Die Cowboys haben gegen die beste Defense der NFL nur eine Halbzeit Probleme und fahren den neunten Sieg in Folge ein. Auch die Giants halten ihre Siegesserie am Leben, Cincy und KC stecken dagegen überraschende Heimpleiten ein. Cleveland ist gegen die Steelers chancenlos, die Vikings setzen gegen Arizona auf Defense und zwei 100-Yard-Touchdowns. Tom Bradys Homecoming glückt, Jared Goffs Premiere nicht. Und: Mit bisher elf verpassten Extrapunkten wird ein neuer NFL-Rekord aufgestellt.
Bye-Week: Jets, Broncos, Chargers, Falcons
Carolina Panthers (4-6) - New Orleans Saints (4-6) 23:20 (3:3, 17:0, 3:0, 0:17) BOXSCORE
Analyse: Panthers zittern spät - Kuechly verletzt!
Cleveland Browns (0-11) - Pittsburgh Steelers (5-5) 9:24 (0:3, 0:11, 3:3, 6:7) BOXSCORE
Allzu viele Chancen bleiben den Browns nicht mehr zum ersehnten Sieg in diesem Jahr. Und gerade die erste Halbzeit gegen Pittsburgh gab nicht viel Grund zur Hoffnung: Bei kalten und windigen Bedingungen funktionierte nämlich nur die Red-Zone-Defense, die zwei Field Goals erzwang. Ansonsten wurde man durch lange Drives in feine Streifen geschnitten, vor allem durch Le'Veon Bell, der nach 30 Minuten schon 135 Yards Raumgewinn hatte.
41:17 Plays, 217:50 Yards Offense, fast 21 Minuten Ballbesitz für Pittsburgh. Browns-QB Cody Kessler brachte früh im Spiel einen langen Pass zu Terrelle Pryor, ein zweiter Versuch endete als Pick. In den Sekunden vor der Pause wollte Steelers-Coach Mike Tomlin dann die Vorentscheidung, verzichtete auf ein Field Goal und hatte Glück, dass es mit abgelaufener Uhr gleich zwei Flaggen gegen die Browns gab, die Antonio Brown nicht stoppen konnten. Also zwei weitere Chancen, und die zweite nutzte Bell zum Touchdown. Auch die Two-Point-Conversion gelang, 14:0, Halbzeit. Cleveland hatte bis dato ganze 19 Yards Rushing.
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Aber eine echte Vorentscheidung war es nicht. Bei Fourth-and-long fand Kessler nach der Pause erneut Pryor (5 REC, 97 YDS), der bis an die 1-Yard-Linie kam. Es wurde ein Field Goal - und dann musste Kessler, der immer wieder harte Hits einsteckte, auch noch angeschlagen raus. Vorhang auf also mal wieder für Josh McCown, aber der legte zu Beginn des Schlussviertels einen starken Drive hin, den Tight End Gary Barnidge zum Touchdown nutzte - nur noch 9:14.
Sollte McCown zum Held werden? Nein. Knapp vier Minuten vor dem Ende musste er vor dem Pass Rush in die eigene Endzone flüchten - Sack, Fumble, Touchdown Steelers. Die Entscheidung. Kessler und McCown (14/27, 118 YDS, TD) wurden zuammen achtmal gesackt. Und Roethlisberger (23/36, 167 YDS) konnte seinen zehnten Sieg im FirstEnergy Stadium feiern. Kein QB hat mehr - und zwar auch nicht bei den Browns ...
Dallas Cowboys (9-1) - Baltimore Ravens (5-5) 27:17 (0:7, 10:3, 7:0, 10:7) BOXSCORE
Wer soll diese Cowboys aufhalten? Auch die stärkste Defense der NFL hatte am Ende keine Antworten mehr auf Dak Prescott (27/36, 301 YDS, 3 TD), Ezekiel Elliot (20 CAR, 97 YDS, 4 REC, 30 YDS) und Dez Bryant (6 REC, 80 YDS, 2 TD). Vor den Augen von Tony Romo, der zum ersten Mal in diesem Jahr im aktiven Kader stand, legte gerade Prescott ein weiteres Meisterstück auf. Und zeigte, dass er auch mit Widerständen umgehen kann.
