Wir blicken deswegen auf den Zustand des Kaders, mögliche Verbesserungen, die Finanzen sowie das Draft-Kapital.
Orlando Magic: So lief die Saison
So bitter das Ausscheiden mit einer 18-Punkte-Führung in Spiel 7 auch war, diese Spielzeit war ein voller Erfolg für das junge Magic-Team. Die Mannschaft verbesserte sich ohne große Neuerungen um 13 Siege, 47 Erfolge gab es seit 2011 nicht mehr. Prunkstück des Teams war die Defense um Jalen Suggs und Jonathan Isaac, im Angriff machten Paolo Banchero und auch Franz Wagner trotz einer schwachen Shooting-Saison klare Fortschritte.
"Wir haben in dieser Saison viele gute Sachen gemacht", bilanzierte Präsident Jeff Weltman. "Nun liegt es an uns, dass wir dies in den kommenden Jahren wiederholen." Die Säulen werden dabei weiterhin Suggs, Wagner und Banchero sein, die allesamt ihren 23. Geburtstag noch nicht gefeiert haben.
Orlando hat eine klare Identität gefunden, es ist das Ergebnis von drei Jahren harter und konsequenter Arbeit, neun Spieler im Kader wurden von den Magic selbst gedraftet. Klar ist aber auch, was Orlando noch fehlt. Vor allem gegen Cleveland wurde dies mehr als deutlich, als man in den Auswärtsspielen einfach nicht genügend Offense generieren konnte. Es sind Dinge, die man noch im kommenden Sommer beheben könnte.
Orlando Magic: Diese Spieler werden Free Agents
Spieler | Position | Alter | Anmerkung |
Markelle Fultz | Point Guard | 26 | Unrestricted |
Gary Harris | Guard | 29 | Unrestricted |
Joe Ingles | Forward | 36 | Team-Option (11 Mio.) |
Moritz Wagner | Center | 27 | Team-Option (8 Mio.) |
Chuma Okeke | Forward | 25 | Restricted |
Goga Bitadze | Center | 24 | Unrestricted |
Die Youngster im Team stehen alle noch unter Vertrag, mit Markelle Fultz und Gary Harris werden aber gleich zwei Rotationsspieler Free Agents. Fultz verlor dabei im Laufe der Saison seinen Platz in der Starting Five. Der frühere Top-Pick passt als starker Perimeter-Verteidiger zwar gut zum Team, ist aber offensiv sehr limitiert und deswegen ein Wackelkandidat in Orlando, da man mit Rookie Anthony Black einen ähnlichen Spieler in seinen Reihen weiß. Die Zeichen stehen hier wohl auf Abschied.
Harris ist mit seinen 3-and-D-Qualitäten zumindest ein sinnvoller Rollenspieler, auch wenn er schwache Playoffs spielte. In einer etwas kleineren Rolle könnte Harris zurückkehren, während Restricted Free Agent Chuma Okeke in dieser Spielzeit kaum noch das Feld sah. Goga Bitadze war zwischenzeitlich sogar Starter, aber hinter Wendell Carter Jr. und Moritz Wagner am Ende nur noch Center Nummer drei.
Bei Wagner halten die Magic eine Team-Option über 8 Millionen Dollar, der Berliner war einer der besten Backup-Bigs der Liga und bildete vor allem mit Jonathan Isaac ein sehr gutes Tandem. Orlando brauchte sein Scoring, es ist davon auszugehen, dass die Magic den älteren Wagner halten werden. Der verletzungsanfällige Isaac kann dagegen einfach entlassen werden, kein Cent seiner 17,4 Millionen Dollar sind garantiert - und das bis Januar 2025.
Da dessen Defense aber so überragend war, wird man aller Voraussicht nach mit dem Big in die Saison gehen. Joe Ingles ist dagegen ein Wackelkandidat, hier dürfte es darauf ankommen, welche Alternativen die Magic in diesem Sommer haben. Der Boomer hat zwar gewaltig abgebaut, doch mit seiner Erfahrung war er ein wichtiger Bestandteil der Magic-Kabine.
Orlando Magic: Diese Spieler können vorzeitig verlängern
Franz Wagner
Ab Juli können die Magic mit Franz Wagner über einen neuen Vertrag verhandeln, der im Juli 2025 beginnen würde. An dieser Stelle haben wir bereits die diversen Szenarien für Wagner beleuchtet. GM Anthony Parker ließ zumindest bei 969TheGame durchblicken, dass er optimistisch sei, dass man in diesem Sommer einen Einigung mit dem Berliner erzielen werde. "Ich freue mich darauf", gab Parker an.
Jalen Suggs
Was für Wagner gilt, hat laut Parker auch für Suggs seine Gültigkeit. Der Guard hat sich als absoluter Defensiv-Spezialist etabliert und war etwas überraschend auch der beste Schütze der Magic. Der 22-Jährige versenkte fast 40 Prozent seiner Dreier bei mehr als fünf Versuchen pro Spiel, am Abschluss und in der Entscheidungsfindung muss Suggs aber definitiv noch ein paar Schippen drauflegen.
