Playoff-Panel: Super Bowl? "Brees gegen Brady!"

Marcus BlumbergVon Adrian Franke
03. Januar 201812:13
Gibt es im Super Bowl in Minnesota das Duell der beiden Altmeister?getty
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Playoffs, Baby! Die NFL-Saison biegt in die ganz heiße Phase ein, los geht's mit dem Wildcard-Wochenende! Die Kansas City Chiefs empfangen Tennessee, die Buffalo Bills dürfen nach Jacksonville und in der NFC kommt es zu den Kracher-Duellen New Orleans gegen Carolina und Rams vs. Atlanta. Wer zieht in die Divisional-Runde ein? Was wird aus den Eagles ohne Carson Wentz? Und wer spielt im und gewinnt den Super Bowl? Im Super-Bowl-Panel diskutieren mySPOX-User Butfumlbe93, Daniel (Betreiber NFLGermany) sowie die SPOX-Redakteure Marcus Blumberg und Adrian Franke.

1. Die AFC-Wildcard-Spiele gewinnen...

Daniel (Betreiber NFLGermany): ... Kansas City und Jacksonville. Die Chiefs haben direkt von Saisonbeginn an für Furore gesorgt und so ziemlich alle mit ihrem eindrucksvollen Sieg in Week 1 bei den Patriots überrascht. Nachdem sie die ersten fünf Spiele allesamt gewinnen konnten, folgte ein kleiner Bruch mit nur einem Sieg aus den folgenden sieben Partien, doch das Team um Alex Smith kam zurück und sicherte sich letztendlich noch die Krone in der AFC West. Gegen Smith, Kelce und Hunt sehe ich die Tennessee Titans klar im Nachteil. Die andere Partie gewinnen die Jaguars: Im Duell zweier Teams, die seit Ewigkeiten keine Playoff-Luft mehr schnuppern durften, sehe ich Buffalo in den Playoffs etwas fehl am Platz. Seien es die Trades vieler Leistungsträger oder der zwischenzeitliche Vertrauensverlust in Quarterback Tyrod Taylor - am Ende stehen die Bills eher etwas überraschend in der Postseason und werden nicht nur aufgrund eines angeschlagenen LeSean McCoy und einer überragenden Jaguars-Defense ausscheiden.

Marcus Blumberg (SPOX): Ja, das Bild in der AFC scheint mir auch recht überschaubar zu sein. Die Chiefs empfangen die Titans, die mit Mühe und Not die Playoffs erreicht haben. Wie? Weiß keiner so genau angesichts des langweiligen Play-Callings. Auf der anderen Seite hingegen haben die Chiefs zumindest Ansätze ihrer Saison-Anfangs-Magie wiedergefunden, weshalb sie wohl leichtes Spiel mit Tennessee haben werden. Das Spiel am Sonntag hätte recht interessant werden können, aber da McCoy entweder ganz ausfällt oder zumindest nicht bei 100 Prozent sein wird, werden die Bills ihrer größten Waffe beraubt. Folglich muss Tyrod Taylor mehr mit seinem Arm machen als vielleicht gewünscht, was gegen die Passverteidigung der Jaguars kein Zuckerschlecken wird. Die Defense der Jags allein dürfte in diesem Fall gut genug sein, um das Wirken von Blake Bortles effektiv zu übertünchen. Die Jaguars schlagen die Bills!

mySPOX-User Butfumlbe93: Da gehe ich mit, die Jaguars und Chiefs machen das Rennen. Und das nicht, weil beide so überzeugt hätten - ihre Gegner sind schlicht die schwächsten Teams der Postseason. And it's not even close. Nach DVOA sind sie die einzigen Playoffs-Teams, die bis dato unterdurchschnittlich effektiv gespielt haben. Das spiegelt sich auch in der Punktedifferenz wieder. Hier sind Titans (-22) und Bills (-57) in der unteren Ligahälfte, während Jags (+122) und KC (+76) unter den Top-10 rangieren. Die Titans-Offense ist aufgrund des staubtrockenen Schemes grausam anzuschauen. Mariota bekommt null Unterstützung, enttäuscht aber selbst massiv. DeMarco Murray droht auszufallen und so ruhen die Hoffnungen auf Derrick Henry, der im letzten Saisonviertel auf lächerliche 2,3 Yards pro Run kommt. Sounds great! Die bereits angesprochene McCoy-Verletzung mach das Spiel in Jacksonville noch schwieriger, gegen diese Pass-Defense gibt es für Taylor und Co. wenig zu holen. Einziger Lichtblick Buffalos: Blake Bortles' zwischenzeitliches Hoch scheint vorüber.

