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Die Mavs erzwingen Spiel sieben!

Von Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks zeigten auch in Spiel sechs eine bemerkenswerte Leistung
© Getty

Die Dallas Mavericks leben noch! In der Playoff-Serie gegen den Rivalen San Antonio Spurs gewann das Team von Dirk Nowitzki (22 Punkte) Spiel sechs mit 113:111 (BOXSCORE) und erzwang so ein entscheidendes siebtes Spiel (Sonntag um 21.30 Uhr im LIVE-STREAM bei SPOX!).

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Beide Teams legten von Anfang an ein unglaubliches Tempo vor, wobei die Mavs früh eine leichte Führung innehatten. Der Gastgeber hätte sich im zweiten Viertel unter Umständen absetzen können, doch zahlreiche leichte Ballverluste hielten die Spurs im Spiel.

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Die Probleme mit der Ballkontrolle setzten sich nach der Pause fort, sodass San Antonio schließlich die Führung übernahm und seinerseits die Chance hatte, vorzeitig alles klar zu machen. Doch auch der Favorit konnte die Chancen nicht nutzen.

Stattdessen schlug Dallas mit erfolgreichen Dreiern zu Beginn des letzten Viertels zurück, es entwickelte sich eine packende Schlussphase, in der das Publikum schließlich eine tragende Rolle annahm. Die Fans im American Airlines Center peitschten ihre Mavs nach vorn, gaben dem Team so den erforderlichen Push und dürfen sich einen ordentlichen Anteil am 14:2-Lauf zuschreiben, der zum 102:94 und damit knapp drei Minuten vor Schluss zur Vorentscheidung führte.

Ein nicht weniger großer Anteil geht an Monta Ellis (29 Punkte, 22 davon in der zweiten Hälfte), der jetzt ohne Rücksicht auf Verluste zum Korb zog und darüber hinaus einen Dreier traf. Tony Parker (22, 13 davon im vierten Viertel) jedoch war nicht weniger spektakulär. Ein 6-Punkte-Lauf des Franzosen brachte die Spurs nochmal bis auf einen Zähler heran, ehe ein Freiwurffestival letztlich den Mavs-Sieg klar machte.

Neben Nowitzki und dem starken Ellis tat sich nach seiner Sperre DeJuan Blair hervor, der 10 Punkte und 14 Rebounds verbuchte und wichtige Aktionen in der Crunchtime hatte. Vince Carter (13), Jose Calderon (12) und Devin Harris (11) punkteten ebenfalls zweistellig.

Bei den Gästen überzeugten neben Parker zum einen die Big Men: Tiago Splitter verbuchte 19 Punkte und 8 Rebounds, Tim Duncan kam auf 16 Punkte und 9 Rebounds. Dazu blieb Danny Green ohne Fehlwurf (7/7 Field Goals, 17 Punkte), Kawhi Leonard kam auf 12 und Patty Mills auf 10 Punkte.

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Vor dem Tip-Off: Die Mavericks können nach einem Spiel Sperre wieder auf Blair zurückgreifen, in der Starting Five stehen aber die üblichen Verdächtigen: Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert.

Die Spurs nehmen ebenfalls keine Veränderungen vor und beginnen mit Parker, Green, Leonard, Duncan und Splitter.

3.: Dalembert ist gleich gut im Spiel, wird zunächst von Calderon und dann von Ellis in Szene gesetzt. Mit einem krachenden Dunk sorgt der Haitianer für das 6:4 für Dallas.

8.: Wahnsinnsstart für Green, der bisher in der Serie noch gar nicht recht zur Geltung gekommen war. Heute jedenfalls hat er seine ersten fünf Würfe getroffen, steht bei 11 Punkten. Dennoch führt Dallas nach dem letzten Calderon-Layup 25:21.

15.: Hier fällt wirklich alles rein! Crowder schickt nach einem Nowitzki-Fumble den Ball aus neun Metern durch die Reuse, anschließend rettet Belinelli die Kugel mehr zufällig vor dem Aus und bedient Mills, der aus der Ecke trifft. 39:31 Mavericks, unglaubliches Tempo.

18.: Die Mavs mit ihrem fünften Turnover im zweiten Viertel, insbesondere Leonard hat in der Defense mächtig die Schrauben angezogen. Und er ist auch in der Offense aktuell die treibende Kraft. Auch wenn er hier nur einen von zwei Freiwürfen trifft. 41:39 Mavs.

24.: Nowitzki mit etwas Glück, als ihm Green den Ball aus der Hand schlägt. Die Kugel prallt gegen Splitter und landet wieder beim Deutschen, die kurzzeitige Verwirrung in der Spurs-Defense führt sogar zu einem offenen Jumper. Drin, es steht 55:49.

28.: Nowitzki ist super drauf, aber auch über Duncans Leistung kann man sich nicht beklagen. Mit dem klassischen Bank Shot vom linken Block erzielt der zukünftige Hall of Famer seine Punkte 13 und 14 und sorgt für das 63:62 zugunsten der Spurs - die erste Gästeführung seit 10:9 im ersten Viertel.

30.: Ellis taut auf! Als man sich gerade fragt, ob der Shooting Guard nicht mehr machen müsste, legt er sieben Punkte in Folge auf - und hat nach dem letzten Layup sogar noch einen Bonusfreiwurf vor der Nase. Der geht daneben, dennoch führen die Mavs wieder mit 71:69.

36.: Während die Spurs erstklassige Pässe spielen, schmeißen die Mavs viel zu viele Bälle weg. Nach einem starken Offensivrebound hätte Dallas die letzten Sekunden im dritten Viertel runterspielen können, stattdessen fliegt Blairs Pass an die Dreierlinie an Nowitzki vorbei und ins Aus - an der eigenen Baseline! Zum Glück nutzen die Spurs den letzten Wurf nicht. Trotzdem gibt San Antonio jetzt den Ton an, 81:76.

