NBA Roundup: Brooklyn Nets verlieren bei Spektakel in Memphis - Philadelphia 76ers holen ersten Saisonsieg

Robert Arndt
25. Oktober 202207:31
Ja Morant erzielte gegen die Brooklyn Nets 38 Punkte.getty
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Die Brooklyn Nets haben trotz spektakulärer Auftritte von Kyrie Irving und Kevin Durant bei den Memphis Grizzlies verloren. Memphis hat dabei ebenso zwei 35-Punkte-Scorer in ihren Reihen. Die Philadelphia 76ers fahren endlich den ersten Saisonsieg ein, während die Minnesota Timberwolves eine weitere peinliche Niederlage einstecken müssen.

Philadelphia 76ers (1-3) - Indiana Pacers (1-3) 120:106 (BOXSCORE)

  • Da ist er der erste Sieg in dieser Saison für die Sixers - und dieser war relativ ungefährdet. Nur anfangs hatten die Gastgeber leichte Probleme, bevor man zum Ende des ersten Viertels eine zweistellige Führung etablierte, die zeitweise auf bis zu 20 Zähler anwuchs. Im Schlussabschnitt kamen die Pacers noch einmal auf -8 heran, doch Joel Embiid (26, 8/13 FG, 9/9 FT, 3 Blocks) und James Harden brachten den Sieg anschließend in den Hafen.
  • Harden kratzte dabei mit 29 Zählern (10/18 FG, 5/10 Dreier), 9 Rebounds sowie 11 Assists an einem Triple-Double, dennoch lief diesmal nicht alles über ihn. Tyrese Maxey (8, 3/11) wurde mehr eingebunden, der Guard agierte dabei jedoch etwas glücklos. Dennoch: Philadelphia spielte endlich mit mehr Tempo und kreierte so viel mehr Dreier als noch in den ersten Spielen (19/43 3FG).
  • Neben Harden konnte sich hier vor allem Tobias Harris (18, 4/10 3FG) auszeichnen. Positiv war diesmal auch die Bank (zuvor 11 PTS im Schnitt), hier stachen De'Anthony Melton (11) und Georges Niang (13) hervor.
  • Für die Pacers verbuchte Tyrese Halliburton (19, 7/11, 10 Assists) ein weiteres Double-Double, gleiches galt für Big Man Jalen Smith (17, 10 Rebounds). Nr.6-Pick Bennedict Mathurin vergab seine ersten sieben Würfe, kam am Ende aber noch auf 17 Punkte (6/16). Im vierten Viertel verpasste ihm Harden jedoch noch seinen "Welcome to the NBA" Moment, als dieser Mathurin mit einem Crossover zu Boden schickte und den Stepback-Dreier versenkte.

Miami Heat (1-3) - Toronto Raptors (2-2) 90:98 (BOXSCORE)

  • Wie sollte es zwischen diesen Teams anders sein, es war auch diesmal ein Krimi - nach dem Heat-Sieg vor zwei Tagen behielten diesmal die Raptors am South Beach die Oberhand. Toronto ließ in den letzten neun Minuten nur noch neun Punkte zu - und erzielte selbst 25. Gary Trent Jr. machte mit einem Dreier 22 Sekunden vor dem Ende alles klar (96:90).
  • Überhaupt war Torontos Dreier der entscheidende Faktor. Beide Teams nahmen exakt 33 Triples, dabei verwandelten die Gäste 14 und Miami nur 8. Da half es auch nicht, dass Jimmy Butler (26, 8/15 FG, 8 Rebounds) seine beiden Versuche versenkte, da sowohl Max Strus (6, 0/8 3FG) als auch Tyler Herro (22, 8/18 FG, 2/9 Dreier) nicht genügend Zielwasser getrunken hatten. Herro stellte mit 15 Rebounds immerhin einen neuen persönlichen Rekord auf.
  • Das Gleiche galt auf der Gegenseite für Precious Achiuwa, der 10 Zähler und 22 Rebounds auflegte. 22 Rebounds von der Bank kommend gab es letztmals vor vier Jahren durch Enes Kanter Freedom im Jersey der Knicks, damals gab es aber auch zwei Verlängerungen und Kanter spielte 41 Minuten, Achiuwa immerhin knapp 34.
  • Überhaupt setzte Coach Nick Nurse mal wieder auf eine kurze Rotation. Trent Jr. (18) und auch Pascal Siakam (23, 7/22, 9 Rebounds) knackten die 40 Minuten, Fred VanVleet (24, 4/6 Dreier, 9 Assists) kam auf 39. Dies war aber auch nötig, um den Sieg einzutüten, sie alle lieferten vor allem in der Crunchtime ein Big Play nach dem anderen.

