Es stand einiges auf dem Spiel, unter anderem wurde der nicht unwichtige Tiebreaker zwischen beiden Teams entschieden. Die Partie startete aber recht gemächlich, es war den Akteuren anzumerken, dass die Mannschaften bereits gestern im Einsatz waren. Toronto bekam zahlreiche offene Würfe, traf aber nichts und blieb zum Ende des ersten Viertels über drei Minuten ohne Punkt.
Boston hielt so die Kanadier lange bei nur 14 Zählern, konnte sich aber auch nicht absetzen. Denn auch bei den Gästen war in der Offense vieles Stückwerk. So war es Greg Monroe, der mit Offensiv-Rebounds und Power Moves noch die beste Option war. Doch die Celtics machten sich mit vielen Ballverlusten das Leben selbst schwer und die Raptors drehten das Spiel mit der Lowry-Reservisten-Unit. Boston gelang gar nichts mehr und lag zur Pause mit 34:44 zurück.
Es blieb weiter zäh, Toronto genehmigte den Celtics wieder fast vier Minuten keine Punkte. Doch auch die Gastgeber trafen unter 40 Prozent ihrer Würfe, zumindest DeMar DeRozan fand langsam seinen Touch und hatte schon drei Triples genetzt. Toronto baute den Vorsprung auf bis zu 20 Zähler aus, nach drei Vierteln stand es 67:53.
Dieser Abstand pendelte sich auch so in etwa ein, wobei Boston nun einige Fouls zog und sich an der Freiwurflinie ein wenig Selbstvertrauen holte. In den einstelligen Bereich konnte der Rückstand der Celtics aber nicht mehr gedrückt werden, da nun auch Fred VanVleet (15) einige Big Plays lieferte. Gut zwei Minuten vor dem Ende hisste Boston dann endgültig die weiße Fahne und Coach Brad Stevens räumte seine Bank leer.
Besser als VanVleet punktete bei Toronto lediglich DeRozan (16, 3/4 Dreier). Kyle Lowry überzeugte vor allem defensiv, wo er gleich drei Offensiv-Fouls zog, außerdem steuerte er 13 Punkten und 5 Assists bei. Jakob Pöltl hatte in der Verteidigung einige Probleme gegen Monroe, verbuchte aber am offensiven Ende 9 Punkte (4/4 FG) und schnappte sich 3 Rebounds. Für Boston waren Marcus Morris (21, 7/14 FG), Monroe (17, 8 Rebounds) und Al Horford (16) noch die besten Optionen im Angriff.
Die wichtigsten Statistiken
Toronto Raptors (56-22) vs. Boston Celtics (53-25) 96:78 (BOXSCORE)
- Offensiv war das überhaupt nichts von den Celtics. Es machte sich eben bemerkbar, dass Brad Stevens in Terry Rozier nur einen Point Guard zur Verfügung hatte. So übernahm Tatum mehrfach den Spielaufbau und wurde von den Raptors massiv unter Druck gesetzt. Die Celtics leisteten sich im ersten Durchgang 14 Ballverluste bei nur 13 Field Goals. Toronto erzielte so 22 Punkte nach Celtics-Turnovers.
- Es war aber bei weitem nicht alles Gold, was glänzte für die Gastgeber. Von Downtown lief auch an diesem Abend nicht viel zusammen. Ja, die Raptors sind kein gutes Team aus der Distanz, doch um erfolgreich in den Playoffs zu sein, muss deutlich mehr kommen. Am Ende waren es dann immerhin 30,3 Prozent, was vor allem an der Treffsicherheit von VanVleet (3/6) und DeRozan (3/4) lag. Dies wird sicher nicht immer der Fall sein.
- Wer das noch unterbot? Die Celtics! Nach einem frühen Dreier von Jaylen Brown hagelte es in der Folge Backsteine. Erst zum Ende des dritten Viertels brach Morris wieder den Bann. Drei Treffer bei 22 Versuchen (13,6 Prozent) sind aber einfach nur unterirdisch. Das letzte Mal, dass Boston drei oder weniger Dreier versenkte, war am 3. April 1994. Damals nahm man aber auch nur sieben Versuche und besiegte die Phoenix Suns dennoch mit 135:112.
- Aus dem Feld trafen die Celtics nur 33,3 Prozent ihrer Würfe und verbuchten gerade einmal 10 Assists bei 25 Field Goals. Dass Boston überhaupt 78 Punkte sammelte, lag daran, dass man viele Fouls ziehen und die Freiwürfe an der Linie auch verwerten konnte (25/28 FT).
Der Star des Spiels
Delon Wright. Seine Energie und sein Einsatz ließen das Spiel im zweiten Viertel kippen. In der Defense war er der Anführer der Second Unit und brachte die Celtics mit seinem aggressiven Spiel komplett aus dem Rhythmus. Dazu traf er in Transition sowie im Halbfeld gute Entscheidungen. 8 Punkte (4/9 FG), 9 Rebounds und 8 Assists sowie 2 Steals und 2 Blocks bestätigten den guten Eindruck.
Der Flop des Spiels
Terry Rozier. Hier könnte so ziemlich jeder Celtics-Spieler stehen, doch vieles fing bei Rozier an. Er brachte kaum Struktur ins Spiel und suchte zu oft den eigenen Abschluss. Die waren dann meist schwer und bestens verteidigt. So traf der Guard lediglich 1/9 aus dem Feld. Immerhin arbeitete auch an den Brettern mit (9 Rebounds), doch mehr Positives gab es von ihm nicht zu berichten.
Coaching Move des Spiels
Nach einem ganz schwachen Start leitete Toronto mit einer alten Erfolgsformel die Wende ein. Kyle Lowry spielte mit vier Reservisten und schon lief es. Dabei ging Coach Casey gegen das große Celtics-Lineup ultra-klein und stellte C.J. Miles auf die Vier. Dazu besetzten VanVleet und Wright die anderen kleinen Positionen und hatten ihre Finger in gefühlt jedem Passweg. Die Celtics wurden im zweiten Viertel so zu 9 Ballverlusten gezwungen, die in zahlreichen leichten Raptors-Punkten mündeten.