38.: Ganz kritische Phase für die Mavs, die nach Splitter-Freiwürfen 76:83 hinten liegen. Carter sorgt mit einem Dreier für neue Hoffnung. Und zwei Angriffe später ist Calderon in der Ecke völlig blank. Das ist wie ein Layup für den Spanier, der Dreier zum 82:83 sitzt! Auszeit San Antonio.

44.: Ellis - for threeee!! Und kurz danach Nowitzki mit Traumpass auf Blair, der zum Dreipunktspiel einnetzt! Das American Airlines Center steht Kopf, die Mavs führen 97:92. Was für ein Spiel!

48.: Nicht zu fassen, dieser Parker ist nicht zu stoppen! Drei Layups in Folge - jedes Mal sah Nowitzki ziemlich mies aus - bringen die Spurs endgültig ins Spiel zurück. 49 Sekunden vor Schluss steht es nur noch 106:105 für die Mavs.

48.: Ein wildes Finish, bei dem die Spurs trotz sechs Punkten Rückstand noch mal alles versuchen. Green haut einen Dreier rein, nach Ellis-Freiwürfen trifft auch Mills von außen. Bei den letzten sieben Sekunden spielt Ellis im Backcourt 5,7 runter, ehe er den Ball ins Aus schmeißt. Die Spurs haben eine letzte Chance, aber die Zeit reicht nicht. Dallas gewinnt!

Mavericks vs. Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Monta Ellis. Der Shooting Guard startete denkbar ruhig in die Partie, traf in der ersten Hälfte lediglich drei seiner acht Würfe (7 Punkte). Auch Mitte des dritten Viertels war noch keine Spurs von Ellis, doch plötzlich kam die Explosion. Die Dreier fielen, der Weg zum Korb wurde immer wieder frei.

Ellis trieb auch im Schlussabschnitt die Mannschaft an, quasi parallel zum Abschwung Nowitzkis erlebte er seinen größten Aufschwung. Als es für die Mavs richtig kritisch wurde, packte er sich das Team auf die Schultern und brachte mit seinen Drives auch die Fans ins Spiel. Ebenfalls wichtig in der Crunchtime: DeJuan Blair (10 Punkte, 14 Rebounds).

Der Flop des Spiels: Manu Ginobili. Der Argentinier hatte die Mavs zuletzt vor fast unlösbare Probleme gestellt, besonders im Pick'n'Roll ist er nur ganz schwer zu kontrollieren. Das galt auch in Spiel sechs, allerdings wollte der Wurf nicht fallen. Lediglich einer von acht Versuchen fand sein Ziel, dazu negierten 3 Ballverluste fast vollständig seine 5 Assists.

Im Schlussviertel erreichten die Spurs zwei Mal ein Switch, sodass Nowitzki gegen Ginobili verteidigen musste. Es waren aber die einzigen nennenswerten Szenen des Linkshänders.

Das fiel auf:

  • Zuletzt hatten die Spurs in der Offense immer wieder Nowitzki attackiert, um dessen langsamer werdende Beine zu ihrem Vorteil auszunutzen. Um ständigen Pick'n'Rolls zu entgehen, fing der Deutsche in Spiel sechs in der Defense gegen Small Forward Kawhi Leonard an. Um die krassen Geschwindigkeitsvorteile in Punkte umzumünzen, hätte San Antonio freilich ein Isolation Play nach dem anderen spielen können, das entspricht jedoch nicht der Philosophie Gregg Popovichs. Der Ball soll laufen, Nowitzki konnte sich daher ganz gut verstecken. In der zweiten Hälfte verteidigte Dallas wieder traditionell - ein Grund, warum die Offense der Gäste flüssiger lief.
  • Die Mavs ließen sich von der Aussicht auf ein Playoff-Aus überhaupt nicht lähmen, sondern gaben von der ersten Minute den Ton an und nutzten jede Chance, schnelle Punkte zu erzielen. Da kam die Erfahrung der Spieler zu tragen, die solche Situationen schon zuhauf erlebt haben. Dallas schoss im ersten Viertel satte 56 Prozent, allerdings ließ die eigene Defense auch 56 Prozent Trefferquote zu. 4 Spurs-Turnover und 4 Offensivrebounds der Mavs sorgten dennoch für eine Führung der Gastgeber zur ersten Pause.
  • Danny Green hatte in den ersten fünf Spielen der Serie miserable 35 Prozent aus dem Feld geschossen und insgesamt nur 17 Punkte erzielt. In Spiel sechs jedoch erwischte der Shooting Guard einen absoluten Sahnestart und unterstrich das, was die Mavs immer wieder betont hatten: Die Spurs haben unwahrscheinlich viele Waffen, man kann nicht alles und jeden ausschalten. Green traf seine ersten fünf Würfe im ersten Viertel (12 Punkte), nahm danach aber nur noch zwei weitere Würfe. Doch auch die saßen.
  • Tiago Splitters Defense gegen Nowitzki war einer der Schlüssel für die Spurs in der Serie. Zwar traf der Deutsche in Spiel sechs besser, dennoch muss sich der Brasilianer nichts vorwerfen. Zumal er auch als Scorer eine zunehmend tragende Rolle im Team einnimmt. Diesmal wurde Splitter immer wieder an die Linie geschickt, die Mavs hofften da wohl auf mehr Fehlwürfe als aus dem Feld. Aber der Big Man blieb, trotz seiner sonst mittelmäßigen Freiwurfquote, nervenstark. 11 von 12 Würfen fanden ihr Ziel.

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