Booker erzielte in seinem ersten Playoff-Spiel 34 Punkte (13/26 FG) und stellte damit einen Franchise-Rekord auf: Noch nie hatte ein Suns-Spieler bei seinem Playoff-Debüt so viele Zähler erzielt. Hinzu kamen 8 Assists, zumal Booker viele Playmaking-Pflichten von Chris Paul (7 Punkte, 8 Assists) übernehmen musste. Paul stand zwar 36 Minuten auf dem Court, war nach einem Sturz im zweiten Viertel mit einer Schulterprellung aber sichtlich eingeschränkt.
Stark bei den Suns war zudem Deandre Ayton, der ebenfalls sein erstes Playoff-Spiel machte und auf 21 Zähler (10/11) sowie 16 Rebounds kam. Er stellte die namhaften Gegenüber bei den Lakers in den Schatten, die zwar sechs Spieler in Double Figures hatten, als Team aber nicht überzeugten. LeBron James führte sein Team mit 18 Punkten und 10 Assists an, Dennis Schröder war mit 14 der zweitbeste Punktesammler der Gäste.
Beide Coaches konnten aus dem Vollen schöpfen, auch bei den Lakers waren also alle Stars fit. Phoenix hinterließ zunächst aber den besseren Eindruck. Vor allem Ayton wurde einige Male schön in Szene gesetzt und kam im ersten Viertel schon auf 10 Punkte, Booker setzte 9 drauf und wirkte bei seinem Playoff-Debüt keineswegs nervös. Nach dem ersten Durchgang waren die Suns mit 32:25 vorne.
Auch im zweiten Viertel wahrte Phoenix diesen Vorsprung, obwohl es eine Schrecksekunde gab, als Paul zu Boden ging und mit Problemen an der Schulter erstmal in die Kabine musste. Der Point Guard durfte jedoch weitermachen und in der Zwischenzeit hatten die Suns sich dank dem immer stärker werdenden Booker ohnehin keine Blöße gegeben. Es ging mit 53:45 in die Pause.
Cameron Payne fliegt nach Rangelei mit Montrezl Harrell
Im dritten Durchgang waren die Suns mit bis zu 15 Punkten vorne. Booker ging nun öfter an die Freiwurflinie, bei den Lakers war vorne weiterhin kein Rhythmus zu finden. Nach einem Schröder-Layup waren sie zwar mal auf 7 Zähler dran, doch vor dem Schlussviertel konnten sich die Suns wieder auf 81:68 absetzen.
Im letzten Abschnitt kam es früh zu einer Rangelei, nachdem Paul James beim Rebound foulte und im Anschluss Payne mit Caruso und Harrell aneinandergeriet. Nach langer Untersuchung musste Payne den Court verlassen, während die beiden Lakers Technische Fouls bekamen. James konnte weitermachen, hatte aber wohl Schmerzen an der Schulter. Lakers-Coach Frank Vogel bezeichnete die Aktion von Paul im Anschluss als "gefährliches Play".
Phoenix ließ sich davon jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Booker konterte jeden Comeback-Versuch der Lakers, in der Schlussphase fiel dann auch Ayton noch einige Male durch Offensiv-Rebounds auf. Phoenix brachte das Spiel über die Zeit, anderthalb Minuten vor dem Ende besorgte Jae Crowder mit einem Jumper aus der Mitteldistanz die vorzeitige Entscheidung (99:87).
Spiel 2 der Serie findet in der Nacht auf Mittwoch (4 Uhr deutscher Zeit) ebenfalls in Phoenix statt.
Die wichtigsten Statistiken
Phoenix Suns (2) vs. Los Angeles Lakers (7) 99:90 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Die Lakers sind für gewöhnlich sehr gut darin, Turnover zu forcieren und daraus selbst Fastbreak-Punkte zu generieren. Das gelang zu Beginn gar nicht, stattdessen kamen die Suns viel besser ins Laufen und erzielten im ersten Viertel gleich 10 Fastbreak-Punkte (Lakers: 0). Dieses Problem bekamen die Lakers im Anschluss aber in den Griff, es folgten über die restliche Partie nur noch 6 Fastbreak-Punkte.
- Offensiv hatten die Gäste in der ersten Hälfte ebenfalls recht große Probleme, gerade in den Minuten, die James auf der Bank verbrachte. Lediglich zwei Dreier wurden erzielt, Davis fand zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht statt. Es gab dafür ein klares Plus an der Freiwurflinie: Phoenix nahm in der ersten Hälfte keinen einzigen Freiwurf, die Lakers gingen immerhin 17-mal an die Linie und trafen elf. Über die Partie holte die miese Quote sie aber ein: Los Angeles traf mickrige 60,7 Prozent von der Freiwurflinie.
- Viel wurde im Vorfeld über die Größennachteile der Suns gesprochen. In diesem Spiel fielen sie nicht auf, im Gegenteil: Die Suns erarbeiteten sich stolze 16 Offensiv-Rebounds und generierten daraus immer wieder zweite Chancen. Vor allem Ayton (8) agierte hier unheimlich dominant. Das Rebound-Duell ging insgesamt mit 47:33 an Phoenix, gerade Davis (7) war am Brett lange überhaupt kein Faktor.
Suns vs. Lakers: Die Stimmen zum Spiel
Anthony Davis (Lakers): "Es gibt keine Möglichkeit, dass wir ein Spiel, geschweige denn eine Serie gewinnen, wenn ich so spiele wie heute. Es war meine Schuld."
Der Star des Spiels: Devin Booker
Es hätte auch das 100. Playoff-Spiel seiner Karriere sein können, so souverän agierte Booker. Obwohl er gerade in Halbzeit zwei fast ständig gedoppelt wurde, traf der Off-Guard fast immer die richtige Entscheidung, mehrfach versenkte er spektakuläre Giant-Killer über die ausgestreckten Arme von Davis. Sprang unheimlich gut für Paul in die Bresche.
Der Flop des Spiels: Anthony Davis
13 Punkte, 5/16 FG, ein -18-Rating - viele Lakers enttäuschten, aber keiner enttäuschte so sehr wie Davis. Der Superstar wirkte teilweise unheimlich passiv und man vergaß fast, dass er mitspielte. Offensiv fast nur durch Jumper auffällig, seine Größe setzte er kaum mal gewinnbringend ein. Speziell die Lineups mit ihm neben Drummond funktionieren bisher überhaupt nicht, aber auch als einziger Big Man hatte AD nicht den gewohnten Effekt. Ist er doch noch angeschlagen?
Die Szene des Spiels
Anfang des dritten Viertels realisierte Ayton nicht, dass er unterm Korb komplett frei war, und spielte raus auf Bridges, der einen Notwurf danebensetzte. Statt Gemecker gab es jedoch nur Aufmunterung für den jungen Center - und nur eine Minute später servierte Booker seinem Mit-Debütanten einen Alley-Oop auf dem Silbertablett. Ein gutes Beispiel dafür, wie gefestigt Phoenix in dieser Partie auftrat.