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Moore-Show! Miami zerlegt die Jets

Kenny Stills fing im zweiten Viertel einen 52-Yard-Touchdown
© getty

Die Miami Dolphins (9-5) dürfen weiterhin von den Playoffs träumen! Auch ohne Ryan Tannehill schlagen die Dolphins Division-Gegner New York Jets (4-10) letztlich souverän mit 34:13 (0:7, 13:3, 21:0, 0:3) und profitieren dabei unter anderem von kostspieligen Jets-Turnovern. Tannehills Backup Matt Moore übertraf dabei die Erwartungen deutlich, Bryce Petty musste verletzt raus.

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Moore (12/18, 236 YDS, 4 TD, INT) lieferte vor allem mit seinen langen Pässen ein Element, das Miamis Offense in der Vergangenheit längst nicht immer hatte - und das, obwohl vom Running Game einmal mehr kaum etwas kam. Umgekehrt wurden die schon das ganze Jahr über riesigen Probleme in der Jets-Secondary deutlich.

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Moores Gegenüber Bryce Petty (20/36, 235 YDS, TD, 2 INT) hatte derweil erneut einige gute Momente, leistete sich aber auch mehrere kostspielige Turnover, und das obwohl er sich seinerseits auf den starken Bilal Powell (16 ATT, 84 YDS; 11 REC, 78 YDS) verlassen konnte. Für die Dolphins stehen jetzt noch zwei Division-Spiele auf dem Programm: In Buffalo und zum Abschluss zuhause gegen die Patriots.

Zusätzlich bitter für New York: Petty musste früh im Schlussviertel nach einem brutalen Hit verletzt raus, Ryan Fitzpatrick (5/10, 31 YDS, INT) beendete die Partie. Immerhin: Die ersten Untersuchungen gaben bei Petty Entwarnung, weitere Tests stehen am Sonntag an.

Die Stimmen:

Todd Bowles (Head Coach Jets): "Wenn wir so spielen, stelle ich mich voll in die Verantwortung. Ich werde ein verdammt besserer Coach und wir ein besseres Team sein."

Matt Moore (Quarterback Dolphins): "Das ist ein tolles Gefühl, das werden wir und ich genießen. Aber kommende Woche steht schon das nächste Spiel an, darauf müssen wir uns schnell fokussieren, denn das müssen wir auch gewinnen."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Do-or-Die-Time in der NFL! Für die Dolphins sind im Playoff-Rennen Ausrutscher jeglicher Art verboten, gelingen muss das aber bei Division-Rivale New York ohne Ryan Tannehill: Miamis Quarterback wird den Rest der Saison voraussichtlich verpassen. Somit muss Backup Matt Moore, der seit dem 1. Januar 2012 kein Spiel mehr von Beginn an bestritten hat, ran. Auch für Center Mike Pouncey ist die Saison vorzeitig beendet, davon abgesehen aber können die Dolphins aus dem Vollen schöpfen.

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Bei den Jets auf der anderen Seite, die nach erneut frühem Rückstand zuletzt noch in San Francisco gewinnen konnten, ist Running Back Matt Forte trotz Knieverletzung überraschend fit geworden. Lorenzo Mauldin, Jalin Marshall, Marcus Gilchrist und Buster Skrine dagegen müssen zuschauen.

1. Viertel: Das dürfte sich Miami anders vorgestellt haben: Die Jets haben früh Erfolg mit kurzen Pässen und marschieren beim ersten Drive komfortabel das Feld runter. Kurz nach der Mittellinie liest Petty die Coverage richtig, ändert den Spielzug und findet Roby Anderson gegen Baccari Rambo in Man-Coverage - 40-Yard-Touchdown! Defensiv stellt Gang Green anschließend das Run Game zu, Moore wirkt noch rostig: Ein schneller Punt ist die Folge. Die Jets marschieren anschließend wieder und stehen in der Red Zone, da schlägt Miamis Defense zu: Wake kommt frei durch, erwischt Petty hart, der Ball landet auf dem Boden und Suh schnappt sich das Ei! Turnover, Dolphins-Football! Weit kommt die Offense aber wieder nicht, vielmehr gibt's den nächsten schnellen Punt - Moore schrammt gar haarscharf an der Interception vorbei. Die Defense erzwingt im Gegenzug ein 3-and-Out. 7:0 Jets.

