Das Gigantentreffen ist perfekt: Nach den Seattle Seahawks hat sich mit den New England Patriots auch der Top-Seed der AFC einen Platz im Super Bowl gesichert. Die Pats gewannen ihr Heimspiel gegen die Indianapolis Colts leicht und locker mit 45:7 (14:0, 3:7, 21:0, 7:0) (BOXSCORE) und erreichten damit nach 2007 und 2011 zum dritten Mal in den letzten sieben Jahren das Endspiel. Damit hat auch der Deutsche Sebastian Vollmer die Chance auf einen Ring.
Damit haben Head Coach Bill Belichick und Quarterback Tom Brady (226 YDS, 2TDs, INT) die Chance auf ihren vierten Titel nach 2001, 2003 und 2004. Andrew Luck (126 YDS, 2INTs) verlor dagegen auch das vierte Spiel seiner Karriere gegen New England und muss weiter auf die erste Super-Bowl-Teilnahme seiner Karriere warten.
Ohne den deutschen Pass Rusher Björn Werner, der seinen Platz in der Startformation der Colts verloren hat und diesmal nicht im Kader stand, konnte Indianapolis die gute Leistung aus dem Denver-Spiel nicht bestätigen: Die Offense brachte es auf gerade mal 209 Yards Raumgewinn und lief nach einem frühen Turnover über die gesamte Partie einem Rückstand hinterher.
Analyse Seattle gelingt Wahnsinns-Comeback
New England dagegen setzte im Vergleich zur Partie gegen Baltimore wieder verstärkt auf das Running Game - mit Erfolg. LeGarrette Blount brachte es auf 148 Yards und drei Touchdowns, insgesamt brachten es die Pats auf 40 Rushes und 177 Yards am Boden.
Die Reaktionen:
Andrew Luck (Quarterback Indianapolis Colts): "Heute hat nicht viel geklappt. Sie waren besser und haben es verdient. Sie hatten gute Spielzüge, wir nicht. Ich war nicht gut genug, um eine Chance gegen ein so gutes Team zu haben. Sie hatten uns heute im Griff."
Chuck Pagano (Head Coach Indianapolis Colts): "Bei Third Down und in der Red Zone hatten wir Probleme, und wir konnten den Run nicht stoppen. Wir hatten ein paar gute Plays vor der Halbzeit, aber im dritten Viertel sind sie explodiert und wir hatten keine Mittel. Wir werden daraus lernen. Heute hätten alle ihre Bestleistung abrufen müssen, aber wir sind in eine Kreissäge gerannt. Sie waren uns in allen Belangen überlegen."
Nate Solder (Offensive Tackle New England Patriots) über seinen Touchdown: "Als ich den Play-Call gehört habe, sagte ich: Das ist ein großartiger Call!"
Vor dem Kick-Off: Bei richtigem Mistwetter in Foxborough - Dauerregen und Windböen, dazu Temperaturen im einstelligen Bereich - tritt Tom Brady sein insgesamt neuntes AFC Championship Game (NFL-Rekord) an. Nach dem Klassiker gegen die Baltimore Ravens, in dem die Pats ihr Running Game früh einstampften, ist nun zu erwarten, dass LeGarrette Blount viel zu tun bekommt.
Bei den Colts ist Björn Werner nicht im Kader, sicherlich eine große Enttäuschung für den Deutschen. Running Back Trent Richardson ist aufgrund eines nicht näher bestimmten Notfalls in der Familie ebenfalls nicht im Kader.
Patriots - Colts: Das Spiel im Re-Live
5.: Das erste Big Play geht an die Pats: Die Colts punten, dann puntet auch der Gastgeber: Josh Cribbs ist als Returner bereit, kann den Ball aber nicht fangen. Stattdessen prallt ihm der Ball mittig ins Gesicht - und vor dort in die Arme von Special Teamer Darius Fleming. Die gute Field Position nutzt Blount aus: 1-Yard-Touchdown! 7:0 Pats.
14.: Sieht nicht gut aus für die Colts! Der sonst so sichere Adam Vinatieri verschießt gegen sein altes Team ein 51-Yard-Field Goal, und zwar deutlich. Brady übernimmt und bringt unter anderem einen 30-Yard-Pass auf Shane Vereen an. Fullback James Develin macht den nächsten TD perfekt! 14:0 Patriots.
26.: Noch nichts entschieden! Die Pats sind auf dem Weg zum nächsten Score, Brady sucht Rob Gronkowski - und findet D'Qwell Jackson, der Gronk gut bewacht und die Interception sicher hat. Luck macht sich auf einen 93-Yard-Drive: 36 Yards für T.Y. Hilton, dazu ein paar überflüssige Strafen der Pats. Und dann ist Zurlon Tipton in der Endzone! Nur noch 14:7 New England.
30.: Die Pats nehmen den Rest der Zeit von der Uhr, aber trotz insgesamt sieben Plays innerhalb der gegnerischen 15-Yard-Linie bekommt man den Touchdown nicht hin. Die letzten drei Pässe sind aber auch extrem stark verteidigt. Also kickt Stephen Gostkowski das kurze Field Goal. Halbzeit! 17:7 Pats.
