Donovan Mitchell von den Utah Jazz hat sich mit einer furiosen Dunk-Show zum Gewinner des Slam Dunk Contests 2018 gekrönt, obwohl er ursprünglich gar nicht eingeladen wurde. Es ist aber gut möglich, dass er schon am Ende der Saison noch mehr Hardware im Schrank stehen haben wird.
Mitchell setzte sich im Contest zunächst gegen Dennis Smith Jr. (Dallas Mavericks) und Victor Oladipo (Indiana Pacers) durch, um dann in der Finalrunde auch noch Larry Nance Jr. (Cleveland Cavaliers) zu eliminieren.
Dabei ehrte der Rookie der Jazz Vince Carter für dessen legendären Auftritt beim Contest 2000 sowie "Dr. Dunkenstein" Darrell Griffith, der 1984 für die Jazz an den Start gegangen war. Im Griffith-Trikot sprang Mitchell über seine Schwester Jordan sowie den Comedian Kevin Hart - mit diesem Slam zog er auch ins Finale ein.
"Ich wollte das unbedingt", freute sich Mitchell danach. "Das hier ist eins meiner Lieblings-Events am All-Star Weekend. Jetzt nicht nur dabei zu sein, sondern auch noch zu gewinnen, ist total verrückt." Mitchell war dabei zunächst nicht nominiert gewesen, er rückte allerdings für den verletzten Aaron Gordon (Orlando Magic) kurzfristig nach.
gettyDonovan Mitchell: Favorit auf den Rookie of the Year?
Nun könnte es durchaus passieren, dass Mitchell noch am Ende dieser Saison weitere Awards sein Eigen nennen wird. Der Guard gilt als einer der Topfavoriten auf den Rookie of the Year-Award, wobei sein Hauptkonkurrent Ben Simmons von den Philadelphia 76ers sein dürfte. Simmons ist der bessere Vorbereiter und Rebounder, Mitchell allerdings ist der explosivere Scorer.
Statistik-Vergleich: Donovan Mitchell vs. Ben Simmons
Spieler | Punkte | Rebounds | Assists | Quote | Dreier | PER |
Donovan Mitchell | 19,6 | 3,5 | 3,5 | 43,9% | 35,4% | 17,0 |
Ben Simmons | 16,4 | 7,8 | 7,3 | 52,7% | 0% | 18,5 |
*Alle Statistiken Stand 18. Februar 2018.
Der 21-Jährige ist mit seinen 19,6 Punkten derzeit Topscorer unter allen Rookies und führt auch sein Team in dieser Kategorie an. Utah hat zuletzt sogar elf Spiele in Folge gewonnen, wobei Mitchell jedes Mal Topscorer war - das hat in der NBA-Geschichte noch kein Rookie bei so einer Siegesserie geschafft. Bereits zweimal in dieser Saison knackte er die 40-Punkte-Marke, einmal beim Sieg gegen die Pelicans (41) und einmal gegen die Suns (40).
Dementsprechend viele Fans hat Mitchell auch bereits, auch unter den etablierten NBA-Stars. "Mitchell ist wirklich gut. Ich mag sein Spiel sehr", sagte beispielsweise Joel Embiid kürzlich. Blazers-Star Damian Lillard ging etwas weiter: "Man hat Spieler in dieser Liga, die schon lange dabei sind und die lange nicht den Mut haben, den Mitchell zeigt. Deswegen wäre er meine Wahl für den Rookie of the Year."
Donovan Mitchell: Am College unterm Radar geflogen
Dass Mitchell zu diesem Zeitpunkt der Saison überhaupt ein Kandidat dafür ist, war so eigentlich nicht zu erwarten - auch nicht von ihm selbst. "Ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt so weit kommen würde, zumindest nicht so schnell", sagte er vor kurzem zum SLAM Magazine. Auch am College war Mitchell eigentlich eher unter dem Radar geflogen.
Mitchell spielte zwei Jahre in Louisville und gerade im zweiten Jahr konnte er dort mit 15,6 Punkten auch auf sich aufmerksam machen - aber eben nicht als Star. Im Zuge des Drafts galt Mitchell sogar eher als ein Defensivspezialist mit etwas offensivem Potenzial, er präsentiert sich seitdem allerdings wesentlich reifer, als man das angenommen hätte.
Die Statistiken von Donovan Mitchell am College
Saison | Punkte | Rebounds | Assists | Quote | Dreier | PER |
2015/16 | 7,4 | 3,4 | 1,7 | 44,2% | 25,0% | 18,2 |
2016/17 | 15,6 | 4,9 | 2,7 | 40,8% | 35,4% | 21,7 |
Donovan Mitchell: Überzeugt von Chris Paul und Paul George
Den Jazz scheint an 13. Stelle des Drafts ein echter Steal gelungen sein, zumal dies eigentlich gar nicht ihr Pick war. Die Rechte an Mitchell sicherte sich Utah im Trade für Tyler Lydon und Trey Lyles, die nach Denver abgegeben wurden. Eine gute Entscheidung - ebenso wie die Entscheidung von Mitchell, sich überhaupt zum Draft anzumelden.
"Ich habe im Sommer mit Paul George und Chris Paul zusammen trainiert und sie waren diejenigen, die mich davon überzeugt haben, meinen Namen im Draft zu belassen", verriet Mitchell kürzlich. "Wir haben geredet und sie meinten: ‚Du bist gut genug. Geh einfach raus und beweise das.' Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde."
Donovan Mitchell: Playoffs wichtiger als Awards
Die beiden Dauer-All-Stars haben Recht behalten. Mitchell wird scheinbar von Monat zu Monat besser - und es gab bereits einige Stimmen, die forderten, dass er in diesem Jahr sogar schon hätte All-Star sein sollen. Daraus wurde zwar nichts, aber man kann sich gut vorstellen, dass Mitchell in den nächsten Jahren ziemlich oft beim Spiel der Besten dabei sein wird.
Nicht, dass ihn das selbst groß interessieren würde. "Mir ist viel wichtiger, dass wir die Playoffs erreichen, als irgendwelche Auszeichnungen", sagte Mitchell zum Salt Lake Tribune. "Awards sind toll und wären sicherlich eine große Ehre. Aber ich will in meiner Karriere die Playoffs erreichen und irgendwann einen Titel gewinnen."