New England Patriots (3-0) - Houston Texans (2-1) 27:0 (10:0, 0:0, 10:0, 7:0) BOXSCORE
Analyse: Shutout! Patriots erdrücken Texans
Buffalo Bills (1-2) - Arizona Cardinals (1-2) 33:18 (10:0, 7:7, 13:6, 3:5) BOXSCORE
Aus Cardinals-Sicht dürften sich viele an das grausame NFC-Championship-Game in Charlotte im Januar erinnert haben - allein: Der Gegner war zumindest vor dem Spiel doch deutlich weniger furchteinflößend. Buffalo musste ohne Sammy Watkins, Left Tackle Cordy Glenn und Cornerback Ronald Darby, ran, die Cards kamen mit dem 40:7-Sieg über Tampa Bay im Gepäck an die Ostküste. Doch auf dem Platz sah man davon herzlich wenig.
Arizonas Offense, die im Passing Game unglaublich viele Missverständnisse hatte, lieferte stattdessen die schwächste Vorstellung unter Bruce Arians ab: Als Buffalo mit 10:0 in Führung ging, standen 142 Bills-Yards -3 Cardinals-Yards gegenüber. Arizona reihte Punt an Punt (ab Mitte der ersten Hälfte verletzungsbedingt ausgeführt von Kicker Chandler Catanzaro), holten sieben (!) Yards bei den ersten fünf Drives und hatten im Passing Game überhaupt keine Antworten. Die O-Line, vor allem die rechte Seite, wackelte enorm, Palmer (26/49, 254 YDS, 4 INT) war extrem ungenau.
Lediglich David Johnson (19 ATT, 83 YDS, 2 TDs) verlieh der Offense neues Leben und war der entscheidende und nahezu exklusive Motor des jeweils einzigen Cardinals-TD-Drives in der ersten und der zweiten Hälfte. Allerdings wurde es in der zweiten Hälfte nicht besser: Den ersten potentiellen Scoring-Drive vermasselte ein schlechter Field-Goal-Snap, den die Bills zum Touchdown in die Endzone zurück trugen. Arizona dürfte sich zeitnah nach einem neuen Long Snapper umschauen, dieses Problem zieht sich durch die ersten drei Spiele.
Doch es war nicht nur die Cardinals-Offense, die einen kompletten Aussetzer hatte - die Defense stellte sich, abgesehen von einer sensationellen, einhändigen Interception von Patrick Peterson, nur bedingt besser an. Arizona konnte zwar Druck auf Taylor erzeugen, vor allem aber hatte Buffalo überhaupt keine Probleme, über LeSean McCoy (17 ATT, 110 YDS, 2 TDs) immer wieder große Raumgewinne im Running Game zu erzielen. Taylor (14/25, 119 YDS, INT) legte mit einem 49-Yarder unter anderem den längsten QB-TD-Run in der Bills-Geschichte hin, im Run Game funktionierte für die Bills gegen ein enttäuschendes Cardinals-Team fast alles. Palmers erste Interceptions in dieser Saison beendeten alle Träume von der Aufholjagd.
Carolina Panthers (1-2) - Minnesota Vikings (3-0) 10:22 (10:2, 0:6, 0:8, 0:6) BOXSCORE
Angesichts der beiden herausragenden Front Sevens hatten viele eine Defensiv-Schlacht erwartet - und alle Defense-Freunde wurden nicht enttäuscht. Die Vikings, offensiv erstmals ohne den verletzten Adrian Peterson, forcierten einen Safety und sackten Cam Newton insgesamt acht Mal (drei davon gingen auf Griffens Konto), während umgekehrt die Panthers Minnesotas Offensive Line zumindest im Run Game dominierten - der Pass-Rush offenbarte allerdings erneut Probleme.
Zu allem Überfluss ereilte die ohnehin gebeutelten Vikings ausgerechnet hier die nächste Hiobsbotschaft: Guard Alex Boone musste noch vor der Halbzeitpause mit einer Hüftverletzung raus. Doch auch Carolinas Offense um Newton (21/35, 262 YDS, 3 INT), der permanent unter unglaublichem Druck stand, brachte, abgesehen von zwei guten ersten Drives, nicht viel zustande.
Das Running Game funktionierte ohne den verletzten Jonathan Stewart nicht, die Receiver waren weitestgehend komplett aus dem Spiel genommen und so blieben die Vikings im Spiel - und mehr als das. Ein Punt-Return-Touchdown von Marcus Sherels kurz vor der Halbzeitpause sowie ein 15-Yard-Touchdown von Kyle Rudolph zu Beginn des dritten Viertels ließen das Spiel kippen, während Newton wenig später seine zweite Interception warf. Von Carolinas Offense kam in der zweiten Halbzeit überhaupt nichts mehr.
Umgekehrt spielte Sam Bradford (18/28, 171 YDS, TD) auswärts gegen eine der besten Defenses der NFL erneut zumindest phasenweise gut, leistete sich keine schwerwiegenden Fehler und gab seinem Team so eine Chance, das Spiel mit der eigenen heute schlicht sensationellen Defense zu gewinnen. Das bedeutete das Ende einer großen Serie: Carolina hatte zuvor 14 Spiele in Folge zuhause nicht mehr verloren.
Cincinnati Bengals (1-2) - Denver Broncos (3-0) 17:29 (7:3, 7:13, 0:0, 3:13) BOXSCORE
Was für ein Auftritt von Trevor Siemian! Denvers Quarterback stand vor seinem ersten NFL-Auswärtsspiel, und das in Cincinnati - es gibt einfachere Auswärts-Aufgaben. Doch anmerken konnte man ihm das kaum, wenn man ihn auf dem Platz beobachtete. Siemian (23/35, 312 YDS, 4 TD) hatte mehrere tolle Deep Balls, darunter ein 55-yard-TD-Pass auf Demaryius Thomas und ein 41-Yard-TD-Pass auf Emmanuel Sanders.
