Nikola Jokic hat beim Sieg der Denver Nuggets wieder einmal gute Argumente für die MVP-Diskussion geliefert. Der Serbe benötigt nur ein Viertel, um aus den Knicks Kleinholz zu machen. Die Phoenix Suns gehen derweil in Atlanta unter, bei den Pacers gibt es Krach. Die Celtics, Blazers, Sixers und Jazz geben sich keine Blöße und die Grizzlies trotzen dem überragenden Anthony Edwards.
Die Celtics und Trail Blazers machen kurzen Prozess mit zwei Kellerkindern der Eastern Conference. Moritz Wagner macht dabei eine gute Partie - und Tacko Fall darf ein wenig zaubern.
Orlando Magic (21-45) - Boston Celtics (35-31) 96:132 (BOXSCORE)
- Ohne große Schwierigkeiten haben sich die Celtics vorerst Rang sechs in der Eastern Confernce zurückgeholt. Boston machte mit den Magic kurzen Prozess und zog damit mit den Miami Heat gleich (ebenfalls 35-31), die Kelten halten aber den Tiebreaker. In Orlando war vor allem das Duo Kemba Walker (32, Saisonbestwert) und Jayson Tatum (27) zu stark für die Magic.
- Walker hatte die vergangenen fünf Partien aufgrund einer Bauchmuskelzerrung verpasst, bei seinem Comeback zeigte er allerdings keinerlei Rost. Mehrere frühe Dreier des Point Guards sowie 7 Magic-Turnover allein in den ersten fünfeinhalb Minuten brachten den Gästen eine schnelle 19:6-Führung ein. Moritz Wagner brachte die Magic in seinem Revenge-Game gegen sein Ex-Team mit 11 Zählern im ersten Viertel gegen Bostons Second Unit aber wieder etwas in Schlagdistanz.
- Im zweiten Viertel kamen die Hausherren sogar nochmal bis auf 5 Zähler ran, bevor nun Jayson Tatum an Fahrt aufnahm. Bis zur Halbzeitpause hatte sich Boston wieder einen komfortablen Vorsprung erspielt, der dank Tatum und Walker im dritten Abschnitt bis auf 29 Zähler ausgebaut wurde. Kemba traf dabei insgesamt 11/18 aus dem Feld und 6/9 von Downtown, Tatum benötigte etwas mehr Würfe (10/22 FG und 4/12 Dreier).
- Bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte machte auch Evan Fournier eine gute Partie. Zunächst bekam er ein Highlight-Video von seinem Ex-Team spendiert, dann schenkte er diesem 18 Zähler ein. In der Garbage Time durfte dann auch Tacko Fall noch etwas zaubern und legte 4 Blocks in 5 Minuten auf. Wagner (4/8 FG, 9/9 FT) beendete die Partie gemeinsam mit Dwayne Bacon als Magic-Topscorer mit jeweils 20 Punkten. Mo Bamba legte 19 Zähler, 15 Rebounds und 4 Blocks auf, R.J. Hampton kam auf 18 Punkte von der Bank.
Cleveland Cavaliers (21-45) - Portland Trail Blazers (37-29) 105:141 (BOXSCORE)
- Portland bleibt den Dallas Mavericks und Los Angeles Lakers im Kampf um den letzten sicheren Playoff-Spot in der Western Conference weiter dicht auf den Fersen und hat als Siebtplatzierter nur 0,5 Spiele Rückstand auf die beiden Konkurrenten. Angeführt von Damian Lillard ballerten sich die Gäste in Cleveland mit der teamintern höchsten Punkteausbeute der Saison zum ungefährdeten Sieg.
- Etwa 33 Minuten lang konnten die Cavs die Angelegenheit noch relativ ausgeglichen gestalten, doch in den finalen Minuten des dritten Viertels brachte Lillard sein Team auf die Siegerstraße. Big Game Dame erzielte allein in dritten Durchgang 14 Zähler, die letzten drei kamen per Stepback-Dreier mit dem Buzzer. Es war der Schlusspunkt auf einen 12:0-Lauf, der Portland auf +22 wegbrachte.
- Im Schlussabschnitt hatte Lillard dann bereits Feierabend, der Blazers-Vorsprung wuchs dennoch stetig an. Der Point Guard beendete die Partie mit 32 Punkten (10/17 FG, 6/10 Dreier) und 9 Assists. Unterstützung lieferten unter anderem Enes Kanter (18 und 13), Carmelo Anthony (16) oder Jusuf Nurkic mit 15 Punkten, 11 Brettern sowie 4 Blocks. Portland schloss seinen Auswärtstrip an der Ostküste damit mit einer starken Bilanz von 5-1 ab.
