(Ex-)Superstars auf Teamsuche

Von Adrian Franke
06. März 201714:07
Adrian Peterson ist ab Donnerstag offiziell auf dem Free-Agency-Marktgetty
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Die Free-Agency-Woche ist endlich da! Am Donnerstag (22 Uhr deutscher Zeit) geht es los, schon ab Dienstag dürfen die Spieler, deren Verträge auslaufen, mit anderen Teams verhandeln. Doch wer ist überhaupt verfügbar? SPOX blickt auf die Top-Free-Agents, los geht es mit der Offense. Verfolgt werden können die Gerüchte und Wechsel der Free Agency ab Donnerstagabend (ab 18.30 Uhr) brandheiß im SPOX-Live-Ticker!

Disclaimer: Spieler, die den Franchise Tag erhalten haben, sind hier nicht aufgeführt - auch wenn dieser noch nicht unterschrieben ist.

Knapp die Liste verpasst:

Eddie Lacy, RB, Green Bay Packers: Welchen Wert hat ein Power-Back mit durchschnittlichem Wert im Passing Game in der heutigen NFL, wenn es im Draft viele talentierte Running Backs gibt - und hat Lacy seine Gewichtsprobleme im Griff?

Ronald Leary, G, Dallas Cowboys: Ersetzte La'el Collins in der Vorsaison stark, athletische Limitierungen könnten aber in einer insgesamt schwächeren Line herausgestellt werden.

Larry Warford, G, Detroit Lions: Stark im Run-Blocking, Probleme in der Pass-Protection (28 QB-Pressures in der Vorsaison zugelassen) - findet er die Form seiner Rookie-Saison nochmal?

Kenny Britt, WR, Los Angeles Rams: 68 Catches, 1.002 Yards und fünf TDs 2016, das erste 1.000-Receiving-Yard-Jahr für die Rams seit Torry Holt 2007. Kann eine gute Nummer zwei sein, wenn er endlich konstant bleibt.

Kenny Stills, WR, Miami Dolphins: Mit seiner Geschwindigkeit Miamis Top-Deep-Pass-Waffe (17,3 Yards pro Catch), darüber hinaus aber auch gefährlich in der Red Zone - und erst 24 Jahre alt.

Latavius Murray, RB, Oakland Raiders: Ähnliche Frage wie bei Lacy, Murray ist bei First und Second Down ein solider Back und profitierte von Oaklands starker Line.

Cordarrelle Patterson, WR, Minnesota Vikings: Schon als Return-Man könnte sich Patterson für viele Teams lohnen, in der vergangenen Saison wurde er auch häufiger als Receiver eingesetzt - hat hier allerdings noch immer viel zu lernen.

Jared Cook, TE, Green Bay Packers: Zeigte 2016 mehrfach sein Potential, vor allem aber war er, gemeinsam mit Ty Montgomery, das individuelle Mismatch im sonst oft statischen Packers-Scheme. Sollte dementsprechend vor Donnerstag ein ansprechendes Angebot der Packers vorliegen haben.

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10. Jamaal Charles, RB, Kansas City Chiefs

Charles hat in den letzten beiden Jahren ganze acht Regular-Season-Spiele bestritten (fünf Starts). Das große Fragezeichen bei dem 30-Jährigen ist die Verletzungsanfälligkeit und dabei vor allem seine Knie. Charles wird um einen Einjahresvertrag wohl nicht herum kommen, um sich neu zu beweisen. Bleibt er 2017 fit, kann er eines der großen Schnäppchen der Free Agency werden: Herausragende 5,5 Yards pro Run stehen nach 1.332 NFL-Runs noch immer auf seinem Konto. Wenn er in einer Saison mindestens sechs Starts hatte, blieb Charles nie unter 35 Catches und kann einer Offense auch hier weiterhelfen - sofern er eben fit bleibt.

