Mann erzielte 39 Punkte bei 15/21 Treffern aus dem Feld sowie 7/10 aus der Distanz. Der 24-jährige Sophomore wurde über große Teile des Spiels von Rudy Gobert verteidigt. Nach einem seiner Dreier drückte Mann dem Defensive Player of the Year den Spruch "Was ist falsch mit dir?" rein, nachdem Gobert zum wiederholten Male abseits von Mann geholfen hatte.
Noch zu Beginn des dritten Viertels führten die Jazz nach einer dominanten ersten Halbzeit mit 25 Punkten. Neben Mann lieferten auch Paul George (28, 9 Rebounds, 7 Assists) und Reggie Jackson (27, 10 Assists, 10/16 FG) starke Leistungen ab, Small-Ball-Center Nicolas Batum (16, 4/6 3P) und Patrick Beverley (12, 3/4 3P) füllten die Lücken.
Auf der Gegenseite zog Mitchell mit ebenfalls 39 Punkten bei 12/27 FG und 9/15 3P sowie jeweils 9 Rebounds und Assists mit. Unterstützung erhielt er von Royce O'Neale (21, 10 Rebounds) sowie Jordan Clarkson, der jedoch jeden seiner 21 Punkte im zweiten Viertel erzielte. Gobert (12, 5/6 FG) sammelte 7 seiner 10 Rebounds am offensiven Brett, war gegen die kleinen Lineups der Clippers aber defensiv sehr angreifbar.
Mann startet heiß - Utah geht hoch in Führung
Kawhi Leonard stand aufgrund seiner Knieverletzung weiterhin nicht zur Verfügung, dafür startete Mann mit zwei Triples, zwei Freiwürfen und einem Putback-Dunk über Gobert für zehn Punkte in den den ersten vier Minuten richtig gut in die Partie. Gobert schien sich zu Spielbeginn leicht verletztzu haben und bewegte sich sichtbar eingeschränkt, bevor er sogar kurzzeitig zur Behandlung in die Katakomben ging.
Auf der Gegenseite kam auch Mitchell gut ins Spiel und hatte mit Rückkehrer Mike Conley an seiner Seite wieder eine Passoption, als die Clippers wie bereits in den vergangenen Spielen kreative Double Teams, häufig spät in der Wurfuhr, zu Mitchell schickten.
Mitchells 16. Punkt im ersten Viertel kam bei einem Bonusfreiwurf nach einem erfolgreichen Dreier, kurz vor Ende des Abschnitts machte er jedoch den gleichen Fehler wie die Clippers zuvor und schickte Paul George für drei Freiwürfe zum Zwischenstand von 31:33 an die Linie.
Im zweiten Viertel übernahm Jordan Clarkson komplett die Kontrolle der Offense und erzielte zwischenzeitlich 17 Punkte seines Teams am Stück. Dafür brauchte er nur 2:30 Minuten, in denen Utah auf +18 davonzog. Die Clippers gingen mit einem Rückstand von 50:72 in die Pause.
L.A. Clippers schaffen 25-Punkte-Comeback!
Angeführt von Mann kämpfte L.A. sich im dritten Viertel stetig zurück, auch weil Utah stur bei der defensiven Zuordnung von Gobert gegen Mann blieb. Immer wenn Gobert sich zur Hilfe in Richtung der Zone bewegte, war Mann in der Ecke für einen Dreier oder einen Drive gegen rotierende Jazz frei.
Mit einem Triple über Gobert stellte Mann knapp 3 Minuten vor dem Ende des dritten Viertels erstmals wieder eine einstellige Differenz her. Die Clippers kamen noch bis auf 88:90 heran, bevor ihr 17:0-Lauf beendet wurde.
Zu Beginn des Schlussabschnitts glich Batum per Triple aus, die Clippers konnten sich schnell auf +7 absetzen. Nach einem Timeout Utahs sprang Bogdanovic jedoch mit zwei Distanztreffern in Folge in die Bresche.
Darauf ließen die Hausherren den nächsten 7:0-Lauf folgen und ließen die Jazz nicht mehr näher als auf -6 herankommen, Mann, George, Jackson und Beverley trafen alle wichtige Würfe in dieser Schlussphase. Damit sicherte sich L.A. erstmals in der Franchise-Geschichte den Einzug in die Conference Finals, wo bereits die Phoenix Suns warten. Die Serie startet am Sonntag um 21.30 Uhr deutscher Zeit.
Die wichtigsten Statistiken
L.A. Clippers (4) - Utah Jazz (1) 131:119 (BOXSCORE), Serie: 4-2
- Utah traf 12/19 Dreier in der ersten Halbzeit, nach der Pause fiel der Wert auf 9 von 25. Die Clippers dagegen versenkten unglaubliche 14/19 Distanzwürfe im zweiten Durchgang, nach 6/20 zu Beginn.
- Die Clippers waren in der Defense extrem aktiv und holten 13 Steals (4 für Utah), dazu blockten sie 5 Würfe (0 Utah). Aus 16 Turnover der Jazz machten sie 21 Fastbreakpunkte (7 aus 6 für Utah).
- Terance Mann ist erst der dritte Clippers-Spieler, der jemals in einem Playoff-Spiel 7 oder mehr Dreier traf. Das erst dritte Mal war es auch, dass die Clippers in einer Playoff-Partie nach mindestens 22 Punkten Rückstand noch gewinnen konnten.
- Mit Mann auf dem Feld haben die Clippers schon die ganze Serie über dominiert: In seinen 109 Minuten auf dem Parkett erreichte L.A. laut Couper Moorhead ein Offensivrating (Punkte pro 100 Possessions) von 140,6 und ein Net-Rating von +32,4 pro 100.
Clippers vs. Jazz: Die Stimmen zum Spiel
Paul George (L.A. Clippers): "Alle haben uns abgeschrieben, als Kawhi ausgefallen ist. Er hat uns an diesen Punkt getragen, Ich freue mich auf die Herausforderung, uns noch weiter zu tragen."
Terance Mann (L.A. Clippers): "Jeder hat mich aufgefordert, mehr zu werfen, und das habe ich getan. Ich weiß gar nicht, wie viele Punkte ich gemacht habe. Als ich zuletzt nach oben geschaut habe, waren es 34."
Der Star des Spiels: Terance Mann
Mann machte das beste Spiel seiner jungen Karriere auf der größten Bühne. Weder am College noch in der NBA war er zuvor nur in die Nähe von 40 Punkten gekommen. Sein wachsendes Selbstvertrauen war während dem Spiel zu beobachten.
Der Flop des Spiels: Mike Conley
Dessen Oberschenkelverletzung war ihm noch anzumerken, unter anderen Umständen wäre er sicherlich noch weiter geschont worden. In dieser Form konnte er den Jazz nicht helfen. Verschuldete mehr Turnover (6) als er Punkte erzielte (5).
Die Szene des Spiels
Nach 72 Punkten seines Teams vor der Pause wollte Donovan Mitchell offenbar erst gar nicht den Eindruck entstehen lassen, dass die Jazz nachlassen würden. Direkt in der ersten Possession der zweiten Halbzeit sah er zwei Gegenspieler auf sich zukommen, nahm einen Schritt zurück und versenkte den Wurf von mehreren Metern hinter der Dreierlinie.