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NBA - Damian Lillard zu den Milwaukee Bucks: Der Trade in der Analyse - Ein riskanter Identitätswechsel

Von Robert Arndt
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Damian Lillard wird in der kommenden Saison für die Milwaukee Bucks an der Seite von Giannis Antetokounmpo auflaufen! Inzwischen ist der Deal auch in trockenen Tüchern. Wir schauen auf den Trade und analysieren, was dieser für die involvierten Teams sowie die Miami Heat bedeutet.

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Fast drei Monate hat es gedauert, nun hat Damian Lillard seinen Wunsch (in Teilen) bekommen. Der 33-Jährige wird von den Portland Trail Blazers nach Milwaukee getradet, obwohl der Guard über diverse Kanäle immer wieder durchblicken ließ, dass er gerne in Miami spielen würde.

Das ist nun nicht passiert, dafür bekommt der All-Star-Guard in Milwaukee die Chance, an der Seite von Giannis Antetokounmpo, seinen ersten Ring zu ergattern. Der Deal ist eine große Überraschung, da man über Monate kaum etwas über die Bucks als mögliche Interessenten hörte. Stattdessen waren vor allem Miami und auch zuletzt Toronto als mögliche Partner eines Lillard-Trades im Gespräch.

Portland entschied sich jedoch anders und zog das Angebot der Bucks sowie der Phoenix Suns als drittem Team vor. Hier ist der Trade im Überblick:

Damian Lillard: Der Trade in der Übersicht

Bucks erhaltenSuns erhaltenBlazers erhalten
Damian LillardJusuf NurkicJrue Holiday
-Nassir LittleDeandre Ayton
-Keon JohnsonToumani Camara
-Grayson AllenErstrundenpick 2029 Bucks
--2 Pick Swaps von den Bucks (2028, 2030)
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Damian Lillard: Wie passt er zu den Bucks?

Für Lillard brechen die Bucks ihre Big Three aus Holiday, Middleton und Giannis, welche der Franchise 2021 eine Meisterschaft bescherten, in Teilen auf. Nach zwei eher enttäuschenden Postseasons (Aus gegen Boston in Runde zwei, Aus gegen Miami in Runde eins) und dem stärker werdenden Druck durch Antetokounmpo entschieden sich die Bucks nun für diese riskante Variante, welche die Identität des Teams komplett verändert.

Holiday war die Spitze einer traditionell starken Defense, der 33-Jährige ist einer der besten, wenn nicht sogar der beste Guard-Verteidiger in der NBA. Allerdings war Holiday auch offensiv recht unkonstant und einer der Gründe, warum die Bucks in den Playoffs immer wieder Probleme hatten, zu scoren. Lillard löst dagegen dieses Problem.

Egal, wie schlecht die Blazers in den vergangenen Jahren waren, dank Lillard hatten sie immer eine elitäre Offense. Der Point Guard ist einer der besten Offensivspieler der Liga und bringt alle Qualitäten mit, die es in der modernen NBA von der Guard-Position braucht. Der 33-Jährige ist im Pick'n'Roll kaum zu verteidigen, weil er von allen Positionen werfen und jederzeit den richtigen Pass spielen kann. Mit Giannis und Lillard haben die Bucks nun zwei der sechs Spieler in ihren Reihen, die im Vorjahr über 30 Punkte im Schnitt auflegten.

Man muss kein großer Visionär sein, um sich vorzustellen, wie schwer es sein wird, ein Lillard-Giannis-Pick'n'Roll zu verteidigen. Unter Coach Mike Budenholzer wurde dieses Play, meist mit Middleton, gar nicht so oft gelaufen, das dürfte sich unter Rookie-Coach Adrian Griffin ändern, auch weil Lillard eben um Meilen besser als jeder andere Spieler im Bucks-Kader in dieser Disziplin ist.

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Antetokounmpo hat zudem gezeigt, dass er nicht davor zurückschreckt, zahlreiche Blöcke zu stellen. Als Roll Man gibt es ebenso kaum einen Spieler, der ihm hier das Wasser reichen kann. In Verbindung mit den zahlreichen Schützen, die die Bucks im Kader haben, ist Lillard genau der Typ Spieler, welchen dieses Team benötigt. Und: In Lillard haben die Bucks nun wieder einen Crunchtime-Spieler, der im Alleingang Partien entscheiden kann. In der Vergangenheit war das meist Middleton, dieser konnte nach seinen Knie-Verletzungen aber nicht mehr an seine starke Postseason 2021 anknüpfen.

