Die Boston Celtics haben den besten Saisonstart der NBA hingelegt, weil sie aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke gemacht haben. Dies und mehr behandelt SPOX-NBA-Redakteur Ole Frerks in seiner neuen Kolumne.
Außerdem mit dabei: Andrew Wiggins und die Hoffnung, dass das Licht endlich angeschaltet bleibt - und der etwas verwirrende Saisonstart der Denver Nuggets.
Die neue Identität der Celtics
Ich gebe zu: Eigentlich war hier ein Platz für Gordon Hayward reserviert, dessen Leistungen zu den besten Geschichten der Saisonstarts gehört hatten. Nun hat er sich die Hand gebrochen - reservieren wir die Gedanken also für die Zeit, wenn er zurückkehrt. Erwähnenswert sind die brandheißen Celtics nämlich so oder so.
Dass Boston eine starke Offense hinbekommen würde (Platz 2), konnte man mit etwas Optimismus durchaus hoffen, wobei sich erst zeigen muss, wie stabil sie ohne das sekundäre Playmaking Haywards bleiben wird. Der Schocker ist die Defensive. Boston belegt hier beim Rating einen siebten Platz, den vor der Saison nun wirklich niemand kommen sah.
Nicht, dass es mit beispielsweise Marcus Smart (All-Defensive First Team) oder Jaylen Brown keine hochkarätigen Verteidiger im Kader geben würde - riesige Fragezeichen standen dennoch insbesondere hinter der Pick'n'Roll-Defense und der Center-Rotation. Die Celtics haben nach den Verlusten von Al Horford und Aron Baynes keinen gestandenen NBA-Center mehr im Kader. Genau daraus hat Head Coach Brad Stevens in gewisser Weise aber eine Stärke gemacht.
Enes Kanter stand vorerst nur im ersten Saisonspiel zur Verfügung, der einzigen Niederlage, gegen Philly, bevor er nun gegen Dallas in den Kader zurückkehrte. Der Ausfall des Türken hat der Celtics-Defense aber nicht geschadet, im Gegenteil.
Stevens hat seither Daniel Theis (zumeist) zum Starter gemacht, der bisher zwar schlecht trifft (42,9 Prozent aus dem Feld), defensiv aber ein großes Plus darstellt, weil er auf kleinere Spieler switchen kann und mit 2,1 Rejections bisher zu den besten Shotblockern der Liga gehört. Theis ist kein Riese, hat aber ein großartiges Timing, womit er als Absicherung für die aggressive Defense der Flügelverteidiger dienen kann.
Mit Theis auf dem Court verzeichnen die Celtics ein grandioses Defensiv-Rating von 96,7 (Punkte pro 100 Ballbesitzen), er ist aber nicht die einzige Option. Robert Williams hat sich in seiner zweiten Saison in der Rotation etabliert und massiv dazugelernt: Gegen die Spurs bekam er teilweise die Aufgabe gegen LaMarcus Aldridge und stellte den Veteranen gemeinsam mit Theis fast vollständig kalt (3 Punkte, 1/4 FG), verzeichnete dabei sogar 6 Blocks.
Der "Time Lord" hat zwar noch immer mitunter ein paar Unaufmerksamkeiten im Spiel, auch sein Positionsspiel ist aber um einiges besser geworden, dazu ist er enorm mobil. Weder Theis noch Williams sind indes perfekte Optionen über 48 Minuten, zumal beide zu schnellen Fouls neigen. Hier zeigt sich Stevens jedoch von seiner besten und auch kreativsten Seite. Keine ideale Lösung auf Center? Dann spielt man eben ohne!
Smart (1,90 m), Jaylen Brown (1,98 m) oder Grant Williams (1,98 m) verzeichneten allesamt schon Minuten als designierte Fünfer. Das funktioniert vor allem deshalb, weil das gesamte Team im Verbund den Ring beschützt - auch auf der Weakside fühlt sich jeder Spieler verantwortlich. Die Celtics spielen dann teilweise sehr klein, dafür aber mit umso mehr Energie.
