Season-Review: Steelers, Titans, Saints und Falcons: Wie konnte das nur passieren?

Von Adrian Franke
25. Januar 201815:36
Für Drew Brees, Matt Ryan und Ben Roethlisberger endete die Saison in den Divisional-Playoffs.getty
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It's Championship Week! Am Sonntag werden die Super-Bowl-Teilnehmer (beide Conference Championship Games live mit Sprachauswahl auf DAZN) ausgespielt - was auch bedeutet: Für vier weitere Teams ist die Saison seit Sonntagabend beendet. Diese vier Teams sind die New Orleans Saints, deren Herzen in Minnesota gebrochen wurden, die Pittsburgh Steelers, die Atlanta Falcons und die Tennessee Titans. SPOX nimmt die vier Divisional-Round-Verlierer unter die Lupe.

Disclaimer: Wie schon in der vergangenen Saison betreibt SPOX bei den Teams, die (rechnerisch oder direkt) aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden sind, eine Fehleranalyse - inklusive Blick in die Zukunft.

Teil I: Bears, Broncos, Texans, Buccaneers, Colts, 49ers, Giants und Browns

Teil II: Packers, Redskins, Cardinals, Jets und Bengals

Teil III: Dolphins, Raiders, Cowboys und Lions

Teil IV: Die Wildcard-Verlierer: Bills, Panthers, Rams und Chiefs

New Orleans Saints

Die Saison 2017

Der Saisonstart schrie förmlich: "Die Saints wie man sie kennt mal wieder". Zum Auftakt wurde New Orleans in Minnesota von Sam Bradford auseinander genommen, gefolgt von einer 20:36-Heim-Klatsche gegen die nach ihrer Auftaktpleite wütenden Patriots. Doch wer daraufhin davon ausging, dass New Orleans wieder einmal ohne nennenswerte Defense durch die Saison gehen würde, sah sich schnell getäuscht.

Bereits in Week 3 setzten die Saints mit dem 34:13-Sieg in Carolina ein erstes Ausrufezeichen, gefolgt von dem Shutout-Sieg über die Dolphins in London. New Orleans, das wurde im Laufe des Jahres immer klarer, hatte eine spektakuläre Rookie-Klasse erwischt: Cornerback Marshon Lattimore gab der Defense ein komplett neues Gesicht, Running Back Alvin Kamara gelang dieses Kunststück offensiv. Kurz gesagt: Die aggressiven Man-Coverage-Konzepte funktionierten defensiv und offensiv wurden die Saints zum besten Screen-Team der Liga.

Auch Ryan Ramczyk und Marcus Williams (klammert man das letzte Play in Minnesota aus) hatten starke Rookie-Jahre und so kam New Orleans so richtig ins Rollen: Nach der Week-2-Pleite gelangen acht Siege in Folge und in engen Division-Duellen am Ende holten die Saints den NFC-South-Titel - wenn auch mit Schützenhilfe der Falcons in Week 17. So kam es zum Heimspiel in der Wildcard-Runde gegen die Panthers, gegen einen glänzend aufgelegten Cam Newton gab es den Sieg in einem Herzschlagfinale.

Das bereitete die Bühne für ein jetzt schon historisches Divisional-Duell mit den Vikings: Minnesota kontrollierte die Partie zunächst und führte 17:0, ehe Drew Brees in der zweiten Hälfte ein Feuerwerk abbrannte. Es ging hin und her, New Orleans schien bereits wie der sichere Sieger - doch der noch immer unglaubliche Touchdown von Stefon Diggs schickte Minnesota ins Championship Game und New Orleans in die Offseason.

Was sind die Probleme?

Wie bitter kann eine so vielversprechende Saison enden? Saints-Fans haben jetzt mehrere Monate Zeit, um sich mit dieser Frage auseinander zu setzen. New Orleans hatte den besten Quarterback, die beste Offensive Line und das beste Running-Back-Duo der NFC-Playoffs sowie jeweils einen Top-Receiver in Michael Thomas und mit Lattimore einen der besten Cornerbacks ligaweit in dieser Saison.

