NFL

Pro Bowl mit Drohnen!

Von Pascal De Marco
Der Pro Bowl hat im letzten Jahr acht-Millionen Zuschauer vor den Fernseher gerufen
© getty

Eine Woche vor dem Super Bowl steigt traditionell der Pro Bowl. Die besten Spieler der AFC sollen (wieder) gegen die besten Spieler der NFC antreten. Sollen - denn auch in diesem Jahr reisen nicht all diejenigen nach Orlando, die ursprünglich mit dem Titel "Pro Bowler" ausgezeichnet wurden. SPOX erklärt, wer in der Nacht von Sonntag auf Montag (ab 2 Uhr Live auf DAZN) dabei und was beim diesjährigen Pro Bowl alles neu ist!

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Wie ist das Format?

Zum ersten Mal seit 2013 werden beim Pro Bowl wieder die AFC und die NFC gegeneinander antreten. Zwischenzeitlich waren es ehemalige NFL-Superstars, die ähnlich wie im Sportunterricht abwechselnd gewählt und so zwei Teams gebildet hatten. Nun wird man wieder auf das Duell zwischen den Conferences setzen, dabei kommen je 44 Spieler pro Kader der beiden Teams zum Einsatz.

Was ist neu?

Schon am Donnerstag startet die Pro-Bowl-Woche in einer altbekannten und doch wieder neuen Disziplin. Eigentlich in mehreren: Beim "Pro Bowl Skills Showdown" treten wie beim Pro Bowl selbst ausgewählte Spieler der AFC gegen die der NFC an - etwas, das in der Vergangenheit bereits zum festen Pro-Bowl-Inventar gehört hatte, vor zehn Jahren allerdings abgeschafft wurde. Jetzt soll die Lust am Wettkampf bei den Spielern so wieder geweckt werden.

Wählen dürfen diese dann doch wieder Kapitäne. Die wiederum sind natürlich NFL-Legenden (hatten wir das nicht irgendwo schon mal?) und hören auf die Namen Jerome Bettis und Ray Lewis für die AFC und Tony Gonzalez und Charles Woodson für die NFC. Wählbar sind Quarterbacks, Running Backs, Wide Receiver, Tight Ends, Linemen, Linebackers und Defensive Backs.

Gespielt wird in folgenden Kategorien:

  • Epic Pro Bowl Dodgeball: Die Spieler treten in einer Partie Völkerball gegeneinander an.
  • Power Relay Challenge: Vier Spieler eines Teams werden in einem Staffel-Rennen antreten.
  • Precision Passing: Zwei Spieler eines Teams versuchen, auf unterschiedliche Distanzen verschieden große und sich bewegende Ziele zu treffen.
  • Best Hands: Quarterback- und Wide-Receiver-Duos aus beiden Teams versuchen in einer vorgegebenen Zeit so viele Pässe zu werfen/fangen wie möglich.

Das also sind die Veränderungen, die Roger Goodell, der sich nach den Leistungen vom Pro Bowl 2016 "enttäuscht" äußerte, veranlasst hat. Dazu gehört auch der Einsatz von Drohnen: Im Rahmen der Skills Challenge werden Drohnen aus großer Höhe Bälle fallen lassen, und die Spieler müssen diese dann fangen.

Ob es die Attraktivität der Veranstaltung steigert und es bis zum nächsten Pro Bowl nicht erneut zu einer Revolution kommt wird sich zeigen.

Was sind die Regeln?

Der Pro Bowl findet unter leicht veränderten Regeln im Gegensatz zu den üblichen Spielen in der NFL statt. Das Spiel soll sicherer gemacht werden und widerspricht gerade deshalb den Freunden harter Hits und intensiver Defense.

Hier sind die wichtigsten Regelunterschiede:

  • In jeder Offense-Formation muss ein Tight End und ein Running Back sein.
  • Motions oder Shifts dürfen in der Offensive Line nicht stattfinden.
  • Die Defense muss immer im 4-3-System spielen.
  • Wide Receiver dürfen nur via Press-Coverage gedeckt werden, wenn der Snap innerhalb der letzten fünf Yards vor der Endzone stattfindet.
  • Der Quarterback darf nicht attackiert werden.
  • Beim Punt, Field Goal und PAT gibt es keinen Rush.
  • Kick-Offs finden nicht statt. Nach einem Punktgewinn startet jede Serie von der 25-Yard-Linie.
  • Jedes Team hat zwei Timeouts pro Viertel - also vier statt drei pro Hälfte. Zudem gibt es in jedem Viertel eine Two-Minute-Warning.