Es wird gedoppelt, getrippelt, geholfen, es wird vorbildlich rotiert. Insbesondere Smart bleibt ein absoluter Derwisch und sollte im viel zu frühen Ranking für den Defensive Player of the Year derzeit Platz eins belegen. Gegen Dallas sah weder Kristaps Porzingis noch Luka Doncic gegen "Smarf" Land, bisher treffen gegnerische Spieler in dieser Saison müde 28 Prozent ihrer Würfe, wenn er als der primäre Verteidiger agiert.
nba.comAls Folge haben bisher nur fünf Teams weniger Field Goals am Ring erlaubt, obwohl das doch eine Schwachstelle der Celtics sein sollte. Das Umschaltverhalten ist großartig und mit der letzten Saison kaum zu vergleichen, kein Team erlaubt weniger Punkte nach eigenem Ballverlust (11,6), der Abstand zu Platz 2 (Denver: 14,2) ist riesig. Zudem kassiert kein Team weniger Fastbreak-Punkte als Boston (10,1). Nach Turnovern wird nicht lamentiert, sondern zurückgelaufen.
Die neue Energie zeigt sich auch offensiv - Boston agiert viel zielstrebiger, es werden schnellere Entscheidungen getroffen und dann Aktionen initiiert, es wird kaum mal auf der Stelle gedribbelt und der Ball angehalten, wie man es letzte Saison immer wieder sah.
Die Celtics ziehen rund fünf Freiwürfe mehr pro Spiel, der Ball bewegt sich viel flüssiger. Kemba Walker und Jayson Tatum treffen von der Dreierlinie beide weit über 40 Prozent, Hayward tat es ebenfalls. Der Team-Basketball sieht bisweilen besser aus als zu jedem Zeitpunkt in der vorigen Saison.
Die Celtics werden ihre jetzige Siegquote (8-1) nicht beibehalten, der Spielplan kam ihnen bisher auch ein Stück weit entgegen, wenngleich sie immerhin schon Milwaukee und Toronto geschlagen haben. Hayward war bisher ihr wohl bester Two-Way-Player - natürlich wird er fehlen.
Die Außenseiter-Rolle, die sie nur in der letzten Saison mal abgeben mussten, steht diesem Team aber offensichtlich nach wie vor am besten.
Andrew Wiggins und das Licht
Wenige Spieler mit großem Profil haben über die letzten Jahre mehr Kritik einstecken müssen als Andrew Wiggins. Vollkommen zurecht, wohlgemerkt: Der Kanadier spielt mit einem Maximalvertrag, deutete aber nur alle zehn Spiele mal an, warum er diesen bekommen hatte. Scoren konnte Wiggins, wenn auch nicht besonders effizient, sonst kam aber wenig Zählbares vom einstigen "Maple Jordan". Der schwankende Energiepegel und die Wurfauswahl des Nr.1-Picks von 2014 ließen immer wieder frustrierte Fans und auch Mitspieler zurück.
Da es in den letzten Jahren immer mal wieder kurze Hochphasen gab, möchte ich noch davor warnen, Wiggins' Saisonstart so zu interpretieren, dass er dies hinter sich gelassen hat. Nüchtern betrachtet sind die jüngsten Eindrucke dennoch positiv und, sollten sie sich bewahrheiten, ein Schritt in die richtige Richtung, zu einem tatsächlich positiv beitragenden NBA-Spieler.
Was ist anders? Wiggins hat sich für den Moment ein Wurfprofil angeeignet, das an NBA-Basketball in 2019 erinnert. Er hat die Mitteldistanz nicht von sich gewiesen, aber seine Diät verringert - 4,4 Würfe pro Spiel nahm er noch vergangene Saison aus der Gegend zwischen Zone und Dreierlinie, in dieser Saison sind es bisher "nur" rund drei, bei ordentlicher Quote (40 Prozent) und erschwert dadurch, dass er oft die Notfall-Option in der Crunchtime darstellt.