Kurzum: Die Saints hatten eine sehr gute Chance auf den zweiten Super-Bowl-Titel der Brees-Payton-Ära. Die große Qualität der Rookie-Klasse sowie die Tatsache, dass Brees noch immer auf hohem Niveau spielen kann, und die Säulen in der Offensive Line auch 2018 nirgendwohin gehen (Armstead und Ramczyk haben Verträge bis 2022, Unger und Peat bis 2020), gibt den Saints auch in Zukunft eine hervorragende Basis.

New Orleans dürfte sich noch um mehr Pass-Rush-Hilfe für Cam Jordan kümmern, nach der Verletzung von Alex Okafor klaffte hier eine Lücke. Aber auch mit dem Kader, wie er heute steht, würde man 2018 als Super-Bowl-Contender in die Saison gehen.

Was passiert jetzt?

Die oberste Personalie, die jetzt geklärt werden muss, ist Drew Brees. Der hat schon gesagt, dass er "so lange bleiben will, wie sie mich haben wollen" - und es wäre eine große Überraschung, würde man im Big Easy Brees und Head Coach Sean Payton nicht einen letzten gemeinsamen Anlauf auf den ganz großen Wurf gestatten.

Gleichzeitig aber ist Brees' Vertragssituation nicht ganz einfach: Sein aktueller Kontrakt läuft aus, durch die Umschichtung der Gelder steht er dennoch für 2018 mit 18 Millionen Dollar in den Büchern. Die Saints dürften mit einem neuen Vertrag weiter Gelder umverteilen, früher oder später aber wird in New Orleans für Brees Schluss sein und er den Salary Cap dennoch weiter heftig belasten. 2018 ist dieser Zeitpunkt aber noch nicht gekommen.

So wird sich personell in Louisiana wohl nicht allzu viel verändern, der Großteil des Gerüsts für den 2018er Kader steht. In New Orleans werden sie vermutlich Wochen brauchen, um die Pleite in Minnesota zu verarbeiten. Danach hat dieses Team eine glänzende Ausgangsposition, um 2018 wieder ganz große Ziele anzupeilen.

Atlanta Falcons

Die Saison 2017

Man könnte die 2017er Saison der Falcons unter zwei Oberbegriffen zusammenfassen: "massiver Teaser" und "unnötige Rückschritte". Ersteres, weil Atlanta immer wieder sein enormes Potential aufblitzen ließ - auf beiden Seiten des Balls. Der 34:31-Sieg in Seattle bleibt dabei genauso in Erinnerung wie der entscheidende 22:10-Erfolg über die Panthers im Regular-Season-Finale, mit dem der amtierende NFC-Champ sein Playoff-Ticket erst lösen konnte.

Gleichzeitig aber zeigte Atlanta auch sein anderes Gesicht. Beim 7:23 in New England etwa, genauso wie eine Woche später beim knappen 25:20-Erfolg über die Jets. Auch der erfolgreiche Auftakt mit drei Siegen in den ersten drei Spielen war wenig überzeugend: In Chicago gewann Atlanta nur, weil die Bears den möglichen Touchdown zum Last-Minute-Ausgleich vermasselten und in Week 3 gegen die Lions reichte es zu einem dramatischen Sieg, weil Detroits Game-Winner nach Review zurück gepfiffen wurde und durch den anschließenden 10-Second-Runoff die Uhr abgelaufen war.

Doch kam Atlantas Defense immer besser in Form, und die Falcons schienen hier perfektes Timing an den Tag zu legen: Nach dem dominanten Erfolg über die Panthers - für die es immerhin noch um den Division-Sieg ging - erstickten die Falcons in der Wildcard-Runde auch die hochgelobte Rams-Offense und schlugen L.A. auswärts eindrucksvoll mit 26:13. Die Defense war dann auch in der Divisional-Runde nicht das Hauptproblem, 15 Punkte kassierte Atlanta in Philadelphia von Nick Foles. Doch nur zehn eigene Punkte standen am Ende zu Buche und damit gleichbedeutend das Saisonende für die Falcons.

Was sind die Probleme?

