Die Regular Season rückt unaufhaltsam näher - Week 2 der Preseason ist Geschichte! Die Giants plagen altbekannte Sorgen, während sich das Quarterback-Karussell in Denver dreht. Andrew Luck gibt indes ein beeindruckendes Comeback, die Panthers weisen Tennessee in die Schranken. In Dallas wird Dak Prescott in Windeseile zum Fan-Liebling. Außerdem: Robert Griffin III bietet Browns-Fans eine Show, Garoppolo beruhigt seine Kritiker. Die Redskins fürchten um Matt Jones. Eddie Lacy überzeugt und die Raiders sorgen für Fragezeichen.
Buffalo Bills (1-1) - New York Giants (0-1) 21:0 (0:0, 21:0, 0:0, 0:0) BOXSCORE
Als er nach dem Spiel gefragt wurde, ob er irgendetwas Positives aus der Leistung seiner Offense ziehen könnte, Antwortete Giants-Coach Ben McAdoo genauso kurz wie eindeutig: "Nein." Dass die Giants ihren ersten Preseason-Shutout seit 2001 (0:14 gegen die Patriots) kassierten war mitnichten ein Zufall - vielmehr wurden erneut die massiven Probleme in der Offensive Line schmerzhaft deutlich.
Die Giants, bei denen Sterling Shepard und Odell Beckham auf Receiver starteten, konnten im Running Game überhaupt keine Löcher frei blocken. Zieht man den späten 67-Yard-Run von Bobby Rainey ab, gelangen New York im Schnitt 1,9 Yards pro Run. Auch das TE-Blocking war weitestgehend extrem schwach.
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So hatte Eli Manning (4/9, 44 YDS) überhaupt keine Zeit in der Pocket, Ryan Nassib (2/12, 25 YDS) erging es anschließend noch deutlich schlechter und RB Andre Williams leistete sich zu allem Überfluss einen Fumble. Die Giants konnten nur eines von elf Third Downs in ein neues First Down verwandeln. Bills-Quarterback Tyrod Talor auf der anderen Seite zeigte sich auch von einigen guten Giants-Pass-Rush-Momenten zu Beginn unbeeindruckt.
Taylor (7/10, 132 YDS, TD) ließ Janoris Jenkins einmal spektakulär aussteigen, zeigte seinen Deep Ball und lieferte einen perfekten TD-Pass auf LeSean McCoy, der seinerseits im Receiving Game einen guten Eindruck hinterließ. Nach der ersten Hälfte hatten die Bills, die zwei Giants-Fumbles in eigene Punkte verwandelten, 232 Yards, die Giants ganze 54. Für Buffalo, das ohne Sammy Watkins, Kyle Williams und Marcell Dareus antrat, war es insbesondere aus Starter-Sicht ein vielversprechender Auftritt.
Indianapolis Colts (1-1) - Baltimore Ravens (2-0) 18:19 (3:0, 3:14, 6:0, 6:5) BOXSCORE
Andrew Luck ist zurück - und wie! Nach einer verkorksten und von Verletzungen geprägten Vorsaison feierte Indys Quarterback endlich sein Comeback, es war eine beeindruckende Rückkehr. Luck (8/8, 71 YDS) warf deutlich mehr schnelle Pässe, ähnlich wie sein Vertreter Matt Hasselbeck in der Vorsaison. Runs, Play Action und Three-Step-Drops bei Empty Sets sorgten dafür, dass Luck eine saubere Pocket hatte. Auch die Offensive Line präsentierte sich verbessert, Luck bewegte sich in der Pocket deutlich sicherer und schien die Offense schlicht im Griff zu haben. Auf Receiver starteten ohne T.Y. Hilton, der frei hatte, Phillip Dorsett und Donte Moncrief.
"Es hat Spaß gemacht, da raus zu gehen", erklärte Luck noch während dem dritten Viertel. Im Running Game dagegen offenbarte Indianapolis einmal mehr deutliches Verbesserungspotential. Baltimore auf der anderen Seite, erneut ohne Joe Flacco, zeigte, wie die offensive Identität dieses Teams aussehen soll: Harte Inside Runs und dabei die Rushing-Last auf mehrere Schultern verteilen. Justin Forsett (5 ATT, 11 YDS), Terrance West (9 ATT, 33 YDS) und Kenneth Dixon (7 ATT, 22 YDS) hatten alle wenigstens fünf Run-Versuche.
Die Trends vor der neuen Saison: Gekommen, um zu bleiben?
Dazu kamen die Runs von Quarterback Josh Johnson (5 ATT, 40 YDS), der unter anderem einen sehenswerten 2-Minute-Drill mit acht Completions für 58 Yards und einen Touchdown hinlegte. So steigerte sich die Offense nach zähem Beginn, defensiv aber offenbarten die Ravens erneut Schwächen. Wie schon in der Vorwoche ließen die Starter zum Start zwei lange Drives zu, auch wenn die Defense tief in der eigenen Hälfte standhielt. Positiv: Rookie Matt Judon, der zwei Sacks verzeichnete.
Kurios war das Ende des Spiels. Die Colts hatten gerade den Touchdown zum 18:17-gemacht und wollten die Führung vier Minuten vor dem Ende per 2-Point-Conversion auf drei Punkte ausbauen. Doch Anthony Levine schnappte sich die Interception, trug den Ball in die Colts-Endzone zurück und bescherte den Ravens so den Sieg.