Adrian Franke (SPOX): Das ist in der Tat die große Hoffnung für Buffalo, noch vor McCoy und dem eigenen Run Game: Schon vor Wochen hatte ich - zugegeben, nicht gerade eine mutige Vorhersage - prognostiziert, dass die Jags in die Playoffs kommen - und dort von Blake Bortles versenkt werden. Dabei bleibe ich, die Frage ist nur, ob das wirklich gegen dieses Bills-Team passiert. Und die Antwort auf diese Frage ist mutmaßlich: nein. Mein Tipp ist eher, dass wir in diesem Spiel eine kleine Renaissance des Jags-Run-Games sehen, in der Run-Defense war Buffalo eines der schwächsten Teams dieser Saison. Jacksonville gelingt es also nochmal, das Spiel aus Bortles' Händen zu nehmen und die eigene Defense, die gegen Tennessee endlich auch mal den Run ihre Gaps diszipliniert verteidigt hat, erledigt den Rest. Das Chiefs-Titans-Spiel ist das auf dem Papier eindeutigste für mich. Kansas Citys Downfield-Passing-Game und das Run Game sind wieder aufgewacht und die Titans haben im Passspiel nicht die Mittel und vor allem nicht die Scheme-Qualität, um die Chiefs-Probleme in der Pass-Defense auszunutzen. Sobald KC mal auf zehn Punkte davon ist, ist dieses Spiel entschieden.

2. Die NFC-Wildcard-Spiele gewinnen...

Marcus Blumberg (SPOX): Die Rams empfangen die Falcons und können ihrer ohnehin schon beeindruckenden Saison gewissermaßen das Sahnehäubchen aufsetzen. Die Falcons ihre wenigstens retten. Die Rams spielen daheim und werden wieder voll auf Todd Gurley setzen, aber man sollte Atlanta nicht unterschätzen, die Lauf-Verteidigung ist gar nicht mal so schlecht. Und der wiedererstarkte Vic Beasley dürfte Jared Goff das Leben in dessen erstem Playoff-Spiel durchaus schwer machen. Ich setze aber dennoch auf L.A., denn Atlanta hat dieses Jahr selten zwei gute Spiele in Serie hingelegt - und letzte Woche war es recht gut. Das zweite Spiel wiederum scheint das offenste von allen zu sein. Beide Teams spielen gute Defense und sind offensiv vor allem auf dem Boden stark. Die Saints gewannen beide Vergleiche in der Regular Season und erzielten jeweils mehr als 30 Punkte. Zudem versagten die Panthers letzte Woche gegen Atlanta komplett und auch Cam sah nicht gut aus. Ein solcher Formeinbruch kam zur Unzeit, obgleich auch New Orleans einen späten Kollaps erlebte. Es wird eng, aber letztlich glaube ich nicht, dass Carolina das Two-Headed-Monster der Saints stoppen kann.

Adrian Franke (SPOX): Ich würde den Spieß da umdrehen - für mich ist das Spiel in New Orleans das einseitigere der beiden NFC-Duelle. Die Saints-Defense hat in den vergangenen Wochen etwas nachgelassen, was im Laufe der Playoffs ein Problem werden könnte. Allerdings nicht gegen diese Panthers-Offense, wie sie aktuell spielt. Carolina hat in dieser Saison offensiv qualitativ eine wahnsinnige Reichweite, hat es bisher aber nicht geschafft, das Base-Run-Game ins Rollen zu bringen. So lange es New Orleans gelingt, Newton im Run Game zu stoppen, sehe ich keine allzu große Gefahr für die Secondary um Marshon Lattimore gegen den Pass. Umgekehrt wird Carolinas Secondary mit dem Passspiel der Saints Probleme bekommen, und mit Kamara, Ingram und Michael Thomas, der aus irgendwelchen Gründen noch immer unter dem Radar zu fliegen scheint, haben die Saints den klaren Waffen-Vorteil. Mit dem anderen Spiel tue ich mich mit Abstand am schwersten. Gelingt es den Falcons, die Rams-Linebacker im Passing Game zu attackieren und defensiv Jared Goff unter Druck zu setzen, haben die Falcons eine realistische Chance. Ersteres traue ich ihnen zu, bei Letzterem bin ich skeptisch. Es könnte einen Shootout geben, und da vertraue ich dem deutlich besseren Offensiv-Scheme. Mein Tipp daher: Saints und Rams machen es.

