Die Stimmung im Toyota Center war ungewöhnlich laut - die Fans der Rockets realisierten natürlich, wie wichtig dieses Spiel für ihr Team war. Beide Teams starteten mit den gleichen Lineups wie im ersten Spiel, agierten zu Beginn allerdings etwas übermotiviert und damit ungenau. Allein die Warriors leisteten sich in den ersten zwei Minuten schon 3 Turnover, auf der Gegenseite lief es aber auch nicht wirklich anders.
James Harden und Kevin Durant machten derweil genau so weiter wie in Spiel 1 und prägten erneut die Offense ihrer jeweiligen Teams mit 9 beziehungsweise 8 frühen Punkten. Harden war dann aber der erste, der in Person von Eric Gordon explosive Unterstützung bekam, die Warriors traten hingegen ziemlich fahrig auf und blieben phasenweise vier Minuten ohne Score. So endete das erste Viertel mit 26:21 für die Gastgeber.
Darauf bauten sie zu Beginn des zweiten auf - zunächst traf P.J. Tucker von draußen, dann legte auch Harden nach und auf einmal musste Steve Kerr bei 12 Punkten Rückstand eine Auszeit nehmen. In der Folge fing sich Golden State kurz, zwei weitere Dreier von Tucker brachten Kerr nur drei Minuten später aber schon wieder zur Weißglut. Die Rockets zelebrierten nun Offensiv-Basketball, den Dubs wollte phasenweise gar nichts gelingen. Die Führung schwoll auf 18 Punkte, bevor KD mal wieder von Downtown netzte. 64:50 zur Pause.
Comeback-Versuch der Warriors bleibt ohne Erfolg
Das dritte Viertel startete dann als große Durant-Show - nahezu im Alleingang führte KD den Comeback-Versuch der Warriors an. Die Rockets wehrten den Ansturm aber im Kollektiv ab - Tucker blieb stark, dazu verzeichnete auch CP3 einige Punkte, während bei den Dubs nur Durant konstant scoren konnte. Am Ende verloren die Warriors "ihr" drittes Viertel sogar knapp mit 2 Punkten - es ging mit 95:79 für Houston ins letzte Viertel.
Dort wachte Curry endlich ein wenig auf, CP3 kassierte zudem nach knapp fünf Minuten sein fünftes Foul und musste auf der Bank Platz nehmen. Nun folgte jedoch ein 8:0-Lauf durch Dreier von Gordon und Tucker sowie einem Layup von Harden, Houston führte wieder mit 19, dann legte Harden sogar noch einen weiteren Dreier nach. Das Spiel war entschieden - rund fünf Minuten vor Schluss nahm Kerr bereits seine Starter vom Court.
Durant beendete die Partie mit 38 Punkten (13/22 FG) als Topscorer, ansonsten punktete von den Warriors vor der Garbage Time aber nur Curry (16, 1/8 3FG, dazu 7 Assists und 7 Rebounds) zweistellig. Bei den Rockets hingegen gelang dies fünf Spielern, wobei Gordon und Harden mit jeweils 27 Punkten die besten Scorer waren. The Beard holte sich zudem 10 Rebounds.
Spiel 3 der Serie findet in der Nacht auf Montag in Oakland statt (Mo., 2 Uhr im LIVESTREAM auf SPOX).
Die wichtigsten Statistiken
Houston Rockets - Golden State Warriors 127:105, Serie 1:1 (BOXSCORE)
- Ein Unterschied zwischen voll konzentrierten und "semi-konzentrierten" Warriors? Die Ballverluste. In Spiel 1 hatte Golden State sich bloß 9 Turnover geleistet, in dieser Partie waren es nach einem Viertel bereits 7 Stück, die nicht nur mit der verbesserten Defense der Rockets zu tun hatten. Viele Pässe waren schlichtweg zu lässig und ungenau. Am Ende des Spiels standen für die Dubs 15 Ballverluste zu Buche.
- Die Warriors starteten zudem ungewöhnlich ungenau von Downtown, insbesondere Curry hatte zunächst keine Range. Insgesamt waren es im ersten Viertel 0/7 3FG für die Dubs. Die Erlösung kam dann Anfang des zweiten Viertels in Person von Nick Young, danach platzte auch bei Durant und Thompson der Knoten. Dennoch waren die Rockets (16/42 3FG) in dieser Partie klar besser als Golden State (9/30).
- Das lag vor allem daran, dass das Scoring bei den Rockets in dieser Partie auf viele Schultern verteilt wurde. Die Rollenspieler trafen ihre Würfe, und das machte vieles leichter: In Spiel 1 hatten die Rockets, die nicht Paul oder Harden heißen, nur 42 Punkte erzielt, diesmal waren es zur Pause schon 47 (17/26 FG!) und insgesamt 84, also exakt doppelt so viele wie in Game 1. Da ließ es sich verkraften, dass die beiden Star-Guards verhältnismäßig schwache Quoten produzierten (zusammen 15/38 FG).
- Viel wurde im Vorfeld der Partie über die Isolationen der Rockets gesprochen - an dieser Spielweise änderten die Rockets im Halbfeld aber wie angekündigt nicht viel, wenngleich sie in einigen Possessions tatsächlich tolles Ball-Movement zeigten. Was sie außerdem änderten: Die Chancen, ins Laufen zu kommen, wurden viel konsequenter genutzt, das Tempo wurde forciert, wann immer sich eine Möglichkeit dazu auftat. Die Rockets hatten im ersten Spiel lediglich 3 Fastbreak-Punkte erzielt, diesmal waren es schon nach dem ersten Viertel 7 und insgesamt 12.
Houston Rockets vs. Golden State Warriors: Die Stimmen
Chris Paul (Rockets): "Überraschenderweise haben wir gar nichts geändert. Wir haben nur einfach alles ein bisschen härter und besser gemacht."
Steve Kerr (Coach Warriors): "Wir haben das bekommen, was wir verdient haben. Sie haben uns den Hintern versohlt. Anders kann man es nicht ausdrücken."
Der Star des Spiels: P.J. Tucker.
Es war grundsätzlich eine sensationelle Vorstellung des Supporting Casts der Rockets, Tucker fiel dabei aber besonders auf, weil er herausragend verteidigte, Charges annahm, von Thompson bis Green alles abdeckte - und dann auch noch eine absolut makellose Offensiv-Leistung zeigte. 22 Punkte, 8 Rebounds, 4 Assists, 5/6 Dreier, Playoff Career High. Was will man mehr?
Der Flop des Spiels: Klay Thompson.
Nach seiner grandiosen Vorstellung in Spiel 1 war der Shooting Guard in dieser Partie unsichtbar, nur 8 Punkte (3/11 FG) waren sein Tiefstwert in diesen Playoffs. Auch defensiv nicht so stark wie in Spiel 1. Abgesehen von Durant und bisweilen Draymond Green hätte man hier allerdings viele Warriors nennen können.
Coaching Move des Spiels
Deutlich mehr als im ersten Spiel konzentrierten sich die Rockets darauf, Curry in der Defense zu attackieren. Zuvor hatte dies nur Harden gezielt getan, nun gingen auch Paul, Gordon und andere Spieler konsequent gegen ihn ins Dribbling oder auch in den Post. Und auch defensiv stellten sie um - in Spiel 1 hatte CP3 noch gegen Thompson gestartet, diesmal bearbeitete er Curry von Anfang an mit seiner Physis. Den zweifachen MVP frustrierte und ermüdete dies sichtlich - da der Wurf nicht fallen wollte, kam Curry wenn überhaupt nur mit seiner Penetration zu Korberfolgen und war defensiv eine Schwachstelle.