Jacksonville Jaguars (0-2) - Tampa Bay Buccaneers (1-1) 21:27 (7:0, 7:17, 0:0, 7:10) BOXSCORE
Willkommen in der NFL, Jalen Ramsey! Jacksonvilles diesjähriger Top-Pick gab gegen die Bucs sein Preseason-Debüt - und hinterließ prompt einen bleibenden Eindruck. Sein erster Gegner-Kontakt war ein Sack beim zweiten Play des Spiels, wenig später verzeichnete er ein Tackle im Backfield. Ramsey deutete an, was für ein elementarer Baustein er für diese Offense werden kann: Eine Allzweckwaffe als Blitzer, Run-Stopper und natürlich in Coverage.
Insgesamt begann Jacksonvilles Front Seven gut. Beim zweiten Drive gelang Gratz eine spektakuläre Interception, die Pass-Defense wirkte solide. Die Offense indes fing sich nach schwachem ersten Drive. Blake Bortles (8/11, 85 YDS, 2 TDs) agierte sicher aus der Pocket und lieferte zwei dominante Series ab. Auch beide Running Backs überzeugten: Chris Ivory stellte seine Power und Cuts unter Beweis, während T.J. Yeldon den TD-Pass fing.
Tampa Bay hatte dagegen offensiv seine liebe Mühe. Jameis Winston (3/10, 28 YDS, TD, INT) fand ohne Running Back Doug Martin überhaupt nicht in die Partie, erst gegen die zweite Defense der Jags punkteten Tampa Bays Starter sowie anschließend auch Mike Glennon (11/19, 120 YDS, TD). Zusätzlich bitter: Kicker und Zweitrunden-Pick Roberto Aguayo vergab zwei weitere Field-Goal-Versuche. Der Lichtblick war stattdessen der Rookie in der Defensive: Vernon Hargreaves schnappte sich zwei Interceptions. Der Großteil der Rushing-Snaps ging an Rookie Peyton Barber (11 ATT, 40 YDS)
Houston Texans (2-0) - New Orleans Saints (0-2) 16:9 (7:0, 6:0, 0:3, 3:6) BOXSCORE
Während Colts-Fans das Comeback von Andrew Luck feiern durften, gab es auch beim Division-Rivalen Grund zur Freude: Jadeveon Clowney kehrte aufseiten der Texans zurück und präsentierte sich in überraschend guter Frühform. Clowney bereitete der Saints-O-Line und insbesondere Andrus Peat mit seiner Power extrem viele Probleme, sicherte sich einen Sack gegen Drew Brees und war ein konstantes Problem für New Orleans. Auffällig: Clowney spielte bis ins dritte Viertel, die Texans wollen ihm also möglichst viele Reps geben. Von Schonung keine Spur.
Offensiv stand derweil Brock Osweiler im Fokus - und nach einem zähen Texans-Debüt präsentierte sich Osweiler (12/19, 124 YDS, TD, INT) schon deutlich verbessert. Der Ex-Bronco brauchte einige (schwache) Snaps zu Beginn, lieferte dann aber einen perfekten 19-Yard-TD-Pass in die Ecke der Endzone zu Will Fuller und suchte bemerkenswert oft den Deep Ball. Er agierte besser gegen Pressure und zeigte seinen starken Wurfarm, es war gleichzeitig ein Vorgeschmack darauf, wie diese Offense aussehen kann: Screens und lange Pässe zu den schnellen Receivern, gepaart mit einem guten Running Game - hier zeigte Lamar Miller wieder einige gute weil geduldige Runs.
Die Saints-Offense auf der anderen Seite hatte jede Menge Sand im Getriebe - oder wie Coach Sean Payton erklärte: "So schlecht habe ich uns schon seit einer Weile nicht mehr gesehen." Beim Duell der Starter gegen die Starter bekam Brees (5/8, 29 YDS, INT) wenig Unterstützung von seinen Mitspielern, Brandon Coleman verlor den Ball per Fumble und die O-Line hatte große Schwierigkeiten. Auch vom Running Game kam wenig, zumindest mit den Backups und Luke McCown (14/19, 118 YDS) sah es teilweise besser aus. Zu einem Touchdown reichte es dennoch nicht. Für die Saints war es saisonübergreifend die siebte Preseason-Pleite in Folge.
Denver Broncos (1-1) - San Francisco 49ers (1-1) 24:31 (7:0, 3:17, 7:0, 7:14) BOXSCORE
Das Quarterback-Duell bei den Denver Broncos wird immer undurchsichtiger. Trevor Siemian (10/14, 75 YDS, INT) durfte dieses Mal von Anfang an ran und begann auch gut: Schnelle Entscheidungen, sichere Pässe bei Comeback- und Out-Routes, Pässe auf den Tight End gegen Pressure und Ruhe in der Pocket. Doch es blieb nicht dabei: Bei einem langen Second Down übersah er den Safety und warf einen Pick Six, danach wirkte er völlig verunsichert. Es folgte Mark Sanchez - und das Drama ging weiter.
