NFL

Cowboys dramatisch - Wahnsinn in New Orleans

Von SPOX
Die Dallas Cowboys schlugen die Steelers in einem packenden Spiel
© getty

Week 10 gleicht einem Tollhaus! Die Carolina Panthers werfen eine vermeintlich sichere Führung gegen die Chiefs weg, die New Orleans Saints verlieren unfassbar dramatisch gegen die Broncos und Dallas besteht in einem fantastischen Spiel in Pittsburgh. Die Vikings-Pleiten-Serie geht derweil weiter, die Packers bekommen in Tennessee auf die Mütze, die Falcons stolpern in Philadelphia und zwischen den Jets und den Rams wird es harmlos.

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Baltimore Ravens (5-4) - Cleveland Browns (0-10) 28:7 (0:0, 6:7, 15:0, 7:0) BOXSCORE

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Pittsburgh Steelers (4-5) - Dallas Cowboys (8-1) 30:35 (12:10, 3:3, 3:0, 12:12) BOXSCORE

Was für ein sensationelles Spiel in Pittsburgh! Weil die Steelers wieder deutlich eher an das Pittsburgh-Team, das die meisten vor der Saison erwartet hatten, erinnerten und weil ein junges Cowboys-Team erneut unaufgeregt auftrat und sich auf seine Stärken verließ, sahen die Zuschauer im Heinz Field einen echten Kracher. Und der hatte so einiges zu bieten.

Pittsburgh legte los wie die Feuerwehr, klaute Dak Prescott (22/32, 319 YDS, 2 TD, FUM) direkt den Ball via Strip-Sack und Ben Roethlisberger (37/46, 408 YDS, 3 TD) zerlegte die Cowboys-Secondary gemeinsam mit einem starken Le'Veon Bell (17 ATT, 57 YDS, TD; 9 REC, 77 YDS, TD). Aber Dallas schlug schnell zurück: Der herausragende Ezekiel Elliott (21 ATT, 114 YDS, 2 TD; 2 REC, 95 YDS, TD) trug einen Screen-Pass 83 Yards zurück in die Endzone, im Running Game öffnete die O-Line der Cowboys immer wieder unglaubliche Löcher.

Wenig überraschend war Elliott für 60 Prozent der Cowboys-Yards in der ersten Hälfte verantwortlich, Bell für 50 Prozent der Steelers-Yards. Und dennoch war es keine reine Offense-Show: Prescott hatte durchaus Probleme im Passing Game und streute einige ungenaue Pässe ein, die Steelers hatten bei einem Bell-Fumble großes Glück, als Byron Jones den Ball nicht kontrollieren konnte. Darüber hinaus spielte Pittsburgh gleich drei 2-Point-Conversions aus - und scheiterte alle drei Mal!

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Doch Mitte der zweiten Hälfte zogen beide Offenses das Tempo wieder an - und es wurde dramatisch. Zunächst fand Prescott Dez Bryant in 1-gegen-1-Coverage mit Artie Burns, das Resultat war ein 50-Yard-Touchdown. Im Gegenzug schloss Bell einen schnellen Steelers-Drive aus einem Yard erfolgreich ab, dann brachte Elliott die Cowboys wieder in Front! Das Schlussviertel wurde zur irren Achterbahnfahrt und Heinz Field explodierte, als Roethlisberger Antonio Brown (14 REC, 154 YDS, TD) 43 Sekunden vor Schluss mit dem Fake-Spike-Touchdown fand!

Aber das letzte Wort gehörte den Cowboys: Dank einer Facemask-Strafe gegen Pittsburgh stand Dallas plötzlich tief in der Steelers-Hälfte - und aus 32 Yards lief Elliott unberührt in die Endzone! Dallas durchbrach mit dem Sieg eine historische Serie: Bislang waren vier Teams in Pittsburgh mit sieben Siege in Folge im Gepäck angetreten - alle vier hatten verloren. Die Cowboys ziehen jetzt mit acht Erfolgen hintereinander in der NFC langsam davon.

New Orleans Saints (4-5) - Denver Broncos (7-3) 23:25 (0:7, 3:3, 14:0, 6:15) BOXSCORE

UNFASSBAR! Es war ein irres Drama in New Orleans, wieder einmal - mit dem verrücktesten Finish vielleicht in der ganzen Saison: Drew Brees (21/29, 303 YDS, 3 TD, 2 INT) hatte gerade mit einem sensationellen Drive, inklusive eines spektakulären Touchdown-Passes auf Brandin Cooks, für den Ausgleich gesorgt, der PAT sollte die Saints gut eine Minute vor dem Ende in Führung bringen. Betonung auf "sollte". Denn stattdessen sprang Simmons über die Line und blockte den Kick, die Broncos trugen den Ball zurück in die Endzone!

Statt Saints-Führung war Denver so plötzlich mit zwei Punkten vorne, eine völlig verrückte Szene! Den folgenden Onside-Kick schnappten sich die Gäste dann auch, und somit war das Spiel beendet. Auch davor hatten die Fans im Superdome schon eine tolle Partie gesehen, wenngleich die Hausherren zunächst ein ungewohntes Gesicht präsentierten: Obwohl Denver ohne Derek Wolfe und Aqib Talib antreten musste, brachte die Saints-Offense anfangs so gar nichts zustande.

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Brees brachte zwar einige sehenswerte Pässe an den Mann, hatte aber auch zwei Interceptions zu bieten. Umgekehrt glänzte, nicht weniger verwunderlich, die Saints-Defense, Broncos-QB Trevor Siemian (25/40, 258 YDS, 2 TD, 2 INT) stand unter permanentem Druck und musste eine Vielzahl an harten Hits schlucken. Es dauerte bis zur zweiten Hälfte, ehe die Saints-Offense so richtig aufwachte - dann aber war es eindrucksvoll.