35.: Belichick ist ein Fuchs! Ein Mix aus Pässen und Blount-Runs bringt das Team an die 16-Yard-Line. Left Tackle Nate Solder wird als Receiver gemeldet, aber die Colts haben ihn trotzdem nicht auf dem Zettel. Also geht der Brady-Bewacher los, bekommt den Pass und übersteht auch noch mehrere Tackle-Versuche. Touchdown! 24:7 New England!
44.: Das Spiel ist entschieden - und jetzt wird es richtig deutlich! Die Colts punten, fünfeinhalb Minuten später findet Brady Gronk in der Endzone. Kurze Zeit später wirft Luck eine Interception zu Darrelle Revis, der das Leder bis an die 13 trägt. Den Rest macht Blount! 38:7 Pats!
50.: Und noch einer für Blount! Weil von Luck kaum noch ein Pass ankommt, punten die Colts ein weiteres Mal. Blount marschiert durch die Defense, ein ums andere Mal. Und kommt es doch zum Third Down, dann geht der Ball zu Edelman. Blount aus zwei Yards, dritter Score für ihn! 45:7 Patriots!
53.: Noch ein Pick für Luck! Jamie Collins ist vor Tipton da, es ist der nächste Turnover für die Colts. Damit hat Luck in vier Spielen gegen die Pats zehn Interceptions geworfen - erinnert ein bisschen an die ersten Jahre von Peyton Manning bei den Colts. Weiter 45:7 Patriots.
60.: Das war's! Zeit für Rekorde: 20. Playoff-Sieg von Brady. 21. Sieg für Belichick. Beides Bestmarken. Das Duell der Top-Seeds ist perfekt!
SPOXDer Star des Spiels: Julian Edelman. Er ist der neue Wes Welker - und vielleicht sogar die verbesserte Version. Nach seinem Touchdown-Pass am vergangenen Wochenende trat Edelman nun vor allem als Receiver in Erscheinung. Neun Catches, 98 Yards, dazu ein Rush über 12 Yards. Starke Zahlen, die noch beeindruckender werden, wenn man bedenkt, dass der 28-Jährige fünf Third Downs und ein Fourth Down erfolgreich absolvierte. Immer wieder war er der Receiver in Motion, der sich bei Third Down irgendwie freistahl, den Ball serviert bekam, und ein neues First Down ermöglichte. Kann Seattle ihn am 1. Februar im Zaum halten?
Der Flop des Spiels: Andrew Luck. Nach dem MVP-verdächtigen Spiel gegen Denver hatte es Luck nun mit einer um einiges besseren Defense zu tun - und konnte gegen die Schemes von Belichick zum wiederholten Mal nichts ausrichten. Kein Touchdown, zwei Picks. Kann gegen ein Elite-Team passieren. Nur zwölf erfolgreiche Pässe? Das darf nicht passieren. Immer wieder gerieten seine Pässe zu hoch oder zu lang. Solche Fehler darf man sich gegen die Pats nicht erlauben. Vier Spiele gegen die Pats: sechs Touchdowns, zehn Picks.
Das fiel auf:
- Brady strickte gegen Indianapolis weiter an seiner eigenen Legende: Mit einem kurzen Pass auf Julian Edelman überflügelte er Peyton Manning in Sachen Passing Yards in der Postseason. Manning kommt bisher auf genau 6800 Yards, Brady stand vor der Partie bei 6791. Mit seinem sechsten Super Bowl stellt er zudem den Rekord von Mike Lodish aus den 90er Jahren ein.
- Den Rekord für die meisten Playoff-Spiele überhaupt hält nun jedoch Adam Vinatieri, der mit seinem 30. Auftritt an Jerry Rice vorbeizog.
- LeGarrette Blount stellte mit seinem fünften, sechsten und siebten Rushing-Touchdown für die Pats einen neuen Franchise-Record auf. Tom Brady (fünf) ist jedoch nicht allzu weit weg.
- Belichick stellte seine Defense im Vergleich zur Vorwoche gegen die Ravens um und lief weitgehend mit drei oder sogar vier Cornerbacks und nur einem tiefen Safety auf, um vor allem das Passing Game um Andrew Luck zu stoppen. Dabei baute er darauf, dass seine D-Line das Run Game auch ohne Hilfe der Defensive Backs stoppen kann - mit Erfolg.
- Auch für seine Cornerbacks hatte Belichick die perfekte Variante parat: Darrelle Revis bekam es mit Donte Moncrief zu tun und meldete den Receiver ab, der größere und körperbetont spielende Brandon Browner beschattete Tight End Coby Fleener. T.Y. Hilton, der beste Receiver der Colts, spielte gegen den flinken Slot-Corner Kyle Arrington, dazu gab es Safety-Hilfe. Resultat: Kein Receiver konnte sein Duell gewinnen.
- Offensiv baute er erneut die Variante mit nur vier O-Linemen auf - worauf die Colts in der Halbzeit jedoch vorbereitet waren. Nicht gerechnet hatten sie im dritten Viertel mit der Variante auf Nate Solder. Der ist eigentlich Left Tackle, bewies bei seinem Touchdown jedoch Gronkowski-Qualitäten.
- Für Björn Werner ist die Saison beendet, mit Sebastian Vollmer hat es dagegen ein Deutscher ins Endspiel geschafft. Vor drei Jahren hatte der 30-Jährige den Titel noch verpasst, gegen Seattle könnte der Right Tackle der erste Deutsche Super-Bowl-Sieger werden.
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