Die Free Agency ist endgültig im Rückspiegel verschwunden, der Draft steht unmittelbar bevor: Was hat sich bei den 32 Teams getan? Wer hat dringende Baustellen geschlossen, wo sind sogar noch größere Lücken entstanden? SPOX liefert den Überblick über die größten Draft-Needs aller 32 Teams. Nach Teil 1 mit den ersten 16 Teams heute: von Los Angeles bis Washington.
(Die 32 Teams sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Zu den Buchstaben A(rizona) bis K(ansas City) geht es hier entlang.)
Los Angeles Chargers (5-11)
Größte Needs: OG, WR, S
Die O-Line ist und bleibt - abgesehen vom absurden Verletzungspech der letzten Jahre - das große Problem der Chargers. Die Verpflichtung von Russell Okung bringt zumindest ein wenig mehr Stabilität, in die Interior Line dagegen muss weiter investiert werden. Ein Safety früh im Draft würde viel Sinn machen, darüber hinaus sollten sich die Chargers mit einem frühen Pick nach einem Receiver umschauen: Keenan Allen kommt erneut von einer Verletzung zurück, Travis Benjamin ist ein Komplementär-Spieler. Ein Defensive Tackle macht perspektivisch Sinn - genau wie der langfristige Nachfolger von Philip Rivers.
Los Angeles Rams (4-12)
Größte Needs: Pass-Rusher, WR, OT, CB
Mit der Verpflichtung von Andrew Whitworth haben die Rams ihre Offensive Line in der Free Agency auf kurze Sicht deutlich verbessert, langfristig muss L.A. hier aber weiter investieren, um Jared Goffs Entwicklung voranzutreiben. Das gilt auch für das Receiving-Corps: Dass der Free-Agency-Tausch von Kenny Britt (nach Cleveland gegangen) zu Robert Woods (aus Buffalo gekommen) wirklich sinnvoll war, muss sich erst noch zeigen. In der neuen Defense von Wade Phillips könnte ein weiterer Pass-Rusher Sinn machen, und da L.A. angeblich seinen Top-Corner Trumaine Johnson abgeben will, dürften hier im Draft Cornerbacks kommen, die Phillips in seinem System als passendere Kandidaten sieht.
Miami Dolphins (10-6)
Größte Needs: Pass-Rush, LB, CB, DT
Miami hat in der Free Agency ebenfalls einige kurzfristige Lösungen verpflichtet: Lawrence Timmons für das wacklige Linebacker-Corps, Ted Larsen und Rückkehrer Jermon Bushrod für die Guard-Positionen, wo Laremy Tunsil nach dem Abgang von Branden Albert auf den Left-Tackle-Posten abgezogen wird. Premium-Lösungen sind all das nicht, so sollte Miami hier vor einem frühen Pick nicht zurückschrecken. Das gilt vor allem auch für die Interior-D-Line: Neben Ndamukong Suh gibt es einen massiven Leistungsabfall - und Suh ist inzwischen 30 Jahre alt.
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Minnesota Vikings (8-8)
Größte Needs: DT, O-Line
Problem erkannt, Problem gebannt? Mutmaßlich nicht zu 100 Prozent, aber die Fünfjahresverträge für die Tackles Riley Reiff und Mike Remmers zeigen, dass Minnesota zumindest gewillt ist, in seine im Vorjahr desolate Offensive Line zu investieren. Das sollte weitere hohe Picks im Draft für die O-Line allerdings nicht ausschließen, und das nicht nur, weil mit Matt Kalil auch ein Tackle die Vikings verlassen hat. Durch die Verpflichtung von Latavius Murray ist das Running-Back-Corps zumindest keine akute Baustelle mehr, das lässt sich für die D-Line nicht unbedingt sagen: Defensive Tackle Sharrif Floyd könnte infolge eines Nervenschadens auf unbestimmte Zeit ausfallen.
New England Patriots (14-2)
Größte Needs: Edge-Rusher, CB
Kein Team war in der Free Agency so aggressiv wie der Titelverteidiger - die Patriots überraschten mit einem sehr angriffslustigen Ansatz seit Anfang März. Selbst Linebacker Dont'a Hightower wurde am Ende gehalten, und Belichick lud jüngst zusätzlich Free Agent Adrian Peterson zum Probetraining ein. So bleiben eigentlich nur zwei offensichtliche Needs: Ein dominanter Edge-Rusher würde New England weiterhin gut tun, umso mehr, da mit Jabaal Sheard und Chris Long zwei Defensive Ends aus der Vorsaison inzwischen weg sind. Kony Ealy ist eine große Unbekannte, es bleibt abzuwarten, was Belichick aus ihm macht. Dazu kommt die Cornerback-Position: Sollte Malcolm Butler tatsächlich noch nach New Orleans gehen, braucht es einen neuen Mann neben Stephon Gilmore.
