NBA: Ja Morant versenkt Curry und die Warriors in Overtime - New York Knicks stoppen den Höhenflug der Bulls

Philipp Jakob
29. Oktober 202107:10
Ja Morant hat die Grizzlies zu einem Comeback-Sieg in Overtime gegen die Warriors geführt.getty
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Ja Morant hat die Warriors mit einem Comeback-Sieg in Overtime geschockt. Die New York Knicks beenden die Siegesserie der Bulls und wehren in einer hochspannenden Schlussphase ein fulminantes Comeback Chicagos ab. Die Sixers entgehen nur knapp dem kompletten Kollaps, die Jazz sind das einzige ungeschlagene Team der Liga.

Philadelphia 76ers (3-2) - Detroit Pistons (0-4) 110:102 (BOXSCORE)

  • Joel Embiid und vor allem sein angeschlagenes Knie hätten sich sicherlich nicht beschwert, wenn der Sixers-Star im vierten Viertel der Partie gegen die sieglosen Pistons mit einem komfortablen Vorsprung im Rücken eine Verschnaufpause hätte nehmen können. Den komfortablen Vorsprung gab es, allerdings nur kurz. Letztlich musste Embiid nochmal auf das Parkett zurückkehren, um den kompletten Kollaps zu verhindern.
  • Schon zu Beginn stotterte der Sixers-Motor gewaltig, Mitte des zweiten Viertels lagen die Pistons mit +5 vorne, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt selbst nur 2/13 Dreier getroffen hatten. Von den Fans im Wells Fargo Center waren Buhrufe zu vernehmen, bevor Philly in der zweiten Halbzeit dem Favoritenstatus gerecht wurde.
  • Hinter 30 Punkten und 18 Rebounds von Embiid sowie ordentlicher Unterstützung von Tobias Harris (17) oder Tyrese Maxey (16) setzten sich die Sixers im Schlussabschnitt bis auf 22 Punkte ab. Detroit zeigte aber Moral, angeführt von Saddiq Bey (14 von 19 Punkten im vierten Viertel) machten es die Pistons tatsächlich nochmal spannend.
  • Zwei Bey-Dreier stellten zwei Minuten vor dem Ende auf -6 aus Pistons-Sicht, dann kämpfte sich Embiid aber an die Freiwurflinie und machte wenig später mit einem Dreier den Deckel drauf. Philly, das sich 20 Turnover leistete, müsse noch "viel besser werden", meckerte der Center nach der Partie. "Wir können nicht glücklich sein mit diesem Auftritt."

Washington Wizards (4-1) - Atlanta Hawks (3-2) 122:111 (BOXSCORE)

  • Der beeindruckende Start der Wizards setzt sich auch im Duell gegen den Vorjahres-Ost-Finalisten fort. Obwohl in Spencer Dinwiddie (geschont) und Daniel Gafford (Prellung) zwei Starter fehlten, sicherte sich Washington angeführt von Bradley Beal (27 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists) den vierten Sieg im fünften Saisonspiel - solch ein Start gelang zuletzt 2014/15.
  • Beal war bei Weitem nicht auf sich allein gestellt: Nachdem Montrezl Harrell bereits am Vorabend eine starke Leistung gegen die Celtics gezeigt hatte, legte der Neuzugang im Back-to-Back nach (25 Punkte, 13 Rebounds und 5 Assists). Auch die beiden Teamkollegen, die im Russell-Westbrook-Trade von den Lakers mit ihm in die US-amerikanische Hauptstadt gewechselt waren, Kyle Kuzma und Kentavious Caldwell-Pope (5/7 Dreier), wussten mit jeweils 21 Punkten zu überzeugen.
  • Bereits zur Pause verzeichnete Washington eine zweistellige Führung, die die Wizards im dritten Abschnitt dank Vorteilen aus der Distanz (13 zu 6 erfolgreiche Dreier) und von der Freiwurflinie (17 zu 9) bis auf 20 Punkte ausbauten. Atlanta robbte sich im letzten Durchgang nochmal heran, bis auf 5 Zähler. Doch anschließend antwortete Harrell mit einem Dunk und Beal, der zuvor schon John Collins aufs Poster gebracht hatte, ließ selbst einen Slam folgen. Anschließend brannte für die Wizards nichts mehr an.
  • Die Hawks-Aufholjagd verantwortete in erster Linie Cam Reddish, der 15 seiner 20 Punkte im vierten Viertel erzielte. Bester Mann bei den Gästen war aber Collins, der 28 Punkte (14/16 FG) und 12 Rebounds auflegte und dabei immer wieder von einem der 13 Assists von Trae Young profitierte. In Sachen Scoring erwischte der Guard aber nicht seinen besten Tag (15, 6/17 FG).

Chicago Bulls (4-1) - New York Knicks (4-1) 103:104 (BOXSCORE)

