Brady-Show - Atlanta schockt Denver

SPOX
11. Oktober 201613:20
Devonta Freeman und die Falcons-Offense beeindruckten in Denvergetty
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In Week 5 war es endlich soweit, Tom Brady kehrte nach abgesessener Sperre zurück - und wie: Brady dreht gegen Cleveland von Beginn an groß auf, während die Minnesota Vikings auch Houston eindrucksvoll den Zahn ziehen. Die Ravens patzen derweil zuhause gegen Washington, die Falcons schocken Denver und stürzen die bis dato ungeschlagenen Broncos. Pittsburgh hat derweil mit den New York Jets keine Probleme und Dallas läuft die Bengals über den Haufen.

Bye-Week: Jacksonville Jaguars, Kansas City Chiefs, New Orleans Saints, Seattle Seahawks

San Francisco 49ers (1-4) - Arizona Cardinals (2-3) 21:33 (0:0, 7:7, 7:14, 7:12) BOXSCORE

Analyse: Johnson-Show! Arizona schlägt die 49ers

Cleveland Browns (0-5) - New England Patriots (4-1) 13:33 (7:16, 0:7, 0:7, 6:3) BOXSCORE

Rost? Welcher Rost? Es war vom ersten Snap an vielmehr eine Gala, die Tom Brady bei seiner Rückkehr von der Deflate-Gate-Sperre ablieferte. Brady (28/40, 406 YDS, 3 TD), der sechs Minuten vor Schluss für Garoppolo Platz machte, brachte die gefürchtete Kurzpass-Maschinerie sofort ins Rollen, startete direkt mit einem 80-Yard-TD-Drive und spielte beeindruckend präzise. Über sieben Minuten vor Ende der ersten Hälfte stand Brady bereits bei 248 Passing-Yards, seine kurzen Pässe wechselte er mit einigen langen Shots ab.

Hauptprofiteur davon: Chris Hogan, der nach 122 Yards insgesamt über die ersten vier Spiele vier Pässe für 114 Yards fing. In der Red Zone wurde Martellus Bennett (6 REC, 67 YDS, 3 TD) sein Lieblingsziel und stand dort mehrfach unerklärlich frei, auch Rob Gronkowski (5 REC, 109 YDS) wurde nach einer guten Trainingswoche deutlich stärker involviert. Schönheitsfleck: Gostkowski leistete sich einen weiteren Fehlschuss, er verfehlte aus 50 Yards kurz vor der Halbzeit.

Defensiv konzentrierte sich New England darauf, Clevelands bisher so starkes Running Game zu limitieren, und die Offense so eindimensional zu machen. Das gelang spektakulär, umso mehr, nachdem Browns-Quarterback Cody Kessler im zweiten Viertel aufgrund einer Rippenverletzung, erlitten bei einem Safety, verletzt raus musste und durch Charlie Whitehurst ersetzt wurde. Cleveland hat damit in dieser Saison in fünf Spielen bereits fünf Quarterbacks eingesetzt.

Abgesehen von Clevelands zweitem Drive, der im zwischenzeitlichen Ausgleich endete, war es ein Duell, das nie ernsthaft auf Augenhöhe stattfand und in dem Cleveland wie erwartet schlicht die Möglichkeiten fehlten, auch wenn die Browns gelegentlich Löcher in der Pats-Secondary, in der Cyrus Jones im dritten Viertel nach einem Schlag vom Platz flog, ausnutzen konnten - so auch beim Touchdown-Pass auf Connor Hamlett im Schlussviertel. Besorgniserregend: Auch Whitehurst musste spät im Spiel verletzt raus. Cleveland gehen die Quarterbacks aus.

Detroit Lions (2-3) - Philadelphia Eagles (3-1) 24:23 (14:0, 7:10, 0:10, 3:3) BOXSCORE

Carson Wentz ist also doch menschlich! Nachdem Philadelphias Rookie-Quarterback über drei Spiele, auch getragen von tollem Play-Calling seiner Coaches, die NFL im Sturm eroberte, gab es nach der Bye-Week zumindest einen deutlichen Rookie-Moment: 88 Sekunden vor Schluss erhielt Philly den Ball zurück, ein Field Goal hätte zum Sieg gereicht. Doch Wentz wollte sofort das Big Play, warf in Double Coverage und Slay beendete das Spiel per Interception. Es war Wentz' erster Pick in seiner NFL-Karriere.