Dafür nimmt er mehr Dreier denn je (6,5 pro Spiel) und attackiert vermehrt den Korb. Nachdem zuletzt alle Point Guards der Wolves ausfielen, agierte Wiggins regelmäßig als Spielmacher und lief fast zehn Pick'n'Rolls pro Spiel als ballführender Spieler, aber auch aus Isolationen oder per Cut forciert er den Weg zum Korb. Seine Aktionen wirken zumeist zielstrebig, was vielleicht der größte Unterschied ist.
nba.comDie enormen physischen Vorteile - die Schnelligkeit, die Athletik, die langen Arme - geben ihm die Möglichkeit, fast immer an seinem Mann vorbeizukommen; im Gegensatz zu früheren Jahren forcierte er dies zuletzt auch recht konsequent. Wiggins nutzt dabei auch besser denn je die Aufmerksamkeit, die Karl-Anthony Towns auf sich zieht.
Es hat sich mittlerweile in der NBA herumgesprochen: Towns gehört wohl zu den zehn gefährlichsten Schützen der Liga, zumal man seinen Wurf angesichts seiner Größe kaum blocken kann. Obwohl die Timberwolves sonst keine elitären Schützen haben, schafft allein dieses Wissen Räume für einen Spieler wie Wiggins.
Auch als Ablenkung; Towns setzt unheimlich viele On- und Off-Ball-Screens und verzeichnet aktuell 5 Screen Assists pro Spiel, die sechstmeisten der Liga. Wiggins ist oft derjenige, der davon profitiert. Das Two-Man-Game der beiden Nr.1-Picks funktioniert nicht immer ideal, es gibt aber Plays, in denen das gemeinsame Potenzial klar ersichtlich wird.
Wie bei diesem Dribble Hand-Off: Wiggins streift seinen Verteidiger quasi an Towns ab, von dem man nicht absinken darf. Wiggins nutzt das, um rasend schnell das Tempo zu wechseln und einfache Punkte am Korb zu bekommen. Simpel, aber schwer zu verteidigen. Wiggins erzielt derzeit überragende 1,8 Punkte pro Play nach einem Hand-Off. Man könnte wohl sogar noch mehr herausholen, wenn die Wolves auf der ballfernen Seite mehr tatsächlich gefährliche Shooter platzieren könnten.
nba.comIn den vergangenen sechs Spielen verteilte Wiggins, der in seiner Karriere noch nie mehr als 2,5 Assists pro Spiel verteilt hat, außerdem 4,8 Vorlagen - darunter etliche an die Dreierschützen der Wolves. Derzeit nehmen nur vier Teams prozentual mehr Dreier als die Wolves, auch wenn sie sie nicht gut treffen.
Fast alle Spieler bei den Wolves sind aber darauf angewiesen, dass sie diese Würfe serviert bekommen, und zuletzt war Wiggins derjenige, der Jake Layman, Robert Covington und Co. in Szene zu setzen versuchte. Er ist dafür nicht der ideale Spieler, er erledigte die Aufgabe aber besser (und uneigennütziger), als man vor der Saison zu hoffen gewagt hätte.
Es bleibt zu erwähnen: Die Wolves haben defensiv wie offensiv weiter keinen optimal zusammengestellten Kader, selbst mit zurückkehrenden Point Guards. Der positive Saisonstart (6-4) war auch davon begünstigt, dass es gegen einige eher schwache Teams ging, auch wenn fünf der ersten acht Spiele auswärts stattfanden.
Dennoch: Wenn Wiggins seinen Trend einigermaßen beibehält, könnte die Situation in Minnesota doch gleich etwas rosiger aussehen als vor der Saison angenommen. Auch wenn das angesichts seiner letzten Jahre zugegebenermaßen ein großes "Wenn" ist.
Aron Baynes, Splash Volcano
Die wohl positivste Überraschung des Saisonstarts bleiben die Phoenix Suns, deren Aufstieg wir bereits in der vorigen Woche thematisiert hatten. An dieser Stelle möchte ich trotzdem noch einmal die Wirkung von Aron Baynes hervorheben, beziehungsweise von "Splash Volcano", wie er in Suns-Fankreisen mittlerweile liebevoll genannt wird.
Man kann kaum genug loben, wie Baynes in Phoenix bisher auftritt. Genau 50 Prozent seiner Dreier versenkt ein Spieler, der in seinen ersten fünf NBA-Jahren insgesamt sieben Dreier versuchte. Durch seine Hereinnahme in die Starting Five wurde außerdem die Defense legitimiert, wie es mit "Dopingsünder" Deandre Ayton wohl kaum möglich gewesen wäre.