  • Der Bulls-Höhenflug ist vorerst vorbei: Im fünften Spiel hagelte es die erste Pleite. An einem emotionalen Abend, an dem Franchise-Legende und neuer Botschafter der Bulls-Organisation Joakim Noah geehrt wurde, machten die Knicks einen auf Spielverderber. Wobei sich New York nur gerade so über die Ziellinie rettete.
  • Noah, der insgesamt neun Jahre für die Bulls auflief, wurde von den Fans gebührend gefeiert, doch auch Derrick Rose (12 Punkte) und Taj Gibson, die mit dem Center die erfolgreichsten Bulls-Jahre nach der MJ-Ära prägten, wurden mit Standing Ovations empfangen. Rose erhielt sogar MVP-Rufe in seiner Heimatstadt.
  • Doch die Knicks um Ex-Bulls-Coach Tom Thibodeau, ebenfalls gut in die Saison gestartet, brachten keine Geschenke mit. In einer intensiven und unterhaltsamen Partie setzten sich die Gäste nach dem Seitenwechsel zweistellig ab und hielten diesen Vorsprung bis kurz vor Schluss. Kemba Walker (21, 5/6 Dreier) und R.J. Barrett (20) schulterten die Hauptlast in der Offense, Julius Randle flirtete zwar mit einem Triple-Double (13 Punkte, 16 Rebounds und 9 Assists), hatte aber Probleme mit seinem Wurf (3/11 FG).
  • Drei Minuten vor dem Ende lagen die Gäste noch mit 13 Zählern in Front, bevor Chicago ein furioses Comeback startete. Zach LaVine, der mit 25 Punkten seiner Verletzung am linken Daumen trotzte, Nikola Vucevic (22, 8 Rebounds und 6 Assists) und DeMar DeRozan (20) führten die Aufholjagd an, Alex Caruso (10 und 6 Assists) oder Lonzo Ball (6) überzeugten mit teils starker Defense gegen Randle. LaVine verkürzte 10 Sekunden vor dem finalen Buzzer per Dunk sogar auf -1.
  • Das United Center war ein Tollhaus und anschließend versagten Randle die Nerven. Der Knicks-Star vergab beide seiner Freiwürfe und ermöglichte Chicago damit eine letzte Chance auf den Sieg. DeRozan bekam den Ball, wurde gegen Barrett aber nur einen schwierigen Jumper los - Airball und Sieg für die Knicks.

Houston Rockets (1-4) - Utah Jazz (4-0) 91:122 (BOXSCORE)

  • Von einem ähnlichen Krimi waren die Rockets und Jazz meilenweit entfernt. Der Favorit vom Salzsee machte kurzen Prozess mit den jungen Wilden aus Texas, gleich sieben Jazz-Akteure knackten eine zweistellige Punkteausbeute. Fleißigster Scorer war Bojan Bogdanovic mit 19 Zählern, Rudy Gobert schnappte sich ein Double-Double (16 und 14 Rebounds). Donovan Mitchell streute noch 15 Zähler und 6 Assists in nur 24 Minuten Einsatzzeit ein.
  • Mehr war von den Stars nicht verlangt. Sieben Minuten ließen die Gäste die Rockets mitspielen, bevor sie das erste Viertel mit einem 20:5-Lauf beendeten. Anschließend blickte Utah nicht mehr zurück. Schon vor dem Pausentee wuchs der Vorsprung auf 26 Zähler an, besser wurde es für Houston auch nach dem Seitenwechsel nicht (zwischenzeitlich 36 Punkte Rückstand). Durch die Niederlagen der Bulls und Warriors sind die Jazz nun das einzige ungeschlagene Team der Liga.
  • Die Jazz-Defense ließ Houston kaum Platz zum Atmen, die Rockets standen bei 32,6 Prozent aus dem Feld und 20,5 Prozent von Downtown (9/44 Dreier). Christian Wood kam immerhin noch auf 16 Zähler, Rookie Jalen Green erwischte dagegen einen gebrauchten Tag (13, 3/16 FG und 0/8 Dreier). Auch Daniel Theis (7 und 3 Rebounds in 20 Minuten) konnte relativ wenig ausrichten. Alperen Sengün zeigte dagegen gute Ansätze (14).

Dallas Mavericks (3-1) - San Antonio Spurs (1-4) 104:99 (SPIELBERICHT)

Golden State Warriors (4-1) - Memphis Grizzlies (3-2) 101:104 OT (BOXSCORE)

  • Nach dem ersten Viertel sahen die Warriors eigentlich schon wie der sichere Sieger aus, Stephen Curry und Co. waren auf bestem Wege, die makellose Saisonbilanz auszubauen. Doch Golden State hatte die Rechnung ohne Ja Morant gemacht, der mit einer weiteren spektakulären Leistung (30 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists und 4 Steals) die Grizzlies erst zum Comeback und dann zum Sieg in der Overtime führte.
  • Doch von vorne: Chefkoch Curry zauberte in der Anfangsphase mal wieder einen ganz besonderen Leckerbissen aufs Parkett, 14 Zähler standen nach dem ersten Viertel für ihn zu Buche - und eine zwischenzeitliche 19-Punkte-Führung für die Dubs. Zur Halbzeit lagen die Hausherren immerhin noch mit 10 Zählern in Front, nachdem Curry einen irren einbeinigen Dreier versenkt hatte, von dem er selbst begeistert schien.
  • Doch dann schlug Morants Stunde. Im dritten Durchgang führte er Memphis mit 18 Punkten zurück in die Partie, wobei die Grizzlies auch immer wieder von den zahlreichen Turnover der Gastgeber profitierten (insgesamt 23:18). Weil beide Seiten mehrere gute Möglichkeiten in den finalen Minuten der regulären Spielzeit liegen ließen, ging es in die OT. Dort brachte Morant seine Farben mit einem Spin-Move und Layup entscheidend in Front, erneut fehlte Golden State das Dreierglück, um doch noch den Ausgleich zu besorgen - Sieg für Memphis!
  • Gerade bei Curry lief in der Schlussphase kaum mehr etwas zusammen. Im vierten Viertel und der Verlängerung fiel keiner seiner 6 Wurfversuche mehr, so beendete er die Partie mit 36 Zählern (7/20 Dreier), 8 Assists und 7 Rebounds. Andrew Wiggins (16) und Damion Lee (14) lieferten als einzige Teamkollegen Double Figures, Lees finaler Dreier in der OT schaute bereits durch die Reuse, fiel dann aber doch noch heraus. Bei den Grizzlies überzeugten neben Morant noch Desmond Bane (19) und mit Abstrichen Jaren Jackson Jr. (15, aber 5/16 FG).