Davor hatte sich Wentz (25/33, 238 YDS, 2 TD, INT) aber zunächst in die Partie gearbeitet. Obwohl Ziggy Ansah und DeAndre Levy erneut fehlten, funktionierte Detroits Pass-Rush, die Lions stellten die von Philly so gerne genutzten kurzen Pässe oft geschickt zu. So ging Detroit durch zwei Touchdown-Pässe von Matthew Stafford (19/25, 180 YDS, 3 TD) auf Theo Riddick in Führung, die Eagles hatten derweil große Probleme mit Strafen.

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Nach der Halbzeitpause aber änderte sich das Bild. Philadelphias Defensive Line ergriff die Initiative und machte Detroit das Leben jetzt extrem schwer, was es der Eagles-Offense erlaubte, wieder ran zu kommen. Allerdings war das Running Game auf beiden Seiten ein großes Problem und letztlich entschied ein Turnover die Partie: Nach dem Fumble von Phillys Ryan Mathews gingen die Lions per Field Goal in Führung und der späte Game-Winning-Drive gelang Wentz nicht.

Indianapolis Colts (2-3) - Chicago Bears (1-4) 29:23 (3:3, 13:10, 3:0, 10:10) BOXSCORE

Die Diskussionen über einen möglichen langfristigen Quarterback-Wechsel in Chicago haben über die letzten Tage zugenommen - und in Abwesenheit des verletzten Jay Cutler sammelte Brian Hoyer trotz der Niederlage weitere Argumente für sich. Hoyer (33/43, 397 YDS, 2 TD) tat gegen eine wieder einmal äußerst anfällige Colts-Defense alles, um seinen Bears eine Chance zu geben und auch das Running Game funktionierte über Jordan Howard (16 ATT, 118 YDS).

Darüber hinaus war Indianapolis' Offensive Line erneut extrem anfällig, was, trotz diverser Ausfälle aufseiten der Bears-Defense (Floyd, Goldman, Fuller, McPhee) in fünf Sacks resultierte. Die Colts haben damit zum ersten Mal seit 1997 in zwei Spielen in Folge je fünf Sacks kassiert. Der Unterschied waren Andrew Luck - und Adam Vinatieri. Vinatieri verwandelte vier Field-Goal-Versuche, davon zwei über 50 Yards, während Luck (28/39, 322 YDS, 2 TD) trotz der schlechten Protection beeindruckende Würfe auflegte und so gute Drives zusammenbasteln konnte.

So ging es im Schlussviertel fast folgerichtig hin und her: Howard brachte Chicago in Führung, Luck antwortete mit einem tollen Drive inklusive 35-Yard-TD-Pass auf T.Y. Hilton in 1-on-1-Coverage. Chicago gab daraufhin den Ballbesitz her, als Receiver Cameron Meredith (9 REC, 130 YDS, TD) ein Fumble unterlief.

Doch die Bears bekamen den Ball zurück, mit der Chance, per Touchdown zu gewinnen. Bei Fourth Down an der 28-Yard-Line der Colts aber hielt Indys Defense schließlich doch. Darüber hinaus hatte das Spiel eine historische Note: Colts-Running-Back Frank Gore überholte in der All-Time-Ruhing-Liste den großen Jim Brown.

Miami Dolphins (1-4) - Tennessee Titans (2-3) 17:30 (0:7, 14:14, 3:3, 0:6) BOXSCORE

Seit Jahren ist es in Miami inzwischen fast ein Mantra: Die O-Line muss verbessert werden, damit das Running Game funktioniert und Quarterback Ryan Tannehill mehr Zeit in der Pocket bekommt. Im Spiel gegen Tennessee bekamen die Dolphins vom Gegner vor Augen geführt, wie das aussehen kann: Die Titans-Offense kontrollierte die Line of Scrimmage über weite Strecken komplett, was sich am Ende vor allem in den Rushing-Zahlen (5,7 Yards pro Run, 235 Rushing-Yards) niederschlug.

Doch nicht nur das: Der Erfolg im Running Game öffnete Wege für Option-Runs für Quarterback Marcus Mariota (20/29, 163 YDS, 3 TD) und im Play-Action-Game, Mariota fand mehrfach Tight End Delanie Walker über die Mitte sowie Andre Johnson und Rishard Matthews in der Endzone. So war Miamis schwache Defense, in der Cornerback Xavien Howard verletzt fehlte, auch in der Secondary wieder anfällig - während die Offense einmal mehr enttäuschte.