- Bei den Cavs gibt es dagegen kaum etwas Positives zu berichten. Die Hausherren kassierten die achte Pleite in Folge, bester Scorer war noch Kevin Love mit 18 Zählern. Dennoch stand der Big in 26 Minuten bei einem Plus/Minus-Rating von beeindruckenden -45! Einziges Highlight war wohl das Comeback von Anderson Varejao im Cavs-Trikot, der in der Garbage Time für 7 Minuten ran durfte, aber nur 1 Punkt und 6 Rebounds produzierte. Isaiah Hartenstein kam auf 8 Zähler und 4 Assists in 13 Minuten.
Milwaukee Bucks (42-24) - Washington Wizards (30-36) 135:134 (BOXSCORE)
Hier geht's lang zum ausführlichen Spielbericht.
Pacers-Coach Nate Bjorkgren legt sich offenbar mit einem Spieler an, den Suns geht in Atlanta die Puste aus und Philadelphia hat keine Probleme gegen dezimierte Rockets.
Atlanta Hawks (37-20) - Phoenix Suns (47-19) 135:103 (BOXSCORE)
- Die Hawks schießen sich langsam aber sicher in Playoff-Form - und das gegen das Team mit der bis dato besten Bilanz der Association! Auf dem Weg zum dritten Sieg in Serie überzeugte Atlanta vor allem im Kollektiv: Kein Spieler knackte die 20-Punkte-Marke, dafür kamen gleich sieben Akteure auf eine zweistellige Punkteausbeute.
- Im ersten Viertel lieferten sich beide Teams ein echtes Shootout (42:38), gegen Ende der Partie ging den Suns, die erst um 2 Uhr nachts am Tag des Spiels in Atlanta eintrafen, die Puste aus. Die Hausherren gingen mit 97:88 in den Schlussabschnitt und machten dann mit den ersten 14 Punkten des vierten Viertels ordentlich Dampf. Auf Seiten der Suns dauerte es dagegen mehr als neun Minuten, bis überhaupt mal ein Field Goal im Schlussabschnitt fallen wollte (insgesamt 2/14 FG im vierten Viertel).
- Entsprechend ging der Durchgang mit 38:15 an die Hawks, die keinerlei Gnade zeigten und den Suns eine deftige Blowout-Pleite zufügten. Clint Capela avancierte bereits mit 18 Punkten (dazu 10 Rebounds und 2 Blocks) zum besten Punktesammler seines Teams, Trae Young (12 Assists), Bogdan Bogdanovic, Danilo Gallinari und Lou Williams erzielten dafür alle jeweils 16 Zähler. Und auch Rookie Onyeka Okongwu wusste auf beiden Seiten des Courts zu gefallen (14 und 7 Rebounds).
- Der Feldwurfquote der Hawks von 63,1 Prozent hatten die Suns letztlich nichts mehr entgegenzusetzen. Devin Booker setzte sich noch mit 30 Zählern zur Wehr, doch das half ebenso wenig wie die 18 Punkte von Miles Bridges. Von Chris Paul war wenig zu sehen (9 und 6 Assists, -26), folgerichtig musste Phoenix die erste Niederlage nach fünf Siegen hinnehmen und rutschte auf Platz zwei im Westen ab.
Indiana Pacers (30-35) - Sacramento Kings (29-37) 93:104 (BOXSCORE)
- In den vergangenen Tagen kursierten Gerüchte über Unruhen innerhalb des Pacers-Teams, so soll der Stuhl von Head Coach Nate Bjorkgren gewaltig wackeln - unter anderem aufgrund von internen Streitereien mit den Spielern. Die Klatsche gegen die Kings dürfte diesen Spekulationen nur noch weiter Futter geben.
- Ganz abgesehen von der Blowout-Pleite - das Endergebnis war deutlich enger als es der Spielverlauf vermuten ließ -, sorgte vor allem eine Szene im dritten Viertel für Stirnrunzeln. Bei einem 21-Punkte-Rückstand leistete sich Coach Bjorkgren zusammen mit Assistant Greg Foster ein heftiges Wortgefecht mit Goga Bitadze und musste zurückgehalten werden.
- Zuvor hatte vor allem Marvin Bagley den Gästen Kopfzerbrechen bereitet. Der 22-Jährige machte das beste Spiel seiner Saison und brachte sein Team mit 24 seiner 31 Zähler (Season-High, dazu 12 Rebounds) in Halbzeit eins auf die Siegerstraße. Genau wie Delon Wright (23, 6 Assists und 6 Steals) hatte er einen großen Anteil daran, dass sich Sacramento in den finalen Minuten der ersten Hälfte erstmals absetzte.
