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NBA Draft 2022, Beste Guards: Ein Hauch von Westbrook und das große Mysterium

Jaden Ivey und Shaedon Sharpe gelten als die besten Guards im kommenden Draft.
© getty
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JOHNNY DAVIS (WISCONSIN)

Geburtstag: 27. Februar 2002 (20) / Größe: 1,96 Meter / Spannweite: 2,05 Meter / Gewicht: 88 Kilo

Johnny Davis: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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23,19,62,51,442,730,6 (37/121)79,1

Stärken:

  • Es war schon beeindruckend, wie Davis ein schwaches Wisconsin-Team trug und auf beiden Seiten des Feldes überzeugte. Auf dem NBA-Level dürfte vor allem seine Defense eine Trumpfkarte sein. Davis hat eine gute Länge für seine Position, bewegt sich lateral hervorragend und kämpft sich so gut über Blöcke wie kaum ein anderer. Kurzum, Davis hat das Potenzial, eine echte Klette zu werden.
  • Es gibt Spieler, die man kaum wahrnimmt, Davis gehört nicht dazu. Sein Spiel strotzt vor Energie, sei es eben durch Hustle in der Defense (über 8 Rebounds pro Partie sind auch eine Ansage) oder seine energischen Drives. Zwar ist der 20-Jährige nicht besonders explosiv, dafür macht er sich beim Penetrieren sehr "klein" und kann so kleinste Lücken in der Defense nutzen, um zum Korb zu kommen.
  • Dort war er auch ziemlich effizient und schloss recht gut gegen Kontakt ab. Hier hilft, dass er auch seine linke Hand zum Abschluss benutzt und so den Shotblocker am Ring vermeiden kann. Zusätzlich war sein Spiel aus der Mitteldistanz sehr solide, sei es durch Pullups, Stepbacks oder gar einige Aktionen aus dem Post.

Schwächen:

  • Inwieweit Davis auch in der NBA Erfolg haben kann, dürfte durch seinen Distanzwurf determiniert werden. In seiner ersten Saison traf er bei wenig Volumen noch sehr gut (39 Prozent) und auch in der abgelaufenen Spielzeit startete Davis vielversprechend, bevor seine Quoten im Laufe der Saison in den Keller gingen. Vieles musste sich Davis aber auch selbst kreieren, sodass es durchaus Hoffnung gibt, dass er zumindest aus dem Catch-and-Shoot respektabel sein wird.
  • Fraglich erscheint hingegen, ob seine Drives gegen athletischere Gegner von Erfolg gekrönt sein können und ob er sich wirklich Platz verschaffen kann. Hinzu kommt, dass er ein solider, aber kein guter Passgeber ist, der dazu neigt, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
  • Außerdem stellt sich die Frage, wie effizient Davis wirklich sein kann. In Wisconsin war er die klare erste Option, das wird sich in der NBA ändern. Kann er abseits des Balles so einen großen Einfluss nehmen, dass er dauerhaft respektiert wird? Auch hier dreht sich weiter vieles um seinen Wurf und die fehlende Explosivität.

Erinnert an: Josh Hart

SPOX-Prognose: Zwischen 10 und 14

Best Fit: Charlotte Hornets, Cleveland Cavaliers

DYSON DANIELS (G-LEAGUE IGNITE)

Geburtstag: 17. März 2003 (19) / Größe: 2,03 Meter / Spannweite: 2,01 Meter / Gewicht: 91 Kilo

Dyson Daniels: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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14,58,05,62,444,925,5 (13/51)73,7

Stärken:

  • Von allen Guards bringt Daniels die besten Voraussetzungen für einen guten Verteidiger mit. Die Größe von 2,03 Meter hilft natürlich, aber es ist vor allem seine gute Fußarbeit, die es ihm erlaubt, vor kleineren, schnelleren Gegenspielern zu bleiben. In der G-League war der Australier einer der besten Balldiebe der Liga und behauptete sich durchaus beeindruckend gegen ältere, erfahrenere Kollegen.
  • Im Angriff ist er ein solider Ballhandler, der vor allem mit seinem Passspiel glänzt. Es gibt wenige Pässe, die er nicht spielen kann, selbst während des Sprungs scheint er immer die Kontrolle zu behalten. Gerade im Pick'n'Roll findet er auch in engsten Räumen Lücken, um seinen Big zu bedienen, sei es per Lob oder mit einem gut getimten Bodenpass. Er macht das Spiel einfach für seine Mitspieler.
  • Gleichzeitig braucht Daniels aber nicht den Ball, um Einfluss auf das Spiel zu nehmen. In der G-League profilierte er sich auch als kluger Cutter und schnappte sich über 2 Offensiv-Rebounds pro Spiel. Dazu streute Daniels hier und da mal einen Fadeaway-Jumper ein, wenn er von kleineren Gegenspieler gecheckt wurde und trat auch als Playmaker aus dem Post auf.

