, wobei Domantas Sabonis mit 17 Punkten und 10 Rebounds Topscorer war. Victor Oladipo kam wie Myles Turner (3 Blocks) auf 15 Zähler. Bei Milwaukee war Khris Middleton (19) bester Punktesammler.
Brooklyn Nets (15-25) - Toronto Raptors (28-10) 113:114 OT (BOXSCORE)
Die Raptors sind in Brooklyn in zweierlei Hinsicht mit dem Schrecken davon gekommen. Nach einem bärenstarken Start der Gäste (15:3) stabilisierten sich die Nets. Es sollte die höchste Führung Torontos im Spiel gewesen sein. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung, wobei Toronto den längeren Atem zu haben schien. 4:30 Minuten vor dem Ende führten die Gäste mit 10 Zählern, doch Brooklyn gab sich nicht geschlagen.
Spencer Dinwiddie (31, 8 Assists) verkürzte von Downtown auf zwei Zähler, während DeMar DeRozan (35 Punkte, 6 Assists) seinen patentierten Stepback-Jumper nicht treffen konnte. Allen Crabbe (20) zog entschlossen zum Korb und glich die Partie 9 Sekunden vor Schluss aus (107:107). DeRozan versuchte es noch einmal, doch wieder wollte der Jumper nicht fallen. Es gab Verlängerung und diese war eng und hart umkämpft.
Dann gab es aber den Schock für Toronto. Kyle Lowry (18, 11 Assists) fiel eine Minute vor dem Ende der OT beim Kampf um den Offensiv-Rebound hart auf den Boden und musste von seinen Teamkollegen vom Feld getragen werden. Die Raptors gaben nach dem Spiel bekannt, dass der Point Guard unter akuten Rückenbeschwerden leide. Weitere Untersuchungen werden morgen folgen.
Direkt im Anschluss brachte Dinwiddie per Drive seine Farben wieder in Front (113:111), doch diesmal hatte DeRozan die richtige Antwort. Der Shooting Guard zog bei noch 26 Sekunden auf der Uhr Richtung Korb und versenkte den Floater. Das Foul gab es obendrauf und der Freiwurf saß. Die Nets spielten dann die Uhr herunter und Dinwiddie versuchte es erneut mit dem Drive. Allerdings wurde er gut verteidigt und sein Legerversuch berührte nur die obere Kante des Bretts. Game Over.
Neben dem Backcourt überzeugte für Toronto Jonas Valanciunas mit 21 Punkten und 13 Rebounds. Auch Serge Ibaka (11, 12 Rebounds) verbuchte ein Double-Double. Jakob Pöltl spielte nur knappe 10 Minuten und kam auf 2 Zähler (1/3 FG) und 3 Rebounds. Bei Brooklyn machte Rookie Jarrett Allen (14, 5/5 FG) ein weiteres gutes Spiel. Auch Rondae Hollis-Jefferson (13, 17 Rebounds) bereitete den Raptors große Probleme.
Chicago Bulls (14-27) - Houston Rockets (28-11) 107:116 (BOXSCORE)
Die Rockets begannen brandheiß im United Center und führten schnell mit 21 Punkten, doch Chicago ist bekanntlich ein besseres Team als noch vor einem guten Monat und kehrte in die Partie zurück. Vor allem Bobby Portis gab den Bulls einen benötigten Push und machte 16 seiner 22 Punkte in der ersten Halbzeit.
Houston ließ sich davon aber nicht verunsichern. Nachdem das dritte Viertel lange ausgeglichen war, setzten die Rockets sich mit einem 8:0-Lauf zum Ende des Abschnitts wieder zweistellig ab. Gerald Green und Chris Paul versenkten dabei eiskalt ihre Distanzwürfe. In der Folge ließ das Spitzenteam aus dem Westen nichts mehr anbrennen und schaukelte die Partie souverän nach Hause.
Grund war dafür vor allem der Distanzwurf. Houston nagelte gleich 20 Dreier bei 54 Versuchen in den Korb. Trevor Ariza (18) alleine versenkte sechs Stück. Herausgespielt wurden diese nicht nur von CP3 (24 Punkte, 9 Assists). Auch Eric Gordon kam auf die gleiche Statline wie der Point God. Gerald Green gab der erneut dünnen Bank einen Boost und streute 22 Punkte ein.
Die Bulls mussten derweil auf ihre Mikrowelle von der Bank, Nikola Mirotic (krank), verzichten. Neben Portis punkteten Denzel Valentine und Kris Dunn (je 19) am besten. Lauri Markkanen kam auf 16 Zähler (6/10 FG) und 8 Rebounds. Paul Zipser spielte 9 Minuten und versenkte dabei zwei Freiwürfe und bekam einen Steal gut geschrieben.
