Pass-Rush-Monster vom Allerfeinsten

Von Adrian Franke
19. April 201711:33
Der kommende Draft ist in der Defense besonders gut bestücktgetty
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In der kommenden Woche ist es endlich soweit: Der Draft steigt in Philadelphia! Doch welche Prospects gehen dabei besonders früh weg? SPOX blickt auf die Top-Spieler im kommenden Draft - nach den besten Offense-Optionen für die 32 Teams sind heute die Defense-Prospects an der Reihe.

Knapp dahinter:

Sidney Jones, CB, Washington. Anm. d. Red.: Rein auf das Tape bezogen wäre Jones definitiv ein Top-10-Verteidiger. Allerdings hat sich der Cornerback während der Draft-Vorbereitung einen Achillessehnenriss zugezogen, was eine ernsthafte Prognose schwierig macht.
Marlon Humphrey, CB, Alabama
Haason Reddick, LB, Temple
Malik McDowell, DL, Michigan State

10. Carl Lawson, Edge, Auburn

Einige Verletzungsprobleme im College sowie sichtbare Inkonstanz gegen den Run sorgen dafür, dass Lawsons Bewertung im Vorfeld des Drafts mitunter deutlich variiert. Die nackten Zahlen: Neun Sacks, 13 Hits und 42 Hurries gelangen Lawson 2016, als Pass-Rusher glänzt er mit mehr Konstanz. Hier kommt er, auch dank seiner Hände, schnell weg vom Block und setzt seine Power und Explosivität besser ein. Lawson kann auch vereinzelt als Inside-Rusher eingesetzt werden, was für seine Physis und Kraft spricht.

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9. Tre'Davious White, CB, LSU

White könnte sich in ein bis zwei Jahren als bester Cornerback dieser Klasse entpuppen: Hat Erfahrung Outside auf sich allein gestellt gegen die Top-Receiver des Gegners, seine Athletik erlaubt es ihm aber auch, im Slot zu spielen - was er gelegentlich auch tat. Schnell genug, um tiefe Routes zu kontrollieren, extrem beweglich und dabei explosiv. White spielt dabei aggressiv den Ball, was in 15 Pass-Breakups bei nur 42 Targets in der Vorsaison resultierte. White ist zudem ein solider Tackler, darüber hinaus bringt er auch Qualitäten als Returner mit: Im Schnitt gelangen ihm zehn Yards pro Punt-Return (69 Returns insgesamt) sowie in jedem der letzten drei Jahre je ein Punt-Return-TD. Zudem ein Problem: Off-Coverage liegt ihm noch weniger als Press, gleichzeitig bekommt er im Slot gegen physische Receiver Probleme.

8. Malik Hooker, S, Ohio State

Seit den ersten dominanten Jahren der Seahawks-Defense suchen Teams vor allem einen Spieler-Typ dieser Defensive: Einen Safety wie Earl Thomas. Gemeint ist damit ein Free Safety, der die Tiefe des Feldes beherrscht und mit seiner Explosivität, Antizipation und der Fähigkeit, gegnerische Routes zu entziffern, bevor sie sich entfalten, über eine enorme Reichweite verfügt. Malik Hooker ist dieser Safety, zumindest was seine grundsätzlichen Fähigkeiten angeht: Sehr flüssige Bewegungen, liest den Quarterback und den Spielzug häufig genau richtig, tolle Ball-Skills, was auf Tape unter anderem bei mehreren Interceptions auf beeindruckende Art und Weise zu sehen ist. Hooker ist (noch) nicht der furchtlose Tackler, der Thomas ist, was vor allem gegen den Run auffällt. Aber angesichts seiner noch sehr geringen Erfahrung sollte er in der NFL über die kommenden Jahre deutliche Sprünge nach vorne machen.

7. Derek Barnett, Edge, Tennessee

Wenige Spieler in diesem Draft sind so gut, wenn es darum geht, zum Quarterback zu kommen: Barnett gelingt es auffallend häufig, eng um den Tackle herum zu kommen, und so den Quarterback immer wieder unter Druck zu setzen - seine laut Pro Football Focus zusammengerechnet 37 Sacks und QB-Hits in der Vorsaison waren der klare Top-Wert, auf 20 Sacks kommt er über die letzten beiden Jahre. Barnett ist ein physischer, harter Tackler mit jeder Menge Kraft und blitzschnellen Händen.

6. Marshon Lattimore, CB, Ohio State

Lattimore kommt als eher unerfahrener Spieler in die NFL - maßgeblich bedingt durch anhaltende Verletzungsprobleme mit dem Oberschenkel, die letztlich gar zur OP führten. Doch in der vergangenen Saison zeigte er seine Klasse: Lattimore ist ein physischer Cornerback, der Receiver beim Release und beim Timing innerhalb der Route stören kann, ohne dabei zu unfairen Mitteln zu greifen. Guter Tackler, kann Receiver mit seiner Mischung aus Physis und Beweglichkeit beeindruckend eng decken und glänzt mit Explosivität. Lattimore kann Gegenspieler komplett ausschalten, die Statistiker von NFL.com haben ihn bei 14 verteidigten Pässen inklusive vier Interceptions bei 35 Targets in der vergangenen Saison.