Gerüchteküche: Eagles

9.: Brandon Marshall, WR, New York Jets

Marshall ist noch immer ein physischer Receiver, der beim Catch sowie gegen Press-Coverage jedem Cornerback Probleme bereiten und darüber hinaus nach dem Catch glänzen kann. Statistisch war 2016, nach 1.502 Yards und 14 Touchdowns 2015, ein enttäuschendes Jahr, die Zahlen allerdings waren auch stark der desolaten Quarterback-Situation der Jets geschuldet. Vor einigen Tagen kam es zur Trennung, angeblich auf Marshalls Wunsch hin. Der 32-Jährige will demnach zu einem Contender, wartet er doch noch immer auf sein erstes NFL-Playoff-Spiel. Marshall sollte physisch in der Lage sein, mindestens noch ein Jahr auf hohem Level zu spielen, vergleichbar in der jüngen Vergangenheit am ehesten mit Steve Smith nach dessen Wechsel zu den Ravens.

Gerüchteküche: Patriots

8.: Pierre Garcon, WR, Washington Redskins

Der zweite Routinier-Wide-Receiver, der einem Team über zwei Jahre sofort und ganz konkret weiterhelfen kann: Garcon hatte 2016 die zweite 1.000-Yard-Saison seiner Karriere, verfügt über extrem sichere Hände und ist schlicht in den relevanten Bereichen ein überdurchschnittlicher All-Around-Receiver. Garcon ist gut zwei Jahre jünger als Marshall, eine mehr als verlässliche Option für ein Team, das einen guten Nummer-2-Receiver sucht, ob als Possession-Receiver oder auch gelegentlich Downfield.

Gerüchteküche: Rams, Eagles

7.: DeSean Jackson, WR, Washington Redskins

In den letzten drei Jahren hatte Jackson nie unter 17,6 Yards pro Catch (2014: 20,9; 2015: 17,6; 2016: 17,9), in der vergangenen Saison hatte laut Pro Football Focus nur Colts-Receiver T.Y. Hilton mehr Receptions bei Deep Passes (mindestens 20 Air-Yards): 16 solcher Bälle fing Jackson für 579 Yards. Noch immer ist er eine verlockende Speed-Option und kann eine Offense damit schematisch um ein Vielfaches gefährlicher machen. Viele Teams suchen einen solchen Receiver, der den Gegner dazu zwingt, die Länge des Feldes zu verteidigen. Spannend wird sein neuer Vertrag dennoch: Jackson ist inzwischen 30 Jahre alt, früher oder später wird er in seiner Kernkompetenz abbauen.

Gerüchteküche: Eagles, Titans, Buccaneers

Das QB-Karussell vor der Free Agency: Der Thronerbe und komplizierte Beziehungen

6.: Adrian Peterson, RB, Minnesota Vikings

Über Jahre das Gesicht der Vikings und der beste Running Back in der NFL - doch heute darf man Petersons Rolle anzweifeln, und das nicht nur, weil der 31-Jährige in der Vorsaison verletzungsbedingt nur drei Spiele (1,9 Yards pro Run) absolviert hat. Peterson ist nicht sonderlich gut in Pass-Protection, er ist kein guter Receiving-Back und fühlt sich nicht besonders wohl, wenn er aus der Shotgun laufen muss. In der heutigen NFL macht ihn das effektiv zu einem 2-Down-Back, was ähnliche Fragezeichen wie bei Lacy und Murray aufwirft. Nach wie vor mag er rein als Runner gesehen allerdings in die Top-Acht gehören, somit stellt sich die Frage: Was ist das 2017 wert?

Gerüchteküche: Giants, Buccaneers, Raiders

5.: T.J. Lang, G, Green Bay Packers

Ließ laut Pro Football Focus in der vergangenen Saison nur zehn QB-Hurries zu, einer der besten Guards in Pass-Protection. Darüber hinaus auch mehr als solide im Run-Blocking (die Packers setzen stark auf das Zone-Blocking). Lang sollte eine Offensive Line auf einen Schlag besser machen. Der 29-Jährige hat in der NFL bereits alle vier Tackle- und Guard-Positionen gespielt und soll auch mit Spielintelligenz punkten. Allerdings: Erholt sich noch von einer im NFC-Championship-Game erlittenen Fußverletzung sowie einer Hüft-OP. Lang hat bereits verlauten lassen, dass er gerne bleiben würde und den Packers zumindest die Möglichkeit geben will, auf andere Angebote zu reagieren.

