Mehr Tricks als Treats mussten die Minnesota Vikings an Halloween im Soldier Field einstecken. Der als haushoher Favorit angereiste Tabellenführer der NFC North kam erneut nicht in Tritt und offenbarte wie schon in der Vorwoche in Philadelphia massive Probleme in der Offensive Line, unter denen in erster Linie Sam Bradford merklich litt.
Offensiv präsentierten sich die Bears in guter Verfassung und spielten weitestgehend fehlerfrei. Quarterback Jay Cutler feierte ein gelungenes Comeback und konnte sich durchweg auf Running Back Jordan Howard verlassen, der seine starke Rookie-Saison fortsetzte und großen Anteil am Erfolg seines Teams hatte.
Die Stimmen:
Jay Cutler (Bears-Quarterback) über ...
... die Offensive Line: "Unsere Offensive Line hat sich den Arsch aufgerissen. Die Jungs haben überall gute Plays gemacht."
... Jordan Howard: "Man kann sehen, wie sie er sich weiterentwickelt hat. Er spielt mittlerweile wie ein Back, der schon vier oder fünf Jahre in der Liga ist."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off:
Als wäre die Aufgabe für die 1-6-Bears nicht schon schwer genug gewesen, fehlen ihnen nun auch noch beide Starting Guards, Josh Sitton und Kyle Long. Einen ruhigen Abend wird Rückkehrer Jay Cutler, der wie erwartet für Chicago startet, also nicht unbedingt verleben dürfen. Auch Eddie Royal fehlt. Dafür kann der Quarterback aber auf Wide Receiver Cameron Meredith und Running Back Jaremy Langford zurückgreifen. Defensiv sind Pernell McPhee und Tracy Porter einsatzbereit.
Bei den Vikings, die die Schmach aus dem Chaos-Spiel in Philadelphia wettmachen wollen, fallen mit Running Back Jerick McKinnon und Wide Receiver Jarius Wright gleich zwei Schlüsselspieler in der Offense aus. Zudem muss Return-Spezialist Marcus Sherels passen.
1. Viertel: Die Vikings beginnen nach einem Punt von der eigenen 7, bleiben dort aber nicht sonderlich lange. Ein 69-Yard-Run von Jordan Howard bringt sie sogar direkt in die Red Zone der Vikings. Dort kommt es aber zum Missverständnis mit Cutler - der QB steht Howard beim Hand-Off im Weg - und so bleibt es letztlich beim Field Goal aus 30 Yards durch Connor Barth. Den Rest des Weges im ersten Viertel bestimmen die starken Defensivreihen. 3:0 Chicago.
2. Viertel: Die Bears bleiben weiter am Drücker. Nach einem weiteren Field Goal dreht die Bears-Offense beim nächsten Drive so richtig auf. Nach starken (Shovel-)Pässen von Cutler auf Howard, dann Miller und Braunecker ist es ein Pitch zu Howard, der per Outside-Run aus zwei Yards in die Endzone vordringt. Die Antwort der Hausherren: Ein mehr als siebenminütiger Drive, der aber innerhalb der 5 doch nur auf ein Field Goal hinausläuft, weil Akiem Hicks den so wichtigen Sack bei 3rd Down schafft. 13:3 Chicago zur Pause.
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3. Viertel: Der Beginn der zweiten Hälfte bestätigt den Eindruck der ersten. Die Bears spielen mit sehr viel Selbstvertrauen und Cutler wird präziser mit seinen Pässen. Und jetzt findet er auch Top-Target Alshon Jeffery, erst für 34 Yards, dann für elf weitere - in die Endzone! Defensiv lassen die Bears gegen teils extrem einfallslose Vikings auch nicht viel zu. 20:3 Chicago.
4. Viertel: Die Schlussviertel steht für Chicago nur noch im Zeichen des Uhrherunterspielens. Die Vikings bringen noch einen vernünftigen Drive zustande und erzielen einen Touchdown durch Stefon Diggs, doch fünf Minuten vor Schluss ändert das nichts mehr. Endstand: 20:10 Chicago.
Der Star des Spiels: Jordan Howard. Howard war nicht zu halten im Laufspiel und fungierte zudem als Rettungsanker im Passspiel für Cutler bei ein paar 3rd Downs. Insgesamt kam er zum dritten Mal auf über 100 Yards (26 Carries, 153 Yards) auf dem Boden und hatte insgesamt sagenhafte 202 Scrimmage Yards und einen Touchdown.
Der Flop des Spiels: Die Offensive Line der Vikings. Die katastrophale Vorstellung gegen die Eagles war kein Zufall, wie die O-Line heute unterstrich. In Philly ließ man sechs Sacks und 17 QB-Hits zu, dieses Mal musste Bradford (23/37, 228 YDS, 1 TD) fünf Sacks und neun Hits einstecken. Zudem funktionierte auch das Run-Blocking kaum (57 Rushing Yards).
Das fiel auf:
Side Judge Ed Walker rutschte beim Joggen an der Seitenlinie im ersten Viertel nach einem Punt aus und verletzte sich am linken Bein. Die genaue Diagnose ist unbekannt, doch der Schiedsrichter musste abtransportiert werden. Von da an agierten die Offiziellen nur noch zu sechst auf dem Feld.
Jay Cutler (20/31, 252 YDS, 1 TD) feierte ein gelungenes Comeback. Er hatte bis auf wenige Ausnahmen keine Fehler bei seinen Pässen und fand meist eine Lösung, wenn er unter Druck stand. Auf der Leistung kann man in Chicago aufbauen.
- Nach neun Spielen in Serie blieben die Vikings nun erstmals wieder ohne Interception in einem Regular-Season-Spiel. Lediglich Xavier Rhodes kam ein paar Mal nah dran, konnte das Leder aber nie richtig kontrollieren.
- Fünf Minuten haben den Bears am Ende gefehlt, um eine unrühmliche Serie zu beenden - seit nun mehr 67 Spielen in Serie kassierten sie immer wenigstens einen Touchdown. Zuletzt verhinderten sie einen solchen beim 44:3-Erfolg über Jacksonville im Oktober 2012.