Zwar wurde Center Mike Pouncey rechtzeitig fit, dafür aber fehlten Left Tackle Branden Albert, Left Guard Laremy Tunsil und Running Back Arian Foster. Und das merkte man: Tannehill (12/18, 191 YDS, 2 INT) bekam von seiner Pass-Protection wenig Hilfe und kassierte den 200. Sack seiner Dolphins-Karriere, spielte gleichzeitig aber auch selbst eine mitunter desolate Partie.

Tannehill hielt den Ball in der Pocket zu lange, die Pässe kamen ungenau, die Reads waren teilweise schlicht unerklärlich. Es wurde so schlimm, dass die Fans in South Beach nicht nur Buhrufe regnen ließen - vielmehr waren klare Forderungen nach Backup-Quarterback Matt Moore zu hören und auf eine späte Aufholjagd warteten die Dolphins-Anhänger, deren Lichtblick ein 74-Yard-Punt-Return-Touchdown von Jakeem Grant war, vergeblich.

Baltimore Ravens (3-2) - Washington Redskins (3-2) 10:16 (7:6, 3:0, 0:10, 0:0) BOXSCORE

"Im Moment spielen wir so, dass wir beim letzten Drive mit der Offense gewinnen oder mit der Defense standhalten müssen. Das ist keine gute Formel", gab Ravens-Quarterback Joe Flacco nach der Partie ganz offen zu. Wenige Minuten zuvor hatte er gerade den potentiellen Game-Winning-Drive nicht beenden können, Perriman hatte Josh Norman in der Endzone zwar geschlagen, bekam den zweiten Fuß aber nicht vor der Auslinie auf den Boden.

So war letztlich die dramatischste Szene auch der entscheidende Moment in diesem Spiel: Ravens-Linebacker C.J. Mosley hatte in der zweiten Hälfte gerade einen Pass vom erneut äußerst wackligen Kirk Cousins (29/41, 260 YDS, TD, INT) abgefangen und war auf dem Weg in die Endzone. Doch dann ließ Mosley den Ball unmittelbar vor der Endzone, beim Versuch, sich über die Goal Line zu strecken, fallen - und das Ei rollte über die Linie. Damit war es ein Turnover und statt eines Ravens-Touchdowns gelang Washington im Gegenzug ein Field Goal.

Diesen 10-Punkte-Rückschlag konnte eine insgesamt inkonstante Ravens-Offense nicht ausgleichen, viele kleine Fehler prägten das Bild. Das galt umso mehr, da Receiver Steve Smith bereits in der ersten Hälfte aufgrund einer Knöchelverletzung zurückkam und Flacco (30/46, 210 YDS, TD) so mehrfach händeringend nach Optionen suchte. Dabei durchaus verwunderlich: Obwohl es von Beginn an funktionierte, gaben die Ravens immer wieder voreilig das Running Game auf.

Washington auf der anderen Seite hat zwar mit dem nächsten Sieg zumindest was die Ergebnisse angeht in die Spur zurückgefunden, doch die Offense hat weiter noch jede Menge Sand im Getriebe. Vom Running Game kommt nach wie vor viel zu wenig, neben dem Mosley-Play profitierten die Redskins von einem 85-Yard-Punt-Return-Touchdown des erneut starken Jamison Crowder.

Minnesota Vikings (5-0) - Houston Texans (3-2) 31:13 (14:0, 10:6, 0:0, 7:7) BOXSCORE

Es scheint fast egal zu sein, wer den Vikings in dieser Saison fehlt - dieses Team marschiert: Heute musste Sam Bradford ohne seinen Top-Receiver Stefon Diggs auskommen, wirklich ansehen konnte man der Vikes-Offense nicht. Vielmehr legte Minnesota los wie die Feuerwehr, Bradford (22/30, 271 YDS, 2 TD) suchte von Anfang an früh Diggs-Ersatzmann Adam Thielen und fand Thielen auch für den ersten Touchdown-Pass des Spiels.

Darüber hinaus war Cordarrelle Patterson, der im Schlussviertel seinen ersten TD-Pass seit Oktober 2014 fing, wieder früh in die Offense involviert und Minnesota zeigte im Running Game, wie schon am Montag gegen die Giants, einige gute Ansätze - zumal Offensive Coordinator Norv Turner hier auch jede Menge Fakes und Tricks einbaute. Die Texans-Offense auf der anderen Seite fand ihren Rhythmus überhaupt nicht, während die Defense zu Beginn mit Minnesotas Tempo und Balance überfordert war.