New York Knicks (2-1) - Orlando Magic (0-4) 115:102 (BOXSCORE)

  • Die Magic bleiben als letztes Team der Eastern Conference sieglos, jedoch war Orlando bislang in jedem Spiel, so auch in New York. Die Knicks waren letztlich aber zu tief besetzt und bekamen auch von ihren Starspielern genug Produktion. Julius Randle (25, 10/19 FG, 12 Rebounds) bestätigte einmal mehr seine gute Form und zeigte in der Zone mehrfach guten Touch.
  • Das war gegen die langen Magic keine Selbstverständlichkeit, bei denen Nr.1-Pick Paolo Banchero (21, 6/13 FG, 9/11 FT) auch im vierten Spiel in Folge die 20-Punkte-Marke knackte. Franz Wagner verbuchte 14 Zähler (5/15 FG), 6 Rebounds sowie 5 Assists und war der einzige Spieler der Magic, der einen positiven Plus-Minus-Wert (+4) aufweisen konnte. Vor allem mit der Second Unit konnte der Berliner erneut gute Ansätze in Sachen Playmaking zeigen.
  • Zeitweise sollte Wagner auch die Kreise von Jalen Brunson stören, doch der frühere Mavs-Guard ließ sich von der Länge des Deutschen nicht beeindrucken und versenkte einen Mitteldistanzwurf nach dem anderen. 9 seiner 21 Punkte (8/16 FG, 6 Assists) kamen im dritten Viertel, als sich die Gastgeber den entscheidenden Vorteil erspielten (31:23). R.J. Barrett erzielte 20 Punkte, Isaiah Hartenstein kam 18 Minuten zum Einsatz und nutzte dies zu 7 Punkten (2/5 FG) und 9 Rebounds, davon 4 am offensiven Brett.
  • Für die Magic kam auch Wendell Carter Jr. (17, 11 Rebounds) auf ein Double-Double, während Bol Bol mit 19 Punkten (8/10 FG) der beste Scorer von der Bank kommend war. Vor allem im zweiten Viertel hatte der Big Man einige starke Aktionen und manchmal etwas Glück, wie bei diesem Dreier mit Brett. Moritz Wagner fehlte erneut mit einer Fußverletzung.

Chicago Bulls (2-2) - Boston Celtics (3-1) 120:102 (BOXSCORE)

  • Nach wenigen Minuten durfte man sich große Sorgen um die Bulls machen. Nach nicht einmal neun Minuten hatten die Gäste schon 35 Punkte auf dem Konto und führten dank 15 schnellen Zählern von Jayson Tatum mit +19, doch danach ging für Boston nicht mehr viel. Chicago legte noch vor der Halbzeit einen 46:17-Lauf hin und gab die Führung in der Folge nicht mehr ab.
  • Vor allem die Bank der Gastgeber um Alex Caruso (7), Andre Drummond (2, 12 Rebounds) sowie Goran Dragic (7, 6 Assists) brachte frischen Wind, dazu machte Ayo Dosunmu (22, 9/10 FG) ein bärenstarkes Spiel. Die Celtics schossen sich dagegen selbst aus dem Spiel. Nach 8/11 von Downtown im ersten Viertel gingen in der Folge nur noch 10/37 durch die Reuse.
  • Chicago dominierte stattdessen wieder die Mitteldistanz, natürlich durch DeMar DeRozan (25, 10/17). Unterstützung gab es von Nikola Vucevic (18, 23 Rebounds), der satte 10 Fehlwürfe der Bulls einsammelte. Zach LaVine steuerte 19 Punkte zum Sieg bei.
  • Und die Celtics? Bei denen waren Tatum (26, 8/18) und Jaylen Brown (21, 8/23) die besten Scorer, an den guten Saisonstart konnten die Jays jedoch nicht anknüpfen. Vom Rest kam zu wenig, als Team trafen die Gäste nur 37 Prozent aus dem Feld. Das sorgte für Frust. Coach Joe Mazzulla wurde im dritten Viertel ejected, Grant Williams folgte wenige Minuten später, nachdem er (wohl unabsichtlich) einen der Schiedsrichter schubste.

