Topscorer der Gäste war Taj Gibson mit 20 Punkten (plus 15 Rebounds), dazu steuerten Jimmy Butler (19), Kirk Hinrich (17), Mike Dunleavy (16) und Joakim Noah (10) zweistellige Punktzahlen bei.
Chicago hatte in der ersten Hälfte bereits mit 16 Punkten zurück gelegen und dabei ungewöhnlich viele Fastbreak-Punkte zugelassen, doch im Verlauf der zweiten Hälfte besann sich das Team von Coach Tom Thibodeau auf seine Stärken, verteidigte stärker und nahm so das Tempo aus der Partie.
Bei den Mavs, die das letzte Viertel deutlich mit 15:27 verloren, war Monta Ellis (20) die positivste Erscheinung. Dirk Nowitzki und Vince Carter steuerten je 15 Punkten bei, trafen zusammen aber nur zwölf von 32 Würfen.
Jose Calderon kam auf 13 Punkte, Shawn Marion auf 11.
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Die Reaktionen:
Taj Gibson (Bulls) über das Comeback: "Wir sind daran gewöhnt. Wir erleben immer wieder Rückschläge, aber wir stehen immer wieder auf."
Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Manchmal trifft man seine Würfe nicht, dann muss man sich mit Herz, Kampf und Rebounding ins Spiel zurück bringen. Komisch: Wir haben die ganze erste Hälfte geführt, und die haben wir die Bulls mit ihrem Herz, ihrem Kampf und ihrem Rebounding ins Spiel zurück gelassen."
Monta Ellis (Mavericks): "Wir hatten fast nur gute Würfe, haben aber jede Menge Layups und Freiwürfe versemmelt. Sie wollten einfach nicht fallen."
Tom Thibodeau (Trainer Bulls): "Wir sind eine Offensivmacht. Nein ehrlich, wir haben gekämpft und im Verlauf der Partie mehr Disziplin gezeigt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bernard James, Jae Crowder und Shane Larkin kehren zum Team zurück, nachdem das Trio in der Nacht zuvor für das D-League-Team Texas Legends angetreten war - und dabei ordentlich für Alarm gesorgt hatte. Larkin kam nur auf 9 Punkte und 9 Assists, aber James sammelte 38 Punkte und 18 Rebounds, Crowder verbuchte ein Triple-Double (23 Punkte, 18 Rebounds, 10 Assists).
In der Starting Five stehen mit Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert allerdings die üblichen Verdächtigen.
Chicago baut auf Hinrich, Butler, Dunleavy, Boozer und Noah. Der designierte Neuzugang Jimmer Fredette kann erst am Samstag unterschreiben und ist somit nicht dabei.
2.: Wunderschöner Start für die Mavs - zumindest in der Offense. Marion mit zwei Assists auf Ellis und Nowitzki für Dreier, doch die Bulls kontern jeden Treffer. 8:6 Mavs.
7.: Alley-Oop-Slam von Dalembert! Nach einem Handoff von Calderon auf Ellis und einem Pick'n'Roll zwischen Ellis und Dalembert ist die Bulls-Offense außer Gefecht, der zum Korb schneidende Haitianer völlig frei. Da ist der Dunk eine leichte Übung. 16:10 Mavs.
11.: Blair mit einem Steal im Backcourt, der Big Man geht Coast-to-Coast. Dunleavy denkt über ein Offensivfoul nach, steht aber direkt unterm Korb und gibt so nur ein Dreipunktspiel ab. Super Aktion von Blair und das 30:17.
13.: Gibson hat seit seiner Einwechslung viel für die Bulls am offensiven Brett bewegt. Der Sixth-Man-of-the-Year-Kandidat greift sich zu Beginn des zweiten Viertel den nächsten Rebound und stopft spektakulär. 32:22 Mavs.
20.: Dunleavy mit einem schlampigen Pass im Backcourt, Ellis klaut die Kugel. Dunleavy stellt in der Rückwärtsbewegung den Passweg auf Marion zu - also fliegt Ellis einfach an ihm vorbei und stopft! Das American Airlines Center tobt, es steht 51:38 für die Mavs. Auszeit Chicago.
24.: So viel zur Bombenstimmung in Dallas: Hinrich und Butler treffen Dreier, die Bulls spulen einen 10:0-Lauf ab. Plötzlich steht es nur noch 53:51 für die Mavs. Offensiv geht derzeit nichts für die Gastgeber.
29.: Nowitzki hat keinen Wurfrhythmus, setzt hier einen Wurf nach dem anderen daneben. Aber Marion ist zur Stelle und tippt den Offensivrebound in den Ring. 63:60 Mavs, das wird eine enge Kiste.
34.: Da ist es passiert- Boozer zieht nicht schön, letztlich aber effektiv zum Korb und versenkt den Up-and-Under-Layup zur ersten Führung der Bulls überhaupt. 73:72 für Chicago, die Fans der Mavericks können es kaum glauben.
39.: Noah wird gedoppelt, aber da hat der Franzose mit seinem klasse Auge kein Problem, den freien Mann zu finden. Augustin versenkt den Dreier zum 81:78. Und dann klaut Noah auch noch Nowitzki den Ball. Super Einsatz! Das Momentum liegt bei Chicago.
43.: Die Mavs hatten überhaupt keinen saft mehr, aber so schnell kann's gehen: Calderon trifft einen überraschend offenen Dreier, das Publikum ist wieder da. Und gleich im Anschluss spritzt Ellis in einen Hinrich-Pass, ist auf und davon und stopft! Die Mavs führen wieder 85:84.