Auch Sanchez (10/17, 120 YDS, 2 FUM) startete mit einigen guten Pässen unter Druck sowie bei Third Down, das Ball Placement wurde besser und er fand seinen Rhythmus. Doch dann kam ein verrückter 2-Minute-Drill. Zunächst hatte er Glück bei einer Beinahe-Interception, nur um kurz darauf den Niners den Ball per Fumble zu geben, als er in der Pocket kein Gefühl für den Pass-Rush hatte und einen Hit kassierte. Durch einen Fumble erhielten die Broncos den Ball prompt zurück - und Sanchez gab ihn seinerseits per Fumble wieder her. Auch der Routinier wurde nach den Turnovern ungenauer und unsicherer, nach einigen schlechten Pässen waren gar Buh-Rufe in Denver zu hören.
Klar dürfte lediglich eines sein: Paxton Lynch benötigt noch Zeit. Lynchs (15/26, 113 YDS, 2 TDs, INT) Pässe kamen ungenau, er kassierte Sacks weil er den Ball zu lange hielt und das Timing passte oft nicht. Das Highlight war fraglos der erste TD-Pass auf Phillips, als er bei einem Rollout seine Athletik unter Beweis stellte und im Laufen einen präzisen Pass in die Endzone absetzte. Doch auch in San Francisco ist nach diesem Spiel komplett offen, wer der Starting-Quarterback in der Regular Season sein wird.
Blaine Gabbert (6/9, 69 YDS) wirkte zwar bei den kurzen Pässen deutlich sicherer als noch beim desolaten Auftritt in Week 1, konnte die Offense aber nicht wirklich bewegen. Für Gabbert kam erschwerend hinzu, dass die 49ers gegen Denvers Starting-Defense überhaupt kein Running Game aufziehen konnten. Erst als Denver mehrere Starter raus nahm, ging für Carlos Hyde (6 ATT, 28 YDS, TD) und Co. etwas. Während Colin Kaepernick nur beim Aufwärmen einige Pässe warf, hinterließ stattdessen der jüngst verpflichtete Christian Ponder (7/8, 86 YDS, TD; 2 ATT, 21 YDS, TD) ein gutes Empfehlungsschreiben.
Ponder spielte die Read Option, wirkte, wenn auch nur gegen die dritte Defense, selbstbewusst und Chip Kelly verriet anschließend, dass Ponder den Spielzug, der zum TD-Pass auf Dres Anderson führte, im Training noch nie geübt hat. Auf der anderen Seite des Balls lieferte die Niners-Front ein gutes Spiel ab - personifiziert durch Marcus Rush (4 Tackles, 3 Sacks), während Backup-RB Mike Davis mit zwei Fumbles enttäuschte.
Los Angeles Rams (2-0) - Kansas City Chiefs (0-2) 21:20 (7:7, 7:13, 0:0, 7:0) BOXSCORE
In Los Angeles gibt es bekanntermaßen ebenfalls ein internes Quarterback-Duell - auch wenn Coach Jeff Fisher zuletzt erklärt hatte, dass Case Keenum "deutlich vor" Top-Pick Jared Goff sei. So durfte Keenum (4/5, 53 YDS, TD) dann auch zuerst ran und erledigte seine Pflicht ohne großartig zu glänzen, allerdings auch ohne gröbere Fehler. Todd Gurley (4 ATT, 20 YDS, TD) wirkte bei seinem Preseason-Debüt bereits in guter Verfassung und auch das Run-Blocking überzeugte.
Es folgte schließlich Goff (8/12, 82 YDS, TD, FUM), der nach dem verletzungsbedingt verkürzten Preseason-Auftakt etwas überraschend den kompletten Rest des Spiels absolvierte. Doch wie schon in der Vorwoche ging es nicht gut los, bei seinem zweiten Play stolperte Goff und verlor den Ball - Fumble, Turnover. Es blieb ein wenig inspirierender Auftritt: Sobald der Pass-Rush kam wirkte Goff trotz einfacher Reads mitunter etwas hilflos und konnte die Offense mehrfach kaum bewegen. Auch sein TD-Pass war in den Rücken von Malcolm Brown (12 ATT, 68 YDS; 2 REC, 17 YDS, TD), der Running Back musste einen spektakulären Catch hinlegen, um den Ball zu sichern.
Goff wird Zeit Zeit brauchen, da besteht kein Zweifel - die Chiefs auf der anderen Seite stellten erneut ihre effiziente Starting-Offense unter Beweis. Alex Smith (9/12, 137 YDS, TD) ging der starken D-Line der Rams mit schnellen Pässen (abgesehen vom zweiten Drive) erfolgreich aus dem Weg und dirigierte zwei Touchdown-Drives. Smith streute dabei die gewohnt sinnvollen Scrambles ein, während L.A. Lücken in der Secondary offenbarte. Lediglich im Running Game kam nicht allzu viel von den Startern. Nick Foles (18/22, 133 YDS) festigte derweil seinen Platz als Backup.
Der unschöne Moment des Spiels: Rams-Cornerback Lamarcus Joyner und Chiefs-Receiver Jeremy Maclin gerieten handfest aneinander und wurden des Feldes verwiesen.