Houston Rockets (1-3) - Utah Jazz (3-1) 114:108 (BOXSCORE)

  • Nun hat es also auch die Jazz erwischt - und das ausgerechnet bei den zuvor sieglosen Rockets. Der Backcourt um Kevin Porter Jr. (26, 8/19 FG, 10 Rebounds) sowie Jalen Green (25, 9/16) war letztlich zu gut, auch wenn diese Partie alles andere als ein Leckerbissen war.
  • Immerhin blieb es bis zum Schluss spannend, da Utah sich mit einem späten 7:0-Lauf noch einmal heranrobbte, an welchem auch Ex-Alba-Spieler Simone Fontecchio (13, 5/9) seinen Anteil hatte. Die entscheidenden Punkte machte aber Eric Gordon (13) per Drive gut 80 Sekunden vor dem Ende, Jabari Smith Jr. (21, 6/10, 9 Rebounds) blieb in der Folge an der Linie cool und verwandelte vier Freiwürfe am Stück.
  • Bei Utah erlebte Lauri Markkanen (14, 7/19 FG, 0/6 Dreier) seine erste Offnight, bester Scorer war diesmal Jordan Clarkson mit 17 Punkten. Jarred Vanderbilt (13, 11 Rebounds) legte ein Double-Double auf, Kelly Olynyk kam mit nur fünf Wurfversuchen auf 13 Zähler, war aber auch für 5 der insgesamt 20 Turnover der Jazz verantwortlich.
  • Trotz des Sieges gab es zwischenzeitlich Ärger bei den Rockets auf der Bank, Smith und Porter lieferten sich dabei ein kleines Wortgefecht. Nur Gordon interessierte das kaum. Wenig verwunderlich, er war schließlich auch Teil der CP3-Harden-Rockets.

Memphis Grizzlies (3-1) - Brooklyn Nets (1-2) 134:124 (BOXSCORE)

  • Wo Memphis ist, da ist jede Menge Spektakel, erst recht wenn die Brooklyn Nets zu Gast sind. Kevin Durant (37, 14/20 FG) und Kyrie Irving (37, 14/24, 8 Rebounds) warfen alles in die Waagschale, die Nets trafen 54 Prozent aus dem Feld - und gingen doch als Verlierer vom Feld.
  • Das lag daran, dass Memphis dies mit seinem Backcourt konterte. Ja Morant (38, 12/22 FG, 8 Rebounds, 7 Assists) gehörte vor allem die erste Halbzeit, in der er zahlreiche Highlights produzierte, darunter auch diesen mit der linken Hand abgeschlossenen Alley-Oop-Dunk. Durchgang Nummer zwei ging dann an Desmond Bane, der 32 seiner 38 Zähler (14/21 FG, 8/11 Dreier, 7 Assists) in den zweiten 24 Minuten verbuchte.
  • Den Schlusspunkt setzte abermals Morant, als er eine Minute vor dem Ende einen tiefen Dreier (insgesamt wieder starke 4/6 von Downtown) zum 132:122 versenkte. So stellten beide Teams am Ende gleich zwei Spieler mit mindestens 35 Punkten, das gab es zuletzt im Dezember 1983 als Denver und Detroit die punktreichste Partie aller Zeiten spielten (186:184 für die Pistons).
  • Für Memphis punkteten noch Santi Aldama (17) und Brandon Clarke (13) zweistellig, bei den Nets war es nur Nic Claxton (16). Die Gäste hatten große Foulprobleme, insbesondere Ben Simmons (7, 2/5 FG, 3/5 FT, 8 Assists), der knapp vier Minuten vor dem Ende erneut ausfoulte. Und dies war absolut unnötig, nach der Partie verriet Morant, dass das Team geplant hatte, Simmons zu locken - und dieser biss an.