Das Power Ranking vor Week 5: Defense wins Championships - oder?

Nach Thielens Touchdown sowie einem kurzen TD-Run von Matt Asiata und einem Field Goal lag Houston bereits früh im zweiten Viertel mit 0:17 zurück - eine grausame Ausgangslage für diese Offense in Minnesota. Und zu allem Überfluss endete es hier nicht: Beim vierten Drive erlebte Houstons Offense das vierte Three-and-Out und Marcus Sherels trug den anschließenden Punt 79 Yards zurück in die Endzone, sein zweiter Punt-Return-TD in dieser Saison.

Die Texans fanden zwar defensiv zunehmend mehr Antworten und wurden stärker, insbesondere Jadeveon Clowney lieferte einige Plays. Ein desolater Brock Osweiler (19/42, 184 YDS, TD, INT) dagegen konnte der Offense trotz der Rückkehr von Left Tackle Duane Brown gegen die starke Vikings-Secondary überhaupt nicht helfen und leistete sich stattdessen eine Interception, als er ungeduldig über die Mitte in die Coverage warf. Weil zudem das Running Game nicht funktionierte, konnte Bill O'Brien auch nicht so viele Play-Action-Spielzüge bringen. Wie schon in der gesamten Saison zeigte die Offense in allen Teilen noch große Probleme.

Pittsburgh Steelers (4-1) - New York Jets (1-4) 31:13 (7:3, 7:10, 3:0, 14:0) BOXSCORE

Viel Hoffnung dürften Jets-Fans von Anfang an nicht gehabt haben: Eine Secondary, die mehr Big Plays zulässt als jede andere Defense in der Liga, gegen die vielleicht gefährlichste Offense der Liga - und dann fiel auch noch kurzfristig Cornerback Darrelle Revis aus. So wurde es dann auch genau das Spiel, das man Vorfeld erwarten konnte.

Roethlisberger (34/47, 380 YDS, 4 TD) eröffnete das Spiel mit einer 72-Yard-Touchdown-Bombe auf Sammie Coates bei Third Down, Coates hat damit jetzt in jedem Spiel dieser Saison mindestens einen Catch von über 40 Yards. Und dabei blieb es nicht, immer wieder waren Receiver in der Secondary frei: Coates (6 REC, 139 YDS, 2 TD) ließ zwar einen vermeintlich sicheren Touchdown fallen, schnappte sich aber spät im Spiel dann doch noch Nummer 2 und zeigt zunehmend, dass er die Deep Threat sein kann, die Pittsburgh durch die Suspendierung von Martavis Bryant fehlt.

Die Jets auf der anderen Seite konnten zu wenige lange Drives aufbauen, auch weil das Running Game erneut viel zu inkonstant war. Ryan Fitzpatrick (25/38, 255 YDS, TD) hatte bei seinem einzigen Touchdown-Pass Glück: Der Wurf war eigentlich fast in die Arme des Cornerbacks, doch Brandon Marshall schnappte sich den Pass spektakulär aus der Luft.

Davon abgesehen gab es wenig Positives von der Jets-Offense zu berichten, während die Steelers, obwohl sie das Running Game gelegentlich etwas zu stark vernachlässigten, einen weiteren AFC-Gegner das Fürchten lehrten. Zusätzlich bitter für Gang Green: Linebacker David Harris und D-Liner Sheldon Richardson mussten verletzt raus.

Denver Broncos (4-1) - Atlanta Falcons (4-1) 16:23 (0:10, 3:3, 0:7, 13:3) BOXSCORE

Wer an Atlantas Offense nach einigen dankbaren Gegnern in den ersten Wochen der Saison noch gezweifelt hat - spätestens jetzt dürfte es damit vorbei sein. Denn auch wenn der Broncos-Pass-Rush mehrfach aufblitzte, so war es in Denver gegen diese Defense eine eindrucksvolle Vorstellung der Falcons.

Atlanta setzte wie gewohnt stark auf sein exzellentes Running Game (32 ATT, 122 YDS, TD), während Matt Ryan (15/28, 267 YDS, TD) den Ball im Passing Game wieder gut verteilte und Turnover vermied. Das Verteilen des Balls beinhaltete auch die Running Backs, wobei Ryan immer wieder das Matchup seiner Backs gegen Denvers Linebacker suchte und ausnutzte. Davon profitierte vor allem Tevin Coleman (4 REC, 132 YDS, TD).