New Orleans Pelicans (20-19) - Detroit Pistons (21-18) 112:109 (BOXSCORE)
Kein Spiel ohne Drama bei den Pelicans. New Orleans kam eigentlich gut aus den Startlöchern, doch DeMarcus Cousins handelte sich auf einmal zwei schnelle Fouls ein. Der Center ließ seinem Frust freien Lauf und warf eine Wasserflasche auf den Court. Der Rhythmus war dann erst einmal dahin, auch weil es gefühlte Ewigkeiten dauerte, bis der Court wieder trocken gewischt war. Die Pistons schlossen die zweistellige Lücke, die sich zuvor aufgetan hatte. Nach einem Drive von Avery Bradley (24) führte Detroit sogar mit sechs Zählern.
Dann begann aber die Show von Anthony Davis. Der Power Forward war nicht zu halten und stand Mitte des dritten Viertels bereits bei 30 Punkten (12/14 FG) und 10 Rebounds. Dann knickte die Braue aber mal wieder um und konnte nicht mehr zurückkehren. Detroit nutzte dies zu einem 9:0-Run und glich das Spiel wieder aus.
Doch die Pels haben ja noch einen anderen All-Star-Big. Boogie übernahm in der Folge und markierte 16 seiner 20 Punkte (7/14 FG, 10 Rebounds), nachdem Davis runter musste. Dennoch blieb es auch in der Crunchtime spannend. Dort hatte dann Rajon Rondo einige große Momente. Nachdem er zuvor fast ausschließlich seine Mitspieler suchte (15 Assists), zog er spät im Spiel entschlossen zum Korb und sorgte mit zwei Legern für die 111:107-Führung der Pelicans. Andre Drummond (16, 14 Rebounds) verkürzte noch einmal per Dunk.
Detroit schickte dann Jrue Holiday (14, 4 Blocks) bei noch 5,5 Sekunden auf der Uhr an die Linie. Der Point Guard ließ den zweiten Versuch liegen und so hatten die Pistons noch einmal die Chance eine Verlängerung zu erzwingen. Allerdings konnten die Gäste nach einer Auszeit keinen freien Wurf herausspielen. Bradley warf so einen Airball aus der Ecke.
Bester Scorer der Pistons war Tobias Harris mit 25 Punkten, Ish Smith steuerte weitere 16 hinzu, verlegte aber in der Crunchtime einen komplett offenen Wurf. Pels-Coach Alvin Gentry konnte sich dagegen über die effiziente Vorstellung von E'Twaun Moore (23, 11/14 FG) freuen.
Sacramento Kings (13-26) - San Antonio Spurs (28-14) 100:107 (BOXSCORE)
Es ist das alte Problem der Kings. In engen Spielen kann Sacramento nicht verlässlich Punkte auf das Scoreboard bringen. Gegen die Spurs führten die Gastgeber mit bis zu 14 Punkten. Auch nach drei Vierteln hatten die Kings noch eine Führung, doch spätestens Mitte des Schlussabschnitts übernahmen die Spurs das Kommando und beendeten letztlich das Spiel mit einem 17:5-Run.
Dabei zeigte sich einmal mehr die Tiefe des Spurs-Kaders. Davis Bertans legte mit 28 Punkten (11/15 FG) ein neues Career High auf. Drei seiner sechs verwandelten Dreier kamen dabei Mitte des vierten Viertels und halfen San Antonio, die Partie noch zu biegen. LaMarcus Aldridge (31, 12 Rebounds) legte noch einen Putback-Dunk und einen Drive mit Foul nach und schon war die Moral der Kings gebrochen.
Zwar lagen die Kings eine Minute vor dem Ende nur mit fünf Punkten hinten, doch Rookie De'Aaron Fox verlor gleich zweimal den Spalding. Die Entscheidung. Dennoch machte der Frischling sein wohl bestes Spiel der Saison. Der Point Guard verbuchte 11 Punkte (5/9 FG) und 10 Assists und damit das erste Double-Double seiner noch jungen Karriere.
Willie Cauley-Stein (9 Rebounds) war mit 22 Punkten Topscorer seiner Farben, dazu machte Bogdan Bogdanovic (16, je 5 Rebounds und Assists) von der Bank kommend ein gutes Spiel. Die Spurs verzichteten neben den verletzten Kawhi Leonard, Rudy Gay und Danny Green auch auf Manu Ginobili. Patty Mills (14) und Bryn Forbes (12) halfen LMA und Bertans beim Scoring. Kyle Anderson kam auf 5 Steals.