Gerüchteküche: Packers, Broncos, Vikings

4. Terrelle Pryor, WR, Cleveland Browns

Nicht wenige haben Pryor für seinen Wechsel vom Quarterback hin zum Receiver vor zwölf Monaten noch belächelt - doch er hat die Kritiker Lügen gestraft. Pryor (77 REC, 1.007 YDS, 4 TD) offenbarte in seiner ersten vollen Saison als Wide Receiver ein beeindruckendes Potential, und das trotz geringer Mithilfe. Sowohl die anderen Browns-Receiver, zusätzlich erschwert durch die Verletzungsprobleme von Corey Coleman, als auch die Ansammlung an verschiedenen Quarterbacks in Cleveland wird Pryor in den Verhandlungen für sich verwenden können. Darüber hinaus ist Pryor erst 27 Jahre alt, und könnte, wenn er mit seinem athletischen Potential die technischen Feinheiten der Position weiter lernt, für mehrere Jahre als legitimer Nummer-1-Receiver auftreten. Das hat er in der vergangenen Saison gegen mehrere Top-Cornerbacks eindrucksvoll bewiesen.

Gerüchteküche: Browns

3.: Martellus Bennett, TE, New England Patriots

Einer der wenigen Tight Ends, der einerseits überdurchschnittlich blocken kann, andererseits dabei allerdings auch ein guter Receiver ist. Nicht die konstanteste Saison in New England, kämpfte sich aber auch durch große Teile mit einer Verletzung. Bennetts Vielseitigkeit gibt ihm rein auf das Scheme bezogen großen Wert, denn er erlaubt es einer Offense, variabel zu agieren und schwer ausrechenbar zu bleiben - in vielerlei Hinsicht die Quintessenz der Patriots-Offense. Die Vielseitigkeit des 29-Jährigen wird allerdings auch in anderen Offenses funktionieren.

Gerüchteküche: Patriots, Jaguars, Raiders

2.: Kevin Zeitler, G, Cincinnati Bengals

Zeitler wird am Mittwoch erst 27, kommt also gerade in die Prime für einen Offensive Lineman, und bringt alles mit, was man sich von einem Guard wünscht: Gut in Pass-Protection, gleichzeitig sehr athletischer, beweglicher Blocker, was bei Guard-Pulls immer wieder deutlich wird - Zeitler ist folgerichtig primär im Power-Scheme zuhause, ist aber ein kompletter Spieler und dürfte von allen O-Linern den besten Vertrag in der diesjährigen Free Agency einfahren.

Gerüchteküche: Bengals, Dolphins, Broncos

1.: Alshon Jeffery, WR, Chicago Bears

Von allen hier aufgelisteten Spielern hat Jeffery scheinbar noch die größte Chance, vor dem Start der Free Agency am Donnerstag bei seinem aktuellen Team doch einen neuen Vertrag zu erhalten: Am Wochenende gab es offenbar ein "positives Treffen" zwischen Jefferys Berater und den Bears-Verantwortlichen. Doch was bringt Jeffery mit? Einerseits eine gewisse Verletzungsanfälligkeit, eine Sperre im Vorjahr für die Einnahme verbotener Substanzen und die höchste Drop-Rate seiner Karriere in der insgesamt enttäuschenden vergangenen Saison. Andererseits aber auch ein großes Potential, Jeffery verfügt über alles, um ein echter Nummer-1-Receiver zu sein und kann mit seiner Physis sowohl in der Red Zone, als auch als Downfield-Receiver problemlos eingesetzt werden. Auch bei Jeffery ist das Alter wieder ein positiver Faktor: Der Receiver, der in den letzten vier Jahren nie unter 800 Receiving-Yards hatte (zwei Mal über 1.100) ist Mitte Februar erst 27 geworden.

Gerüchteküche: Bears, Titans, Eagles, Buccaneers

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