- Im dritten Durchgang sorgten dann unter anderem Buddy Hield (16 und 8 Assists) sowie Richaun Holmes (12) dafür, dass der Vorsprung auf bis zu 24 Zähler anwuchs. Davon konnte sich Indiana nicht mehr erholen. Domantas Sabonis legte noch 17 Punkte, 13 Rebounds und 8 Assists auf, Caris LeVert erzielte 14 Punkte bei 18 Würfen (5 Treffer). Die Pacers dürfen sich allein bei den Bucks bedanken, dass sie nicht hinter die Wizards auf Rang zehn im Osten zurückgefallen sind.
Houston Rockets (16-50) - Philadelphia 76ers (45-21) 115:135 (BOXSCORE)
- Die längste aktive Siegesserie gehört den Sixers, in Houston stellte die Traditionsfranchise aus der Stadt der brüderlichen Liebe klar, dass es auch so bleibt. Joel Embiid führte sein Team mit 34 Punkten in nur 25 Minuten Einsatzzeit zum ungefährdeten Sieg gegen dezimierte Rockets - dem sechsten Sixers-Erfolg in Serie.
- Philly übernahm im zweiten Viertel die Kontrolle und gab diese auch nicht mehr ab. Jeden Versuch der Rockets, einen Lauf zu starten, machte Embiid (10/17 FG, 14/16 FT und 12 Rebounds) mit seiner Dominanz in der Zone zunichte. Als dann im vierten Viertel Dwight Howard als Vollzeit-Center übernahm, war auch er nicht zu stoppen. Mit 8 Punkten verhalf der den Sixers zu einem 15:8-Lauf, der die Gäste bis auf 24 Punkte wegbrachte.
- D12 markierte letztlich 10 Zähler und schnappte sich 8 Abpraller in 16 Minuten. Shake Milton streute noch 19 Punkte ein, Tobias Harris 15. Mit etwas mehr als 26 Minuten stand er allerdings auch schon von allen Startern am längsten auf dem Parkett, ansonsten war Kräfte schonen angesagt.
- Die Rockets gingen dagegen gerade einmal mit sieben fitten Spielern in die Partie, im dritten Viertel waren es auf einmal nur noch sechs. Kevin Porter Jr. (16 und 5 Assists) verletzte sich am linken Knöchel, humpelte in die Kabine und kehrte nicht mehr zurück. So schwang sich Kelly Olynyk mit 27 Punkten, 11 Rebounds und 8 Assists - darunter dieser wunderschöne Dime durch Embiids Beine - zum besten Rockets-Spieler auf. Kenyon Martin Jr. stellte einen neuen Karrierebestwert auf (23, dazu 10 und 6) und auch Anthony Lamb (22) sowie Armoni Brooks (20) machten als Scorer auf sich aufmerksam - vieles davon aber in der Garbage Time.
Anthony Edwards schafft etwas, was vor ihm nur Kevin Durant und LeBron James gelang - dennoch führt Ja Morant die Grizzlies zum Sieg. Nikola Jokic rasiert die Knicks.
Minnesota Timberwolves (20-46) - Memphis Grizzlies (33-32) 135:139 (BOXSCORE)
- Am Dienstag hatte Ja Morant in einem Interview selbstsicher behauptet, er gehöre zu den fünf besten Point Guards der Liga. Wo das Selbstbewusstsein für solch eine Aussage herkommt, stellte er gegen die Timberwolves unter Beweis. Mit 37 Punkten und 10 Assists führte er Memphis zum heiß umkämpften Sieg - auch in der Crunchtime war er zur Stelle.
- Sowohl zum Ende der ersten Halbzeit als auch in den Anfangsminuten des Schlussabschnitts schienen die Gäste die Partie unter Kontrolle zu bringen. Doch vor allem ein Mann fand jeweils die passende Antwort: Anthony Edwards. Der Nr.1-Pick stellte mit 42 Punkten seinen Karrierebestwert ein und legte zusätzlich 7 Assists und 6 Rebounds auf. Kevin Durant und LeBron James sind die einzigen anderen Teenager in der Geschichte der NBA mit einem 40/5/5-Spiel.
- Mit überragenden Quoten von 17/22 aus dem Feld sowie 8/9 von Downtown und der Unterstützung von Karl-Anthony Towns (22) und D'Angelo Russell (22 und 14 Assists) brachte Edwards die Wolves im vierten Viertel wieder in Schlagdistanz. Drei Minuten vor dem Ende sorgte ein And-One von KAT sogar wieder für die Führung der Hausherren - dann antwortete Morant jedoch mit einem Stepback-Dreier.