Die ersten Hälfte verlief nämlich weitestgehend so, wie es sich die Ravens erhofft hatten. Die Cowboys starteten das Spiel mit einem Three-and-out und punteten bei ihren ersten vier Drives, was ihnen in dieser Saison noch nie passiert war. Baltimore kontrollierte die Line of Scrimmage, hielt Elliot größtenteils aus dem Spiel und ging durch einen 16-Yard-Run von Terrance West in Führung. Im Passspiel brillierte Steve Smith Sr. (8 REC, 99 YDS, TD), der im dritten Viertel zudem den 1000. Catch seiner Karriere feiern konnte.
Die Cowboys und das Run Game: Mit Karacho in die Vergangenheit!
Aber irgendwann waren die Hausherren nicht mehr zu stoppen: Ein 41-Yard-Catch von Brice Butler bereitete einen kurzen TD von Cole Beasley vor, Sekunden vor der Pause markierte Dan Bailey den Ausgleich. Danach spielten nur noch die Cowboys, die zwei Drives über insgesamt 180 meisterlich herunterspielten - Elliot markierte im dritten Viertel allein 70 Yards - und jeweils mit Touchdowns von Bryant beendeten, der im Eins-gegen-eins nicht zu verteidigen war. Acht Minuten vor dem Ende verkürzte Smith Sr. noch, aber ein weiterer Drive über sechseinhalb Minuten machte ihre Hoffnungen zunichte - Bailey traf zum Endstand. Die Line of Scrimmage war da schon längst wieder in der Hand der Cowboys. Knapp über 280 Yards Offense hatte Baltimore im Schnitt zugelassen. Bei den Cowboys waren es am Ende über 400.
Für Prescott war es das fünfte Spiel in Serie mit mindestens zwei Touchdown-Pässen - kein Rookie in der Geschichte der NFL hat eine längere Serie vorzuweisen. Auch für Bryant war es ein emotionaler Auftritt: Er hatte erst am Tag zuvor seinen Vater beerdigt.
Detroit Lions (6-4) - Jacksonville Jaguars (2-8) 26:19 (0:3, 9:6, 7:10, 10:0) BOXSCORE
In Week 10 hatte es Blake Bortles fertig gebracht, einen Pass von der Hacke eines Receiver-Fußes in den Händen eines Gegenspielers unterzubringen. Kaum zu glauben, aber ein ähnliches Kunststück gelang ihm gegen die Lions auch. Zumindest im Ansatz: Acht Sekunden vor dem Ende warf er hinter Receiver Marqise Lee, von dessen Händen prallte der Football an seinen Fuß - und von dort zu Lions-Safety Tavon Wilson. Ballgame!
Ein bitteres Ende also für die Jags - und der nächste Comeback-Erfolg für Detroit, dass bisher in allen Schlussvierteln der Saison in Rückstand gelegen hat. Dabei hatte man Jacksonville die ersten drei Punkte nach einem gemufften Punt noch geschenkt - es war gleichzeitig der erste Takeaway der Gäste in den letzten sechs Spielen. Aber Chris Ivory fumbelte wenig später selbst, Ersatzmann T.J. Yeldon verletzte sich am Fuß - und der gescholtene Lions-Returner Andre Roberts machte seinen Fehler mit einem 55-Yard-Return-TD wieder gut.
Der Week-10-Hangover: A Bortling to Remember
Zur Halbzeit war alles ausgeglichen, wobei Detroit nur drei Rushing Yards (bei sechs Carries) auf dem Konto hatte. Am Ende waren es 14 - und einer davon ging an Tight End Eric Ebron, der per "Tight End Sweep" den Touchdown zur Führung erzielte. Zuvor waren die Jags durch einen Touchdown von Lee ihrerseits in Führung gegangen - nachdem Bortles die zweite Hälfte mit einem Pick-Six in Double Coverage begonnen hatte.
Indianapolis Colts (5-5) - Tennessee Titans (5-6) 24:17 (14:0, 7:7, 0:7, 3:3) BOXSCORE
Kurz vor der Pause sah es so aus, als gäbe es bei den Colts an diesem Tag nur eine Sache zu betrauern: Kicker Adam Vinatieri zielte nach 44 Field Goals in Folge (NFL-Rekord) im zweiten Viertel aus 42 Yards Entfernung tatsächlich vorbei. Naja, auch er ist manchmal nur ein Mensch. Ansonsten lief alles fast perfekt: Andrew Luck hatte schon 186 Yards und zwei Touchdowns auf dem Konto, auch Frank Gore (121 YDS) überzeugte als Dual-Threat. Durch trickreiche Spielzüge wie eine Wildcat-Formation mit Gore, der seinerseits auf Luck pitchte und den Ball anschließend für 50 Yards zurückbekam, guckte die Titans-Defense immer wieder in die Röhre.