Das ist eine Seite des Trades, andererseits verlieren die Bucks ihre defensive Identität. Dank Holiday konnte Milwaukee sehr flexibel verteidigen, nun hat das Team kaum noch eine Option, um gegnerische Guards einzudämmen. Die Bucks werden vermutlich wieder mehr Drop-Defense spielen, um die Angreifer eher in Richtung Giannis und Lopez zu steuern, die am Ring kaum zu überwinden sind.

Durch den Trade wurde insbesondere Defense für Offense getauscht, zumindest im Frontcourt verbleibt aber noch einiges an Qualität.

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Damian Lillard: Sind die Bucks nun Titel-Favorit?

Auch vor dem Trade galten die Bucks als einer der heißen Anwärter auf die Meisterschaft, durch den Lillard-Deal haben sich die Aussichten noch einmal verbessert. Ja, die Defense könnte ein Problem sein, doch wenn man einmal die Teams im Osten anschaut, wird schnell erkennbar, dass die besten Guards eher in der anderen Conference spielen.

So fällt die schwache Guard-Defense weniger ins Gewicht. Sowohl Boston als auch Miami besitzen keine All-Star-Einser, bei Philadelphia ist unklar, wie es mit James Harden weiter geht und auch er ist mit 34 Jahren nicht mehr so explosiv wie früher. Auch deswegen ist dieser Trade sinnvoll und macht den Abgang Holidays verschmerzbar.

Wer nun anmerken möchte, dass die Bucks nicht besonders tief aufgestellt sind, hat durchaus recht, schließlich wurde auch Grayson Allen abgegeben. Es verbleiben dennoch acht, neun fähige Rotationsspieler. Das ist knapp bemessen, kann aber reichen und womöglich überrascht einer der jungen Spieler.

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Dies ist aber ein Problem für die Regular Season und nicht die Playoffs. Gleichzeitig helfen sich Lillard und Giannis auch gegenseitig, indem sie die offensive Last etwas teilen können. 2022/23 standen die beiden bei der Usage Rate auf den Positionen eins und vier, das wird sich in der kommenden Spielzeit mit Sicherheit ändern.

Der Bucks-Kader mit Damian Lillard in der Übersicht

Point Guard

Shooting Guard

Small Forward

Power Forward

Center

Damian Lillard

Pat Connaughton

Khris Middleton

Giannis Antetokounmpo

Brook Lopez

Andre Jackson

Malik Beasley

Jae Crowder

Bobby Portis

Robin Lopez

-

A.J. Green

MarJon Beauchamp

Thanasis Antetokounmpo

-
-

-

Chris Livingston

--
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Damian Lillard: Haben die Bucks zu viel gezahlt?

Zugegeben, billig war das nicht. Die Bucks haben drei Erstrundenpicks geopfert, dazu ist auch Holiday sicherlich zwei First Rounder wert. Auf der anderen Seite schnappt man einem direkten Konkurrenten, Miami, einen Star weg und hat mit dem Trade mehr Sicherheit. Holidays Vertrag läuft nur noch bis 2025, er hätte im kommenden Sommer aussteigen können und wie wir bereits in unserem Text zu der Vertragssituation von Antetokounmpo vor einigen Wochen erklärt hatten, wäre eine Verlängerung von Holiday beinahe alternativlos gewesen.

Es ist anzunehmen, dass Holiday teuer geworden wäre, ähnlich wie Lillard. Für den Moment kassiert die Blazers-Legende fast 10 Millionen Dollar mehr, gleichzeitig ist Dame D.O.L.L.A. der deutlich bessere Spieler. Natürlich ist dessen Vertrag langfristig vielleicht ein Problem, bei Holiday könnte es sich aber ähnlich entwickeln.

