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OT-Thriller! Unentschieden in London!

Jordan Reed (r.) war beim Comeback einmal mehr Washingtons Lebensversicherung
© getty

Die Washington Redskins (4-3-1) haben im letzten London-Spiel dieser NFL-Saison gegen die Cincinnati Bengals (3-4-1) in einer dramatischen Overtime unentschieden gespielt - 27:27 (7:7, 3:0, 7:13, 10:7, 0:0) hieß es am Ende! Zunächst schien es, als könnte Cincinnati die verpassten Gelegenheiten der Redskins bestrafen - doch Washington arbeitete sich im Schlussviertel zurück. In der ersten Overtime in der London-Serie gab es dann keinen Sieger.

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Dabei profitierten die Redskins von einem alles in allem durchwachsenen Auftritt von Andy Dalton (27/42, 284 YDS, TD, INT). Kirk Cousins (38/56, 458 YDS, 2 TD, INT) fand dagegen eher seinen Rhythmus, auch wenn das eigene Running Game blass blieb. Dennoch hatte Cincinnatis Defense immer wieder Probleme mit Washingtons Offensiv-Arsenal.

Es war das letzte von drei London-Duellen in dieser Saison. Während der Partie wurde eine Ansetzung für die kommende Spielzeit bereits bekannt, unter anderem die New Orleans Saints und die Miami Dolphins treffen 2017 in der Stadt an der Themse aufeinander. Die International Serie 2016 endet mit dem Duell der Texans gegen die Raiders in Mexiko Ende November.

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Das letzte London-Spiel in dieser Saison kommt mit einer interessanten Paarung daher: Cincinnati darf sich im Kampf um die Division keine Ausrutscher erlauben, während Washington in der Vorwoche dramatisch in Detroit verloren hat - und es damit verpasste, sich innerhalb der extrem engen NFC East ein wenig abzusetzen.

Die Redskins kommen dabei angeschlagen über den Teich: Sowohl Tight End Jordan Reed, als auch Cornerback Josh Norman hatten zuletzt eine Gehirnerschütterung erlitten - beide können aber mitwirken. Running Back Matt Jones dagegen wurde nicht rechtzeitig fit. Die Bengals auf der anderen Seite können wie erwartet auf Jeremy Hill zählen, der sich während seiner Gala gegen Cleveland in der Vorwoche leicht verletzt hatte.

1. Viertel: Washington eröffnet das Spiel mit einem Redskins-Drive, fast wie aus dem Bilderbuch. Play Action, Screens und kurze Pässe dienen als Motor und auch wenn das Running Game noch nicht klappt, bewegt sich Washington so kontinuierlich das Feld runter. Aus vier Yards hämmert Jones-Ersatz Rob Kelley den Ball über die Goal Line, ein beeindruckender 80-Yard-Drive zum Start für die Redskins - und Cincinnatis Special Team antwortet: Erickson trägt den folgenden Kick-Off bis an Washingtons 36-Yard-Line zurück! Die Bengals bekommen von da aus ihr Running Game ins Rollen und Bernard tänzelt aus acht Yards in die Endzone. 7:7.

2. Viertel: Eine 15-Yard-Strafe gegen Cincinnati bringt Washingtons Drive voran, erneut haben die Redskins Erfolg mit Play-Action-Pässen. An der eigenen 17-Yard-Line hält Cincinnatis Defense aber - und stoppt Washington dann auch bei 4th&1! Die Redskins-Defense erzwingt im Gegenzug ein 3&Out und danach gibt's den ersten vernünftigen längeren Pass des Spiels: Ein 44-Yarder zu Vernon Davis, der an der Seitenlinie einem Linebacker entwischt war. Die Bengals stoppen Washington aber erneut kurz vor der Endzone, dieses Mal gibt's das 28-Yard-Field-Goal. Danach: Wenig Offense. Cincinnatis 51-Yard-Field-Goal-Versuch geht daneben, Cousins gibt den Ball im Gegenzug bei Third Down mit einem langen Verzweiflungswurf auf DeSean Jackson per Interception wieder zurück. Der letzte Drive gehört trotzdem den Redskins: Cincinnati hilft erneut per Strafe nach, doch Washingtons 55-Yard-Field-Goal-Versuch ist zu kurz. 10:7 Redskins zur Halbzeit.

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3. Viertel: Cincinnati verlässt sich zum Start der zweiten Hälfte wieder stark auf sein Running Game, der mit Abstand beste Part dieses Bengals-Teams bislang am heutigen Nachmittag. Und das hilft, aus 17 Yards findet Dalton gegen den Blitz einen komplett freien Tyler Eifert in der Endzone - der PAT aber geht daneben. Direkt danach macht sich die Bengals-Defense bemerkbar, Atkins erwischt Cousins zum 12-Yard-Sack: 3&Out. Und dann entgleitet Washington das Spiel etwas: Norman muss nach spektakulärer Rettungsaktion für einige Plays raus, prompt findet Dalton Green mehrfach und trägt den Ball aus einem Yard per Bootleg selbst in die Endzone. Cousins antwortet aber mit einem langen Pass auf Jackson, der danach angeschlagen raus muss, und findet dann Reed - der in der Red Zone der halben Bengals-Defense zum 23-Yard-Touchdown davonläuft! 20:17 Bengals!

