Erster Spieler der Nets-Historie mit einem Triple-Double bei seinem Debüt, erster Spieler in der NBA-Geschichte mit einem 30-Punkte-Triple-Double bei seiner Premiere für ein neues Team. James Harden hatte beim 122:115-Erfolg Brooklyns gegen die Orlando Magic gleich mehrere Bestmarken geknackt. Das bedeutete ihm allerdings nicht viel.
"Nichts. Diese Statistiken bedeuten gar nichts", erklärte er, angesprochen auf den Stellenwert seiner Leistung gegen die Magic. 32 Punkte (8/18 FG, 3/10 3FG, 13/15 FT), 14 Assists und 12 Rebounds standen nach 30 Minuten im Boxscore des Bärtigen. Der erlaubte sich zwar auch 9 Turnover, das durfte angesichts der Geschehnisse der vergangenen Tage aber nicht allzu sehr verwundern.
Nach seinem Blockbuster-Trade von den Rockets durfte Harden auch am Freitag noch nicht an den Team-Aktivitäten der Nets teilnehmen, da noch nicht alle in den Deal involvierten Spieler ihre Medizinchecks beim jeweils neuen Arbeitsgeber absolviert hatten. Somit war das Spiel gegen die Magic, bei dem er direkt an der Seite von Jeff Green, Joe Harris, DeAndre Jordan und Kevin Durant in die Starting Five rückte, der erste Kontakt mit seinen neuen Teamkollegen auf dem Basketballcourt.
Ließ es Harden in der ersten Hälfte noch ruhig angehen und beschränkte sich primär auf die Rolle des Ballverteilers, war er im zweiten Durchgang dann mehrfach entscheidend zu Stelle: Stepback-Dreier, Euro-Step, jede Menge Freiwürfe und sehenswerte Assists - er zeigte das volle Arsenal seiner Fähigkeiten.
Harden wehrt sich gegen Kritik: "Bin sehr selbstlos"
"Wenn man mit guten Spielern spielt, ist das recht einfach", erklärte Harden, der nicht mit langen Anpassungsschwierigkeiten rechnet. Mit dieser Aussage dürfte sich The Beard in erster Linie auf Durant bezogen haben, der nach seinem Comeback weiterhin nicht zu stoppen ist und das vierte Spiel mit mehr als 30 Punkten aufs Parkett zauberte. Gegen die Magic waren es 42 Zähler bei starken Quoten - Season-High!
"KD gehört zur absoluten Elite, wie kein anderer versteht er es zu scoren. Es ist so einfach für ihn. Ich weiß das und versuche nur, es ihm noch ein bisschen leichter zu machen. Und auch den anderen, den Shootern und den Big Men", sagte Harden. Im ersten gemeinsamen Spiel wussten zumindest Durant (5/8 3FG) und Harris (4/9 3FG) die entstanden Freiräume zu nutzen, die Harden generierte.
Luft nach oben gibt es aber jede Menge. Dies belegen unter anderem 19 Turnover aufseiten der Nets, von denen 15 auf das Konto von Harden und Durant gingen. Dennoch war Hardens erster Eindruck nach dem Debüt "unglaublich. Ich versuche einfach, der bestmögliche James Harden zu sein. Und dann wird es auch gut laufen." Das Zusammenspiel mit den neuen Kollegen werde sich definitiv noch verbessern, "dann werden sich auch die Turnover reduzieren und wir werden effizienter."
Obwohl Harden in Houston verbrannte Erde hinterlassen hatte, wie unter anderem die Aussagen der Ex-Teamkollegen P.J. Tucker und DeMarcus Cousins untermauerten, wehrte sich Harden erneut gegen den Vorwurf, er habe sich egoistisch verhalten - auf und neben dem Platz: "Ich bin ein echter Basketballer. Wie ich schon sagte: Ich bin da uneigennützig. Ich werde alles tun, damit wir gewinnen."
Harden warnt Konkurrenz: "Werden angsteinflößende Stunden"
Bei seinen neuen Kollegen hat er sich früh das Vertrauen erspielt, das er in Houston nicht mehr hatte. Schon vor dem Spiel schwärmte Head Coach Steve Nash von "unserem neuen Weihnachtsgeschenk", das er nicht zu früh verheizen wolle. Nach dem Sieg legte der Kanadier nach: "Er ist ein Weltklasse-Basketballspieler und wird nur noch besser. Er hatte einen komischen Start in die Saison."
Mit "komisch" spielte er unterschwellig auch auf Hardens Saisonvorbereitung an, die der anfangs nicht in Houston, sondern auf verschiedenen Partys in Atlanta und Las Vegas verbrachte. Dies spiegelt sich auch im Fitnesszustand Hardens wider, der bei seinen ersten Einsätzen das eine oder andere Pfund zu viel auf den Hüften hatte (dies sah nun schon wieder deutlich besser aus). "Er ist noch nicht in Bestverfassung, aber es ist unglaublich, was er schon auf dem Court gezeigt hat", lobte Nash.
Diesem Urteil schloss sich Durant an: "Er hat von Beginn an versucht, so gut wie möglich mit uns zusammenzuspielen. Es war unglaublich. Teilweise haben wir zu viel gepasst, damit sich alle wohlfühlen. Als er aggressiver wurde und gescort hat, wurde das Spiel für alle einfacher."
Dass der dritte Star Kyrie Irving (befindet sich weiter im Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll der Liga) derzeit noch fehlt, bezeichnete Nash als "Luxusproblem", wodurch sich der Rest des Teams finden könne. Harden schickte schonmal eine Warnung an die Konkurrenz: "Wenn wir zusammen auf dem Court sein können, werden das angsteinflößende Stunden."