Die Golden State Warriors haben die Cleveland Cavaliers erneut geschlagen. Spiel 2 der NBA Finals geht mit 122:103 (BOXSCORE) an den amtierenden Champion - Stephen Curry legt dabei einen neuen Rekord für getroffene Dreier in den Finals auf.
Wie schon in Spiel 1 mussten die Warriors auf Andre Iguodala verzichten, Coach Steve Kerr gab auch zu, nicht zu wissen, ob der Finals-MVP von 2015 in dieser Serie noch spielen wird. Klay Thompson hingegen war rechtzeitig fit geworden und stand in der Starting Five - ebenso wie JaVale McGee, der diesmal den Vorzug auf der Center-Position vor Kevon Looney erhielt. Bei den Cavaliers änderte sich nichts am Lineup.
Der Auftakt in die Partie verlief indes anders als im ersten Spiel. Die Warriors agierten sofort mit mehr Fokus und trafen ihre ersten sieben Würfe allesamt - sechs davon waren Dunks oder Layups, dazu kam ein Thompson-Dreier. Nach nicht einmal vier Minuten stand es bereits 15:6 für die Dubs, als Ty Lue seine erste Auszeit nahm. Die Cavs ließen sich jedoch nicht einschüchtern und waren im Anschluss ebenfalls besser im Spiel. Kevin Durant kassierte früh sein zweites Foul und ging raus, umso mehr kamen die Cavs wieder heran. Trotz des guten Warriors-Starts gab es nach zwölf Minuten nur eine 32:28-Führung.
Diese wuchs im zweiten Viertel schnell auf 9 Punkte an, da Durant und Thompson ihre Würfe trafen und auf der anderen Seite Jordan Clarkson das Cavs-Momentum im Keim erstickte. Cleveland pushte kurz zurück, dann waren es wiederum Stephen Curry und Shaun Livingston, die auf 11 erhöhten. Die Cavs blieben phasenweise über fünf Minuten ohne Field Goal, Curry und Durant trafen Back-to-Back-Dreier zu einer 15-Punkte-Führung. Es ging mit 59:46 in die Pause.
Stephen Curry entscheidet das Spiel von Downtown
Während das dritte Viertel üblicherweise den Warriors gehört, waren es diesmal die Cavs, die nun offensiv ihren Rhythmus fanden und noch einmal zum Run ansetzten. Kevin Love fing Feuer und versenkte drei Triples, James mobilisierte ebenfalls noch einmal seine Reserven und brachte die Cavs bis auf 6 Zähler ran. Auf der Gegenseite verhinderte indes Thompson wieder und wieder Schlimmeres. Vor dem letzten Durchgang stand es 90:80 für die Dubs.
Die Cavs versuchten noch ein letztes Comeback, insbesondere Curry hatte aber offensichtlich keine Lust mehr auf Spannung. Zweimal ließ er Larry Nance ins Leere fliegen und traf dann von Downtown, dann ließ er mehrere völlig wilde Off-Balance-Triples über Love fliegen - und dann waren es auf einmal 18 Punkte Vorsprung. Folgerichtig nahm Lue seine Starter bereits vier Minuten vor Schluss vom Feld.
Curry beendete die Partie letztendlich mit 33 Punkten (11/26 FG, 9/17 3FG), 8 Assists und 7 Rebounds, Durant legte effiziente 26 Punkte (10/14 FG), 9 Rebounds und 7 Assists auf, Thompson kam auf 20 Zähler, McGee erzielte 12 Punkte (6/6 FG). Bei den Cavs kam James auf 29 Punkte, 13 Assists und 9 Rebounds, zudem überholte er während des Spiels Kareem Abdul-Jabbar und hat nun die zweitmeisten Finals-Punkte der NBA-Geschichte erzielt. Love kam auf 22 Punkte und 10 Rebounds, George Hill legte 15 Zähler auf.
Spiel 3 der Serie findet in der Nacht auf Donnerstag in Cleveland statt (um 3 Uhr auf DAZN).
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors vs. Cleveland Cavaliers 122:103, Serie 2:0 (BOXSCORE)
- Die Warriors kamen im ersten Viertel nahezu ohne Gegenwehr in Korbnähe. 22 Punkte erzielten sie in der Zone, wobei tatsächlich die meisten davon offene Layups oder Dunks ohne Gegenspieler waren. Dafür brauchten sie nicht unbedingt komplexe Aktionen - vielmehr reichten oft die simpelsten Pick'n'Rolls, um die Defense der Cavaliers auszuhebeln. Cleveland stabilisierte sich in dieser Hinsicht jedoch - am Ende waren es 50:50 Points in the Paint. Cleveland musste für seine Punkte am Brett allerdings deutlich mehr arbeiten.