New Orleans Saints (7-9)
Größte Needs: DE, DB, WR
Fließender Übergang: Kommt Butler aus New England, wäre zumindest eine dringende Baustelle abgehakt - ein neuer Safety muss so oder so im Draft her. Das gilt auch für den zweiten Defensive-End-Platz gegenüber Cameron Jordan, ein alljährliches Problem in New Orleans. Offensiv ist nach dem Abgang von Brandin Cooks zumindest ein Platz in der Rotation frei, wenngleich die Verpflichtung von Ted Ginn zumindest das Speed-Element beibehält. Der Fokus früh im Draft sollte im Big Easy auf der Defense liegen.
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New York Giants (11-5)
Größte Needs: LT, LB, RB, QB
Das Wide-Receiver-Corps ist mit dem neu geholten und Brandon Marshall mehr als gut aufgestellt - ein physischer Running Back dagegen fehlt noch, um Shane Vereen, Paul Perkins und Shaun Draughn zu entlasten. Auch ein Tight End früh ist denkbar, trotz Neuzugang Rhett Ellison. Ein Left Tackle steht weiterhin auf der To-Do-Liste, defensiv würde ein Linebacker helfen. Ähnlich wie die Cardinals, die Chiefs und die Chargers sind außerdem auch die Giants ein Quarterback-Kandidat, um hinter Eli Manning den Mann der Zukunft aufzubauen. Die Verpflichtung von Geno Smith dürfte daran wohl nichts ändern.
New York Jets (5-11)
Größte Needs: QB, CB, WR, Edge-Rusher, TE
Josh McCown wurde als Notfall-Übergangslösung geholt, die Gerüchte verdichten sich, dass Christian Hackenberg alle Chancen bekommt, in der kommenden Saison zu starten. Kurzum: Die Jets sollten früh im Draft die Quarterback-Prospects ganz genau im Blick zu haben. Das gilt auch für die Cornerbacks, obwohl Ex-Cowboys-CB Morris Claiborne in der Free Agency kam. Ein starker Edge-Rusher fehlt den Jets schon seit Jahren, und nach dem innerstädtischen Wechsel von Brandon Marshall muss Gang Green in seine Receiver investieren: Der noch immer verletzte Eric Decker sowie Quincy Enunwa und Jalin Marshall sind aktuell die drei besten Optionen.
Oakland Raiders (12-4)
Größte Needs: LB, RB, CB
Selbst ohne die Abgänge von Malcolm Smith und D.J. Hayden hätte Oakland etwas für seine Linebacker- und Cornerback-Corps tun müssen. Jetzt drückt der Schuh hier umso mehr. Das gilt auch für die Running-Back-Position, wo Latavius Murray ziehen gelassen wurde. Gelingt es den Raiders, das Comeback von Marshawn Lynch noch vor dem Draft perfekt zu machen? Sollte diese Personalie auch Ende April noch in der Schwebe sein, könnte sich Oakland im Running-Back-starken Draft umschauen. Ein wenig unter dem Radar: Die Raiders könnten außerdem einen neuen Interior-D-Liner brauchen.
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Philadelphia Eagles (7-9)
Größte Needs: CB, RB
Mit der Verpflichtung von Timmy Jernigan haben die Eagles ihre D-Line bereits adressiert, das gilt auch für das im Vorjahr so desolate Receiving-Corps: Mit Alshon Jeffery und Torrey Smith sowie Jordan Matthews und Zach Ertz gibt es rund um die Eagles-Offense schon jetzt eine ganz andere Erwartungshaltung. Dennoch könnte ein Receiver für die Zukunft kommen. Auch mit Blick auf den Draft ist Philly in einer guten Position - nicht nur rein lokal gemeint. Vielmehr sind die beiden größten Eagles-Baustellen, Cornerback und (ob kurz- oder langfristig, Running Back) im kommenden Draft glänzend besetzt.
Pittsburgh Steelers(11-5)
Größte Needs: Edge-Rusher, WR, LB
James Harrison war in der Vorsaison Pittsburghs bester Edge-Rusher - wieder einmal. Harrison wird beim Start der kommenden Saison 39 Jahre alt sein, das Jarvis-Jones-Projekt ist in Pittsburgh inzwischen beendet. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Steelers brauchen dringend Pass-Rusher. Da Lawrence Timmons in Miami unterschrieben hat, könnte auch ein Inside Linebacker für den Platz neben Ryan Shazier hoch auf der Liste stehen. Offensiv stehen die Receiver im Fokus, denn hinter Antonio Brown regieren Fragezeichen. Markus Wheaton ist mittlerweile in Chicago, Martavis Bryant kehrt, falls er überhaupt grünes Licht erhält, nach einjähriger Sperre zurück.