Tennessee Titans (1-1) - Carolina Panthers (1-1) 16:26 (0:10, 7:3, 3:6, 6:7) BOXSCORE
Guter Auftritt des amtierenden NFC-Champions: Die Panthers begannen auch ohne Greg Olsen offensiv explosiv, Cam Newton (8/12, 162 YDS, TD) suchte mehrfach Kelvin Benjamin, Devin Funchess und Ted Ginn über die Mitte - Ginn war es dann auch, der mit seiner Geschwindigkeit aus exakt so einem Pass einen 61-Yard-Touchdown machte. Im Running Game blieb auch beim Preseason-Debüt von Center Matt Kalil und Running Back Jonathan Stewart (3 ATT, 10 YDS) wie schon in der Vorwoche Luft nach oben, dafür glänzte die Defense.
Nachdem Tennessee beim Preseason-Opener die Chargers im Running Game komplett dominierte, gab es von den Panthers einen Reality-Check. Carolinas Starter ließen über die ersten vier Drives nur 2,8 Yards pro Run zu, Tennessee versuchte mit Play Action, diversen Fakes und Runs aus 3-Receiver-Sets sowie aus Power-Formations alles, was gegen San Diego geklappt hatte - doch die Panthers-Defense beherrschte die Line of Scrimmage. Bei Carolinas Backups stach derweil Quarterback Joe Webb (5/5, 60 YDS, TD) spät im Spiel positiv hervor.
Auch wenn das Running Game bei den Titans selbst später im Spiel nie so wirklich ins Rollen kam (24 ATT, 96 YDS), so zeigte die Offense doch einige vielversprechende Ansätze. Die lagen dieses Mal allerdings im Passing Game: Marcus Mariota (9/10, 104 YDS, TD, INT) hatte mehrere beeindruckende Pässe, auch wenn er sich in der Panthers-Hälfte eine vermeidbare Interception gegen Bene Benwikere leistete.
Darüber hinaus hinterließ Tajae Sharpe einen äußerst positiven Eindruck, der Rookie-Receiver fing sechs Bälle für 68 Yards, präsentierte dabei gutes Route-Running und war stark beim Catch. Zudem erwähnenswert: Derrick Henry (5 ATT, 31 YDS) spielte gegen eine deutlich stärkere Defense erneut gut.
Dallas Cowboys (1-1) - Miami Dolphins (1-1) 41:14 (7:0, 20:14, 14:0, 0:0) BOXSCORE
Tony Romo gab zwar ein solides, unaufgeregtes Debüt (4/5, 49 YDS) - doch wie schon im ersten Preseason-Spiel stahl ihm Backup Dak Prescott die Show. Der Rookie-Quarterback, der die Herzen der Cowboys-Fans schon gegen die Rams im Sturm erobert hatte, lieferte eine absolute Gala ab: Prescott (12/15, 199 YDS, 2 TDs; 3 ATT, 28 YDS, 2 TDs) war mit seinen Pässen sicher, blieb erneut erstaunlich ruhig in der Pocket und glänzte mit gutem Ball Placement sowie einem weiteren punktgenauen Touchdown-Pass auf Dez Bryant.
Zwar hatte er einmal Glück, dass eine Interception wegen einer Strafe zurückgepfiffen wurde, als er einen Pass erzwingen wollte. Doch es war ohne Frage ein weiterer beeindruckender Auftritt des Rookies, der dieses Mal auch im Running Game seine Gefahr unter Beweis stellte. Dabei profitierte er von einer extrem dominanten Cowboys-O-Line: Auch ohne Tyron Smith sorgte die Line immer und immer wieder für eine komplett saubere Pocket, Miamis Pass-Rush hatte auch mit Ndamukong Suh und Mario Williams, der keinen guten Eindruck hinterließ, schlicht keine Antworten.
So öffnete die Line außerdem mehrfach große Löcher im Running Game, Alfred Morris (13 ATT, 85 YDS, TD), der von Anfang an ran durfte, attackierte diese Löcher aggressiv und lief auch mehrfach durch Tackling-Versuche. Ohne einen vernünftigen Pass-Rush hatten die Dolphins defensiv keine Chance, es war unter dem Strich ein schwacher Auftritt der Starter. Offensiv stellte Coach Adam Gase indes um: Tunsil und Bushrod begannen auf Guard, zumindest Bushrod aber hatte seine liebe Mühe und wurde mehrfach geschlagen.
Im Run Blocking taten sich die Dolphins zumindest mit den Startern Jay Ajayi (6 ATT, 19 YDS) und Arian Foster (2 ATT, -5 YDS) extrem schwer, die Pass Protection aber klappte immer besser. Nutznießer davon war Ryan Tannehill (12/20, 162 YDS, 2 TDs), der nach schwachem Preseason-Auftakt einen eindeutig verbesserten Eindruck hinterließ und in Zusammenarbeit mit dem starken Kenny Stills (3 REC, 71 YDS, 2 TDs) für die Dolphins-Lichtblicke sorgte. Backup-Quarterback Matt Moore musste später im Spiel mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung raus.
Washington Redskins (1-1) - New York Jets (1-1) 22:18 (0:0, 14:2, 0:7, 8:9) BOXSCORE
Ohne den an seinem Geburtstag geschonten Kirk Cousins erhielt Colt McCoy den Start - im Fokus stand aber zunächst das Run Game: Nachdem sich Washington hier in der Vorwoche noch extrem schwer getan hatte, blockte die Line gegen New Yorks Starter mehrere beeindruckende Löcher frei. Die Redskins agierten aus 2-Tight-End-Sets, Jones (7 ATT, 31 YDS) kam schnell ins Linebacker-Level. Doch der positive Eindruck war von kurzer Dauer.