Was uns zu den "unnötigen Rückschritten" führt. Die Falcons hatten unter Kyle Shanahan in der 2016er Saison eine historisch großartige Offense, welche sie bis in den Super Bowl und dort beinahe bis zum Triumph führte. Shanahan schoss hoch zum besten Play-Caller und Offense-Designer in der NFL, nachdem seine Offense in Atlanta im Jahr davor noch große Probleme hatte - maßgeblich auch deshalb, weil Quarterback Matt Ryan Zeit brauchte, um sich daran zu gewöhnen.

Shanahan übernahm anschließend bekanntermaßen den Head-Coach-Posten in San Francisco, Steve Sarkisian ersetzte ihn in Atlanta. Und das, man muss es so klar sagen, war 2017 ein gescheitertes Unterfangen. Die Falcons stürzten nicht nur von der Top-Scoring-Offense (33,8 Punkte pro Spiel 2016) auf Rang 15 (22,1 Punkte pro Spiel) ab, es war vor allem der Weg dahin, der für Frustration im Fan-Lager sorgte.

Das unter Shanahan so glänzende Play-Action-Spiel baute ab, die Running Backs wurden im Passing Game über weite Strecken der Saison auf fast absurde Art und Weise ignoriert und das Play-Calling insbesondere in der Red Zone war nicht nur gegen die Eagles am Samstagabend ein riesiges Problem. Dass die Offense insgesamt einige Schritte zurück machen würde, war absehbar. Die Art und Weise aber so nicht notwendig.

Was passiert jetzt?

Zunächst einmal nichts. Voraussichtlich jedenfalls. NFL-Network-Insider Ian Rapoport vermeldete am Dienstag, dass Sarkisian "mit vollster Rückendeckung von Coach Dan Quinn" auch 2018 in Atlanta für die Offense verantwortlich sein wird.

Das bereitet den Weg für eine vergleichsweise wenig ereignisreiche Offseason in Georgia: Kein Leistungsträger hat einen auslaufenden Vertrag, wenngleich die Deals von Matt Ryan, Jake Matthews und Grady Jarrett 2019 enden und hier Verhandlungen ins Rollen kommen werden.

Atlantas Kader ist noch immer einer der besten und komplettesten in der NFL. Einzelne Verstärkungen - die Guard-Position etwa, sowie Rotationsspieler für die Defensive Line - werden dieses Team noch besser machen. Das Coaching aber steht hier für 2018 meilenweit vor allem anderen im Fokus. Denn das Spielermaterial in Atlanta ist das eines Super-Bowl-Contenders.

Pittsburgh Steelers

Die Saison 2017

In der Rückschau betrachtet bekommt das Week-5-Heim-Debakel gegen Jacksonville (9:30, mit fünf Interceptions von Ben Roethlisberger) nochmals ein ganz anderes Gewicht. Tatsächlich aber haben die Steelers eine sehr gute Regular Season gespielt. Nach jener Pleite gegen die Jags stand Pittsburgh bei drei Siegen und zwei Pleiten, es folgte ein großartiger Run: Die nächsten acht Spiele wurden allesamt gewonnen, darunter dramatische Duelle mit den Bengals sowie zuhause gegen die Ravens.

All das bereitete die Bühne für den Regular-Season-Kracher gegen die Patriots in Week 15, in dem nicht weniger als der AFC-Top-Seed auf dem Spiel stand. Die Steelers hatten einen in vielerlei Hinsicht tollen Game Plan mitgebracht, bereiteten New England mit der Man Coverage und aggressiveren Pressure-Paketen Probleme - fanden aber keine Antwort auf Rob Gronkowski. Das brachte die Pats zurück und ebnete den Weg zum dramatischen Finish: Eine Interception bei einem Fake Spike verhinderte den Last-Minute-Sieg für die Steelers.

Es war eine Pleite mit weitreichenden Konsequenzen: Zwar hatte Pittsburgh genau wie New England in der Wildcard-Runde eine Bye Week, doch in der Divisional-Runde empfingen die Steelers dann als Nummer-2-Seed Jacksonville - die Patriots bekamen mit Tennessee die auf dem Papier deutlich einfachere Aufgabe. Und es wurde ein verrückter Shootout in Pittsburgh: Die Jags begeisterten offensiv, nutzten dabei aber auch unerklärliche Lücken in der Steelers-Defense. Roethlisberger führte Pittsburgh zurück, doch die Jags fanden offensiv immer wieder Antworten und schafften den unerwarteten Auswärtssieg.