Und dann wurde in der Halbzeitpause auch noch das zehnjährige Jubiläum des Super-Bowl-Erfolgs über die Bears gefeiert - mit dabei waren natürlich Peyton Manning, Reggie Wayne, Jeff Saturday und Kollegen.
Aber die Defense, die in den ersten 30 Minuten nur 16 Rushing Yards zugelassen und vier Punts provoziert hatte, ließ in der Minute vor der Pause dann ein wenig nach: Marcus Mariota (290 YDS, 2 TD) vermied den Sack geschickt und fand DeMarco Murray in der Endzone. Und als nach dem Seitenwechsel offensiv plötzlich nichts mehr ging, schlug Tennesse zurück: Play-Action bei Third-and-one, Mariota auf Tajae Sharpe, der Vontae Davis übertölpelt hatte: 34-Yard-Touchdown, nur noch 21:14. Und nach Field Goals auf beiden Seiten machte Luck dann doch einen Fehler - Interception bei der Eröffnung des Drives.
Zeit war noch genug auf der Uhr, und so machten sich die Titans daran, in rund fünf Minuten von der eigenen 38 an die gegnerische 19-Yard-Linie zu marschieren. Doch das Big Play gelang den Colts, die Murray (21 CAR, 70 YDS) bei Fourth-and-one stoppten. Ein Pass von Luck (15/28, 262 YDS, 2 TD, INT) auf T.Y. Hilton (5 REC, 97 YDS, TD) bei Third Down und 2:35 auf der Uhr machte den Sieg perfekt.
Cincinnati Bengals (3-6-1) - Buffalo Bills (5-5) 12:16 (6:7, 6:3, 0:3, 0:3) BOXSCORE
Ein Tag zum Vergessen für die Bengals. Die Niederlage gegen Buffalo warf sie wohl nicht nur aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Playoff-Rennen, sie verloren auch noch Superstar-Receiver A.J. Green. In den Schlusssekunden der Partie versuchte Andy Dalton (24/43, 207 YDS, TD, 2 INT) die Hail Mary von der 27-Yard-Linie, aber Green wartete nicht in der Endzone. Der 28-Jährige hatte sich schon beim ersten Drive am Oberschenkel verletzt und war raus. Und nach dem Spiel machten Meldungen die Runde, wonach es sich um einen Muskelfaserriss handeln soll. Wie lange er ausfällt, ist noch offen - im schlimmsten Fall ist seine Saison bereits beendet.
Aber auch die Bills, die zumindest auf eine Wildcard hoffen, hatten Verletzte zu beklagen: Receiver Robert Woods verletzte sich im ersten Viertel am Knie und musste raus, und im Two-Minute-Drill vor der Pause bekam Running Back LeSean McCoy (5 CAR, 33 YDS), der unberührt den ersten Touchdown des Tages markiert hatte, einen Schlag auf seinen schon lädierten Daumen. Auch sein Abend war beendet.
So entwickelte sich kein besonders ansehnliches Spiel, wobei die Highlights noch die Interceptions waren: Stephon Gilmore trug einen Pick von Dalton fast in die Endzone zurück, und Dre Kirkpatrick schnappte sich artistisch einen Pass von Tyrod Taylor (19/27, 166 YDS) an der eigenen 1-Yard-Linie. Die erste Hälfte beendete Gilmore dann mit einem weiteren Pick. Oh, und verfehlte Extrapunkte gab es ebenfalls.
Die zweite Hälfte bot zwei Field Goals und neun Punts, bevor Dalton am Ende zum Helden werden wollte. Aber die Hail Mary wurde erfolgreich verteidigt und landete am Boden.
Kansas City Chiefs (7-3) - Tampa Bay Buccaneers (5-5) 17:19 (3:0, 7:9, 0:3, 7:7) BOXSCORE
Das war's mit der 5-Spiele-Siegesserie, und auch die geteilte Führung der AFC West ist futsch. Mit einer Niederlage daheim gegen die Bucs war angesichts der guten Form der Chiefs nicht unbedingt zu rechnen, aber Jameis Winston (24/39, 331 YDS, TD) wusste die Abwesenheit von Chiefs-Cornerback Marcus Peters zu nutzen - und wurde durch die Rückkehr von Linebacker Justin Houston nicht entscheidend gestört. Außerdem verloren die Chiefs Pass-Rusher Dee Ford durch eine Oberschenkelverletzung.