Zunächst unterlief Jones bei der Ballübergabe ein Fumble, deutlich schlimmer aber: Jones musste mit einer Schulterverletzung vorzeitig raus, sollte er länger ausfallen, hätte Washington ein ernsthaftes Running-Back-Problem. McCoy (13/16, 159 YDS, 2 TD, INT) indes legte mit einem zehnminütigen Drive gut los - unter Druck aber warf er einen furchtbaren Pass in die Endzone, den sich Darrelle Revis schnappte. Es folgten einige Ungenauigkeiten, gleichzeitig aber hatte er einen spektakulären Run und legte kurz vor der Halbzeitpause einen TD-Pass per Fade auf.
Der Hangover zu Week 1 der Preseason: Come on, Man!
Bei den Jets auf der anderen Seite lief für die Starting-Offense ohne Center Nick Mangold nicht viel zusammen. Ryan Fitzpatrick (4/9, 35 YDS) war ungenau, seine Receiver leisteten sich Drops und die O-Line hatte das ganze Spiel über ihre liebe Mühe im Run-Blocking (9 ATT, 35 YDS). Matt Forte hatte zwar das Aufwärmen mitgemacht, spielte aber nicht. Geno Smith konnte anschließend aus seiner Chance wenig machen, Smith (6/13, 47 YDS, INT) warf eine desolate Interception und fand nie ins Spiel.
Entschieden besser machte es Bryce Petty, der nach Smith übernahm. Petty (16/26, 242 YDS, 2 TDs) warf auch unter Druck genaue Pässe und hatte die Offense erstaunlich gut im Griff. Rookie-QB Christian Hackenberg erhielt, trotz anderslautender Berichte vor dem Spiel, keine Snaps und so bleibt die Frage: Von welchem der drei Quarterbacks hinter Fitzpatrick trennen sich die Jets vor dem Saisonstart? Bittere Nachrichten aus dem Lazarett: Receiver Quincy Enunwa und Linebacer Erin Henderson mussten verletzt raus.
San Diego Chargers (1-1) - Arizona Cardinals (0-2) 19:3 (10:0, 6:0, 3:0, 0:3) BOXSCORE
Vorne pfui, hinten hui - so in etwa könnte man das zweite Preseason-Spiel aus Sicht der Cardinals zusammenfassen. Die Offense nämlich lieferte eine weitestgehend desolate Leistung ab: Carson Palmer (4/8, 37 YDS, INT) brachte die Chargers mit einem Pick Six in Führung, als er einen Screen-Pass in die Arme des blitzenden Jason Verrett warf. Wenig später schrammte er haarscharf an der nächsten Interception vorbei, die ersten drei Drives brachten ein First Down, einen Pick und zwei Punts. Wirklich besser wurde es auch mit Drew Stanton (2/7, 32 YDS, INT) nicht, der wie schon in der Vorwoche große Ungenauigkeiten offenbarte.
Darüber hinaus kam das Running Game ebenfalls nicht ins Rollen, San Diegos Run-Defense präsentierte sich deutlich besser als noch gegen Tennessee und weder David Johnson (3 ATT, 5 YDS), noch Chris Johnson (4 ATT, 7 YDS) hatten Erfolg. Defensiv dagegen war es ein anderes Bild: Die Chargers ließen zwar Philip Rivers und Antonio Gates draußen, dennoch war auffällig, dass Arizona mit vier Spielern immer wieder Druck auf den Quarterback bekam. Die Front Seven insgesamt agierte stark und ließ auch im Running Game (24 ATT, 48 YDS) nichts zu.
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Rookie-Cornerback Brandon Williams erhielt erneut jede Menge Snaps und erneut steigerte er sich im Laufe des Spiels, inklusive zweier sehenswerter Pass-Breakups. Offensiv fand Tackle D.J. Humphries ebenfalls zunehmend besser in die Partie, darüber hinaus nutzte Jaron Brown in Abwesenheit von Larry Fitzgerald seine Chance mit zwei guten Catches. Matt Barkley (10/15, 85 Yards) zeigte Licht und Schatten.
Bei den Chargers derweil könnte man ähnlich argumentieren: Die O-Line offenbarte mehrfach Schwächen, dafür erzeugte San Diego Druck, glänzte in der Run-Defense und vor allem die Secondary lieferte eine starke Leistung ab. Arizonas Receiver hatten kaum mal Freiräume, die Chargers hätten noch mehr Interceptions sammeln können. Auffällig: Danny Woodhead wurde nicht nur als Red-Zone-Running-Back eingesetzt, sondern stellte sich hier auch als Receiver auf. Zudem durfte Mike Bercovici (8/13, 108 YDS) spät im Spiel vor dem zuletzt enttäuschenden Zach Mettenberger ran. Mettenberger kam gar nicht zum Einsatz.
New England Patriots (2-0) - Chicago Bears (0-2) 23:22 (0:11, 17:0, 6:0, 0:11) BOXSCORE
Die kurioseste Meldung des Abends gab es schon vor dem Kick-Off: Tom Brady, der gegen Chicago eigentlich starten sollte, musste kurzfristig passen - offenbar hatte er sich zuvor mit einer Schere am Daumen verletzt. Somit erhielt Jimmy Garoppolo deutlich mehr Snaps (45 insgesamt) als geplant, was rückblickend allerdings womöglich nicht das Schlechteste war. Denn Garoppolo (16/21, 181 YDS, TD) begann erneut eher langsam, die Pässe über die Mitte kamen ungenau und der erste Drive endete nach drei Versuchen.