2. Viertel: Und mit guter Field Position klappt es dann auch offensiv bei den Gästen: Moore liefert jetzt einige gute Pässe und bringt die Dolphins so bis an die 1-Yard-Line. Dort braucht es drei Versuche und eine erfolgreiche Challenge, am Ende aber steht der 1-Yard-TD-Pass auf Sims! Der PAT allerdings geht links vorbei. Die Probleme in Miamis Secondary bleiben auch danach sichtbar - doch Petty leistet sich einen brutalen Fehler: Bei einem Underneath-Pass übersieht er Cameron Wake komplett, und wirft dem Defensive End den Ball fast in die Arme. Es folgt der nächste schnelle Dolphins-Punt sowie ein gescheiterter Fourth-Down-Versuch der Jets - und dann liefert Moore sein erstes Big Play: Kenny Stills entwischt Burris, der ohne Safety-Hilfe agieren muss, Moore steht gegen den Blitz bei Third Down in der Pocket und liefert einen 52-Yard-Touchdown! Die Jets beenden die Hälfte immerhin mit einem weiteren guten Drive, dank einiger guter Petty-Pässe und weiterer sehenswerter Powell-Runs: Folks 48-Yard-Field-Goal sitzt. 13:10 Dolphins zur Halbzeit.

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3. Viertel: Sehr schwacher Start in die zweite Hälfte für Miami: Zunächst haben die Dolphins noch Glück, als sie einen Ajayi-Fumble sichern können. Fast direkt danach aber wirft Moore zu kurz in Double Coverage, Interception - beim richtigen Wurf wäre das womöglich ein Touchdown gewesen. Bestraft wird das aber nicht, im Gegenteil: Walt Aikens blockt den wenig später folgenden Jets-Punt, schnappt sich den Ball selbst und trägt ihn zum Touchdown in die Endzone! Und jetzt geht es für New York rapide bergab, beim nächsten Play from Scrimmage gelingt Tony Lippett eine spektakuläre Interception, weil Pettys Pass etwas zu kurz kommt. Moore liefert im Gegenzug einen weiteren langen Pass, um dann von der 1-Yard-Line Sims in der Endzone zu bedienen, und wenig später ist der Deckel drauf: Landry trägt den kurzen Slant-Pass 66 Yards in die Endzone, und die ohnehin spärlich besetzten Ränge leeren sich. 34:10 Dolphins.

4. Viertel: Es wird immer bitterer für die Jets: Nächstes Protection-Debakel, Petty wird von Suh und Wake brutal erwischt und muss raus. Ryan Fitzpatrick übernimmt und entgeht bei Fourth Down prompt denkbar knapp der Endzonen-INT. Dennoch: Turnover on Downs. Fitz bringt die Offense anschließend nochmals in Field-Goal-Reichweite, alle Punkte sind aber längst nur noch Ergebniskosmetik. Viel mehr passiert in der Folge nicht mehr, ein Fitzpatrick-Pick beim letzten Play zieht den Schlussstrich. 34:13 Dolphins.

Der Star des Spiels: Matt Moore. Ein Backup-Quarterback in seinem ersten Start-Einsatz seit fast fünf Jahren sollte nicht in der Lage sein, eine solche Partie abzuliefern - auch wenn es nur gegen die Jets-Secondary ging. Zwar hatte Moore kleinere Ungenauigkeiten und warf auch zwei Mal schlimm in Double Coverage. Ansonsten aber? Herausragende lange Bälle, bei Pässen, die wenigstens zehn Yards in der Luft waren, stand Moore zur Halbzeit bereits bei: 4/4, 99 YDS, TD. Ein Element, das Miami mit Tannehill so längst nicht immer hat. Auch gegen den Blitz sah er gut aus. Ansonsten "klaute" Cam Wake den Jets in der ersten Hälfte mit seinem Strip-Sack und der Interception mehrere Punkte.