Daniel (Betreiber NFLGermany):Genau meine Prognose, Adrian - ich tippe ebenfalls auf L.A. und New Orleans. Die Rams konnten ihren erzielten Punktedurchschnitt von nur 14,0 Punkten in der Saison 2016 (Ligatiefstwert!) in dieser Saison mit einer Ausbeute von 29,9 Punkten pro Spiel mehr als verdoppeln und liegen mit diesem Wert sogar auf Platz 1 in dieser Kategorie noch vor New England und Philadelphia. Sinnbild für den Erfolg sind für mich zum einen Jared Goff, der nach einer äußerst schwachen Rookie-Saison nun endlich gezeigt hat, wieso ihn die Rams mit ihrem 1st-Overall Pick gezogen haben. Zum anderen ist es Todd Gurley, der für mich zum engeren Kreis im Rennen um den MVP-Titel gehört, kombiniert mit einer sehr stabilen Defense, die Matt Ryan und seine Falcons einige Probleme bereiten wird. Die Saints sind mein Geheimfavorit auf den Super-Bowl-Titel. Die Mischung aus der Erfahrung von Drew Brees mit Michael Thomas und dem genialen RB-Duo Ingram/Kamara macht für die Saints in den Playoffs einiges möglich. Es wird wohl ein sehr enges Duell gegen Division-Konkurrent Carolina, doch am Ende sehe ich die Saints knapp vorne.

mySPOX-User Butfumlbe93: So eindeutig es in der AFC war, so unsicher bin ich in der NFC. Jared Goff mag statistisch eine tolle Saison spielen, das Tape zeigt aber weiterhin einen rohen, unerfahrenen Passer, der schnell Probleme bekommt, wenn er aus der Comfort-Zone herausgerissen wird. Ob der durchschnittliche Falcons-Pass-Rush das ändern kann bleibt abzuwarten, aber vielleicht ist der Druck des ersten Playoffspiels seit über 22 Jahren in L.A. für dieses junge Team zu groß. Ich wähle den Hero-Pick und setze auf die Falcons. Auch im anderen Spiel erwarte ich ein Duell auf Augenhöhe. Die Panthers-Defense kann mit ihren starken Linebackern der Saints ihre Offense größte Stärke berauben. Das flexible Passspiel über den Running Back, einschließlich Play-Action-Fakes und Screens sollte deutlich weniger zu Geltung kommen als gewöhnlich, sodass die Saints-Offense in stottern geraten könnte. Aber Carolinas Passing-Game hat seit der Bye selbst nie überzeugen können. Newtons 6,3 Yards pro Pass seither sind nicht Playoff-würdig. Die Saints gewinnen auch das dritte direkte Aufeinandertreffen.

3. Die Eagles sind One-and-Done

mySPOX-User Butfumlbe93: Kurze Antwort: Ja. Durch das Team ging nach der Verletzung von Carson Wentz ein Bruch von dem es sich bis heute nicht erholte. Foles' 5,3 Yards pro Pass sind nicht nur der schlechteste Wert aller Playoff-Starter, Philadelphia macht damit auch pro Pass 2,2 (!) Yards weniger Raumgewinn als unter Wentz. Dazu gingen die bisherigen Turnover-Plays meist noch glücklich aus. Ganz Philly hofft darauf, dass Foles die Leistung aus seiner Sahnesaison 2013 abrufen kann. Doch dies gelang ihm in Chip Kellys Up-Tempo-System und im Scheme von Pat Shurmur. Diese Bedingungen sind nicht kopierbar. Auch defensiv sind Fragen offen. Zumindest wenn man das Spiel gegen die bereits eliminierten Cowboys ausklammert. Dass man gegen die Giants in einen Shootout gerät war überraschend und gegen die Raiders profitiere man eher von einem schwachen Carr als selbst zu überzeugen. Bekommt Jim Schwartz seine Truppe in der Bye-Week soweit, dass die Eagles aufgrund der Defense Playoff-Spiele gewinnen? Egal wer nach Philadelphia muss, kein Team wird sich als Außenseiter sehen.