Doch man konnte förmlich beobachten, wie sich der Brady-Vertreter für die ersten vier Spiele der Regular Season steigerte. Garoppolo ging durch seine Reads, fühlte sich in der Pocket immer wohler und die Pats zeigten, wie die Offense ohne Brady aussehen dürfte: Jede Menge LeGarrette Blount (11 ATT, 69 YDS, TD), kombiniert mit Play Action sowie Pässen zu den Running Backs und Tight Ends. So bekam Garoppolo, der trotz allem noch einige Würfe hatte, bei denen das Timing nicht passte, den Ball meist schnell weg und insbesondere die Tight Ends hatten jede Menge zu tun: A.J. Derby (6 REC, 71 YDS, TD) geht als einer der Gewinner aus der Partie.
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Zudem erwähnenswert: Markus Kuhn durfte für den vom Team für einige Tage beurlaubten Alan Branch von Anfang an ran, der auffälligste Pats-D-Liner allerdings war Anthony Johnson. Gleichzeitig aber präsentierte sich Chicagos Offensive Line im Vergleich zum desolaten Auftakt gegen Denver verbessert. Die Bears setzten auf schnelle Pässe und agierten effizienter, auch wenn die Probleme in der O-Line immer wieder sichtbar wurden. Großer Gewinner auf Chicagos Seite war Jeremy Langford (8 ATT, 55 YDS, TD), auch sein Backup Jordan Howard (11 ATT, 46 YDS) konnte überzeugen.
Darüber hinaus hatte Kevin White, der seine komplette Rookie-Saison verletzt verpasste, seinen zweiten Auftritt - und ließ sein Potential bei einer guten Route gegen Malcolm Butler aufblitzen. Es blieb allerdings sein einziger Catch, White leistete sich zudem einen Drop. Generell war das Passing Game mit allen Quarterbacks (16/32, 210 YDS, TD, INT) sehr durchwachsen, wobei Brian Hoyer (4/14, 85 YDS, INT) am deutlichsten abfiel.
Pittsburgh Steelers (0-2) - Philadelphia Eagles (2-0) 0:17 (0:7, 0:3, 0:7, 0:0) BOXSCORE
Es war eine offensive Wüste, die die Fans in Philly am Donnerstagabend erlebten: Los ging es mit den erneuten O-Line-Problemen bei den Eagles. Wie schon im ersten Preseason-Spiel hatte Philadelphia sowohl im Run-Blocking, als auch in Pass-Protection von Anfang an Schwierigkeiten und das Resultat war das gleiche, wie vor einer Woche und wie in der Vorsaison: Kurze Drives, schnelle Punts, ineffiziente Runs - kurz vor Ende des ersten Viertels hatten die Eagles den Ball für 2:10 Minuten, Pittsburgh für 12 Minuten. Ganze 53 Yards holte Philly mit den ersten 17 Plays.
Sam Bradford (14/19, 115 YDS) hinterließ vereinzelt auch keinen allzu guten Eindruck wenn er mal Zeit in der Pocket hatte und das Receiving-Corps (Agholor, Huff und Givens starteten) bleibt ein großes Fragezeichen. Doch auf der anderen Seite sah es nicht wirklich besser aus - die Steelers, erneut ohne Ben Roethlisberger, Antonio Brown und Le'Veon Bell, versuchten, mit einer Mischung aus schnellen Pässen aus Empty Sets, Inside Runs und langen Pässen zu punkten. Das Problem dabei: Backup-Quarterback Landry Jones erwischte einen miserablen Tag.
Pittsburghs Offense unter der Lupe: Vollversion statt Beta-Phase
Jones (12/20, 111 YDS, 4 INT) sah gegen eine insgesamt starke Eagles-Defense, die sowohl an der Line of Scrimmage, als auch in der Secondary (insbesondere Nolan Carroll stach hier heraus) überzeugte, überhaupt kein Land. Seine vier Interceptions waren teilweise haarsträubend, vor allem der Pick Six dürfte in der internen Aufarbeitung ein Thema sein. Jener Pick Six lieferte auch lange die einzigen Punkte - als Jones seine vierte Interception geworfen hatte, waren die Eagles noch immer ohne einen einzigen Offense-Punkt, während Pittsburgh nicht über 2,4 Yards pro Run hinauskam.
Bei den Steelers ging darüber hinaus die Achterbahn-Preseason von Sammie Coates weiter. Der Receiver, der noch um den Start-Platz gegenüber von Antonio Brown kämpft, hatte im ersten Spiel zwei Fumbles - gegen Philly legte er eine offensive Pass-Interference-Strafe nach und war auch beim ersten Jones-Pick nicht unschuldig. Immerhin rehabilitierte er sich allerdings mit einem spektakulären Catch Mitte des zweiten Viertels. Aufseiten der Eagles kam der jüngst verpflichtete Dorial Green-Beckham bereits zum Einsatz und wurde prompt als Red-Zone-Target eingesetzt, ein Catch gelang ihm nicht. Ein offensiver Lichtblick bei Philly war Running Back Kenjon Barner (6 ATT, 41 YDS, TD).