Beide Quarterbacks spielten nicht fehlerfrei: Winston verlor in seinem ersten Drive unbedrängt den Ball in der gegnerischen Red Zone, Alex Smith (24/31, 261 YDS, TD, INT), warf seinerseits im Schlussviertel eine Interception in die Bucs-Endzone, die Chris Conte 53 Yards zurücktrug.
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Auch die beiden Running Backs konnten das Ruder nicht zu ihren jeweiligen Gunsten herumreißen: Doug Martin zeigte sich im Vergleich zur Vorwoche verbessert, konnte in 24 Carries aber nur 63 Yards verbuchen. Bei Spencer Ware (17 CAR, 69 YDS) lief es nicht viel besser. Am Ende machten vier Field Goals von Bucs-Kicker Roberto Aguayo den Unterschied. An einem Tag, an dem so viele PATs nicht ihr Ziel fanden, verwandelte der so oft gescholtene Second-Rounder alle Versuche.
Die Chiefs, die 17 der letzten 19 Regular-Season-Games gewonnen hatten, treffen nächsten Sonntag in Primetime auf die Broncos. Bei einer Niederlage wäre dann auch die Wildcard nicht mehr unangreifbar.
New York Giants (7-3) - Chicago Bears (2-8) 22:16 (6:9, 3:7, 13:0, 0:0) BOXSCORE
Giants vs. Bears, also Eli Manning gegen Jay Cutler - oder auch: die beiden Quarterbacks, die im letzten Jahrzehnt die meisten Turnover in der NFL auf dem Konto haben. Gerade Cutler hatte ja gegen Tampa Bay ein grausames Spiel abgeliefert - aber gegen die G-Men war davon in Halbzeit eins nichts zu sehen. Er eröffnete das Scoring mit einem starken 19-Yard-Pass auf Tight End Zach Miller und war bis zum Seitenwechsel fast fehlerlos (11/14, 126 YDS, TD).
Die Giants spielten ihrerseits bei windigen Bedingungen mutig, Sterling Shepard fing bei Fourth Down einen Pass und Rashad Jennings drückte das Ei über die Linie. Touchdowns auf beiden Seiten - 6:6. Warum nur 6:6? Weil Connor Barth und Robbie Gould ihre PATS vergeigten. Beide trafen dann vor der Pause aber noch einmal Field Goals, so war ein Touchdown von Jeremy Langford (17 CAR, 77 YDS) der Unterschied.
Nach der Pause drehten die Gäste das Spiel dann aber innerhalb von acht Minuten: Erst fand Manning (21/36, 227 YDS, 2 TD) Will Tye, wenig später Shepard völlig frei in der Endzone. Plötzlich stand es 22:16 für New York - und Connor Barth konnte aus 51 Yards nicht verkürzen. Es folgte die Punt-Show (sieben in Folge), Offense gab es keine mehr. 1:19 vor dem Ende führte Cutler (17/30, 252 YDS, TD, INT) seine Mannen immerhin noch einmal in des Gegners Hälfte, doch bei Second-and-29 rutschte sein Standbein etwas weg: Sein Pass geriet so zu kurz, Landon Collins fing ihn locker ab. Der einzige Turnover an diesem Abend auf beiden Seiten stellte den fünften Sieg der Giants in Folge sicher.
Schlimme Szene: Offensive Linebacker Leonard Floyd musste mit einer Nackenverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Laut Bears-Coach John Fox kann er aber Arme und Beine bewegen.
Minnesota Vikings (6-4) - Arizona Cardinals (4-5-1) 30:24 (7:7, 13:10, 10:0, 0:7) BOXSCORE
Die Cardinals-Offense hat im Vergleich zur letzten Saison deutlich abgebaut. Die Defense gehört immer noch zur NFL-Elite (295 Yards pro Spiel sind Platz zwei) - aber was hilft das, wenn sie bei den gegnerischen Touchdowns gar nicht auf dem Feld ist? Bei Vikings-Cornerback Xavier Rhodes zum Beispiel, der in der ersten Halbzeit einen Pass von Carson Palmer in der eigenen Endzone abfing und stolze 100 Yards zum Pick-Six zurücktrug. Oder beim Kick-Off-Return von Cordarelle Patterson, der die zweite Hälfte mit einem 104-Yard-Touchdown eröffnete.