Was sind die Probleme?

Jahr für Jahr haben die Steelers jetzt schon seit einer Weile eines der talentiertesten Teams, zumindest offensiv. Und doch enden die Saisons immer verfrüht: Mal aufgrund der chronischen Probleme gegen die Patriots-Offense, mal weil man eigentlich schwächere Teams unterschätzt und so im Laufe der Regular Season unnötige Niederlagen kassiert.

In dieser Saison passierte irgendwie beides ein wenig. Pittsburgh offenbarte dabei auch ein Fokus-Problem: Intern wurde viel zu offen bereits über das Championship Game gesprochen, Guard David DeCastro kritisierte das nach der Niederlage gegen Jacksonville offen. Selbst Head Coach Mike Tomlin sagte in einem Interview vor dem Week-15-Duell mit den Patriots, dass es ja "wahrscheinlich einen Teil 2" zu diesem Duell geben werde.

All das ist umso ärgerlicher, da die Steelers in dieser Saison endlich auch wieder eine Top-Defense hatten - zumindest bis zur Verletzung von Ryan Shazier. Anschließend konnte die starke D-Line um Hargrave, Tuitt und Heyward die ohne Shazier wachsenden Lücken nicht mehr alle schließen. Zuvor hat Pittsburgh defensiv auch in Coverage neue Ansätze gezeigt und viele Schlüsselspieler sind auf dieser Seite des Balls noch jung. Die Offense dagegen? Die könnte 2018 ein anderes Gesicht haben ...

Was passiert jetzt?

Das erste große Thema war nur wenige Minuten nach dem Aus gegen Jacksonville vom Tisch: Ben Roethlisberger stellte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel klar, dass er sehr wohl vorhat, weiterzumachen. Um ihn herum aber könnte sich in den kommenden Wochen und Monaten einiges ändern.

Da wäre einerseits Todd Haley: Der Offensive Coordinator soll intern nicht gerade das beste Verhältnis zu Roethlisberger gehabt haben, sein situatives Play-Calling sorgte immer wieder ebenfalls für Fragezeichen - trotz des Erfolges, den die Steelers in den vergangenen Jahren auf dieser Seite des Balls hatten. Haleys Vertrag läuft aus, Head Coach Tomlin wollte kein klares Statement zu dessen Zukunft in Pittsburgh abgeben.

Auch Offensive-Line-Coach Mike Munchak ist möglicherweise vor dem Absprung, die Arizona Cardinals haben ihn als einen Kandidaten für ihren vakanten Head-Coach-Posten in die engere Auswahl genommen. Receiver-Coach Richard Mann beendet seine Karriere. Und dann steht eine ganz große Personalie noch im Raum: Running Back Le'Veon Bell hat klargemacht, dass er nicht noch eine Saison unter dem Franchise Tag spielen will. Sollte er anderswo ein besseres Angebot erhalten, müsste Pittsburgh künftig möglicherweise ohne Bell planen.

Tennessee Titans

Die Saison 2017

Tennessees Start in die Saison war rückblickend ein deutlicher Fingerzeig auf das, was folgen sollte: Eine Heimpleite gegen die Raiders, gefolgt von eindrucksvollen Siegen über die Jaguars und die Seahawks - und dann einer 14:57-Klatsche gegen Houston. Anders formuliert: Die Titans hatten eine Achterbahnfahrt einer Saison, mit Serien von vier Siegen auf der einen (Week 6 bis 9) und drei Pleiten im Saison-Endspurt (Week 14 bis 16) auf der anderen Seite.

Das übergreifende Thema dabei: Tennessee konnte über weite Strecken der Saison zwar, mit einigen Ausnahmen, Spiele gegen schwächere Teams (Indianapolis zwei Mal, Cleveland, Cincinnati) gewinnen. Gegen die stärkeren Teams aber setzte es Pleiten, etwa gegen Pittsburgh und die Rams sowie die 49ers um Jimmy Garoppolo in der zweiten Saisonhälfte. Aufgrund der insgesamt schwachen Mitte in der AFC hatte Tennessee sein Playoff-Schicksal in Week 17 dennoch selbst in der Hand - und zeigte plötzlich wieder eine gute Vorstellung.