Minnesota Timberwolves (2-2) - San Antonio Spurs (3-1) 106:115 (BOXSCORE)

  • Die Spurs bleiben ein Favoritenkiller und siegten nach dem Coup in Philadelphia auch in Minneapolis, erneut in beeindruckender Manier. Devin Vassell (22, 8/22, 9 Rebounds, 7 Assists) flirtete zumindest mit einem Triple-Double und hatte großen Anteil daran, dass die Gäste zeitweise mit 35 (!) Punkten bei den Wolves führten.
  • Immerhin: Minnesota zeigte im vierten Viertel noch einmal eine Reaktion und gewann den Abschnitt mit 35:12, näher als auf 9 Zähler kamen die Gastgeber aber nicht mehr heran. Das Kind war schon viel früher in den Brunnen gefallen. So hatte sich Minnesota bis zur Pause wieder auf 10 Punkte herangekämpft, kassierte zum Start des dritten Viertels aber direkt einen 0:14-Run, von dem man sich nicht mehr erholen konnte.
  • Und woran lag es? Da war zunächst einmal die erneut katastrophale Point-of-Attack-Defense, dazu erzielten die Spurs 24 Punkte in Transition. Anthony Edwards (9, 3/15 FG, 10 Rebounds) sucht weiter nach Rhythmus und seiner Rolle, D'Angelo Russell (25, 8/16) war hinten nicht mehr als eine Fahnenstange.
  • Karl-Anthony Towns (27, 9/17, 11 Rebounds) war noch der beste Akteur der Gastgeber, während Rudy Gobert auf 11 Zähler und 7 Rebounds kam. Für die Spurs beendeten sechs Spieler die Partie in Double Digits, darunter auch Nr.9-Pick Jeremy Sochan (14, 7/9). Jakob Pöltl spielte 30 Minuten und legte dabei 14 Zähler (7/12 FG), 14 Rebounds sowie 4 Assists auf.

Portland Trail Blazers (4-0) - Denver Nuggets (2-2) 135:110 (BOXSCORE)

  • Anfernee Simons war mal so richtig on fire und sorgte dafür, dass die Blazers ihre weiße Weste wahren. Der junge Guard traf zu Beginn der zweiten Halbzeit acht Würfe am Stück, davon gleich sechs von Downtown. 22 seiner 29 Zähler markierte Simons im dritten Viertel, wodurch aus einem 6-Punkte-Rückstand ein zweistelliger Vorsprung für die Blazers wurde.
  • Die Nuggets waren nicht wiederzuerkennen und wirkten saftlos. Nikola Jokic holte sich in dieser Phase ein sehr unnötiges viertes Foul an der Mittellinie ab, Michael Porter Jr. (18) tat es ihm wenig später gleich. Denver hatte keine Antwort auf die Zonenverteidigung und konnte auch in der Folge den Rückstand nicht mehr aufholen.
  • Auch Jokic (9, 9 Rebounds, 9 Assists) konnte das Ruder nicht mehr herumreißen, er hatte mit Jusuf Nurkic (13, 12 Rebounds) alle Hände voll zu tun. Aber auch offensiv wirkte der Joker bisweilen passiv und nahm gerade einmal 4 Würfe. Bester Scorer der Nuggets war Aaron Gordon (26, 12/16), der von den Blazers nicht nur einmal völlig frei unter dem Korb vergessen wurde. Jamal Murray (8, 3/12) fand nie seinen Rhythmus.
  • Bei Portland dominierte neben Simons über weite Strecken Damian Lillard (31, 10/16, 8 Assists), doch in dieser Saison ist auch mehr Hilfe da. Jerami Grant streute 21 Punkte ein, von der Bank kommend legte Nr.7-Pick Shaedon Sharpe 11 Zähler auf.