Die Cardinals führten nach Passing und Rushing Yards zur Halbzeit deutlich, aber zwei gute Drives der Vikings (Touchdowns von Adam Thielen und Matt Asiata) bedeuteten dann doch eine 20:17-Führung der Hausherren. Bei Arizona lief zu Beginn fast alles über David Johnson, außerdem streckte sich Tight End Jermaine Gresham nach 29 Yards kurz vor der Pause gerade noch über die Linie.
Doch dann kam wie erwähnt Patterson, und nach drei Punts und einer weiteren Interception von Palmer in Richtung Rhodes führten die Hausherren nach 50 Minuten komfortabel mit 30:17. Ging da noch was? Ja! Palmer auf Johnson, der sich auch als Receiver betätigte, zum Touchdown und zum 24:30, und nach einem schnellen Vikings-Punt war die Führung möglich.
Aber die Vikings-Defense machte Ernst - und wie. Insgesamt 23 Hits musste Palmer an diesem Abend einstecken, seine Line hatte dem Pass Rush nichts entgegen zu setzen. Viereinhalb Minuten vor dem Ende warf er den Ball unter Druck weg und kassierte eine Intentional-Grounding-Strafe, und beim letzten Verzweiflungs-Drive in der letzten Schlussminute war das Spiel eigentlich schon verloren - doch Tom Johnson bekam eine zweifelhafte Roughing-Strafe aufgebrummt. Egal. Der nächste Fourth Down war nicht weit - und da wurde Palmer dann gesackt.
135 Rushing Yards, 101 davon von David Johnson, aber die Zahlen bei Carson Palmer (20/38, 198 YDS, 2 TD, 2 INT) waren nicht ganz so schön anzuschauen. Sam Bradford (169 YDS, TD) und seine Offense beschränkten sich in Halbzeit zwei vor allem darauf, keine Fehler zu machen. Was man sich bei zwei 100-Yard-Touchdowns auch mal erlauben kann. Erster Sieg nach vier Niederlagen in Folge.
Los Angeles Rams (4-6) - Miami Dolphins (6-4) 10:14 (7:0, 0:0, 3:0, 0:14) BOXSCORE
Für seine NFL-Premiere hätte sich Jared Goff wahrlich schöneres Wetter wünschen können: Statt kalifornischem Sonnenschein wartete strömender Regen auf den Top-Pick der von Coach Jeff Fisher endlich Case Keenum vorgezogen wurde. War es ein gelungenes Debüt? Naja, 17/34 und 134 Yards waren am Ende fast genug für die Note "ausreichend".
Ausreichend vor allem deshalb, weil die überragende Rams-Defense lange Zeit da weitermachte, wo sie zuletzt aufgehört hatte, und die Offense der Dolphins schlicht und ergreifend ausschaltete. Die ersten zehn Drives der Dolphins endeten in neun Punts und einer Interception, und bei den neun Punts konnte man kein einziges Mal ein Third Down überwinden. Ryan Tannehill (24/34, 172 YDS, 2 TD, INT) war hinter einer gelöcherten O-Line lange überhaupt kein Faktor, auch Running Back Jay Ajayi (77 YDS) konnte das Spiel nicht an sich reißen.
Das gelang auf der Gegenseite schon eher Todd Gurley. Der war rechtzeitig fit geworden und legte mit einem 24-Yard-Run den einzigen Touchdown des Abends auf. Danach folgten zehn Punts - und einen Fumble von Lace Kendricks beantwortete Tannehill mit der Interception in die gegnerische Endzone.
Doch als Kicker Greg Zuerlein 6:45 vor dem Ende einen Versuch aus 48 Yards an den linken Pfosten nagelte, schöpften die Dolphins noch einmal Hoffnung. Plötzlich verwandelte Receiver Jarvis Landry doch tatsächlich ein Third Down, und dann trieb Tannehill seine Offense mit kurzen Pässen über das Feld. Und dann wurde Landry, der eigentlich schon mehrere Yards vor der Endzone gestoppt worden war, in einer Spielertraube mit purer Gewalt in die Endzone geschoben - nur noch 10:7 Rams!
Die Rams mussten punten - und wieder marschierte Miami! 75 Yards in eineinhalb Minuten, Tannehill fand immer wieder DeVante Parker - und der besorgte 36 Sekunden vor dem Ende den TD zur Führung! Goff-Time! Nach einem guten Return musste er von der eigenen 41 ran. Nein, sein Hail-Mary-Versuch landete nicht einmal in der Nähe eines eigenen Spielers.