Das Rezept für den Auswärtssieg aber beinhaltete auch stark die eigene Defense, die bisher in dieser Saison selten geglänzt hat. Angeführt von einem herausragenden Vic Beasley (3,5 Sacks) lieferte Atlantas Pass-Rush, mit vier Sacks über die ersten vier Spiele als geteilter Letzter in den Spieltag gegangen, sein bestes Spiel seit einer ganzen Weile ab - auch wenn die Falcons dabei natürlich von Denvers Quarterback-Situation profitierten.

Ohne den verletzten Trevor Siemian kam Paxton Lynch (23/35, 223 YDS, TD, INT), der sein NFL-Starting-Debüt feierte, auf keinen grünen Zweig. Das Passing Game funktionierte hinter der überforderten Offensive Line nur sehr sporadisch, das galt auch für das Running Game (24 ATT, 84 YDS). So kam die späte Aufholjagd, begünstigt durch einen Fumble von Falcons-Receiver Mohamed Sanu, zu spät: Demaryius Thomas kämpfte sich zwar nochmals über die Goal Line, doch der anschließende Onside Kick klappte nicht und mehr als ein Field Goal gelang Denver nicht mehr.

Dallas Cowboys (4-1) - Cincinnati Bengals (2-3) 28:14 (7:0, 14:0, 7:0, 0:14) BOXSCORE

Selbst ohne die weiterhin verletzten Tony Romo und Dez Bryant bleibt eines ohne Frage festzuhalten: Diese Cowboys sollte man nicht unterschätzen! Dallas bestritt das Duell mit den Bengals von Anfang an genau so, wie die Cowboys ihre Spiele gewinnen wollen: Die Offensive Line dominierte eine wieder anfällige Bengals-Front komplett, dahinter war Ezekiel Elliott (15 ATT, 134 YDS, 2 TD) erneut eine absolute Waffe und verzeichnete sein drittes 100-Yard-Spiel in Folge.

Darauf aufbauend wurde es dann für Cincinnatis Defense, in der sich erneut auch in der Secondary Löcher offenbarten, ganz schwer. Denn nicht nur öffneten sich Wege für die Underneath-Pässe auf Cole Beasley und Jason Witten, Rookie-Quarterback Dak Prescott (18/24, 227 YDS, TD, FUM) konnte außerdem einige Read-Option-Spielzüge einschieben und so zusätzlichen Druck auf die Defense ausüben.

Der Week-4-Hangover: Voll-Debakel im Flips-Look

Insgesamt war es der nächste starke Auftritt von Prescott, der schlicht gravierende Fehler vermeidet, während er sich in der Pocket und bei der Passgenauigkeit konstant verbessert und mit seiner Beweglichkeit Elliott und das Running Game hervorragend ergänzt.

Und umgekehrt, das war die deutlich größere Überraschung, konnte Cincinnatis Offense nicht nur nicht schritthalten - Dallas' Defense hatte nur sechs Sacks über die ersten vier Spiele, gegen die Bengals kamen vier weitere dazu. Cincinnati auf der anderen Seite konnte angesichts dieser sich wiederholenden Probleme in der Offensive Line wenig im Running Game anrichten, Andy Dalton (29/41, 269 YDS, 2 TD) stand permanent unter Druck. Als Dalton, der wieder ohne Tight End Tyler Eifert auskommen musste, seine beiden Touchdown-Pässe auf Brandon LaFell im Schlussviertel warf, war das Spiel bereits entschieden.

Los Angeles Rams (3-2) - Buffalo Bills (3-2) 19:30 (3:7, 10:9, 3:7, 3:7) BOXSCORE

Kein Robert Quinn, kein William Hayes, kein Michael Brockers - die Defense-Front der Rams ging personell gebeutelt in das Spiel gegen die Bills. Und man merkte es von Anfang an: L.A. hatte gegen Buffalos Running Game große Probleme, die Bills boten mit Wildcat, Option Runs und verschiedenen Trick-Plays ihr ganzes Arsenal auf und Tyrod Taylor (12/23, 124 YDS, 2 TD) setzte der Rams-Defense mit seinen Scrambles mehrfach hart zu - so auch beim ersten Touchdown-Drive, den Taylor fast im Alleingang bestritt und mit einem TD-Pass auf Justin Hunter abschloss.