Gegen ein Jaguars-Team, das nach einer enttäuschenden Pleite seinerseits keine Starter vor der Postseason schonte, gab es einen 15:10-Erfolg. All das wurde allerdings getoppt vom Duell in der Wildcard-Runde: Bei den vermeintlich wiedererstarkten Kansas City Chiefs deutete vieles auf die erwartete Pleite hin, doch ein furioses Comeback in der zweiten Hälfte bescherte Tennessee den 22:21-Sieg.

Das spülte die Titans in die Divisional-Runde, wo man dann tatsächlich chancenlos war. Die Patriots drückten zuhause im zweiten Viertel auf das Gaspedal und entschieden die Partie so bereits, Tennessee hatte defensiv keine Antworten auf die Tempo-Offense der Pats sowie offensiv keinen Plan B, als New England Marcus Mariota zwang, aus der Pocket heraus zu spielen. Mit einer 14:35-Pleite endete die Saison für Tennessee.

Was sind die Probleme?

Die Titans haben einige Argumente, die für sie sprechen: Eine sehr gute Offensive Line, ein guter, junger Running Back, ein dominanter Defensive Lineman mit Jurrell Casey und natürlich in Mariota ein Franchise-Quarterback. Die großen Probleme bestanden vor allem darin, die Bausteine über Scheme und Coaching zusammenzuführen. Insbesondere offensiv, wo die Coaches Mariota über das Scheme nicht nur zu wenig halfen, sondern es vielmehr ohne die Stärken ihres Quarterbacks im Kopf aufbauten (dazu im letzten Punkt mehr).

Darüber hinaus kann man auch individuell offensiv den Finger recht deutlich in die Wunde legen. Tennessee fehlte auf dieser Seite des Balls ohne Zweifel die Geschwindigkeit. Das gilt für die Receiver-Position, wo Corey Davis unter dem Strich eine massiv enttäuschende Rookie-Saison hatte, aber auch im Backfield war viel zu oft keinerlei Explosivität vorhanden. Murray hat deutlich abgebaut, Henry braucht einige Meter, ehe er voll ins Rollen kommt. Nicht umsonst stellte Tennessee offensiv mehrfach Rookie-Cornerback Adoree' Jackson auf, um Mariota eine schnelle Waffe zu geben.

Was passiert jetzt?

Der erste große Schritt ist in Tennessee bereits erfolgt: Die Titans und Head Coach Mike Mularkey gehen getrennte Wege, nachdem es ein wochenlanges Hin und Her gab, kam es schließlich doch zur Trennung. Berichten zufolge war ein maßgeblicher Grund dafür, dass sich Mularkey weigerte, seinen Offensive Coordinator auszutauschen. Für die Titans ganz offensichtlich ein K.o.-Kriterium. Das führt auch direkt zum Kern der Sache - die Entwicklung von Marcus Mariota muss in Tennessee Priorität eins, zwei und drei genießen.

In dieser Saison war das so nicht der Fall: Tennessee beharrte auf seinem Oldschool-Rushing-Ansatz, also enge Formationen, wenig Kreativität im Passing Game und unter dem Strich schlicht eine veraltete Offense. Unbestreitbar half das Mariota im Play-Action-Game; doch war bei keinem Quarterback die Diskrepanz zwischen Play Action und Standard-Passing so groß wie bei Mariota. Der Hawaiianer braucht im Kern eine Spread-Offense, Shotgun-Passing und das idealerweise verknüpft mit Elementen wie Run Pass Options und Zone Reads.

Vergleichbar also etwa mit einigen Dingen die Kansas City in dieser Saison gemacht hat. Die Trainersuche der Titans wird sich demzufolge jetzt auf einen offensiv geprägten Coach fokussieren. Josh McDaniels geht wohl nach Indianapolis, deshalb ist Matt LaFleur ein interessanter Kandidat: Der 38-Jährige hat in den vergangenen Jahren unter Kyle Shanahan und Sean McVay als QB-Coach und Offensive Coordinator gearbeitet. Kein schlechtes Resümee, wenn man sieht, wie sich die Liga offensiv entwickelt.