4. Viertel: Cincinnati marschiert und ist drauf und dran, den alten Abstand wieder herzustellen. Doch Daltons Pass unter Druck segelt deutlich an Eifert vorbei, Compton schnappt zu - Interception! Wenig später übernimmt Washington so wieder die Führung, Crowder trägt Cousins 34-Yard-Pass in die Endzone. Es ist der 100. NFL-Touchdown in London! Auf der anderen Seite geht das packende Green-Norman-Duell weiter, 42 spektakuläre Yards gehen dieses Mal trotz Pass Interference auf Greens Konto und aus einem Yard lässt sich Hill nicht zwei Mal bitten. Danach dominieren die Defenses, Washington kommt aber nochmals in die Bengals-Hälfte - und das Field Goal sitzt! Ausgleich, und wir gehen in die Overtime! 27:27!

Overtime: Cincinnatis Defense stoppt Washington an der Mittellinie und erzwingt den Punt, Washingtons Offense bleibt ohne Running Game zu eindimensional. Washingtons Defense beendet den Bengals-Drive kurz darauf per Sack und Cincy schenkt den Redskins dann per erneuter Strafe 15 Yards beim Punt-Return. Dieses Mal klappt Washingtons Kurzpass-Spiel - aber der Kick, nachdem Lewis den Kicker per Timeout gestoppt hat, aus 34 Yards GEHT DANEBEN! Und das Drama ist längst nicht vorbei: Dalton verliert den Ball im Gegenzug beim QB-Sneak an der Mittellinie! TURNOVER! Doch Washington kann kein Kapital daraus schlagen, es bleibt beim Unentschieden! 27:27.

Der Star des Spiels: Jordan Reed und Jamison Crowder. Washingtons Slot-Receiver ist über die vergangenen Wochen, als Reed nicht zur Verfügung stand, um ein Vielfaches wichtiger geworden - und auch heute war er wieder ein permanenter Dorn im Auge der Bengals-Defense, inklusiver kritischer Catches zum Touchown sowie spät im Spiel. Cousins, der einen neuen Franchise-Rekord für Pass-Versuche aufstellte, verteilte den Ball hier gut, beide passen perfekt in den Stil der Redskins-Offense. Ebenfalls stark: Bengals-TE Tyler Eifert, Eiferts Präsenz in der zweiten Halbzeit gab der Bengals-Offense ein komplett anderes Gesicht.

Der Flop des Spiels: Washingtons Offensive Line - zumindest im Run Blocking. Hier lag über die vergangenen Wochen eine klare Stärke der Redskins, gegen die Bengals aber war im Running Game kaum etwas zu holen. Das alleine auf Jones' Ausfall zu schieben wäre zu einfach. Ebenfalls unters einem Niveau blieb Andy Dalton: Mehrfach ungewohnt ungenau, nur 52 Passing-Yards hatte Dalton zur Halbzeit. Mit etwas Pech stehen am Schluss ein oder gar zwei Pick-Six gegen Norman zu Buche. Natürlich nicht unerwähnt bleiben darf der Fumble in Overtime.

Das fiel auf:

  • Jordan Reed - zumindest bis Freitag noch durchaus fraglich - war nach zweiwöchiger Abwesenheit von Anfang an stark involviert. Cousins suchte seinen Tight End gewohnt häufig, Reed war bei Play Action und den kurzen Pässen über die Mitte wieder einmal ein Motor für die Offense. Insgesamt auffällig, wie elementar die Tight-End-Position im Play-Action-Spiel der Redskins ist. Auch Vernon Davis, der Reed zuletzt gut vertreten hatte, hinterließ erneut einen guten Eindruck.
  • Insgesamt war es beeindruckend zu sehen, wie effektiv Washington den Ball das Feld runter bewegen konnte - erst in der Red Zone gelangen Cincy die Stopps. Ein maßgeblicher Grund dafür: Washingtons Run Game war ohne Matt Jones deutlich unproduktiver. Hier blieb allerdings auch die in den vergangenen Wochen so starke Offensive Line unter ihrem gewohnten Niveau. Die Redskins hätten schon zur Pause deutlich höher führen müssen. Ebenfalls ein Faktor hier: Die teuren Strafen, die sich die Bengals-Defense leistete.
  • Auch Cincinnati operierte mit dem Fokus auf schnelle Pässen und Runs - allerdings war Washingtons Pass-Rush erneut konstant gefährlich, Dalton stand häufig schnell unter Druck. Hier machte sich, wie schon in den vergangenen Wochen, auch der aggressivere Man-Coverage-Ansatz bezahlt, für den Josh Norman so wichtig ist. Norman folgte A.J. Green, abgesehen vom Slot, überallhin - und kassierte mehrere Strafen in den 1-gegen-1-Duellen, verteidigte Green aber auch mehrfach sehr stark. Es war ein packendes Duell auf Augenhöhe.
  • Im Running Game hatten die Bengals weitestgehend den klaren Vorteil. Doch viele ungenaue Pässe von Dalton - die potentiell noch wesentlich verheerender hätten enden können - verhinderten, dass Cincinnatis Offense zumindest in der ersten Hälfte einen konstanten Rhythmus fand. Der erste Drive im 3. Viertel war dann wohl nahe an der Idealvorstellung von Marvin Lewis und Tyler Eiferts größere Präsenz in der zweiten Hälfte machte einen großen Unterschied.
  • Wie schon in Twickenham zuletzt sorgten die Fans in London für eine gute Football-Atmosphäre. So war es immer wieder ein sichtbarer und vor allem hörbarer Heim-Vorteil für Cincinnati, etwa bei Third Down für die Defense - doch auch die Redskins-Fans machten sich, vor allem in der Crunchtime spät im Spiel, bemerkbar.

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