Der Flop des Spiels: New Yorks Offensive Line. Was für eine miese Vorstellung der Jets-O-Line, vor allem in Pass-Protection. Ja, Petty las den Rush nicht immer richtig, aber auch das rechtfertigt die zahlreichen freien Rusher, die Miami selbst beim 4-Men-Rush hatte, mitnichten. Bei dem Hit, der Petty aus dem Spiel zwang, war die O-Line, für den Rest der Saison ohne Center Nick Mangold, im Kollektivschlaf. Umgekehrt war das Run-Blocking der Dolphins ebenfalls weitestgehend desolat: Jay Ajayi verzeichnete im Schnitt 0,7 Yards vor erstem Gegnerkontakt.

Das fiel auf:

  • Wie schon gegen Baltimore offenbarten die Dolphins merkliche Probleme in der Mitte der Defense, in Zone, aber auch in Man Coverage. Hier wurde regelmäßig aus kurzen Pässen ein viel zu großer Raumgewinn. Der Jets-Touchdown im ersten Viertel, als Anderson Rambo in Man Coverage stehen ließ, kam ebenfalls über die Mitte.

  • Ein großes Problem in diesem Bereich des Feldes war Kiko Alonso: Miamis Linebacker kehrte zwar nach seinem Daumenbruch mit einer Schiene zurück, hatte aber von Beginn an merkliche Schwierigkeiten beim Tackling. Das war einer der Gründe dafür, dass Bilal Powell ein konstantes Problem für die Dolphins darstellte.
  • Stichwort Powell: New Yorks Running Back war mit weitem Abstand der beste Spieler aufseiten der Hausherren. Tolle Moves bei kurzen Pässen und Runs, machte aus wenig Raum viel und war der einzige Jets-Spieler, der ernsthafte Gefahr ausstrahlte und regelmäßig Yards produzierte.
  • Defensiv begannen die Jets merklich aggressiver, als bei ihrem letzten Primetime-Spiel gegen die Colts vor knapp zwei Wochen. Der Game Plan passte dabei, Gang Green stellte die Box früh mit acht Spielern zu und erstickte so Miamis Running Game (27 ATT, 67 YDS) im Keim.
  • Allerdings ließ sich Todd Bowles gegen den Pass einige Male zu Blitzen hinreißen, wenn er lieber auf den 4-Men-Rush vertrauen und seine Secondary hätte schützen sollen - zu sehen unter anderem bei Stills langem Touchdown. Im dritten Viertel war die Defense dann insgesamt wieder komplett von der Rolle. Langsam dürfte die Luft für Bowles in New York merklich dünner werden.
  • Und Petty? Die Zwischenlösung der Jets hatte einige absolut sehenswerte Pässe und zeigte mitunter tolles Ball Placement. Auf der anderen Seite aber war da die desolate Interception im zweiten Viertel, auffällig außerdem, dass Petty ein schlechtes Gefühl für den Pass-Rush hatte - entweder in der Pocket, oder aber auch vor dem Snap, wenn es darum ging, Blitze zu erkennen. Von seiner O-Line gab es dabei überhaupt keine Hilfe.
  • Insgesamt war es vor allem in der ersten Hälfte ein zerfahrenes Spiel, mit vielen vermeidbaren Strafen auf beiden Seiten. Insbesondere Miami sammelte zahlreiche Pre-Snap-Strafen, offensiv wie defensiv.
  • Stat-Nugget: Kenny Stills hat jetzt in dieser Saison sieben TD-Pässe gefangen, die jeweils alle mindestens 20 Yards durch die Luft geflogen sind. Nur Antonio Brown hat mehr solcher Touchdowns. Richtig bitter verlief der Abend dagegen für Brandon Marshall: Der erhielt elf Targets, verzeichnete dabei einen Catch und zwei Drops.

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