Schwächen:

  • Fragezeichen bleiben aber hinter seiner Fähigkeit, für sich selbst zu kreieren. Für NBA-Verhältnisse ist er doch sehr langsam unterwegs und hatte in der G-League entsprechend Probleme. Ohne einen Screen kam er fast nie an seinem Gegenspieler vorbei.
  • Und selbst diese Picks werden auf Dauer nicht helfen, wenn der Wurf nicht besser fällt. Bei einer Quote von 25 Prozent werden Gegenspieler dankend unter dem Screen durchgehen, wodurch sich keine Räume ergeben. Die Wurftechnik sieht zumindest in Ordnung aus, 73 Prozent von der Freiwurflinie sind gleichzeitig aber auch keine Offenbarung.
  • Nimmt man all das zusammen, fragt man sich schon, ob Daniels als Lead Guard eine gute NBA-Offense anführen kann. Stattdessen wird er ein Team mit guten Schützen und/oder einem weiteren scorenden Guard an seiner Seiten brauchen, um erfolgreich sein.

Erinnert an: Kyle Anderson, Lonzo Ball

SPOX-Prognose: Zwischen 7 und 13

Best Fit: New Orleans Pelicans, Washington Wizards

BENNEDICT MATHURIN (ARIZONA)

Geburtstag: 19. Juni 2002 (19) / Größe: 1,98 Meter / Spannweite: 2,06 Meter / Gewicht: 95 Kilo

Bennedict Mathurin: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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21,86,93,11,245,036,9 (83/225)76,4

Stärken:

  • Mathurin ist ein Paradebeispiel, warum ein zweites Jahr auf dem College helfen kann. In seiner Freshman-Saison nahm der Kanadier fast ausschließend Spot-Up-Dreier, in seiner zweiten Saison fügte er seinem Spiel weitere Elemente hinzu. Der Distanzwurf bleibt im Halbfeld trotzdem die größte Waffe, nun nimmt er diese auch gerne mal aus dem Dribbling, ohne dass die Quote dabei leidet.
  • Mathurins größte Stärke bleibt jedoch sein Spiel in Transition. Der 20-Jährige ist enorm schnell und produzierte Highlights am Fließband, wenn er mal Platz hatte und mit seinen langen Schritten über das Feld stürmte. So gelangen ihm durch seine Reaktionsfähigkeiten einige "Pick Sixes". Das waren nicht immer nur Dunks, sondern auch schnelle Pullup-Dreier oder kluge Pässe zu Mitspielern, die mitliefen.
  • Allgemein sah das Playmaking von Mathurin in Jahr zwei deutlich verbessert aus. Der Kanadier wird sicherlich kein Lead Guard, aber er weiß etwas mit dem Basketball anzufangen, kann simple Reads machen, Closeouts attackieren oder mal ein Pick'n'Roll laufen.

Schwächen:

  • Viel Arbeit gibt es dagegen in der Defense. Mathurin ist oft nachlässig, lässt immer wieder Fundamentals vermissen und schläft teilweise. So gut seine körperlichen Attribute sind, so selten setzt er sie auch ein. In der Theorie sollte er mehrere Positionen annehmbar verteidigen können, gesehen hat man davon noch nicht viel.
  • Das größte Problem ist seine Navigation von Blöcken. Auf dem College blieb er an fast jedem Pick kleben und nahm sich immer wieder selbst aus dem Spiel. Auch dies sind Fundamentals, an denen es bei Mathurin noch gewaltig hapert.
  • Wir sprachen bei den Stärken das Playmaking an und tatsächlich ist hier Upside da, doch vieles ist auch noch sehr roh. Das Ballhandling ist nicht das Beste, Gegenspieler greifen gegen ihn liebend gerne nach dem Ball und haben Erfolg. Es fehlt zudem an weiteren Waffen außer dem Dreier und Dunks, aus der Mitteldistanz sowie aus dem Floaterbereich versenkte er nur schwache 30 Prozent.

Erinnert an: Jason Richardson

SPOX-Prognose: Zwischen 6 und 10

Best Fit: Portland Trail Blazers, Indiana Pacers