- Insbesondere dank Curry, Durant und Green zeigten die Warriors dabei ihr charakteristisches Ball-Movement und nutzten ihre Geschwindigkeitsvorteile besser aus als in Spiel 1. 47 Field Goals gingen bei ihnen 28 Assists voraus - einmal mehr ein absoluter Top-Wert. Bei den Cavs waren es ebenfalls starke 37 und 25.
- Gerade angesichts des Iguodala-Ausfalls sind die Warriors aktuell nicht so tief wie teilweise in den letzten Jahren, in dieser Partie bekamen sie jedoch einige sehr gute Leistungen von ihrem Supporting Cast. Zum einen wäre da McGee (siehe unten), zum anderen kam von der Bank in Person des erneut bärenstarken Livingston, der offensiv wie defensiv glänzte, sowie David West und Jordan Bell dringend benötigte Unterstützung. Das Bank-Duell ging mit 26:21 an die Dubs, wobei die Cavs-Bank ihre Punkte zu einem Großteil in der Garbage Time erzielte.
- Mehrfach hatten die Dubs schon in der ersten Hälfte die Möglichkeit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden, sie ließen diese aber immer wieder liegen. Zum einen ackerten die Cavs wie schon in Spiel 1 unermüdlich am Brett und verlangsamten mit insgesamt 15 Offensiv-Rebounds das Tempo, zum anderen gingen die Dubs auch etwas zu sorglos mit dem Ball um. Im ersten Spiel hatten sie sich nur 8 Ballverluste geleistet, diesmal waren es insgesamt 12, wobei sie sich in der zweiten Hälfte besser im Griff hatten. Einen Unterschied machte es am Ende ohnehin nicht.
Golden State Warriors vs. Cleveland Cavaliers: Die Stimmen zum Spiel
Steve Kerr (Coach Warriors) über JaVale McGee: "Ich wollte einfach mehr Scoring auf der Position haben. JaVale ist so explosiv und gibt uns eine gewisse Pace, eine gewisse Energie. Er hat das heute großartig gemacht."
LeBron James (Cavaliers): "Es macht keinen Spaß zu verlieren. Es ist nicht schön, wenn man alles gibt, was man hat, sich vorbereitet und fokussiert ist und trotzdem verliert. Aber nichts wird mir jemals die Liebe für das Spiel nehmen."
Der Star des Spiels: Stephen Curry.
Über drei Viertel war Curry zwar in Transition überragend, im Halbfeld hatte er als Scorer jedoch Probleme. Im letzten Viertel brachen dann aber alle Dämme und mit mehreren wilden Würfen entschied der zweifache MVP die Partie am Ende fast im Alleingang. Insgesamt traf er neun Dreier, womit er den alten Finals-Rekord von Ray Allen übertraf - und dazu kam bisweilen erneut ziemlich herausragendes Playmaking. Curry allein erzielte in dieser Partie so viele Dreier wie die Cavaliers.
Der Flop des Spiels: J.R. Smith.
Einen Aussetzer wie in Spiel 1 hatte Smith diesmal nicht, aber erneut kam einfach viel zu wenig von ihm. Vorne fiel der Wurf nicht (5 Punkte, 2/9 FG), defensiv gab er sich zwar Mühe, sah in einigen Szenen aber trotzdem nicht gut aus. Auch Jeff Green bekleckerte sich nicht gerade mit Ruhm.
Coaching Move des Spiels
Die Hereinnahme von McGee in die Starting Five war zwar keine Überraschung, da McGee auch in Spiel 1 die zweite Halbzeit eröffnet hatte, sie zahlte sich in dieser Partie indes sogar noch mehr aus. Auch wenn der Center immer mal wieder mentale Aussetzer in der Defense hatte - seine Athletik und seine Fähigkeiten als Finisher machen ihn zum einzigen echten Roll-Man bei den Warriors, wodurch er dem Team offensiv eine neue Komponente gibt. Gegen die defensive Switcherei der Cavs erwiesen sich Pick'n'Rolls mit dem klassischen Rim-Runner McGee als gutes Mittel, zumal Cleveland eben keinen Rim-Protector hat, der ihn am Korb vom Finishen abhalten könnte.