Rodgers-Gala! Packers gewinnen Division

Von Adrian Franke
02. Januar 201708:09
Die Lions-Defense hatte keine Antworten auf die Offense der Green Bay Packersgetty
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Die Green Bay Packers (10-6) haben die NFC North gewonnen! Zum Abschluss von Week 17 und damit im letzten Spiel der Regular Season schlagen die Packers die Detroit Lions (9-7) 31:24 (0:0, 10:14, 7:0, 14:10) und empfangen somit die New York Giants in der ersten Playoff-Runde. Die Lions müssen durch die Pleite in der Wildcard-Runde nach Seattle zu den Seahawks.

Der entscheidende Faktor in der NFC North war im direkten Endspiel um den Division-Titel einmal mehr Aaron Rodgers (27/39, 300 YDS, 4 TD; 10 ATT, 42 YDS). Green Bays Quarterback riss das Spiel spätestens in der zweiten Hälfte mit mehreren sensationellen Plays an sich, Matthew Stafford (26/41, 347 YDS, 2 TD, INT) und die Lions-Offense konnten, trotz weiterer Ausfälle in der Packers-Secondary, nicht mithalten.

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Dabei glänzte Green Bay über ein Running Game mit mehreren neuen Spielzügen und Designs, was den Packers vor allem dabei half, spät im Spiel die eigene Führung zu verwalten und die Uhr runter laufen zu lassen. Detroit auf der anderen Seite hatte trotz eines guten Pass-Rushs kein Mittel gegen Rodgers in Gala-Form - und ging im Run Game womöglich wieder zu früh von Zach Zenner weg.

Somit wartet Detroit weiter seit 1993 auf einen Division-Titel. Jedes andere NFC-Team hat seine Division in diesem Zeitraum mindestens drei Mal gewonnen.

Die Stimmen:

Aaron Rodgers (Quarterback Packers): "Mike (McCarthy) ist unserem Weg treu geblieben. Als der Sturm von außen kam, haben wir zusammengehalten. Das sagt viel über die Leute aus, die wir haben. Wir sind jetzt in den Playoffs und das Ziel ist es natürlich, den Super Bowl zu gewinnen."

...über seine wahr gewordene Ansage vor fünf Wochen, alle ausstehenden Spiele zu gewinnen: "Ich habe an mich selbst und meine Fähigkeiten, aber auch an dieses Team geglaubt. Als wir den einen Sieg hatten, konnten wir ins Rollen kommen."

Jim Caldwell (Head Coach Lions): "Nur zwölf Teams arbeiten morgen (auf das nächste Spiel hin), und wir sind eines davon."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Schon vor dem Spiel sind Glückwünsche für beide Teams angebracht! Denn statt dem im Vorfeld erwarteten Do-or-Die-Spiel stehen aufgrund der überraschenden Pleite der Redskins zuhause gegen die Giants sowohl die Lions, als auch die Packers sicher in den Playoffs! Die Frage ist jetzt nur noch: Wer gewinnt die Division und damit das Playoff-Heimspiel, wer muss als Wildcard-Team auswärts ran? Für Detroit wäre es das erste Playoff-Spiel vor heimischer Kulisse seit 1993.

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Verzichten muss Green Bay im letzten Spiel der 2016er Regular Season unter anderem auf Randall Cobb, auch James Starks ist noch nicht fit. Bei den Lions stehen die O-Liner Riley Reiff und Travis Swanson nicht zur Verfügung. Mit dabei sind dagegen die Cornerbacks Damarious Randall (Packers) und Darius Slay (Detroit).

1. Viertel: Von wegen Shootout - die Defenses domineren das erste Viertel! Detroit startet mit einem 3&Out, und auch Green Bay muss schnell punten. Anschließend hat Stafford die Chance auf den langen Touchdown-Pass, der Ball kommt aber deutlich zu unpräzise. Auf der anderen Seite findet Rodgers bisher noch gar nicht seinen Rhythmus, der erste vernünftige Drive gelingt, dank einiger guter Runs sowie präziser Pässe von Stafford, gegen Ende des ersten Viertels den Hausherren. Dennoch: 0:0.