Darüber hinaus hatte Los Angeles vor allem auf LeSean McCoy (18 ATT, 150 YDS) keine Antworten parat, vor dem zweiten Touchdown marschierte McCoy einfach durch die Rams-Defense. Gillislee schloss den Drive aus fünf Yards ab, zu diesem Zeitpunkt standen die Bills bei 12,4 Yards pro Run. Doch die Rams-Defense fing sich im Laufe des Spiels, insbesondere dann in der zweiten Hälfte. Von der Offense konnte man das allerdings nicht behaupten.

L.A. kam zwar durch einen Touchdown von Todd Gurley, der auch im Passing Game wieder eingesetzt wurde, kurz vor der Halbzeitpause wieder ran und konnte sich auf Kicker Greg Zuerlein verlassen, doch die Offense bleibt schlicht zu limitiert. Case Keenum (21/31, 271 YDS, 2 INT) ließ das noch enge Spiel mit einem Pick Six Ende des dritten Viertels in Richtung der Bills kippen.

Und sein Coach half ihm wenig: Jeff Fisher ließ, nachdem er von Buffalos 5-Yard-Line ein Field Goal hatte kicken lassen, drei Minuten vor dem Ende bei Fourth Down an der eigenen 25-Yard-Line einen Fake Punt ausführen, auf den die Bills nicht rein fielen. Im Gegenzug brachte McCoy Buffalo an die 2-Yard-Line, Taylor machte mit einem TD-Pass auf Goodwin den Deckel drauf.

Oakland Raiders (4-1) - San Diego Chargers (1-4) 34:31 (3:0, 6:10, 18:14, 7:7) BOXSCORE

Jede Woche wieder - Chargers-Fans dürften nach fünf Spielen mit den Nerven für diese Saison schon wieder am Ende sein. Inzwischen ist es schon fast wöchentliche Tradition, dass San Diego ein Spiel spät noch aus der Hand gibt oder zumindest verliert. Dieses Mal war das Szenario so: Die Chargers lagen mit drei Punkten zurück, standen tief in der Raiders-Hälfte und hätten gut zwei Minuten vor dem Ende per Field Goal ausgleichen können.

Doch der Snap ging schief, der Ball war weg und damit auch die Chance auf den Ausgleich. Der resignierende Kommentar von Coach Mike McCoy: "Immer wenn man denkt, dass man alles gesehen hat, passiert so etwas." Um das Bild zu vollenden, es war nicht das einzige Mal, dass sich die Chargers in diesem Spiel selbst im Weg standen. Ein Fumble des ansonsten erneut starken Melvin Gordon, vermeidbare Turnover von Philip Rivers (21/30, 359 YDS, 4 TD, 2 INT), ein Fumble von Rückkehrer Antonio Gates - es war unter dem Strich ein wildes Spiel.

Ein Lichtblick war Joey Bosa, der sein NFL-Debüt gab und sich prompt mit zwei Sacks einführte. Aber auch ohne Bosas Sacks standen sich die Raiders ihrerseits selbst im Weg. Derek Carr (25/40, 317 YDS, 2 TD, INT) brauchte eine Weile, bis er warm lief und vom Running Game kam ohne den verletzten Latavius Murray viel zu wenig.

In der zweiten Halbzeit ging es dann teilweise Schlag auf Schlag, beide Defenses offenbarten immer wieder größere Löcher und so fingen Gordon und Hunter Henry für die Chargers sowie Amari Cooper (ein 64-Yarder) und Michael Crabtree (ein spektakulärer 20-Yarder bei Fourth Down) für die Raiders die Touchdown-Pässe. Die Overtime war durchaus denkbar, doch San Diegos erneuter Einbruch spät im Spiel beendete die Hoffnungen der Chargers auf den Auswärtssieg. San Diego hat damit seine schlechteste Startbilanz nach fünf Spielen seit 2003 (damals 0-5).

Green Bay Packers (3-1) - New York Giants (2-3) 23:16 (7:0, 10:6, 0:3, 6:7) BOXSCORE

Analyse: Nächste Pleite! Giants-Absturz geht weiter

Carolina Panthers (1-4) - Tampa Bay Buccaneers (2-3) 14:17 (0:3, 0:3, 14:8, 0:3) BOXSCORE

Analyse: Aguayo! Vom Sündenbock zum Matchwinner!

Week 5 im Überblick