NBA

Nowitzki überflügelt den großen Larry Bird

Von Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki wurde von Hedo Türkoglu gut verteidigt. Aber auch der Türke hatte offensiv Probleme
© Getty

Mit einem 105:99 bei den Orlando Magic (16-12) haben die Dallas Mavericks (23-5) den vierten Sieg in Folge und den 16. aus den letzten 17. Spielen eingefahren. Dirk Nowitzki erzielte unterdurchschnittliche 17 Punkte, schrieb aber einmal mehr NBA-Geschichte.

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Denn Anfang des vierten Viertels zog der Superstar in der All-Time-Scoring-List an Celtics-Legende Larry Bird vorbei und liegt jetzt auf Platz 24.

Topscorer für die Mavs war Caron Butler (20), noch besser waren allerdings Magic-Guard J.J. Redick (21) und Center Dwight Howard (26 Punkte, 23 Rebounds).

Magic - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas)...

... über die Mannschaftsleistung: "Dirk ist einer der besten Spieler der Liga. Aber wenn wir unser großes Ziel erreichen wollen, braucht er Hilfe. Deshalb bin ich heute besonders froh, das sechs Spieler zweistellig punkten konnten. Das war ein wichtiger Sieg, nach dem wir beruhigt in die Pause gehen können."

... darüber, dass Nowitzki Bird in punkto Scoring überflügelt hat: "Larry hat mir gleich nach dem Spiel eine SMS geschickt. Er kennt Dirk jetzt schon eine ganze Weile und ist ein großer Fan. Er lässt seine Glückwünsche ausrichten."

Stan Van Gundy (Trainer Orlando) über die Form der Neuzugänge: "Keiner von ihnen wirft im Moment besonders gut. Keine Ahnung, ob es an der neuen Umgebung liegt oder ob sie sich zu viel Druck machen. Aber alle drei haben ihre Probleme. Wir brauchen sich noch etwas, bis sich das Team gefunden hat."

Dirk Nowitzki (Dallas) über die neu formierten Magic: "Ihre Eckpfeiler sind die gleichen geblieben: Auf der einen Seite Dwight Howard, auf der anderen eine Reihe von erstklassigen Distanzschützen wie Jameer Nelson."

Caron Butler (Dallas): "Wir haben das Gefühl, dass wir derzeit eins der besten, wenn nicht das beste Team der Liga sind. Wir spielen sehr gut, und wollen das so lange wie möglich in Siege ummünzen."

Jason Kidd (Dallas) über den Doubeheader Miami-Orlando: "Das ist enorm wichtig. Nach Florida zu reisen und innerhalb von 24 Stunden beide Topteams zu schlagen, gibt uns viel Selbstvertrauen."

Gilbert Arenas (Orlando): "Wir versuchen ja, alles richtig zu machen und gut zusammen zu spielen. Aber das braucht Zeit. In vier Monaten müssen wir so weit sein."

Dwight Howard (Orlando): "Schlimmer kann es nicht werden."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dallas mit der üblichen Starting Five, Orlando startet entgegen aller Versprechungen von Coach Van Gundy mit Türkoglu auf der Vier. Dazu spielen Nelson, Redick, Neuzugang Richardson und natürlich Howard.

Für die Mavericks gibt es heute ein Wiedersehen auf zweierlei Art. Zum einen sieht man Bass wieder, der ja eine Weile für Dallas gespielt hat, zum anderen standen Richardson und Youngster Clark bis vor wenigen Tagen noch in Phoenix unter Vertrag. Und die Suns waren der vorletzte Gegner der Mavs.

Außerdem steht uns Historisches bevor: Nowitzki fehlen 10 Punkte, um in der All-Time-Scoring-List den legendären Larry Bird einzuholen, der in seiner Karriere 21.791 Punkte erzielte.

10. Minute: Einmal mehr ein famoser Start der Mavs. Vor allem aus der Distanz klappt es super. Kidds Dreier war schon Dallas' fünfter in der Anfangsphase. 27:16 Mavs.

15.: Orlando hat scheinbar Feuer gefangen und liegt nach einem 12:2-Lauf in Führung. Aber viel schlimmer als die Treffer der Hausherren ist die Tatsache, dass Dallas' Offensive mit der Hereinnahme von Barea - wie eigentlich immer - jegliche Struktur verloren hat.33:29 Magic.

17.: Auszeit Orlando. Howard saß jetzt eine ganze Weile auf der Bank, in den letzten Szenen hat man das deutlich gemerkt. Drei Mal in Folge kommt Chandler zu völlig unbedrängten Dunks. Die Partie ist ausgeglichen. 35:35.