2. Viertel: So eröffnet Detroit das zweite Viertel mit einem vermeintlich leichten Kick - doch der 39-Yarder von Matt Prater geht daneben! Und das rächt sich: Rodgers hält den Drive mit einem sensationellen Play bei Third Down am Leben, die Packers marschieren in die Redzone. Dort findet A-Rod, nach einigen Hits dieses Mal glänzend beschützt, seinen komplett offenen Fullback Ripkowski zum Touchdown! Die Lions aber haben die Antwort parat: Zenner glänzt nach seinem starken Auftritt in Dallas erneut, Stafford bringt dieses Mal den langen Pass an. Bei Third and Goal explodiert Zenner über die Goal Line. Insgesamt fünf First Downs gelangen Detroit bei diesem Drive, der nächste Drive ist sogar noch produktiver: Dieses Mal springen sechs First Downs raus - auch, weil Clay Matthews eine vermeintlich sichere Interception fallen lässt. Aus drei Yards bedient der, abgesehen von dem Beinahe-Pick, starke Stafford Golden Tate zum Touchdown, Detroit übernimmt die Führung! Allerdings verteidigen die Lions dann in der Schlussminute schlecht, Green Bay kommt per Field Goal wieder ran. 14:10 Lions zur Halbzeit.

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3. Viertel: Das dritte Viertel startet mit einem Bilderbuch-Drive für die Gäste: Zehn Plays, fünfeinhalb Minuten, 75 Yards - und als Detroit Rodgers in der Red Zone blitzen will, findet der Davante Adams ganz locker zum Touchdown. Anschließend aber übernehmen, wie schon im ersten Viertel, die Defenses. Kurze Raumgewinne, Punts auf beiden Seiten. Leider endet das dritte Viertel dann mit einer üblen Szene: Nachdem Packers-Cornerback Quentin Rollins hart mit dem Kopf auf dem Boden aufschlägt, muss er minutenlang behandelt werden und wird schließlich komplett fixiert in die Kabine gefahren und direkt in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Zuvor mussten bereits Randall und Makinton Dorleant raus, die Packers-Secondary geht am Stock. 17:14 Packers.

4. Viertel: Eigentlich ist das Schlussviertel in dieser Saison ja das Comeback-Viertel für Detroit - doch Rodgers ist es, der jetzt so richtig aufdreht: Zunächst fängt Allison einen Pass spektakulär an der Seitenlinie, kurz darauf erfolgt der Snap zu früh. Dennoch schnappt sich A-Rod den Ball und liefert ihn in die Hände von Adams. Green Bay hat jetzt wieder mehr schnelle Pässe - bis die Packers in der Red Zone stehen: Mehrfach weicht Rodgers dem Pass-Rush aus, insgesamt fast neun (!) Sekunden hält er den Ball - und findet schließlich Allison in der Endzone, Touchdown! Der PAT allerdings segelt vorbei. Prater verkürzt per 54-Yard-Field-Goal, aber die Packers lassen Detroit nicht mehr ran kommen. Mit vielfältigen Running Plays nimmt Green Bay viel Zeit von der Uhr und Rodgers macht den Deckel drauf: Ein 10-Yard-Pass in die Endzone gegen den Blitz, Adams schnappt zu. Auch die 2-Point-Conversion klappt, im Gegenzug endet ein schneller Lions-Drive via Endzonen-Interception. Das letzte Wort gehört dennoch Detroit mit einem Last-Minute-TD auf Anquan Boldin, aber die Packers gewinnen nach anschließendem fehlgeschlagenen Onside Kick die North! 31:24 Packers.

Der Star des Spiels:Aaron Rodgers. Es war wieder einmal die Art Spiel, das Rodgers seinen Packers fast im Alleingang gewann. Seine Improvisationsfähigkeiten hinter der Line of Scrimmage waren, wie schon in den vergangenen Wochen, schlicht unglaublich, der Touchdown-Drive zu Beginn des Schlussviertels insgesamt nahezu nicht zu verteidigen. Gleichzeitig verließ A-Rod die Pocket gelegentlich überhastet, einige Male unternahm Mike McCarthy scheinbar mit schnellen Pässen, designten Rollouts und dergleichen gezielt den Versuch, Rodgers innerhalb der Play-Struktur zu halten. Geplante QB-Runs gaben der Packers-Offense eine weitere Dimension, Rodgers ist so unfassbar schwer zu verteidigen.