Besonders erwähnenswert sind bei Baynes aber auch nach wie vor die Screens, die er stellt, und deren Frequenz. Es gibt Spiele, in denen es wirkt, als würde er bei jeder einzelnen Offensiv-Possession mindestens einen Block stellen, und bei ihm sind es ja keine angedeuteten Halb-Blocks a la Kevin Durant - im Gegenteil. Wer in Baynes kracht, nimmt blaue Flecken mit, wie beispielsweise Torrey Craig nach diesem Play bestätigen kann.
Niemand profitiert mehr vom australischen Felsblock als Devin Booker, dessen Verteidiger regelmäßig im Screen hängen bleibt und der dadurch offene Abschlüsse bekommt, wie er sie seit Jahren kaum gekannt hat.
Baynes kann aber auch selbst gut abschließen. In den fast vier Plays pro Spiel, in denen er nach einem Block abrollt, erzielen die Suns derzeit 1,67 Punkte pro Ballbesitz - der zweitbeste Wert der Liga nach Detroits Christian Wood, bei weitaus höherer Frequenz.
Man darf gespannt sein, wie sich Baynes' Einsatzzeiten und Rolle verändern, sobald Ayton von seiner Sperre zurückkehrt. Der Nr.1-Pick von 2018 sollte langfristig natürlich starten, hat er doch das weitaus größere Potenzial. Ein ganz wesentlicher Faktor des jüngsten Aufstiegs der Suns ist der Boomer dennoch.
Will Bartons Rückkehr zur Relevanz
In der Western Conference gehören aktuell die Denver Nuggets zu den besten Teams - trotz der 7-3-Bilanz wirkt aber noch lange nicht alles rund in Colorado. Nikola Jokic startete langsam in die Saison und täuschte am Wochenende mit zwei Game-Winnern und einem exzellenten Viertel gegen Philly darüber hinweg, dass er ansonsten keine guten Spiele machte.
Jamal Murray war gegen Philly überragend, gegen Minnesota tauchte er dann wieder ab. Die Rotation ist noch nicht voll austariert, Michael Porter Jr. kämpft um einen Platz und Jerami Grant ist bisher ein Fremdkörper. Offensiv belegen die Nuggets bisher einen angesichts der Qualität schockierend schwachen 21. Platz.
Warum die Nuggets trotzdem so gut dastehen? Ihre Defense gehört zu den besseren der NBA, ihre Tiefe ist so gut, dass man auch schwächere Leistungen einzelner Stars kompensieren kann. Jokic liefert zumindest in der Crunchtime bisher konstant ab. Und dann ist da noch die Renaissance von Will Barton, der als einziger Nuggets-Spieler einen richtig starken Saisonstart für sich reklamieren darf.
Nach einer Fuß-Operation hatte der Swingman in der vergangenen Saison nie richtig seinen Rhythmus gefunden, in den Playoffs wurde er zugunsten von Torrey Craig aus der Starting Five genommen, über den Sommer geriet er fast in Vergessenheit. Aktuell tritt Barton jedoch wieder wie die klare dritte Option seines Teams auf.
Die Statistiken von Will Barton
Spiele | Minuten | Punkte | Rebounds | FG% | 3FG% | |
Regular Season 18/19 | 43 | 27,7 | 11,5 | 4,6 | 40,2 | 34,2 |
Playoffs 18/19 | 14 | 23,4 | 9,1 | 4,8 | 34,8 | 27,3 |
Regular Season 19/20 | 8 | 32,5 | 15,6 | 7,9 | 43,9 | 53,1 |
Barton trifft zum Saisonstart bärenstarke 53,1 Prozent seiner Dreier, dazu bietet aber auch sein Attackieren des Korbes ein gutes Gegenwicht zum manchmal sehr Jumpshot-lastigen Spiel von insbesondere Murray. Obwohl er derzeit unterdurchschnittlich in Korbnähe abschließt, reißt er sein Team zumindest regelmäßig aus der Lethargie, die sich bisweilen offensiv einschleicht.