Wer ist nicht dabei?

Selbstverständlich wird der Pro Bowl auf die Teilnehmer am Super Bowl verzichten müssen. Daneben wird das Event allerdings auch traditionell von einer Absagen-Invasion heimgesucht: Insgesamt 37 Spieler lehnten die Einladung ab, somit wurden 125 Pro-Bowl-Einladungen für die 88 Kader-Plätze verschickt - immerhin acht weniger als die Rekord-Marke von 133 im Vorjahr.

Ob nun Verletzungen oder andere Gründe die ausschlaggebende Rolle für die Abstinenzen spielen, sei dahingestellt. Prominent ist die Liste derer, die eingeladen wurden, sich das Spiel aber vor dem Fernseher aus ansehen, auf jeden Fall.

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Nicht dabei sind unter anderem:

Ben Roethlisberger (PIT), Derek Carr (OAK), Le'Veon Bell (PIT), LeSean McCoy (BUF), Antonio Brown (PIT), Amari Cooper (OAK), A.J. Green (CIN), Donald Penn (OAK), Khalil Mack (OAK), Jadeveon Clowney (HOU), Ndamukong Suh (MIA), Erib Berry (KC), Aaren Rodgers (GB), David Johnson (AZ), Larry Fitzgerald (AZ), Luke Kuechly (CAR)

Und so kommt es, dass in der AFC auch die vermutlich zehnte Wahl auf der Quarterback-Position seine Conference im Pro Bowl vertreten und sich mit dieser Auszeichnung schmücken darf. Eine Vita mit vielen Pro-Bowl-Selections muss deshalb nicht unbedingt von großem Ruhm und Erfolg geprägt worden sein.

Im Gegensatz dazu steht die All-Pro-Selection. Hier werden die besten Spieler der Saison in das First- und Second Team gewählt. Viele von ihnen werden allerdings (siehe oben) im Pro Bowl nicht zu sehen sein.

Wer hat gewählt?

Wer im Pro Bowl teilnehmen darf, wird durch die Stimmen der Fans, Spieler und Trainer entschieden. Dabei hat jede Partei ein Drittel der Stimmrechte. Die Fans können während der Saison auf der NFL-Webseite ihren Pro-Bowl-Ballot ausfüllen und ihre Stars so in das Spiel wählen.

Was ist der Ansporn?

Die Teilnahme am Pro Bowl mag zwar wie ein Pflichttermin erscheinen, doch gibt es hier den ein oder anderen Grund der für die ernsthafte Partizipation spricht. So gibt es beispielsweise eine Vielzahl an Spielern, die sich den Einsatz nach einer starken Saison von ihren Teams durch eine vertragliche Prämie versüßen lassen.

Auch der Erfolg im Spiel ist für die Teilnehmer nicht zu verachten. Jeder Spieler des siegreichen Teams kann sich über einen Scheck von 64.000 Dollar freuen. Als Verlierer gibt es immerhin noch den halben Betrag. "Ich habe gerade realisiert, dass der Sieger das doppelte Preisgeld erhält - also werde ich alles geben", verkündete Bucs-Receiver Mike Evans.

Außerdem erhalten die Spieler des Sieger-Teams einen Zuschuss der NFL Foundation zur Unterstützung ihrer Jugend- oder High-School-Programme.

Was sollte man sonst wissen?

Das diesjährige Event findet im Camping World Stadium in Orlando statt. Ein Pro Bowl, der nicht in Hawaii ausgetragen wird, hat Seltenheitswert. 35 der letzten 37 Spiele wurden nämlich im Aloha Stadium ausgetragen. Nach den Pro Bowls in Miami 2010 und Arizona 2015 tendiert die NFL wohl häufiger dazu, dass All-Star-Game in den Süden des Landes zu transportieren.

Man kann vom Pro Bowl halten was man will. Die NFL hat gute Gründe das Event aufrecht zu erhalten. Im vergangenen Jahr zählte die Veranstaltung rund acht Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten. Mit Ausnahme der NBA-Finals und des letztjährigen Game 7 der MLB World Series konnten die anderen großen Sportarten nicht mit den Einschaltquoten des All-Star-Spiels in der NFL mithalten.

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