Detroit Lions (1-1) - Cincinnati Bengals (1-1) 14:30 (3:7, 3:13, 0:0, 8:10) BOXSCORE
Gegen aggressive Steelers hatte die Starting-Offense der Lions beim Preseason-Auftakt ihre liebe Mühe - der Auftritt gegen die Bengals dürfte, auch wenn es in der Red Zone einiges an Nachholbedarf gibt, viele Fans wieder beruhigt haben. Matthew Stafford (8/11, 113 YDS) fand früh sowohl Marvin Jones (4 REC, 65 YDS), als auch Golden Tate (3 REC, 41 YDS), insgesamt verteilte er den Ball gut. Stafford agierte sicher aus der Pocket heraus, die Lions nutzten mehrfach die Tempo-Offense und Stafford bekam den Ball schnell weg.
Gleichzeitig aber setzte sich ein Trend aus Week 1 fort: Rookie-Tackle Taylor Decker hatte erneut deutlich sichtbare Probleme, Stafford steckte, ebenfalls wie gegen Pittsburgh, einen harten Hit ein, der in einem Fumble resultierte. Als die Starter dann vom Feld waren, lief offensiv überhaupt nichts mehr zusammen. Dan Orlovsky (8/14, 83 YDS, INT) warf einen grausamen Pick Six, von Running Game (2,7 Yards pro Run) gab es erneut wenig Hilfe. Detroits Starting-Defense, heute auch mit Ngata, Ansah und Slay, hatte darüber hinaus ihrerseits ihre liebe Mühe.
Die Bengals, wie schon in Week 1, setzten auf schnelle Pässe, Andy Dalton (7/9, 78 YDS) hatte so oft beim Wurf eine saubere Pocket und half seiner Line zudem mit einigen Rollouts. Rookie Tyler Boyd gelang erneut ein guter Catch, auch A.J. Green zeigte sich einmal spektakulär. Besonders auffällig: Jeremy Hill (3 ATT, 16 YDS, TD) wirkte beweglich und explosiv, zudem begünstigt von gutem Run Blocking sammelte er Argumente für sich, während Gio Bernard (2 ATT, 2 YDS) unter dem Radar blieb.
Cincy gelang so gegen Detroits Starting-Defense ein 8-Play-Drive über 74 Yards, den Hill mit einem 9-Yard-TD-Run abschloss. Bitter allerdings für die Bengals: Zweitrunden-Draft-Pick Jake Fisher musste mit einer Knöchelverletzung vom Platz gefahren werden. Cincinnati hatte im ersten Preseason-Spiel bereits eine Zehenverletzung von Tackle-Kollege Cedric Ogbuehi zu beklagen. Gute defensive Momente hatte derweil auf Detroits Seite später im Spiel Rookie A'Shawn Robinson.
Green Bay Packers (2-0) - Oakland Raiders (1-1) 20:12 (7:3, 0:0, 10:0, 3:9) BOXSCORE
Eddie Lacy macht Packers-Fans weiterhin Hoffnung auf eine Rückkehr zu alter Form: Lacy (9 ATT, 45 YDS, TD) spielte wieder mit Power, attackierte Lücken aggressiv und sprang aus einem Yard zum Touchdown über die Line of Scrimmage. Doch sieht man von dem guten Anfangs-Drive ab, lieferte Green Bays Offense wenige Erkenntnisse. Nach und nach wurden die Starter raus genommen, während Oaklands Starting-Defense auf dem Platz blieb. Folgerichtig sahen die Zuschauer in Lambeau wenig Offense, was sich auch in der zweiten Halbzeit nur sehr bedingt änderte.
Zwei positive Auftritte aus Packers-Sicht: Receiver Davante Adams fing zwei Pässe für 37 Yards, Rookie-DB Marwin Evans sammelte fünf Tackles. Von der Verletzungs-Front gab es derweil positive und negative Nachrichten. Jordy Nelson, der am Mittwoch von den Ärzten grünes Licht erhalten hatte, konnte das Aufwärmprogramm bereits mitmachen. Gleichzeitig aber war der Abend für Backup-Quarterback Brett Hundley (5/7, 67 YDS), der für Aaron Rodgers startete, frühzeitig beendet: Hundley musste mit einer Knöchelverletzung raus.
Für die Raiders auf der anderen Seite war die Partie eine Erinnerung daran, dass trotz des Offseason-Hypes noch jede Menge Arbeit wartet. Während die Defense gleich zum Start einen 14-Play-Drive über 74 Yards zuließ, fehlte es der Starting-Offense - und Oaklands Starter spielten die komplette erste Halbzeit - wie schon gegen Arizona an Durchschlagskraft. Derek Carr (9/13, 38 YDS, INT) war genauso ineffizient wie Latavius Murray (6 ATT, 19 YDS) und dieses Mal sprang auch keiner der beim Preseason-Opener noch so ansprechenden Backups ein.
Die Trends vor der 2016er Saison: Gekommen, um zu bleiben?
Unter dem Strich standen somit ganze 141 Passing-Yards sowie 44 Rushing-Yards, in der ersten Halbzeit gelangen den Starter lediglich vier First Downs und 73 Total Yards. Dabei war es besonders überraschend, dass Oaklands Starting-O-Line im Run-Blocking nur wenig Erfolg hatte. Am ehesten konnte noch Connor Cook (6/9, 101 YDS, INT) die Offense bewegen. Immerhin die Defense stabilisierte sich zu Beginn des zweiten Viertels zunehmend.