Stichwort Sanders: Siemian suchte den Receiver immer und immer wieder, während Cincinnati defensiv schlicht viel zu wenig Pass-Rush zustande brachte. Dennoch war nach der ersten Halbzeit die Bengals-Welt noch in Ordnung: Cincinnati hatte sich ganz klar vorgenommen, das Spiel über das Running Game zu dominieren, und genau das gelang anfangs auch eindrucksvoll.
Insbesondere Jeremy Hill (17 ATT, 97 YDS, 2 TD) gefiel hier, Hill hatte beim ersten Drive alleine mehr Rushing-Yards als in den ersten beiden Spielen zusammengenommen. Doch die Bengals konnten ihr Running Game nicht konstant aufrecht erhalten, vor allem aber kam im Passing Game von Andy Dalton (21/31, 206 YDS, INT) und Co. viel zu wenig.
In der zweiten Halbzeit wurde der Unterschied zwischen den beiden Teams dann deutlicher, Siemian, in der ersten Halbzeit noch mit einigen Ungenauigkeiten, bewies jetzt viel Ruhe in der Pocket und hatte seinen Rhythmus ganz klar gefunden. Deutlichster Schönheitsfleck für die Broncos bei einem ansonsten beeindruckenden Auswärtssieg: Das bislang so überzeugende Running Game kam gegen eine der hier bisher anfälligsten Defenses überhaupt nicht ins Rollen. Am Ende standen 23 Laufversuche für 52 Yards zu Buche.
Green Bay Packers (2-1) - Detroit Lions (1-2) 34:27 (14:3, 17:7, 3:7, 0:10) BOXSCORE
Die Kritik war unter der Woche heftig, die Packers-Offense war über die ersten beiden Spiele zu eindimensional, altbekannte Probleme aus der Vorsaison waren wieder sichtbar. Es ging so weit, dass Quarterback Aaron Rodgers die Presse öffentlich attackierte und - wieder einmal - alle dazu aufforderte, nicht in Panik zu verfallen. Gegen die Lions ließ er seinen Worten dann Taten folgen.
Rodgers (15/24, 205 YDS, 4 TD) zerlegte die Lions-Secondary zumindest im ersten Durchgang von der ersten Minute an. Green Bay gelangen sofort die so schmerzhaft vermissten Big Plays im Passing Game und auch Jordy Nelson (6 REC, 101 YDS, 2 TD) war direkt involviert. Auch in der Red Zone war dann mit Rodgers nicht zu spaßen, im ersten Viertel alleine legte er hier TD-Pässe auf Davante Adams, Nelson und Richard Rodgers auf. Dabei nutzte Green Bay endlich auch etwa auf Trips-Formations und gab den Receivern dadurch mehr Unterstützung.
So sah die Offense fast aus, wie in besten 2014er Tagen, als Green Bay regelmäßig Spiele schon zur Halbzeitpause entschieden hatte - den ersten Packers-Punt gab es 9:34 Minuten vor dem Ende des Spiels. Detroit hatte, ohne die verletzten Ziggy Ansah und DeAndre Levy, defensiv schlicht keine Antworten, konnte zumindest aber selbst das eine oder andere Big Play (ein 73-Yard-Touchdown von Marvin Jones etwa) einstreuen.
So plätscherte das Spiel vor sich hin, doch plötzlich wurde es immer enger. Green Bay bekam die Big Plays in der zweiten Hälfte nicht mehr zustande, während Detroit, angetrieben von einem wieder guten Matthew Stafford (28/41, 385 YDS, 3 TD, INT) zumindest eine Art Rhythmus im Running Game fand - so dass es dreieinhalb Minuten vor dem Ende nur noch 34:27 für die Packers stand! Green Bay konnte die Uhr dann allerdings doch relativ souverän runter spielen.
Jacksonville Jaguars (0-3) - Baltimore Ravens (3-0) 17:19 (0:7, 7:6, 7:3, 3:3) BOXSCORE
Die Jaguars könnten das erste Team sein, das in den kommenden Tagen intern ganz groß aufräumt: Von der in der Offseason so verbesserten Defense war einmal mehr zu wenig zu sehen, vielmehr stellte Ravens-Quarterback Joe Flacco (29/40, 214 YDS, 2 INT) mit 21 (!) Completions in Folge einen neuen Franchise-Rekord auf. Jacksonville spielte von vorne bis hinten ein von Fehlern geprägtes Spiel, was sich auch in der Offense bemerkbar machte.
Vor allem Blake Bortles (24/38, 194 YDS, 2 TD, 3 INT) lieferte eine über weite Strecken enttäuschende Partie ab, traf schlechte Entscheidungen und ließ oft das nötige Verständnis für die Spielsituation vermissen. Linebacker C.J. Mosley sicherte sich bei einem schlechten Read einen spektakulären Pick, vier Minuten vor dem Ende warf Bortles die nächste Interception und beim Schlussdrive folgte Nummer drei.
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Zwischendurch streute er zwei sehenswerte TD-Pässe auf den starken Allen Robinson ein, doch viel mehr kam von der Offense einfach nicht. Das galt insbesondere für das komplett desolate Running Game, wo das Comeback von Chris Ivory (12 ATT, 14 YDS) wenig brachte.
Trotz alledem hatte das Spiel ein spektakuläres Finish zu bieten: Nur zwei Plays nach Bortles zweitem Pick vier Minuten vor dem Ende gab Flacco den Jags den Ball zurück. Dann allerdings blockte Baltimore den Field-Goal-Versuch und marschierte seinerseits zum Field Goal das Feld runter. Es sollte der Game-Winner sein.