San Francisco 49ers (1-9) - New England Patriots (8-2) 17:30 (3:6, 7:7, 0:0, 7:17) BOXSCORE
Man kennt Tom Brady ja nicht unbedingt als allzu beweglichen Quarterback. Aber gegen die 49ers lieferte er gleich mehrere Meisterstücke ab. Der Sieg bei seinem ersten Auftritt in seiner Heimatstadt musste nämlich hart erarbeitet werden: Nach zwei schnellen Touchdowns durch Julian Edelman (77 YDS) und James White (63 YDS) ging offensiv bei nassen Bedingungen und ohne den verletzten Rob Gronkowski lange nichts, ein Touchdown-Pass von Colin Kaepernick auf Vance McDonald verkürzte auf 10:13 aus Sicht der Gastgeber.
Und dabei blieb es dann eine Weile - bis Brady seine 39 Lenze vergessen ließ: Den Touchdown auf Danny Amendola zu Beginn des Schlussviertels warf er fast im Fallen, nachdem er dem Pass Rush gerade so entwischt war. Und auch den nächsten Score auf Malcolm Mitchell (98 YDS) legte er aus dem Lauf irgendwie in die Arme seines Receivers, bevor er von hinten geplättet wurde.
Damit war der Widerstand der Niners gebrochen. Im Passing Game war Kaepernick (16/30, 206 YDS, 2 TD) nach einer guten ersten Hälfte einfach nicht konstant genug, viele seiner Pässe schrammten nur knapp an Interceptions vorbei. Einmal verkürzten die Niners noch, aber durch ein starkes Running Game (30 CAR, 172 YDS) spielten die Pats locker die Uhr herunter. New England bleibt damit in der AFC weiter auf Kurs Bye Week, für San Francisco ist es die neunte Niederlage in Folge. Und für Brady der 199. Erfolg seiner Karriere. Damit schloss er zu Brett Favre auf, All-Time-Leader Peyton Manning ist nur noch einen Sieg entfernt.
Seattle Seahawks (7-2-1) - Philadelphia Eagles (5-5) 26:15 (6:0, 10:7, 7:0, 3:8) BOXSCORE
Achtung, NFC: Die Seahawks nähern sich langsam ihrer Topform. Gegen die Eagles legte man früh durch einen 72-Yard-Touchdown-Run von Neuentdeckung C.J. Prosise vor, und als der mit einer Schulterverletzung runter musste, hatte man diesmal ja noch Thomas Rawls. Außerdem verteilte Quarterback Russell Wilson (18/31, 272 YDS, TD, REC TD) den Ball meisterhaft an seine Receiver und war von der starken D-Line der Eagles nicht zu stellen (nur ein Sack). So warf er den Touchdown zu Jimmy Graham typisch für ihn außerhalb der Pocket - und das Highlight bot die Offense dann nach der Pause, als Receiver Doug Baldwin (104 YDS) einen Pitch von Wilson bekam und dann seinerseits seinem Quarterback einen 15-Yard-Touchdown-Pass auflegte.
Die Eagles hatten gleich doppelt Pech: Zum einen rückte Carson Wentz (23/45, 218 YDS, 2 TD, 2 INT) bei strömendem Regen gegen die Legion of Boom in den Mittelpunkt, was selten Grund zur Freude ist. Zum anderen verletzten im Backfield Ryan Mathews (Knie) und Darren Sproles (Rippe), sodass das Running Game ohnehin erheblich dezimiert war. So gelang eigentlich nur ein starker Drive, den Tight End Zach Ertz zum Touchdown abschloss - ein zweiter wurde wegen illegaler Formation zurückgepfiffen.
Am Ende des dritten Viertels legte Steven Hauschka ein Field Goal nach, doch als er einen Drive später aus 44 Yards verfehlte, rappelten sich die Eagles noch einmal auf - vor allem die Wide Receiver, die bis dahin praktisch unsichtbar waren. Dorial Green-Beckham fing den kurzen Touchdown, Nelson Agholor den Two-Pointer. Aber der Onside Kick schlug fehl, das war's.
Die Eagles sind auswärts einfach ein anderes Team und müssen hoffen, dass die vielen Verletzten gegen Green Bay am kommenden Montag wieder fit sind. Die Seahawks bleiben hinter Dallas das Team mit der zweitbesten Bilanz in der NFC.
Washington Redskins (6-3-1) - Green Bay Packers (4-6) 42:24 (7:0, 6:10, 9:0, 20:14) BOXSCORE
Analyse: Cousins! Kelley! Packers erneut vermöbelt
Oakland Raiders (7-2) - Houston Texans (6-3) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)