21 Jahre ist Darren McFadden erst alt und spielt seine Rookie-Saison in der NFL. Der Running Back aus Arkansas gilt als größte Hoffnung der schwächelnden Oakland Raiders. Und als kommender Superstar. SPOX traf McFadden in Kalifornien.
Doch zuerst zu Al Davis, dem charismatischen Teambesitzer der Raiders und einem der mächtigsten Männer im professionellen American Football. Und Davis will immer nur eines: gewinnen. Und das am liebsten mit Speed.
GettyGeschwindigkeit also. Kein Wunder, dass sich die Raiders im vergangenen April in der 1. Runde des NFL-Drafts, der jährlichen Auswahl der besten College-Talente, McFaddens Dienste sicherten. 4,33 Sekunden brauchte der pfeilschnelle Ballträger beim 40-Yard-Dash, einem 36,576-Meter-Lauf - und ist damit der zweitschnellste Rookie-Running-Back der Liga.Jetzt soll er den dreifachen Super-Bowl-Champion aus Oakland wieder an die Spitze führen.
Vor seinem ersten großen Spiel gegen die Denver Broncos in der Nacht zum Dienstag spricht McFadden bei SPOX über hohe Erwartungen, Vorbilder, Betriebsausflüge nach Europa und das beherrschende Thema in den US-Medien: Brett Favre.
SPOX: Sie sind nun seit einigen Monaten offiziell Profispieler. Ist das Leben als Profi so, wie Sie es sich erhofft hatten?
McFadden: Ich genieße jeden Tag. Für mich hat sich ein Traum erfüllt, den ich erstmals hatte, als ich noch ein kleiner Junge war. Alles ist so, wie ich es immer erwartet hatte. Du kommst in die NFL und plötzlich fliegen deine Gegner mit 100 Meilen pro Stunde auf dich zu. Alles ist schneller und härter. Die Coaches sind rund um die Uhr damit beschäftigt, ihre Spieler besser zu machen.
SPOX: Gibt es Spieler im Kader der Raiders, zu denen Sie als Rookie aufschauen?
McFadden: Ich habe unheimlichen Respekt vor allen Spielern mit reichlich NFL-Erfahrung. Von ihnen kann ich eine Menge lernen. Ich ziehe meinen Hut vor ihnen. Sie kommen jeden Tag raus zum Training und arbeiten hart an sich, damit sie noch besser werden. Aber ich schaue auch auf die jüngeren Spieler. Wie finden Sie sich in der NFL zurecht? Auch da kann ich mir einiges abschauen.
SPOX: Haben Sie einen Lieblingsspieler in der NFL?
McFadden: Ja, obwohl der selbst erst seit einem Jahr in der NFL spielt. Adrian Peterson von den Minnesota Vikings ist ein großes Vorbild für mich. Ich liebe seinen Laufstil. Er ist ein großartiger Running Back und hatte auf Anhieb Erfolg in der NFL. Da will ich natürlich auch hin.
SPOX: Sie spielten College-Football in Arkansas und sind noch neu in der NFL. Haben Sie eine Vorstellung davon, welchen Stellenwert American Football weltweit genießt?
McFadden: Ich habe sehr wohl einen guten Eindruck davon, wie groß unser Sport auch in anderen Teilen der Welt ist. Die NFL veranstaltet ja schon seit vielen Jahren Vorbereitungsspiele in Europa, Asien und anderswo. Dazu kam vergangenes Jahr das erste reguläre Saisonspiel zweier NFL-Teams in Europa.
SPOX: Würden Sie sich denn freuen, wenn die Oakland Raiders die Chance erhalten, in London oder anderswo in der Welt zu spielen?
McFadden: Wo immer es hingeht, ich bin dabei, und wir würden sicher eine Menge Spaß haben.
SPOX: Waren Sie denn schon einmal in Europa?
McFadden: Nein, leider noch nicht. Ich bin aber noch jung und habe definitiv vor, mir die Welt ein wenig anzuschauen. Noch hatte ich für solche Dinge nicht die Zeit. Doch wer weiß, vielleicht mache ich mich schon nach dieser Saison auf den Weg…
SPOX: Sie haben sicherlich auch Super Bowl XLII und den Sensationserfolg der New York Giants gegen die zuvor unbesiegten New England Patriots gesehen. War dieser Sieg Davids gegen Goliath eine gute Sache für den Football?
McFadden: Auf jeden Fall. Es war eine sehr gute Sache für den Football. Dieses Unvorhersehbare macht unseren Sport doch so spannend. Aber ehrlich gesagt war ich nicht so begeistert vom Erfolg der Giants. Ich bin ein Mensch, der es gerne sieht, wenn Rekorde gebrochen werden. Also hab ich an jenem Abend das Team angefeuert, welches einen unglaublichen Rekord hätte aufstellen können (mit einem Sieg hätte New England mit der Bilanz von 19:0 Siegen den Titel gewonnen, Anm. d. Red.).