30.: Die Defense der Mavs entspricht heute nicht annähernd dem, was man inzwischen gewöhnt ist von den Texanern. In der Mann-gegen-Mann-Verteidigung ist jeder einen Schritt zu langsam, in der Zone wird ständig in der Rotation geschlafen. Die Magic bekommen haufenweise offene Würfe und Korbleger. 64:64.

36.: Arenas will es heute allen recht machen. Trotz offenem Korbleger legt er in einer Szene auf Howard ab, der sich zum Jumphook arbeiten muss, in einer anderen erzwingt er einen Pass auf Richardson - Ballverlust. Ein bisschen mehr Egoismus würde ihm vielleicht gut tun. Trotzdem ist hier alles offen. 76:72 Mavs.

37.: Da ist es passiert: Im Fastbreak wird Nowitzki an der Dreierlinie frei gespielt, der Deutsche versenkt den offenen Wurf und hat jetzt mehr Punkte erzielt als Larry Bird! Nächstes Ziel: Gary Payton (21.813). 79:72 Mavs.

42.: Dallas setzt sich ein bisschen ab. Mit Terry und Nowitzki scoren die üblichen Verdächtigen, aber auch Chandler ist heute ein ständiger Gefahrenherd. 91:80 Mavs.

Star des Spiels: Dwight Howard. Am amtierenden Defensive Player of the Year liegt es sicher nicht, dass Orlando derzeit niemanden Angst einjagen kann. Ganz im Gegenteil: Würden alle Spieler ihr Potenzial abrufen, wären die Magic sogar noch besser als im Vorjahr. Denn: Howard ist viel besser als im Vorjahr.

Nach dem Sommertraining mit Hakeem Olajuwon fühlt sich der 25-Jährige zusehends wohler mit seinem Jumphook und anderen Moves. In der Verteidigung ist Howard sowieso über jeden Zweifel erhaben. Wer einen hauptberuflichen Rebounder wie Tyson Chandler bei vier Boards hält und dazu 3 Steals und 2 Blocks verbucht, der weiß, was er tut.

Flop des Spiels: Gilbert Arenas. Der Neuzugang aus Washington ist offenbar noch nicht angekommen. Nach der zuletzt schweren Zeit in der Hauptstadt und der vielen Kritik, die zurecht auf ein einprasselte, scheint der ehemalige All-Star völlig gehemmt zu sein und (noch) nicht zu wissen, wie er sich bei einem Topteam wie den Magic einbringen kann.

Entweder nahm er Würfe, die Van Gundy tiefe Furchen auf die Stirn trieben, oder er spielte ab, obwohl er freie Bahn zum Korb hatte. Kein Wunder, dass Nelson und Redick derzeit deutlich die Nase vorn haben.

Analyse: Nach dem Sieg in Miami musste Dallas, wie zuvor schon einige andere Westteams, gleich am nächsten Tag in Orlando antreten. Trotz der hart umkämpften Partie gegen LeBron James und Co. fanden die Mavs sehr gut in die Partie und präsentierten sich vor allem aus der Distanz sehr treffsicher.

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Die Starting Five sucht in punkto Zusammenspiel und Effektivität ligaweit derzeit seinesgleichen. Das kann man von der Bank nicht gerade behaupten. Wie schon gegen Phoenix und Miami wurde das Dallas' Offensive in dem Moment, als J.J. Barea und Co. das Parkett betraten, fahrig und schlecht organisiert. Viel beruhte auf Zufall.

Weil zudem in der Defense mit zunehmender Spieldauer bei allen Spielern der Gäste die Beine müde zu werden schienen, sahen sich die Texaner erneut einer engen Schlussphase gegenüber, die gegen diese Magic eigentlich locker hätte vermieden werden müssen.

Die Neuzugänge Arenas und Richardson waren fast komplett ohne Bindung zum Spiel. Türkoglu fand schnell in seine alte Rolle als Point Forward zurück, aber sein Wurf wollte nicht fallen (2 von 11 aus dem Feld).

Aber weil die Mavs immer wieder in der Rotation schliefen, kam ausgerechnet Scharfschütze J.J. Redick zu etlichen völlig freien Distanzwürfen. Dwight Howard tat in Korbnähe alles, was er tun konnte. Ein Spiel auf sehr mäßigem Niveau gewann letztlich das Team, dass sich in besserer Form befindet und in den entscheidenden Momenten die Big Points machte.

Dennoch werden Nowitzki und Co. das Weihnachtsfest in vollen Zügen genießen: Dallas gehört einmal mehr zu den besten Teams der Liga und hat nun sechs Tage frei. Erst am 27. Dezember geht es mit dem Gastspiel in Oklahoma City weiter.

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