Der Flop des Spiels: Detroits Linebacker. Während die Defensive Line durchaus Druck erzeugen konnte, wirkten die Linebacker überfordert. Green Bay gelangen bei 31 Run-Versuchen 153 Rushing-Yards, wenn Rodgers bei geplanten Runs mit dem Ball loslief, war oft überhaupt niemand für ihn verantwortlich - auch einen Spy gegen den Packers-QB sah man eher selten. Dazu klappten schnelle Underneath-Pässe quasi immer, wenn Green Bay sie brauchte.

Das fiel auf:

  • Aaron Rodgers ließ früh seine wahnsinnig effizienten Scrambles aufblitzen. Die Lions sorgten gegen die starke Pass-Protection der Packers überraschend häufig für Druck, Rodgers aber entkam den Rushern ein ums andere Mal. Positive Erkenntnis für Green Bay: Die Receiver-Drops, ein großes Problem schon die ganze Saison über, waren dieses Mal kein Thema. Dagegen ein Klotz am Bein der Packers: Die Strafen! Hier agierte Detroit deutlich disziplinierter.

  • Rodgers' Scrambles fielen anfangs durchaus auch negativ auf. Es war hier einige Male das bekannte improvisierte Spiel des Packers-Quarterbacks, der gerne zu schnell aus der Struktur des Spielzugs ausbricht, ehe sich die Routes richtig entwickeln können. Diesen Eindruck bekam man gegen Detroit auch wieder, Rodgers verließ, neben einigen perfekt getimten Scrambles, die Pocket auch, wenn die Protection noch da war. Was er mit Detroits Pass-Rush machte, war dennoch eine Augenweide.
  • Das verhinderte es jedoch zunächst, dass die Packers offensiv einen konstanten Rhythmus fanden. Einzelne gute Drives waren so möglich, die Konstanz aber fehlte.
  • Auffällig: Mike McCarthy setzte, vor allem in kritischen Situationen, geplante Quarterback-Runs und Zone-Reads ein. Rodgers' Waden-Probleme liegen also deutlich hinter ihm, sollte Green Bay das auch in den Playoffs machen, wäre die Offense nochmals gefährlicher - und Rodgers' Runs in eine gewisse Struktur gebracht.
  • Im Running Game wurde Green Bays Game Plan darüber hinaus im Laufe der ersten Hälfte zunehmend offensichtlich: Die Packers setzten primär auf Aaron Ripkowski, der Fullback war der Mittelpunkt des Run Games - nicht Ty Montgomery. 38 der ersten 50 Packers-Offense-Yards gehörten Ripkowski, der auch deutlich die meisten RB-Snaps in der ersten Halbzeit erhielt (22 - Montgomery 7). Das relativierte sich dann im zweiten Durchgang, doch auch ins Passing-Game war der Fullback stärker involviert, als gewöhnlich. Green Bay agierte häufig auch mit mehreren Blockern gleichzeitig im Backfield.
  • Detroit auf der anderen Seite setzte, wie schon in der ersten Hälfte in Dallas, stark auf Zach Zenner. Zenner (20 ATT, 69 YDS, TD; 4 REC, 41 YDS) lieferte aus der Shotgun heraus mehrere sehenswerte Runs und war auch im Passspiel durchaus ein Faktor. Allerdings, und auch das war gegen Dallas ganz stark zu beobachten: Detroit ging in der zweiten Hälfte trotz guter Erster Halbzeit nahezu komplett weg von Zenner.
  • Stichwort Passspiel: Auch Stafford hatte Erfolg damit, die linke Seite der Packers-Defense zu attackieren. Hier offenbarte Green Bay - wieder einmal - große Coverage-Probleme. Gerade auch gegen den Blitz war das eine zuverlässige Option für Stafford, hier dürften die Packers in den Playoffs ebenfalls Probleme bekommen.

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