5. Reuben Foster, LB, Alabama

Wirkte auf früheren Tapes nicht selten wie der klassische Oldschool-Middle-Linebacker, wie es ihn in der NFL immer seltener gibt. Allerdings arbeitete Foster in der vergangenen Offseason hart und speckte ordentlich ab, was sich auf dem Feld bemerkbar machte: Nach wie vor ist er ein extrem harter Hitter, dabei ist er athletisch und explosiv genug, um auch in Coverage standzuhalten. Foster ist ein Monster gegen das Running Game sowie ein potentiell gefährlicher Blitzer. Negativ: Foster verlässt sich manchmal zu sehr auf seine Instinkte und wird dann zu aggressiv - Pro Football Focus hat ihn bei 16 verpassten Tackles in der vergangenen Saison. Dazu kommen inzwischen erneute Verletzungssorgen infolge seiner Schulter-OP.

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4.: Jonathan Allen, DL, Alabama

Ein sofortiger Starter, der rundum schlicht wenige Fehler macht: Allen verfügt über eine sehr gute Technik und Explosivität, kann Blocker gegen das Running Game abschütteln und gegen den Pass aus verschiedenen Positionen Druck erzeugen. Allen ist ein entlang der D-Line vielseitig einsetzbarer 3-Down-Spieler, der Teams gegen den Run und den Pass eine Waffe gibt. Allerdings hat er auch noch seine Schwierigkeiten: Häufiger zu spät mit seinen Händen, so dass er von O-Linern kontrolliert wird. Das könnte in der NFL vor allem gegen das Run Game zu Problemen führen.

3.: Solomon Thomas, Edge, Stanford

Auf Thomas' Tape-Zettel steht bei mir eine Sache ganz oben: Immer und immer wieder im gegnerischen Backfield. Wenn man von Spielern spricht, die gegnerische Plays im Keim ersticken, dann ist man bei Thomas genau an der richtigen Adresse. So häufig ist er blitzartig hinter der Line, nicht zuletzt, weil er Spielzüge oft richtig liest und dann seine volle Explosivität ausspielt und Blocker mit seinen Händen extrem effizient bearbeitet. Je nachdem, wie Teams ihn in der NFL sehen und weiter trainieren, könnte er als Edge-Rusher, aber auch Inside eingesetzt werden. Thomas kann ohne Frage auch für NFL-O-Liner ein ernsthaftes Problem werden, ob Guards oder Tackles.

2.: Jamal Adams, S, LSU

Flexibel einsetzbare Safeties gewinnen in der NFL immer mehr an Wert, und Adams kann quasi als Musterbeispiel für diese Art Spieler gesehen werden. Der physische Safety fühlt sich nahe an der Line of Scrimmage wohl und ist mehr als häufig im Backfield zu finden. Antizipiert und liest dort kurze Pässe sowie Runs extrem gut und schießt dann in Richtung Gegenspieler - harter, rücksichtsloser Hitter und sehr stark gegen den Run. Adams ist ein verlässlicher Open-Field-Tackler, gleichzeitig aber auch äußerst gut in Coverage. Wurde als tief postierter Safety und im Slot eingesetzt. Adams mag nicht über die Deep-Field-Reichweite verfügen, die Malik Hooker hat. Mit seiner Vielseitigkeit aber in der Pass-intensiven NFL eine Top-Waffe für jede Defense, umso mehr, da man ihn ohne jegliche Bedenken gegen den Run auf dem Feld lassen kann.

1.: Myles Garrett, Edge, Texas A&M

Wenige einzelne Verteidiger können Spiele komplett an sich reißen und Franchises eine neue Identität geben. Myles Garrett kann in der NFL ein genau solcher Spieler werden. Der Defensive End ist ein physisches Monster mit erstaunlicher Explosivität und Power. Garrett kommt extrem schnell vom Snap weg, rusht dabei aber nicht blind los: Immer wieder bleiben die Augen auf dem Quarterback oder dem Running Back, und wenn sich der Spielzug anders entwickelt als ursprünglich zu erwarten war, bleibt Garrett häufig am Ballträger dran. Hat verschiedene Pass-Rush-Moves und kann so Blocker auch manipulieren, gewinnt seine Duelle auf verschiedene Art und Weise. Garrett bringt alles mit, um der nächste Superstar-Pass-Rusher in der NFL zu werden - und deren Wert war nie größer.

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