Mit dem dritten Quarterback auf der Depth Chart setzten die New England Patriots ihren beeindruckenden Saisonstart fort und rangen die bis dahin auch ungeschlagenen Houston Texans mit erdrückender Defense nieder. Offensiv zeigte man Plays, die sonst ganz tief im Playbook vergraben bleiben.
Jacoby Brissett (11/19, 103 YDS, 8 CAR/48 YDS, 1 TD) kam zu seinem ersten NFL-Touchdown und enttäuschte nicht. Gegen Ende übernahm dann die fleischgewordene Brechstange LeGarrette Blount (24 CAR/105 YDS, 2 TD) und brachte die Hausherren außer Reichweite. Die Patriots sind somit das erste Team mit drei Siegen in dieser Saison.
Die Stimmen:
Duron Harmon (Patriots-Safety): "Jamie Collins ist ein Tier, Mann! Ich habe schon sehr viele Footballspieler gesehen, aber er ist definitiv einer der Spieler, denen ich am liebsten zusehe."
Brock Osweiler (Texans-Quarterback): "Ich hatte das Gefühl, dass wir eine großartige Vorbereitung hatten und sehr fokussiert waren. Der Gameplan war solide und wir haben hart gearbeitet. Insofern ist das nun schwer zu schlucken. Aber unterm Strich hatte New England einen großartigen Gameplan. Ihnen gebührt jeglicher Respekt. Aber wir werden von diesem Rückschlag zurückkommen."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off:
Alle Augen sind an diesem Donnerstag auf Jacoby Brissett gerichtet, der wie erwartet sein Debüt für die New England Patriots geben wird. Der an der Schulter verletzte Jimmy Garoppolo ist dagegen offiziell inaktiv und sitzt nicht mal auf der Bank, wodurch Wide Receiver Julian Edelman der Backup-Quarterback sein wird - er war damals bei Kent State der Starting QB des Teams, ist also nicht völlig neu auf dieser Position. Linebacker Donta Hightower verpasst verletzt sein zweites Spiel in Serie, während Superstar-Tight-End Rob Gronkowski (Oberschenkel) sein Saisondebüt gibt.
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Bei den Texans sind nahezu alle Mann an Bord, einzig Linebacker Brian Cushing fehlt, was aber ohnehin klar war. Auf Seiten Houstons gibt es einige Wiedersehen, denn allen voran Head Coach Bill O'Brien als auch Defensive Coordinator Romeo Crennel arbeiteten einst unter Bill Belichick für die Patriots. Besiegen die Schüler den (angeschlagenen) Meister?
1. Viertel: Zäher Start in Foxborough. Beide Teams beginnen konservativ und kommen offensiv nur schwer ins Spiel. Bill O'Brien überrascht mit einem Draw mit Lamar Miller bei 3rd and 8 nahe der Mittellinie und puntet dann bei 4th and Short. Die Antwort der Patriots ist ein kurzes Field Goal durch Stephen Gostkowski knapp zwei Minuten vor Ende des Viertels. Beim anschließenden Kick-Off verliert Texans-Returner Charles James II einen Fumble, den Duron Harmon erobert. Die Referees erkennen dies aber erst nach einer Challenge der Patriots. Anschließend macht es Brissett selbst und läuft einen Bootleg rechts über 27 Yards in die Endzone. Sein erster NFL-Touchdown! Das sind zehn Punkte in 13 Sekunden für New England. 10:0 Patriots nach einem Viertel.
2. Viertel: Dieser Spielabschnitt wird von den Defensivreihen dominiert, wobei besonders die Patriots glänzen: Jamie Collins fängt eine Interception, später schafft er einen Schlüssel-Stopp gegen Lamar Miller bei 3rd Down. Die Texans beenden die erste Halbzeit ohne Punkte und ohne einen einzigen Offensiv-Snap in der gegnerischen Hälfte! Pausenstand: 10:0 Patriots.