Cleveland Browns (0-2) - Atlanta Falcons (2-0) 13:24 (7:7, 6:3, 0:7, 0:7) BOXSCORE
Es ist eine ganze Weile her, dass die Browns eine derart interessante und potentiell explosive Offense hatten - das zweite Preseason-Spiel zeigte eindrucksvoll, wie diese Offense funktionieren könnte. Tempo, schnelle Pässe, ein solides Running Game und darauf aufbauend Play Action: Es war eine starke Vorstellung, und das galt insbesondere für Robert Griffin III. Griffin (6/8, 96 YDS, 2 TDs; 3 ATT, 36 YDS) lieferte wieder einen langen Pass auf Terrelle Pryor, dieses Mal war es ein sehenswerter Touchdown. Er fand seine offenen Receiver, wirkte - wenn auch gegen einen schwachen Falcons-Pass-Rush - besser in der Pocket und legte einen herausragenden TD-Pass auf Gary Barnidge nach.
Und dabei blieb es nicht. Auch die Read Option war ein Teil des Browns-Game-Plans, hierbei aus Clevelands Sicht besonders erfreulich: Griffin lief effektiv und rutschte dann zu Boden, ehe ein Verteidiger die Chance auf einen Hit hatte. Falls Cleveland es schafft, in der Regular Season die Pass-Protection aufrecht zu erhalten, kann diese Offense über Play Action und mit Pryor, Corey Coleman und Josh Gordon eine Big-Play-Offense werden. Die Protection ist allerdings aufgrund der Abgänge in der O-Line eine große Variable, dennoch in jedem Fall erfreulich aus Browns-Sicht ist die Tatsache, dass Griffin in dieser Preseason viel Selbstvertrauen tanken kann.
Bei der Falcons-Offense galt zumindest für das Passing Game genau das Gegenteil. Atlanta, schon im ersten Preseason-Spiel hatte die Starting-Offense wenig Erfolg, wirkte einmal mehr lange kaum im Rhythmus, Matt Ryan (6/11, 78 YDS) hatte wieder ungewöhnliche Probleme mit der Passgenauigkeit.
Doch holten dieses Mal die Running Backs gegen eine extrem anfällige Browns-Run-Defense die Kohlen aus dem Feuer: Insgesamt 224 Yards bei 41 Runs standen am Ende zu Buche, Devonta Freeman (4 ATT, 42 YDS, TD) überstrahlte dabei Starting-Konkurrent Tevin Coleman (5 ATT, 16 YDS). Bei den Backup erhielt Cyrus Gray (18 ATT, 76 YDS) die mit Abstand meisten Runs.
Seattle Seahawks (1-1) - Minnesota Vikings (2-0) 11:18 (0:0, 0:11, 0:0, 11:7) BOXSCORE
Ähnlich wie bei den Patriots gab es auch bei den Vikes eine Quarterback-Überraschung: Teddy Bridgewater wurde kurzfristig rausgenommen - eine Entscheidung, die Coach Mike Zimmer auch anschließend nicht genauer erklären wollte - und Shaun Hill startete stattdessen. Hill (10/17, 129 YDS) agierte mehrfach ruhig aus der Pocket und sah auch gegen den Pass-Rush von Seattles Startern gut aus. Allerdings war im Running Game wenig zu holen, Jerrick McKinnons (9 ATT, 15 YDS, TD) bester Run kam später bei einem Outside-TD-Run. Hier offenbarten sich bei Minnesota eindeutig Probleme im Run-Blocking.
Doch es war insgesamt eine Defensiv-Schlacht. Während die ersten vier Vikings-Drives allesamt in Punts endeten, steckte Hawks-QB Russell Wilson (5/11, 77 YDS), der die komplette erste Hälfte spielte, gleich vier Sacks ein - Minnesota deckte die Probleme in Seattles Pass-Protection gnadenlos auf. So blieben die Seahawks, obwohl Wilson durchspielte, in der ersten Halbzeit ohne Punkt.
Allerdings gab es auch positive Momente: So eröffnete Wilson das Spiel mit Pässen zu Doug Baldwin und Tyler Lockett, insbesondere Lockett hatte früh spektakuläre Catches. Darüber hinaus lieferte Christine Michael (10 ATT, 55 YDS) ein zweites starkes Spiel in Folge ab, die Inside Runs in der Center-Guard-Gap funktionierten erneut gut. Auch Rookie Troymaine Pope (9 ATT, 87 YDS, TD) überzeugte.
Backup-Quarterback Trevone Boykin zeigte in der zweiten Halbzeit wie schon in Week 1, dass er mit seiner Spielweise der ideale Wilson-Backup sein kann. Bei den Vikes fiel Adam Thielen (4 REC, 61 YDS) mit einigen schwierigen Catches positiv auf, defensiv hatte Mackensie Alexander mehrere gute Coverage-Szenen - abgesehen vom letzten Drive, als die Hawks ein verzweifeltes Comeback versuchten. Moritz Böhringer blieb erneut ohne Catch und hatte im Special Team mehrfach seine liebe Mühe. Bittere Nachricht für die Vikes: Cornerback Xavier Rhodes musste verletzt raus.