- Kurz darauf ließ er einen weiteren Jumper folgen, anschließend brachte Desmond Bane (22, 4/9 Dreier) mit zwei Triples sowie einem Freiwurf den Sieg über die Ziellinie. Auch Kyle Anderson machte sich mit 20 Zählern für die Grizzlies verdient, Morant überstrahlte aber alles. "Ich glaube zu 100 Prozent an mich", so der 21-Jährige. "Solch eine Aussage muss man mit Fakten unterfüttern, das habe ich getan."
Denver Nuggets (44-22) - New York Knicks (37-29) 113:97 (BOXSCORE)
- Wer künftig Dominanz im Wörterbuch nachschlagen möchte, der sollte dieses erste Viertel von Nikola Jokic präsentiert bekommen. 24 seiner 32 Punkte (dazu 12 Rebounds und 6 Assists bei 10/16 FG) schenkte der Joker den überforderten Knicks in diesem ersten Durchgang ein und trug somit noch weitere Argumente für sich im MVP-Rennen vor - sofern es die überhaupt noch gebraucht hätte.
- Die Knicks erwischen einen Abend aus der Hölle. In den ersten 22 Sekunden der Partie hatten die Gäste bereits drei Fouls angehäuft, nach 28 Sekunden kassierte Coach Tom Thibodeau ein Technisches Foul. Besser wurde es im Anschluss nicht, denn dann kam Jokic. Mit drei Dunks in den Anfangsminuten brachte er die Nuggets früh auf die Siegerstraße und ließ kurz darauf auch noch Slam Nummer vier folgen. So etwas erlebt man von Jokic nun wirklich nicht alle Tage.
- Seine 24 Zähler im ersten Viertel bei 8/9 aus dem Feld stellten genau das doppelte dar von dem, was die Knicks in der selben Zeit aufs Scoreboard brachten. Insgesamt ging der Abschnitt mit 34:12 an die Hausherren und damit war die Partie eigentlich schon gelaufen. Im zweiten Viertel setzte sich Denver bis auf 28 Punkte ab.
- Im Schatten der Jokic-Show nahm auch noch Austin Rivers Rache an seinem Ex-Team, er steuerte 25 Punkte von der Bank aus bei. Michael Porter Jr. (17) kam ebenfalls auf eine zweistellige Ausbeute und Facundo Campazzo füllte den Boxscore in allen Facetten (16, 9 Rebounds, 4 Assists, 5 Steals und 2 Blocks). Bei den Knicks war Immanuel Quickley mit 18 Zählern Topscorer, ansonsten hatten die Stars eine Off-Night, auch Julius Randle (14, 5/15 FG und 0/5 Dreier).
Utah Jazz (48-18) - San Antonio Spurs (31-34) 126:94 (BOXSCORE)
- Die Jazz haben ihre Stellung als alleiniger Tabellenführer der Western Conference zurück. Angestachelt von der Niederlage der Suns in Atlanta zeigten sich die Mannen vom Salzsee gegen die Spurs topmotiviert und machten mit San Antonio kurzen Prozess. Bedanken dürfen sie sich vor allem bei dem heißen Händchen von Bojan Bogdanovic und Jordan Clarkson.
- Erstgenannter hat nun in den vergangenen fünf Partien 25,8 Punkte im Schnitt aufgelegt und bestätigte seine starke Form auch an diesem Abend. Der Kroate legte 24 Punkte in 26 Minuten auf und versenkte dabei 10/13 aus dem Feld und 3/4 aus der Distanz. Clarkson toppte diese Ausbeute noch mit 30 Zählern bei 12/16 Feldwurfversuchen.
- Bereits im ersten Viertel zeichnete sich das Duo für 14 (Bogdanovic) beziehungsweise 12 Zähler verantwortlich und ballerte die Jazz somit zu einer 38:26-Führung nach den ersten 12 Minuten. Anschließend stieg auch Joe Ingles (14 und 7 Assists, 3/8 Dreier) in den Spaß mit ein und der Vorsprung wuchs im zweiten Abschnitt auf bis zu 28 Zähler an. Damit war die Partie gelaufen.
- Über die komplette Partie trafen die Hausherren 55,7 Prozent aus dem Feld und hämmerten 18 Dreier durch die Reuse - mehr als doppelt so viele wie San Antonio (7/23 Dreier). Luka Samanic (15) war für die Gäste noch fleißigster Punktesammler, Jakob Pöltl kam auf 8 Punkte, 4 Rebounds und 2 Steals in nur 13 Minuten als Starter. Die Spurs haben nun fünf Spiele in Folge verloren und haben nur noch zwei Spiele Vorsprung auf die Pelicans auf Platz elf.