Brees fand zwei Mal Willie Snead in der Endzone, dabei profitierte New Orleans auch von vermeidbaren Siemian-Turnovern sowie Fehlern des Broncos-Quarterbacks generell. Allerdings standen sich die Saints dann auch schon vor dem unglaublichen Ende selbst im Weg. Receiver Michael Thomas leistete sich gleich zwei Fumbles und brachte Denver so zurück ins Spiel. Die inzwischen gewohnt explosive Saints-Offense kam zwar zu einem letzten Hurra ins Rollen - der PAT-Schock aber beendete eine verrückte Partie zugunsten der Broncos.

Washington Redskins (5-3-1) - Minnesota Vikings (5-4) 26:20 (7:0, 7:20, 6:0, 6:0) BOXSCORE

Der Absturz der Vikings geht weiter - zumindest was die Ergebnisse angeht. Minnesota hat jetzt vier Spiele in Folge verloren und sich seinen herausragenden Start selbst kaputt gemacht, dennoch war der Auftritt in der Hauptstadt der wohl ermutigendste während der aktuellen Pleiten-Serie. Wenn auch nur aufgrund des zweiten Viertels.

Hier zeigten die Vikings, nachdem sie wie in allen anderen Auswärtsspielen dieser Saison zunächst mit mindestens zehn Punkten in Rückstand geraten waren, wie die Offense doch funktionieren kann: Kurze Pässe, Pick-Routes und in der Folge eine sicherere weil etwas entlastete Offensive Line. Allerdings war der Zauber von kurzer Dauer. Der Druck der Redskins-Defense auf Sam Bradford (31/40, 307 YDS, 2 TD, INT) nahm merklich zu, ein eigenes Running Game hatten die Vikes auch dieses Mal überhaupt nicht zu bieten.

Ganz anders die Redskins: Matt Jones fiel zwar wieder aus, doch Rob Kelley (22 ATT, 97 YDS) hinterließ erneut einen guten Eindruck. Kirk Cousins (22/33, 262 YDS, 2 TD) bestrafte derweil Löcher in der Vikings-Defense, die sich schon in den vergangenen Wochen gezeigt hatten: Washington gelangen früh lange Drives, Cousins brachte neun seiner ersten elf Pässe für 125 Yards und zwei Touchdowns an den Mitspieler.

In der zweiten Hälfte aber fing sich die Vikings-Defense, der Hauptgrund für den starken Saisonstart, und stoppte die Redskins mehrfach - so auch spät im Spiel. Die Offense hatte so eine letzte Chance auf den späten Game-Winner, mit zwei Sacks aber machten die Hausherren alle Träume zunichte. Das Thema Pass-Protection wird für die Vikes derweil nicht einfacher: Tackle Jake Long musste kurz vor Schluss verletzt raus, Coach Mike Zimmer vermeldete anschließend, dass sich Long die Achillessehne gerissen hat. Guard Alex Boone verriet daraufhin, dass er womöglich auf Left Tackle wechseln könnte.

Tampa Bay Buccaneers (4-5) - Chicago Bears (2-7) 36:10 (7:3, 7:0 12:0, 7:0) BOXSCORE

Seit Wochen halten sich Gerüchte, dass diese Saison die letzte für Jay Cutler bei den Chicago Bears ist - erstmals seit seiner Vertragsverlängerung können die Bears Cutler nach der laufenden Spielzeit vergleichsweise günstig entlassen. Auftritte wie der in Tampa Bay lassen Cutlers Aktien in der Windy City dabei wenig steigen, eher im Gegenteil. Cutler (16/30, 182 YDS, TD, 2 INT, FUM) war von Anfang an inkonstant und ungenau, was sich dann auch prompt in zwei frühen Interceptions niederschlug - eine davon ein Pick Six, als Cutler bei Play Action einen grausamen Wurf ablieferte.

Doch damit nicht genug, denn wenig später hielt er dann den Ball in der Red Zone zu lange und ließ sich den Ball von Noah Spence aus der Hand schlagen. Um das Debakel aus Bears-Sicht perfekt zu machen, mussten zu allem Überfluss Kyle Long und Bobby Massie verletzt raus, Jordan Howard legte per Fumble den vierten Turnover nach. Auch wenn Tampa Bays Offense nicht gerade furchteinflößend war, Chicagos Pass-Rush einige Male zuschlug und auch Jameis Winston (23/33, 312 YDS, 2 TD, INT) seine Fehler hatte: Die Turnover der Bears-Offense waren zu viel für die eigene Defense.

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So bestrafte Winston Howards Fumble schließlich mit einem Touchdown-Pass auf Cameron Brate, womit er der jüngste Spieler aller Zeiten mit 40 Touchdown-Pässen auf dem Konto wurde. Perfekt war die Cutler-Achterbahn Sekunden vor der Halbzeitpause, als er einen 50-Yard-Hail-Mary in die Endzone feuerte - und Cam Meredith den Abpraller in der Endzone fing! Doch davon abgesehen lieferte die Bears-Offense kaum etwas.

Cutler ließ noch einen Safety folgen, als er den Ball erneut zu lange festhielt, Tampa Bay musste offensiv gar nicht mehr viel machen. Und dennoch hatte die Bucs-Offense, für die Doug Martin ein eher unauffälliges Comeback gab (16 ATT, 33 YDS, TD), das Play der Woche: Winston wich vor mehreren Pass-Rushern 15 Yards zurück und stand plötzlich in der eigenen Endzone, arbeitete sich aber wieder heraus und fand schließlich Mike Evans - ein unfassbares Play! Direkt danach sorgte er mit einem 43-Yard-TD-Pass auf Freddie Martino schon für die Vorentscheidung.