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NBA - Milwaukee Bucks zünden noch nicht mit Antetokounmpo und Lillard: Was hinter dem Stotterstart steckt

Von Robert Arndt
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Die Milwaukee Bucks sind holprig in die Saison gestartet. Startschwierigkeiten waren zu erwarten, dennoch schlägt auch Superstar Giannis Antetokounmpo bereits Alarm. Und ganz unrecht hat der zweifache MVP damit nicht.

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Noch vor einer Woche gab sich Giannis Antetokounmpo recht entspannt nach einem wenig überzeugenden Sieg in Brooklyn (119:115), welchen der Grieche mit zwei Big Plays in der Defense gesichert hatte: "Wir kennen unsere Identität und nun schauen wir, was funktioniert. Wir wollen in allem gut sein." Der zweifache MVP bezog sich dabei vor allem auf die Defense, welche nach dem Abgang von Jrue Holiday deutlich geschwächt wurde.

Nach einem knappen Sieg in Detroit und zwei Pleiten in Indiana sowie Orlando hörte sich das dann allerdings ganz anders an. "Manchmal musst du einfach deinen Körper opfern und dich in den Weg stellen", protokollierte Giannis nach der 97:112-Niederlage bei den Magic. "Wir sind zu pomadig und helfen uns nicht in der Defense. Und wenn wir dann einmal den Ball verlieren, bleiben wir stehen und beschweren uns. Das muss aufhören. Wir dürfen uns nicht mehr selbst bemitleiden."

Es waren gewohnt ehrliche Worte von Antetokounmpo, der selbst sieht, dass nach neun Spielen viel Arbeit auf die Bucks wartet. Zugegeben, bei beiden Niederlagen fehlte der neue Star Damian Lillard mit einer Wadenverletzung, doch auch mit dem Point Guard waren klare Defizite nicht zu übersehen, welche so schnell nicht verschwinden werden. Zwar haben die Bucks weiter eine positive Bilanz (5-4), doch mit Ausnahme des Miami-Spiels (+8) wurden die Siege gegen Philadelphia (+1), New York (+5), Brooklyn (+4) und Detroit (+2) alle erst in der letzten Minute dingfest gemacht.

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Milwaukee Bucks: In der Defense wird noch experimentiert

Hauptgrund dafür ist die wackelige Defense, die ligaweit nur auf Rang 25 zu verorten ist. Dass man ohne Holiday (im Vorjahr 4.) hier Abstriche machen müsste, war klar, dennoch war es bisweilen erschreckend, wie unsortiert und teilweise auch hilflos Milwaukee an diesem Ende des Feldes agierte, obwohl man mit Giannis sowie Brook Lopez zwei potenzielle All-Defensive-Team-Spieler in seinen Reihen hat.

Ein weiterer Faktor ist hier der neue Coach Adrian Griffin, der ein Rookie an der Seitenlinie ist. Man konnte Ex-Trainer Mike Budenholzer vieles anlasten (vor allem seine Playoff-Adjustments), aber in der Regular Season waren seine Teams gut geölte Maschinen mit klaren Prinzipien, die stets ein gutes Fundament bildeten. Über Jahre wurde die bewährte Drop Defense mit Lopez, also dem Absinken des Centers bei der Verteidigung des Pick'n'Rolls, gespielt, erst mit der Zeit wurde dann auch mehr geswitcht und experimentiert. Trotzdem war Milwaukee mit einer Ausnahme stets unter den ersten Zehn.

Milwaukee Bucks: Die Defense-Stats der vergangenen Jahre

SaisonBilanzD-Rating (Rang)Coach
17/1844-38109,1 (18.)Jason Kidd/Joe Prunty
18/1960-22104,9 (1.)Mike Budenholzer
19/2056-17102,5 (1.)Mike Budenholzer
20/2146-26110,7 (9.)Mike Budenholzer
21/2251-31111,1 (14.)Mike Budenholzer
22/2358-24110,9 (4.)Mike Budenholzer
23/245-4116,5 (25.)Adrian Griffin

Griffin wählte dagegen zunächst einen anderen Ansatz, er ließ zunächst wie unter Jason Kidd aggressiver verteidigen, wodurch mehr rotiert und mehr offene Würfe zugelassen wurden. Die Folge war unter anderem eine krachende Pleite in Toronto, die wahrlich kein überragendes Offensiv-Team sind und trotzdem 130 Punkte aufs Scoreboard brachten.

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Milwaukee Bucks: Plötzlich fehlen verteidigende Guards

Erst durch das Eingreifen der Spieler änderte Griffin sein System und vertraute wieder mehr auf Lopez im Drop, der dankte es umgehend mit 7 Blocks gegen die Knicks. "Manchmal wollen wir als Coaches zu clever sein", sagte Griffin im Anschluss. "Die Spieler haben nicht immer recht, aber man sollte trotzdem immer ein offenes Ohr für sie haben."