3. Viertel: Die Patriots beginnen die zweite Hälfte mit fast zehn Minuten an Ballbesitz in Serie. Dabei kommt in erster Instanz ein 25-Yard-Field-Goal von Gostkowski heraus, anschließend fumbelt auch Tyler Ervin beim Kick-Off-Return tief in der eigenen Hälfte. Nach zwei Pass-Interference-Strafen für Attacken gegen Tight End Martellus Bennett in der Endzone ist es schließlich LeGarrette Blount, der den Ball aus einem Yard in die Endzone rammt. Innerhalb der letzten zwei Minuten des Viertels hat Houston dann endlich auch den ersten Offensiv-Snap in der gegnerischen Hälfte an der 46! 20:0 Patriots nach drei Vierteln.
4. Viertel: Blount bricht einmal durch und haut dann den Turbo rein für einen 41-Yard-Touchdown-Lauf. Damit läuft er auch für über 100 Yards und macht den Deckel drauf. Den Rest des Spiels wird die Uhr gekillt und die Defense hält den Shutout fest. Endstand: 27:0 Patriots.
Der Star des Spiels: Wenn man einen Shutout "pitcht", dann muss man die Defense hervorheben. Die Patriots-D ließ überhaupt nichts zu und dominierte die Partie nach Belieben. Der Star dieser Einheit war einmal mehr Linebacker Jamie Collins, der drei Key-Stopps bei dritten Versuchen hinlegte (14 Tackles), eine Interception fing und außerdem noch eine Pass-Deflection sammelte. Auch stark: Jabaal Sheard, der nach Verletzung zurückkam und zwei Sacks schaffte. Und natürlich Punter Ryan Allen, der die Texans mit seinen Punts sechsmal innerhalb der eigenen 20-Yard-Linie zurückdrängte.
Der Flop des Spiels: Texans-Special-Teams. Wenn man zwei Fumbles bei Kick-Off-Returns tief in der eigenen Hälfte in Foxborough verliert, dann bettelt man um eine Niederlage. Sicherlich war auch die Offense schwach, aber diese Turnovers verschuldeten letztlich 14 Punkte, was den Gästen das Genick brach.
Das fiel auf:
- Ohne Tom Brady und ohne Jimmy Garoppolo war es an Offensive Coordinator Josh McDaniels, den Gameplan an den dritten Quarterback im Bunde anzupassen. Und Brissett ist ungemein athletischer als die anderen beiden, entsprechend wurde das Spiel angelegt: Man setzte häufiger auf die Read-Option und der erste Touchdown des Spiels basierte auf einem Bootleg. Hinzu kamen End-Arounds von Julian Edelman und sogar Bennett. In der zweiten Hälfte versuchte man es dann auch häufiger mit herkömmlichen Pässen und Play-Action für Deep Balls, die der Rookie aber allesamt überwarf. Derweil ist Brissett der sechste Quarterback, der unter Belichick sein Start-Debüt feierte. Alle gewannen die Premiere.
Das Play-Calling der Texans war über das gesamte Spiel ultrakonservativ mit Betonung aufs Laufspiel, selbst wenn bei dritten Versuchen kaum eine Aussicht auf Erfolg bestand. Wenn man bedenkt, wie aggressiv O'Brien seinerzeit bei den Patriots als Offensive Coordinator in Schlüsselsituationen agierte, muss man sich schon fragen, warum er in dieser Partie fast hasenfüßig auftrat und seinem teuer eingekauften Quarterback Brock Osweiler nicht wirklich viel Vertrauen schenkte.
- Rob Gronkowski war kaum ein Faktor im herkömmlichen Sinne. Er stand nur sehr sporadisch auf dem Feld und wenn, dann als Blocker. Nach seiner langen Verletzung wurde er also behutsam aufgebaut und bekam kein einziges Target.
- Dominanz up front: Die immer noch fragliche und angeschlagene Offensive Line der Patriots hatte J.J. Watt und Jadeveon Clowney vollkommen im Griff und ließ nichts zu gegen die zwei Pass-Rush-Monster Houstons.