Denver lässt seine Starter recht viel zusammen spielen, deswegen sind diese Zahlen mit etwas Vorsicht zu genießen, auffällig ist es dennoch: Mit Barton auf dem Court erzielen die Nuggets derzeit auf 100 Ballbesitze gerechnet 13,9 Punkte mehr als der Gegner, wenn er auf der Bank sitzt, "verliert" man mit -10,8 - nur Paul Millsap kommt noch in diese Sphären, Murray holte zuletzt ein wenig auf.
Die Nuggets müssen sich offensiv zwingend noch steigern, um ihre Ziele zu erreichen, angesichts der Klasse von vor allem Jokic ist das aber auch zu erwarten. Und wenn Barton bis dahin seine Form konservieren kann, hätte Denver eine zusätzliche Waffe auf dem Flügel, die ihnen in der eigentlich extrem starken Vorsaison noch abging.
Davis Bertans, Sniper
Gregg Popovich ist immer noch wütend auf Marcus Morris und die New York Knicks, weil deren verspätete Einigung im Sommer dazu führte, dass die San Antonio Spurs Davis Bertans nicht behalten konnten. Moritz Wagner musste vorige Woche in unserem Korbjäger Podcast nicht lange überlegen, wer in einem Wizards-Team mit diversen guten Schützen jeden Contest gewinnen würde.
Beides ist absolut nachvollziehbar. Bertans ist bereits seit seiner Ankunft in der NBA ein guter Schütze, bei den Wizards hat er sein Shooting in größerer Rolle aber nochmal auf ein neues Niveau gehoben. Sieben Dreier nimmt Bertans pro Spiel und trifft davon 44,6 Prozent - 25 seiner bisherigen 32 Field Goals in der Saison kamen von draußen! Das sind Zahlen, die auch Kyle Korver stolz machen würden.
Interessant ist dabei, wie Bertans bei Washington eingesetzt wird. Im Lauf dieser Saison hat er bisher lediglich fünf Eckendreier genommen, den Großteil seiner Würfe nimmt er vom linken oder rechten Flügel, "Above the Break" eben. Plays werden recht wenige für ihn gelaufen, häufig wird er einfach in Semi-Transition gegen noch nicht sortierte Defense gefunden und drückt dann ab.
Aufgrund seiner Größe und der schnellen Wurfbewegung braucht er weder Platz noch Zeit, um seine Bomben loszuwerden. Zögern kommt in seinem Spiel nicht vor.
nba.com/statsBertans ist damit ein nahezu idealer Catch-and-Shoot-Spezialist, über 80 Prozent seiner Würfe kommen in Situationen, in denen er nicht dribbeln muss - und er verwertet sie mit einer effektiven Wurfquote von 66,4 Prozent. Seine 8,6 Punkte pro Spiel aus Catch-and-Shoot-Situationen werden bisher nur von Towns (8,8) übertroffen, Bertans trifft dabei jedoch effektiver.
Die Frage ist nun, wie es für den Letten weitergeht. Sein Vertrag läuft nur noch in dieser Saison (7 Mio. Dollar Gehalt), mit seinen 27 Jahren ist er eigentlich kein klassischer Rebuild-Spieler mehr, zumal viele der talentierteren Wizards sich auf den Forward-Positionen tummeln. Im Prinzip ist er ein Luxus, den Washington in der jetzigen Situation vielleicht gar nicht zwingend braucht.
Die Wizards halten die Karten hier in der Hand. Wenn Bertans ein Teil der Zukunft um Beal, Rui Hachimura und eines Tages auch wieder John Wall sein soll, kann man ihn halten und im Sommer verlängern. Wenn Bertans die jetzige Form bestätigen kann, dürfte sich im Lauf der Saison aber auch noch das eine oder andere Top-Team melden.
Bertans hatte in den vergangenen beiden Playoffs Probleme, bei den Spurs auf dem Court zu bleiben, allerdings legt ironischerweise auch kaum ein Coach weniger Wert auf Dreier als Popovich. Wer in der Lage dazu ist, Bertans defensiv ein klein wenig zu beschützen (die Lakers?!), könnte in diesem Flammenwerfer ein durchaus interessantes Puzzleteil sehen.