Ob es ein Maximal-Vertrag wird? Vermutlich eher nicht, wobei auch angemerkt werden muss, dass durch den anstehenden neuen TV-Vertrag die Gehälter vermutlich explodieren werden. Dieser wird 2025 starten, sowohl Suggs als auch Wagner werden hier Profiteure sein.
Wendell Carter Jr.
In der Theorie könnte auch der Vertrag von Carter Jr. verlängert werden, der in den kommenden beiden Jahren zusammengerechnet 22 Millionen Dollar einstreicht. Dieser Deal ist aber sehr teamfreundlich, gleichzeitig ist nicht klar, ob die Magic Carter Jr. als den Center der Zukunft ansehen. Defensiv ist er solide, im Angriff ist er limitiert, auch wenn er als Schütze zumindest respektiert werden muss.
Orlando Magic: Hier muss nachgebessert werden
Bevor wir über das fehlende Shooting sprechen, ist die größte Baustelle der Magic ein echter Point Guard bzw. ein Spielmacher, der Struktur ins Spiel bringt und gleichzeitig auch selbst scoren kann. Das Problem: Der Point-Guard-Markt ist in der Free Agency quasi nicht existent, wenn man einmal von James Harden (34) absieht. Tyrese Maxey oder Immanuel Quickley werden als Restricted Free Agents aller Voraussicht nach nicht zu haben sein.
Wenn ein Spielmacher her soll, dann muss es höchstwahrscheinlich via Trade geschehen. Weltman machte aber schon klar, dass man den Kern dafür nicht sprengen wolle.
Das macht es nicht leichter, hier einen Star-Spieler an Land zu ziehen, wenn das gewollt ist. Die andere Baustelle bleibt Shooting, hier geistern hingegen bereits große Namen durch den Orbit - insbesondere Klay Thompson und Paul George.
Orlando Magic: Diese Spieler stehen für 2024/25 unter Vertrag
Spieler (Alter) | Position | 24/25 | 25/26 | 26/27 |
Jonathan Isaac (27) | Forward | 17,4*** | UFA | - |
Cole Anthony (24) | Guard | 12,9 | 13,1 | 13,1** |
Paolo Banchero (21) | Forward | 12,2 | 15,3** | RFA |
Wendell Carter Jr. (25) | Center | 12,0 | 10,9 | UFA |
Joe Ingles (36) | Forward | 11,0** | UFA | - |
Jalen Suggs (22) | Guard | 9,2 | RFA | - |
Moritz Wagner (27) | Center | 8,0** | UFA | - |
Anthony Black (20) | Guard | 7,6 | 8,0** | 10,1** |
Franz Wagner (22) | Forward | 7,0 | RFA | - |
Jett Howard (21) | Guard | 5,3 | 5,5** | 7,3** |
Caleb Houston (22) | Guard | 2,0*** | 2,2** | UFA |
* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert
Orlando Magic: Die Finanzen
Das ist kein Zufall, denn die Magic sind eines der wenigen Teams in den diesjährigen Playoffs, die im Sommer Capspace haben werden (neben Philadelphia und auch OKC). Selbst wenn Orlando Moritz Wagner, Ingles und Isaac hält, bleiben immer noch 35 Millionen Dollar für drei verbleibende Spots.
Ähnlich wie OKC haben die Magic jetzt ein Fenster von zwei Jahren, um in der Free Agency einen großen Fisch an Land zu ziehen. 2025/26 werden die Extensions von Wagner und Suggs in die Bücher kommen, ein Jahr darauf ist dann Banchero dran. Orlando hat jetzt noch die Flexibilität, ab 2026 wird es dann deutlich schwieriger, ein Team nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.
"Wir haben bewiesen, dass wir nicht vor Trades zurückscheuen", stellte Parker klar, schränkte aber auch ein: "Wenn es Sinn ergibt. Manchmal ist die beste Entscheidung auch einfach, keine Entscheidung zu treffen."
Orlando Magic: Draft-Picks
- Eigene Picks: 2024, 2025, 2026, 2027, 2028, 2029, 2030
- Pick-Swaps: -
- Abgegebene Picks: -
- Erhaltene Picks: 2025 (aus Denver, Top-5-geschützt)
Dazu haben die Magic auch alle Zutaten für einen Superstar-Trade. Als eines von nur sieben Teams hat Orlando die volle Kontrolle über die eigenen Draft-Picks in den kommenden sieben Jahren, dazu kommt aus Denver noch ein Erstrundenpick, vermutlich im Jahr 2027. Darüber hinaus haben die Magic noch weitere zwölf Zweitrundenpicks zur Verfügung.