San Francisco 49ers (2-14)
Größte Needs: CB, O-Line, QB
Die Offense von Kyle Shanahan in der Vorsaison funktionierte einerseits durch tolle Route-Designs und Game Plans, andererseits aber auch aufgrund einer starken Offensive Line. Davon ist San Francisco weit entfernt, mindestens zwei neue Starter könnten hier problemlos her. Brian Hoyer ist derweil fraglos eine Quarterback-Übergangslösung, weil er Shanahans Offense bereits kennt. Die langfristige Lösung muss hier nach wie vor her. Defensiv: Talent an der D-Line, Fragezeichen beim Pass-Rush - und große Probleme im Cornerback-Arsenal.
Seattle Seahawks (10-5-1)
Größte Needs: OT, CB
Platz 26 im Run-Blocking, Platz 25 in Pass-Protection: Seattles 2016er Offensive Line kam nicht nur in der statistischen Rangliste von Football Outsiders nicht sonderlich gut weg. Die Folge waren kontinuierliche Probleme im Running Game sowie erstmals auch hartnäckigere Verletzungsprobleme bei Russell Wilson, der bei allem Talent in und außerhalb der Pocket mehr Unterstützung von seiner Line braucht. Damit sich die Verpflichtung von Eddie Lacy auch auf dem Platz auszahlt, sollten die Seahawks weiter in ihre Tackles investieren: Neuzugang Luke Joeckel sowie Vorjahres-Erstrundenpick Germain Ifedi werden voraussichtlich die beiden Guard-Spots einnehmen.
Tampa Bay Buccaneers (9-7)
Größte Needs: DB, RB, O-Line
Die Bucs schnupperten in der vergangenen Saison bereits an den Playoffs, mit Neuzugang DeSean Jackson hat Tampa eine Problemzone aus der Vorsaison bereits adressiert. Jackson gelangen laut Pro Football Focus in der Vorsaison die zweitmeisten Receptions bei langen Pässen (mindestens 20 Air-Yards): 16 für 579 Yards. Tampa hatte lediglich 47 Pass-Plays von mindestens 20 Yards, nur fünf Teams waren noch schwächer. Was also fehlt noch? Hilfe für die O-Line, damit Jameis Winston nicht wieder bei über 38 Prozent seiner Dropbacks unter Druck steht, wäre sinnvoll. Außerdem könnten die Bucs einen Running Back holen und sich vom zum Saisonstart gesperrten Doug Martin trennen.
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Tennessee Titans (9-7)
Größte Needs: WR, CB
Tennessees Philosophie war bisher ein voller Erfolg: Nur Buffalo verzeichnete im Schnitt mehr Rushing-Yards pro Versuch vor erstem Gegnerkontakt (2,88) als die Titans (2,37), die mit DeMarco Murray und Derrick Henry ein dynamisches Running-Back-Duo hinter einer dominanten Run-Blocking-Line aufbieten konnten. Jetzt gilt es, die Offense darauf aufbauend weiter zu entwickeln - indem Marcus Mariota mehr Receiver erhält. Defensiv macht ein zusätzlicher Cornerback trotz Neuzugang Logan Ryan nach wie vor viel Sinn.
Washington Redskins (8-7-1)
Größte Needs: RB, D-Line
Wilde Offseason bislang in der Hauptstadt! Da wäre zunächst der generelle Aderlass: Offensive Coordinator Sean McVay, die Starting-Receiver DeSean Jackson und Pierre Garcon (beide über 1.000 Yards im Vorjahr) sowie Washingtons bester D-Liner Chris Baker sind allesamt weg. Dazu das Drama um (Ex-)Geschäftsführer Scott McCloughan und die Trade-Gerüchte um Quarterback Kirk Cousins - höchste Zeit, mit einem guten Draft etwas Ruhe zu schaffen. Aus Redskins-Sicht könnte das bedeuten: Einen Top-Spieler für die Defensive Line, denn die neu verpflichteten McGee und McClain sind eher solide Lückenfüller. Die Verpflichtung von Zach Brown derweil schafft auf der LB-Position mehr Spielraum, obwohl Su'a Cravens wohl gemeinsam mit Neuzugang D.J. Swearinger das Safety-Duo bilden soll. Offensiv sinnvoll wäre ein neuer Running Back, um Rob Kelley Konkurrenz zu machen, sowie ein weiterer Receiver: Hier steht neben Neuzugang Terrelle Pryor aktuell mit Josh Doctson eine Wildcard als Starter.