SPOX: Sie selbst sind schon jetzt ein großes Vorbild für viele Kids. Wer waren Ihre Vorbilder, als Sie jünger waren?
McFadden: Ein Großteil meiner Vorbilder kam und kommt aus meiner Familie. Meine Mutter, mein Vater sowie meine Brüder und Schwestern sind jeder auf seine Weise ein Vorbild für mich. Wenn es um Idole auf dem Footballfeld ging, schlug mein Herz für Running Back Terrell Davis, Quarterback Kordell Stewart und seinen Teamkollegen Jerome Bettis. Ich habe diesen Jungs gern zugesehen.
SPOX: Wann war Ihnen klar, dass Sie es in die NFL schaffen könnten?
McFadden: Wie alle Kinder habe auch ich mir als kleiner Junge bereits vorgestellt, eines Tages in der NFL zu spielen. Man spielt mit seinen Freunden aus der Nachbarschaft und jeder bildet sich ein, eine bestimmte NFL-Größe zu imitieren. Wie Kinder halt sind. Als ich dann in Arkansas aufs College ging, da nahm dieser Kindertraum mehr und mehr ernsthafte Züge an. Ich merkte, dass ich talentiert bin - und ich wusste, ich kann es bis auf das höchste Level schaffen. Und das ist die NFL.
SPOX: Dem Saisonstart ging ein wochenlanges Trainingscamp unter der brütenden Sonne Kaliforniens voraus. Wie haben Sie sich da Tag für Tag motiviert?
McFadden: Man muss jeden Tag einfach alles geben und hart an sich arbeiten. Man arbeitet sich sozusagen den Hintern wund. Mein Ziel ist es, in der NFL Fuß zu fassen. Da stellt sich die Frage, wie ich mich motiviere, überhaupt nicht.
SPOX: Was ist die größte Umstellung vom College-Level zur NFL für Sie?
McFadden: Die größte Umstellung zum College-Level ist die Pass Protection. Im College in Arkansas hatte ich in all den Jahren vielleicht vier oder fünf verschiedene Blockschemen. Hier sind es unzählige mehr. Ich muss lernen, wen ich in welcher Situation zu blocken habe. Ich habe nur eine Millisekunde Zeit, mich zu entscheiden. Dazu kommt, dass auch die Defensivreihen viel variabler spielen als im College. Es ist eine Mischung aus Technik und Wille, um die es beim Passblocken geht. Es reicht nicht, sich einfach hinzustellen und mit aller Kraft den Gegner aus dem Weg räumen zu wollen. Ohne Technik läuft das nicht. Da kommt noch viel Arbeit auf mich zu.
SPOX: Gab es für Sie einen Moment in der Saisonvorbereitung, an dem es "klick" gemacht hat, an dem Sie sozusagen in der NFL angekommen sind?
McFadden: Ein großer Schritt in die richtige Richtung war für mich die Trainingseinheit gegen die San Francisco 49ers wenige Tage vor unserem ersten Testspiel. Da konnte ich direkt lernen, wie andere Teams spielen, sich aufstellen. Das hilft viel mehr, als wenn du Tag für Tag die gleichen Spieler siehst. Ich hatte in diesem Training anfangs so meine Probleme und habe gleich beim ersten Spielzug, bei dem ich als Blocker eingesetzt war, meinen Gegenspieler verpasst. Das war sehr bitter, doch solche Lektionen lernt man besser im Training als später draußen auf dem Feld.
SPOX: Am Montag starten die Raiders in die neue Saison. Was kann das Team dieses Jahr erreichen?
McFadden: Die vergangenen Jahre waren für Oakland kein Zuckerschlecken. Doch ich denke, wir haben hier eine wirklich schlagkräftige Truppe zusammengestellt. Wir alle kommen jeden Tag hoch motiviert zum Training und geben alles. Ich will helfen, die Raiders wieder zurück ins Rampenlicht zu führen. Wir haben in diesem Jahr ein ziemlich gutes Team.
SPOX: Zum Abschluss eine Frage zu dem Thema, welches ganz Amerika für die vergangenen zweieinhalb Monate beschäftigt hat. Was sagen Sie zur Comeback-Saga um Quarterback-Legende Brett Favre?
McFadden: Er ist ein erwachsener Mann. Er kann für sich selbst entscheiden. Er ist zurückgetreten und war wenige Monate später der Meinung, er wolle und könne noch spielen. Er ist einer der Größten, die je diese Position gespielt haben. Und wenn er sagt, er hat es noch drauf, dann stehe ich einhundertprozentig hinter ihm.
SPOX: Da freut es Sie doch sicher, dass Favre mit seinem neuen Team, den New York Jets, am 19. Oktober nach Oakland kommen wird?
McFadden: Oh, ja. Das wird ein tolles Spiel.
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