Golden State Warriors (33-8) - Denver Nuggets (21-19) 124:114 (BOXSCORE)
Welch einen Unterschied so ein Stephen Curry doch machen kann. Noch im Dezember hatten die Nuggets den Champion im eigenen Wohnzimmer bei 81 Punkten gehalten. Diese Marke hatten die Dubs diesmal schon im dritten Viertel geknackt. Die Offense klickte sofort. Den ersten elf Field Goals der Warriors ging immer eine direkte Vorlage voraus. Vor allem Draymond Green zeigte sich in Spiellaune und hatte schon nach vier Minuten 5 Assists.
Dennoch hielt Denver halbwegs mit, weil Golden State keine Lösung für Nikola Jokic (22 Punkte, 12 Rebounds, 11 Assists) hatte. Immer wieder fand der Serbe seine Mitspieler. Gerade Gary Harris (22) profitierte in der ersten Halbzeit von dessen Zuspielen. Dabei war es ungewöhnlich für die Dubs, dass die Zone nicht gut verstopft wurde. Denver hatte über das ganze Spiel hier deutliche Vorteile (62:44).
Das reichte aber nicht, um die Warriors zu stoppen. Zwar ließen sich die Nuggets nicht komplett aus der Halle schießen, dennoch war der Sieg letztlich ungefährdet. In der Schlussphase verkürzten die Gäste noch einmal auf 6 Zähler, doch Green antwortete umgehend mit einem Putback eine Minute vor dem Ende. Wenig später ließ Green zwei weitere Freiwürfe folgen. 23 Punkte (dazu 10 Assists) waren für den Defensive Player of the Year ein Season High.
Auch die Bank von Golden State überzeugte. Jeder eingesetzte Spieler konnte etwas beisteuern. Defense von Jordan Bell (6) oder Dreier von Nick Young (8). Wenn die Reservisten produktive Minuten spielen, sind die Warriors schwer zu schlagen, auch wenn wie heute, Kevin Durant nicht spielte.
Topscorer der Warriors war aber wieder Curry, der neben 32 Punkten (9/17 FG, 5/10 Dreier) auch 9 Assists spielte. Klay Thompson kam nach heißem Start auf 19 Zähler. David West absolvierte sein 1000. Spiel in der NBA. Bei Denver kamen Jamal Murray und Trey Lyles auf je 21 Punkte.
Los Angeles Clippers (18-21) - Atlanta Hawks (10-30) 108:107 (BOXSCORE)
Das ging noch einmal gut für die Clippers, die auf Blake Griffin (Gehirnerschütterung) verzichten mussten. Zumindest in der ersten Halbzeit schien es einen klaren Erfolg zu geben. Mit bis zu 15 Punkten führten die Gastgeber und trafen über die Hälfte ihrer Würfe, während die Hawks einen Dreier nach dem Nächsten auf den Ring setzten. Lediglich Dennis Schröder (18 Punkte, 7/19 FG) sorgten mit einigen Drives für lichte Moment für das Team von Mike Budenholzer.
Danach leisteten sich aber die Clippers zu viele Ballverluste (27 Hawks-Punkte aus 16 Clippers-Ballverlusten) und luden die Hawks zu einer spannenden Schlussphase ein. Diese sah Schröder dann fast ausschließlich von der Bank. Der Deutsche holte sich fünf Minuten vor Ende des dritten Viertels sein fünftes Foul ab und saß. Die Hawks verwandelten in dieser Zeit einen 13-Punkte-Rückstand in ein ausgeglichenes Spiel. Fünf Minuten vor dem Ende kam Schröder zurück und verwandelte einen Korbleger, schloss aber dann drei Ballbesitze mit Jumpern ab, die nicht erfolgreich waren. Coach Bud war sichtlich verärgert und brachte Malcolm Delaney (9) für den Braunschweiger.
So schlug die Stunde von Kent Bazemore (13), der mit fünf Punkten in Folge drei Minuten vor dem Ende auf 104:99 für die Hawks stellte. Budenholzer entschied dann trotz Führung, DeAndre Jordan (25, 18 Rebounds) nach einem Rebound immer sofort zu foulen. Das funktionierte aber nicht. Der Center verfehlte nur einen von sechs Versuchen. 23 Sekunden vor dem Ende war es wieder Bazemore mit zwei Freiwürfen, der die Hawks mit zwei Punkten in Front brachte. Danach ging der Ball wieder zum brandheißen Lou Williams (34), der verfehlte. Der Rebound gehörte aber den Gastgebern und C.J. Williams (15), der derzeit nur einen Vertrag über zehn Tage hat, traf von Downtown zur Clippers-Führung. Atlanta blieben 9 Sekunden, doch ein Jumper von Taurean Prince (20) war viel zu kurz.