Alle Probleme löst das aber natürlich nicht, das zeigten auch die folgenden Spiele. Über Jahre hatte Milwaukee erst mit Eric Bledsoe, dann mit Holiday, überragende Perimeter-Verteidiger, diese gibt es im Kader nun nicht mehr. In schöner Regelmäßigkeit werden die Bucks von scorenden Guards vernascht, oft geschieht dies mit wenig Gegenwehr. Das extremste Beispiel dafür war Malik Beasley, der es bei den Lakers nicht einmal in die Playoff-Rotation schaffte und jetzt bei den Bucks viele Minuten sieht. Seine "Defense" gegen Tyrese Haliburton ging viral und stand sinnbildlich für den Saisonstart der Bucks.

Milwaukee macht es seinen Gegnern zu leicht, Punkte zu erzielen. Nicht nur fehlen auf den kleinen Positionen Verteidiger, sondern die Bucks sind gleichzeitig auch das schlechteste Team, was Transition-Defense betrifft. Das ist ein Mix, der nicht vielversprechend ist, gleichzeitig muss aber auch angemerkt werden, dass die Bucks laut Cleaning the Glass zwar das zweitbeste Wurfbild der Liga abgeben, die Gegner aber überdurchschnittlich gut treffen (drei Prozent bessere eFG% als erwartet).

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Milwaukee Bucks: Das kurze Intermezzo von Terry Stotts

Das wird sich über eine Saison etwas einpendeln, trotzdem bleiben genug Gründe, um zumindest Zweifel zu hegen. Es war eine mutige Entscheidung der Franchise, einen Rookie-Coach auszuwählen, auch darum stellten die Bucks mit Terry Stotts einen langjährigen Head Coach an seine Seite, der zudem über Jahre erfolgreich mit Lillard arbeitete.

Nach nur vier Monaten reichte Stotts jedoch kurz vor Saisonstart seine Kündigung ein, Gerüchten zufolge nach einem Vorfall bei einem Shootaround, als sich Stotts Anweisungen von Griffin widersetzte und vor dem kompletten Team im Anschluss rund gemacht wurde.

Das muss nicht viel heißen, gleichzeitig zeigt es auch, dass Griffin noch damit beschäftigt ist, Respekt zu verdienen. Den Rückhalt der Mannschaft hat der Coach aber angeblich. Dennoch ist es bislang kein glücklicher Einstand für den Coach, der bereits Gegenwind verspürt. Denn auch offensiv war es trotz der enormen Firepower der beiden Superstars keine Offenbarung.

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Milwaukee Bucks: Wo ist das Lillard-Giannis-Pick'n'Roll?

Für Verwunderung sorgt dabei insbesondere, dass die Bucks selten das Lillard-Antetokounmpo-Pick'n'Roll laufen, was in der Theorie kaum zu verteidigen ist. Überhaupt assistierte Lillard in 148 gemeinsamen Minuten (Net-Rating: -4,8!) gerade einmal acht Körbe des Griechen. Hier spielt auch der Stil der Bucks wieder eine Rolle, die weiterhin viel darauf setzen, dass Antetokounmpo nach Abgreifen des Rebounds schnell umschaltet und es nur wenige echte Halfcourt-Sets gibt. So einfach kann es übrigens auch aussehen.

Nicht in der Macht von Griffin steht dagegen die Gesundheit von Khris Middleton, der immer noch mit einem Minutenlimit spielt und aufgrund der fehlenden Tiefe im Kader kaum verzichtbar ist. Sollte Middleton allerdings weiterhin nur 20 Minuten pro Partie spielen, ist das ein großes Problem. Überhaupt ist der Forward nach seinen Knieproblemen nicht mehr der All-Star wie noch vor zwei Jahren, vor allem in der Defense ist das ersichtlich, wo ihm die Spritzigkeit abgeht.

Dennoch ist Middleton natürlich gesetzt in den Plänen der Bucks. Es macht dennoch Sorgen, dass das Quartett aus Giannis, Lillard, Middleton und Lopez derzeit in knapp 50 Minuten ein negatives Net-Rating hat (-2,8 mit einem Offensiv-Rating von gerade einmal 103!). Diese Vier sollen es schließlich sein, die die Kohlen aus dem Feuer holen, auf sie ist der Kader zugeschnitten.

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Milwaukee Bucks: Es braucht dringend ein Upgrade

Die Saison ist natürlich noch jung und die Stichprobe klein, doch es häufen sich die Anzeichen, dass Milwaukee bis zum Februar noch etwas machen muss, um im Kader zumindest noch an kleineren Stellschrauben zu drehen. Dass die Bucks aber (fast) alles in den Lillard-Trade warfen, hilft hier nicht. Mehr als einen Pick-Swap sowie zwei Zweitrundenpicks haben die Bucks nicht zur Verfügung.

Zunächst müssen sich die Stars finden, sonst sind auch mögliche Trade-Szenarien nicht der Rede wert. Das jetzige Team ist es, welches als so gut eingeschätzt wurde, um Giannis die zweite Chance auf einen Ring zu bescheren. Davon sind die Bucks aber aktuell weit entfernt. Zum Glück haben wir aber erst November, doch die Zeiten, in denen man kaum Bucks-Spiele schauen musste, weil man diese Maschine eh kannte, die sind erst einmal vorbei. "Das sind nicht wir, das sind nicht die Milwaukee Bucks", meinte Giannis nach der Magic-Pleite. "Wir müssen besser werden."

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