45.: Vorzügliche Antwort der Bulls auf die kurze Dürre: Aus der Auszeit legen die Bulls einen Dunleavy-Dreier, einen Gibson-Dunk und ein Butler-Post-Up auf. 7:0-Lauf der Gäste, 91:85.
Dallas Mavericks vs. Chicago Bulls: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Taj Gibson. Was hat der Backup-Power-Forward für eine Entwicklung genommen! Früher ein Mann nur für Jumper und Garbage-Punkte, verfügt Gibson inzwischen über ein ganzes Arsenal an Offensivbewegungen. Ein Arsenal, das die Mavs vor unlösbare Probleme stellte. Seine Aggressivität in der Offense wurde nur übertroffen von der Agressivität in der Defense, wo er 10 seiner 15 Rebounds und 1 Steal sammelte.
Mit einem satten Double-Double (20 Punkte, 15 Rebounds) führte er die Bulls an, hatte das beste Plusminus-Rating aller Spieler (+18) und bekam mehr Minuten als Starter Carlos Boozer (31 zu 24). Denn während Boozers Low-Post-Spiel immer mehr verschwindet, wird Gibson dort immer besser.
Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. Der Deutsche spielt eine starke Saison, gegen Chicago aber fällt der Wurf fast schon traditionell nicht gut. Diesmal traf der zwölfmalige All-Star nur sieben seiner 18 Versuche für 15 Punkte - eine unterdurchschnittliche Ausbeute.
Die Defense gegen Joakim Noah war in Ordnung, seine Hilfe gegen penetrierende Guards allerdings nicht existent und die Reboundarbeit wechselhaft. Und mit zwei Ballverlusten im vierten Viertel trug er unfreiwillig zur Entscheidung zugunsten der Bulls bei.
Das fiel auf:
- Das Rebounding der Dallas Mavericks, anfangs der Saison eins der schlechtesten der Liga, hat sich in der jüngeren Vergangenheit dramatisch verbessert. Das zeigte sich auch gegen die vielleicht beste Mannschaft an den Brettern, und da vor allem in der Offense. Immer wieder griff sich Dallas Offensivrebounds und fand damit das perfekte Gegenmittel gegen die starke und enge Defense der Bulls. Am Ende gewann der Gast den Kampf um die Rebounds mit 46:37, doch die Mavs gestalteten ihn ausgeglichener als befürchtet.
- Basketball ist ein Spiel der Runs, und das zeigte sich auch in Dallas. Mit einem 16:2-Run zogen die Mavs im ersten Viertel davon, ehe sich die Bulls mit 7:0 wieder ins Spiel brachten. Dallas konterte seinerseits mit einem 7:0-Run und stellte den alten Abstand wieder her. Es ging hin und her in der Anfangsphase, in der Schlussphase entschied Chicago die Partie mit einem 10:0-Run.
- Tony Snell hat sich - für einen Rookie - ziemlich schnell das Vertrauen von Coach Tom Thibodeau erspielt. Mit seiner Länge, dem guten Dreier und seinem Talent auch in der Defense ist er ein Spieler, der an sich perfekt zu den Bulls passt. Um noch mehr Minuten zu bekommen, muss er in der Defense aber disziplinierter agieren. Immer wieder sammelt der junge Shooting Guard unnötige Fouls, die dem Defensivkonzept des Teams schaden. Mitte des zweiten Viertels stand Snell schon bei drei Fouls.
- Vince Carter bringt eine Menge Frustpotenzial für einen Fan mit, immer mal wieder hat er kalte Phasen, in denen nichts geht. Vor dem Bulls-Spiel aber war Carter heiß wie Frittenfett. Mit jetzt 90 Dreiern hat der Routinier die meisten Distanzwürfe aller Bankspieler der NBA getroffen, in den letzten vier Spielen machte er im Schnitt 19 Punkte. Zunächst sah es so aus, als könnte er an diese Leistungen anknüpfen, Chicago hielt er mit einer klasse Performance in der ersten Halbzeit auf Abstand. Doch als ihn sein Glück verließ, bekamen auch die Mavs Probleme.
- Monta Ellis trifft normalerweise 80 Prozent seiner Freiwürfe, Jimmy Butler 79 Prozent. Doch im direkten Duell ging bei beiden Shooting Guards wenig. Der Maverick versenkte schwache 4 von 8 Versuchen, der Bulle 6 von 11. Ungewöhnlich.
- Joakim Noah ist der emotionale Leader der Bulls, das weiß jeder. Auf dem Court trug er sein Team durch die Schlussphase, begleitete jeden Korb und jeden Ballgewinn mit einem Urschrei. Noah feierte ein Carter-Foul an Butler wie den Gewinn der Meisterschaft, immer wieder haucht er Chicago so Leben ein. Als er in den Schlusssekunden den entscheidenden Wurf traf und Dallas eine letzte Auszeit nahm, rannte Noah zur Bank und suchte sich einen Mitspieler für einen Chestbump. Er fand Tony Snell, stieg hoch - und wurde im Stich gelassen. Der oft nonchalant wirkende Rookie reagierte überhaupt nicht, was Noah schier zur Weißglut trieb. Stinksauer drehte sich der Franzose um, bedachte Snell mit einem bösen Blick und schüttelte vehement den Kopf. Wer kann so einen Spielertypen in seinem Team nicht gebrauchen?
- Nach ihren starken D-League-Auftritten dürften Jae Crowder, Bernard James und Shane Larkin wohl über eine Menge Selbstvertrauen verfügt haben. Nutzen wollte Coach Rick Carlisle dies offenbar nicht. Denn bis auf wenige Crowder-Sekunden saßen die Jungs das ganze Spiel über auf der Bank.