Die Bucks sind mit dem Trade wie 2021 im Holiday-Trade ein enormes Risiko eingegangen. Sie haben keinerlei Picks mehr, sie sind verdammt teuer (Gehaltskosten: etwas über 180 Millionen Dollar) und weiterhin top-heavy. Im Zweifel hätten die Bucks aber in Middleton, B. Lopez, Portis oder Connaughton noch Spieler, die man traden könnte, um das Team etwas anzupassen.

Um Giannis aber zufrieden zu stellen, war es wohl notwendig und nebenbei haben sich die Chancen auf einen weiteren Titel verbessert. Und sollte Milwaukee in den kommenden Jahren auch nur einen weiteren Ring gewinnen, dann hat sich der Trade so oder so ausgezahlt.

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Damian Lillard: Was bedeutet der Trade für die Blazers?

Ob die Blazers hier den bestmöglichen Deal gemacht haben, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht final beantworten. Grob heruntergebrochen haben sie 33-Jährige All-Stars getauscht plus den Neben-Deal mit den Suns. Holiday wird mit ziemlicher Sicherheit nicht Teil der Zukunft sein, ein Trade wird früher oder später kommen.

Der Defensiv-Spezialist wird jede Menge Interesse wecken (dazu morgen mehr), möglich, dass die Blazers hier auch noch ein, zwei Picks und/oder junge Spieler herauspressen. Auf Guard haben die Blazers eh kaum Bedarf, hier sollen Scoot Henderson und Shaedon Sharpe eine neue Ära einläuten.

Teil dieser Ära ist nun auch Deandre Ayton, den Phoenix scheinbar unbedingt loswerden wollte. Der 25-Jährige befindet sich im zweiten Jahr seines Vierjahresvertrags über 133 Millionen Dollar, konnte diesem in Phoenix aber noch nicht gerecht werden. Für den Moment ist das ein negativer Vertrag, aber Ayton ließ sein Potenzial immer mal wieder durchschimmern, insbesondere beim Finals-Run der Suns im Jahr 2021.

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Vielleicht tut dem Mann von den Bahamas ein Neustart gut, in Phoenix hatte Ayton schon länger bei den Fans und auch innerhalb der Suns einen schweren Stand. In Portland sollte der Center mehr Touches bekommen und wird so auch das Leben von Henderson etwas erleichtern. Ayton ist offensiv talentiert, das war in Phoenix aber nicht gefragt.

Ayton ist zudem jünger als der abgegebene Jusuf Nurkic und passt damit besser zum Neuaufbau der Blazers, der mit diesem Trade sicherlich noch nicht abgeschlossen ist.

Denn auf dem Papier ist der Blazers-Kader gar nicht mal so schlecht. Jerami Grant und Ayton bilden einen soliden Frontcourt, dazu kommt für den Moment noch Holiday als starker Guard. Letzterer dürfte eher früher als später getradet werden. Grant unterschrieb dagegen erst im Sommer einen neuen Fünfjahresvertrag über 160 Millionen Dollar, er kann ab dem 15. Dezember weitergereicht werden.

Blazers: Der Kader nach dem Lillard-Trade

Point Guard

Shooting Guard

Small Forward

Power Forward

Center

Scoot Henderson

Jrue Holiday

Matisse Thybulle

Jerami Grant

Deandre Ayton

-

Anfernee Simons

Shaedon Sharpe

Kris Murray

Moses Brown

-

Rayan Rupert

Jabari Walker

Toumani Camara

-
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Damian Lillard: Was bedeutet der Trade für die Suns?

Ayton war die letzte Trumpfkarte, welche die Suns für mögliche Deals nach dem Beal-Trade hatten und wie zu erwarten war, setzten die Suns diese dafür ein, um mehrere Spieler zu erhalten und damit die Rotation zu stärken. Als Ayton-Ersatz kommt Nurkic (29), der als klares Downgrade anzusehen ist.

Vor einigen Jahren war Nurkic durchaus ein guter Beschützer des Rings, gleichzeitig ist der Bosnier aber nicht so flexibel wie Ayton. Gleiches gilt für die Offense, wo Nurkic deutlich schlechter am Ring abschließt und trotz eines soliden Touches von draußen kaum beachtet wird. Was auch für Ayton sprach: Er war fast nie verletzt, während Nurkic seit Jahren immer wieder Blessuren hat und traditionell mit Konditionsdefiziten zu kämpfen hatte.

