Es war das Bild der Partie. Für ein paar Momente starrte Washington zu Beginn des vierten Viertels in Richtung der Bank der Clippers, vermutlich gab es einige Worte für den Forward, nachdem dieser einen Eckendreier direkt vor den Sitzen der Clippers vergeben hatte. Terance Mann ging auf Washington zu, geigte ihm die Meinung, doch Washington interessierte dies wenig, verschränkte die Arme und starrte noch einmal ein paar Sekunden in Richtung der Bank der Clippers.
Selbst Luka Doncic konnte sich da ein Lächeln nicht verkneifen, als sich die Spieler versammelten und versuchten, die Situation zu beruhigen. "Er war sauer, weil ich in Richtung ihrer Bank geschaut habe", sagte Washington über die Konfrontation mit Mann. "Also habe ich entschieden, dass ich das noch einmal mache." Dafür gab es ein T, aber auch ein gutes Foto für Social Media, welches Washington direkt nach dem Spiel postete.
P.J. Washington ist der neue Bodyguard von Luka Doncic
Washington hatte gut lachen, schließlich war er wieder Teil einer starken Mavs-Defense, die L.A. erneut unter 100 Zählern hielt. Washington steuerte neben seinen 10 Punkten 3 Steals bei und hatte in 34 Minuten ein Plus-Minus von +23, bevor er nach einer weiteren kleinen Schubserei mit Russell Westbrook sechs Minuten vor Schluss sein zweites technisches Foul kassierte, was eine automatische Ejection nach sich zog. Dallas konnte damit leben, schließlich war die Partie hier schon quasi entschieden.
Stattdessen war es eine Message in Richtung der Clippers. Kurz zuvor hatte Westbrook ein grenzwertiges Foul gegen Doncic begangen, Washington war sofort zur Stelle, um seinen Mitspieler zu schützen. "Wir müssen Nummer 77 unter allen Umständen schützen", sagte Doncics neuer Bodyguard zu der Situation gegenüber ESPN. "Es war ein hartes Foul und er hat ihn geschubst, also musste ich da einschreiten", meinte Washington.
"Das war großartig, viel mehr kann ich nicht sagen", lachte Doncic. "Das ist ein echter Teamplayer. Ich bin froh, dass er in unserem Team ist." Lob gab es auch von Coach Jason Kidd: "Er reibt sich für das Team auf. Beide Teams spielen sehr hart und irgendwann wird in dieser Serie auch das Mentale eine Rolle spielen. Wir müssen dafür bereit sein und ich glaube, dass wir heute gut auf uns aufgepasst haben."
Sinnbildlich dafür stand Washington, dem offensiv zwar nicht viel gelang, der aber dafür immer wieder Plays in der Defensive machte und die Stars der Clippers in Schach hielt. "Er stachelt uns immer an", verriet Center Dereck Lively II. "Er ist der Lautsprecher in unserem Team und wir stehen voll hinter ihm. Er redet beständig in der Defense und läuft konsequent in Transition."
Genau das hatten sich die Mavs von ihm erhofft, als man ihn für Grant Williams und Seth Curry sowie einen Erstrundenpick aus Charlotte loseiste. Ein Deal mit Risiko, schließlich hatte Washington keinerlei Postseason-Erfahrung und war auch nur bedingt für seine Verteidigung bekannt.
In Dallas hat der 25-Jährige aber endlich eine klare Rolle und zeigte sich bislang vor allem am hinteren Ende des Feldes konstant. "Dass ich in meiner Heimat Dallas die Chance bekomme, erstmals in den Playoffs zu spielen, bedeutet so viel für mich", hatte der gebürtige Texaner vor dem Spiel betont. "Für mich schließt sich hier ein Kreis - ich konnte vergangene Nacht kaum schlafen."
P.J. Washington: Wenn er jetzt noch besser scort ...
Vielleicht lief es auch deswegen nicht von Downtown (0/4), hier sei aber gesagt, dass dies der Wackelpunkt in seinem Spiel ist. Washington war immer ein Spieler, der auf dem Papier Sinn ergab, aber nie wirklich zündete. Dafür war sein Output nie konstant genug. Sein Wurf sieht gut aus, doch die Streuung in seinen Versuchen bleibt enorm und ein echtes Rätsel. Es ist ein Swingfaktor für Dallas in dieser Postseason.
Washington ist die designierte dritte Option, der beste Scorer der Starting Five abseits der beiden Stars. Scort er 15 Punkte pro Partie bei einer soliden Quote ist Dallas enorm geholfen. Das beste Beispiel dafür war Spiel 2, als Washington einige wichtige Dreier im vierten Viertel netzte. Würfe wird er immer bekommen, da Teams gegen Doncic und Irving kollabieren und sich lieber von anderen schlagen lassen, Washington ist hier der Schlüsselspieler.
Über die Serie steht der Forward nun bei durchschnittlich 13 Punkten mit 46/33/66-Splits. Die Mavs würden sich sicherlich noch ein bisschen mehr erhoffen, da die Clippers bestimmt nicht immer nur 90 Punkte erzielen werden. Aber: Spieler wie Washington, Derrick Jones Jr., Daniel Gafford oder Dereck Lively II sorgen dafür, dass die Mavs athletisch in dieser Serie haushoch überlegen sind. Das ist neben der individuellen Klasse der Texaner das große Faustpfand gegen die Clippers.
Mavericks vs. Clippers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 21. April (So) | 21.30 Uhr | L.A. Clippers | Dallas Mavericks | 109:97 |
2 | 24. April (Mi) | 4 Uhr | L.A. Clippers | Dallas Mavericks | 93:96 |
3 | 27. April (Sa) | 2 Uhr | Dallas Mavericks | L.A. Clippers | 101:90 |
4 | 28. April (So) | 21.30 Uhr | Dallas Mavericks | L.A. Clippers | |
5 | 2. Mai (Do) | 4 Uhr | L.A. Clippers | Dallas Mavericks | |
6* | 4. Mai (Sa) | tba | Dallas Mavericks | L.A. Clippers | |
7* | 6. Mai (Mo) | tba | L.A. Clippers | Dallas Mavericks |
* wenn benötigt