Positiv aus Suns-Sicht ist dagegen, dass Nurkic für die gleiche Vertragslaufzeit nur die Hälfte kassiert. Für die Postseason ist es dennoch eine Schwächung, womöglich wird Coach Frank Vogel, der eigentlich immer mit einem Fünfer spielen lassen möchte, hier mehr auf "kleine" Lineups mit Durant (2,11 Meter) als Center setzen wird.

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Das ist möglich, weil Phoenix durch den Trade auch mehr Auswahl auf dem Flügel hat. Nassir Little zeigte in Portland vor seiner schweren Verletzung gute Ansätze und ist sehr günstig (4 Jahre, 28 Mio.), dazu kommt mit Allen ein weiterer Shooter, dessen Vertrag aber im kommenden Sommer ausläuft.

Mit Eric Gordon und Damion Lee haben die Suns hier eigentlich schon einige Alternativen, womöglich wird Allen im Februar noch einmal als möglicher Trade-Chip interessant. Mit seinen defensiven Limitationen war er stets der Schwachpunkt der Bucks in der Defense, das wird sich auch in Phoenix nicht ändern.

Der Kader der Suns in der Übersicht

Point Guard

Shooting Guard

Small Forward

Power Forward

Center

Devin Booker

Bradley Beal

Josh Okogie

Kevin Durant

Jusuf Nurkic

Eric Gordon

Grayson Allen

Nasir Little

Keita Bates-Diop

Drew Eubanks

Keon Johnson

Damion Lee

Yuta Watanabe

Bol Bol

Chimezie Metu

Jordan Goodwin

-

Ish Wainright

--

kursiv = Vertrag nicht garantiert

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Damian Lillard: Der Trade aus der Sicht der Miami Heat

Der große Verlierer des Trades sind aber die Miami Heat. Es hat sich für Portland also gelohnt, nicht schon im Juli die Nerven zu verlieren. Letztlich haben die Bucks ihnen ein Angebot gemacht, das deutlich besser als das der Heat war. Miami muss sich nun anderweitig umschauen, was leichter gesagt als getan ist.

Mit Gabe Vincent, Max Strus und Cody Zeller verloren die Heat drei Rotationsspieler aus ihrem Playoff-Run, stattdessen wird nun erst einmal wieder vieles auf den Schultern von Jimmy Butler, Bam Adebayo und Tyler Herro lasten. Miami wird auch mit diesem Team wieder eine gute Rolle spielen, in dieser Zusammensetzung werden sie aber nicht zu den Favoriten im Osten zählen.

Die Heat waren schlichtweg nicht gewillt, alle ihre Chips in die Mitte zu schieben, was auch verständlich ist. Hätte man Caleb Martin, Nikola Jovic, Tyler Herro und Picks abgegeben, wäre nicht mehr viel vom Team übrig geblieben - auch wenn das Trio Lillard, Butler, Adebayo ein verdammt Gutes gewesen wäre.

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Lillards Berater Aaron Goodwin sah dies etwas anders: "Sie haben alles versucht, um Dame zu holen. Ich schätze es, was Pat [Riley], Andy [Elisburg] und Micky [Arison] versucht haben, um diesen Trade zu machen", sagte Goodwin gegenüber Anthony Chang (Miami Herald).

So heißt es Abwarten, welcher Star als nächstes verfügbar sein wird. Denn wenn die Vergangenheit etwas gezeigt hat, dann, dass Miami stets in der Lage ist, aus dem Nichts wieder ein gutes Team zu bauen. Ironischerweise brachte Adrian Wojnarowski (ESPN) Holiday ins Gespräch, aber Miami wird früher oder später auch andere Möglichkeiten haben.

Miami Heat: Der Kader in der Übersicht

Point Guard

Shooting Guard

Small Forward

Power Forward

Center

Kyle LowryTyler HerroJimmy ButlerKevin LoveBam Adebayo
Josh RichardsonJaime Jaquez Jr.Caleb MartinNikola JovicThomas Bryant
--Haywood HighsmithDuncan RobinsonOrlando Robinson
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