Daniel (Betreiber NFLGermany):Vor der schweren Verletzung von Wentz waren die Eagles einer der Topfavoriten, wenn nicht sogar Topanwerter, auf den Super-Bowl-Sieg. Nun muss Foles in seine Fußstapfen treten und die Saison so lange wie möglich am Leben erhalten. Ob die Eagles direkt im ersten Playoff-Spiel ausscheiden? Das kommt für mich auf den Gegner an. Vorausgesetzt Foles läuft zur Höchstform auf, sehe ich durchaus realistische Chancen auf ein Weiterkommen gegen die Falcons sowie gegen die Panthers. Einem Einzug ins Championship Game sehe ich allerdings eher kritisch entgegen, sollten die Eagles gegen New Orleans spielen müssen. Aufgrund der meist hohen Punkteausbeute der Saints dürften sich die Eagles in diesem Duell nicht viele Fehler erlauben. Ob nun nach einem oder zwei Spielen, für mich ist für die Eagles spätestens im Championship Game Schluss.

Adrian Franke (SPOX): Die Situation in Philly ist unglaublich bitter. Ich bin ehrlich gesagt ein wenig überrascht, dass Foles so schlecht aussieht: Die Eagles-Offense mit ihren Run Pass Options, präzisen Downfield-Konzepten, und der guten Kombination aus Run- und Pass-Plays gibt dem Quarterback zumindest klar definierte Reads, in der Hinsicht nicht unähnlich wie das unter Chip Kelly der Fall war. Foles ist aber extrem ungenau, hat große Probleme mit Pressure. Klar war, dass Wentz' unglaubliche Qualitäten bei Third Down sowie seine generelle Athletik auch innerhalb der Pocket mit Foles fehlen würden - nicht selten in dieser Saison konnte Wentz aus einer eigentlich toten Situation etwas machen. Dass das Passspiel aber so einbrechen würde, hatte ich nicht gedacht. Philly muss Spiele mit dem eigenen Run Game und der Defense kontrollieren. Dazu sind die Eagles in der Lage, so stark sind vor allem die Offensive und die Defensive Line. Und trotzdem wären die Eagles für mich in jedem Divisional-Spiel der Underdog, lediglich gegen Carolina würde ich das überdenken. Philly wird nicht ausreichend punkten können, wenn es gegen eine der herausragenden NFC-Offenses geht. Also leider ja - One-and-Done für Philadelphia.

Marcus Blumberg (SPOX): Unterm Strich kann man es ja aber so zusammenfassen: Die Eagles werden, egal wer der nächste Gegner sein wird, auf ein Team treffen, das einen deutlich besseren Quarterback mitbringen wird. Das sollte man besonders in den Playoffs nicht unterschätzen. Nick Foles wird ein Riesenproblem für die Eagles, sobald es einem Gegner gelingt, das mächtige Laufspiel Phillys zu stoppen. Und das traue ich jedem der kommenden Gegner durchaus zu. Foles baute seit seiner Einwechslung für den verletzten Wentz von Woche zu Woche weiter ab. Ursache dafür ist sicherlich, dass sich die Gegner schnell wieder auf seine Tendenzen eingestellt haben. Als Überraschungseffekt von der Bank mag er brauchbar sein, nicht jedoch als Starter, auf den man sich einstellen kann. Also denke ich, dass die Eagles in der Tat nur ein Playoff-Spiel in diesem Jahr bestreiten werden.

4. Zum Playoff-X-Faktor wird...

mySPOX-User Butfumlbe93: Meine Playoff-X-Faktoren sind Case Keenum und Jared Goff. Zwei Quarterbacks die in ihrem jeweiligen System sehr gut funktionieren, aber weder individuell wirklich überzeugen können, noch Erfahrungen auf solch großer Bühne gemacht haben. Ich halte die Vikings und Saints für die ausgeglichensten Teams der NFC. Wenn Keenum in der Bye-Week das Level der Wochen 11 bis 15 wiederfindet, haben wir Nordmänner berechtigte Hoffnungen auf drei weitere Heimspiele. Die Spiele gegen Packers und Bears mahnen aber zur Vorsicht, auch weil mit Center Pat Elflein das Herz der Line an einer Schulterverletzung laboriert. In der AFC sehe ich wenige Chancen für auch nur einen Auswärtssieg bis zum Championship-Game. Sodass wir einen weiteren Showdown zwischen New England und Pittsburgh zu sehen bekommen werden. Neben dem Gesundheitszustand von Antonio Brown ist für mich entscheidend, wie die Patriots auf die aggressive Coverage der Steelers im ersten Spiel antworten können.

Adrian Franke (SPOX): Da setze ich direkt an - für mich ist es nämlich Antonio Brown! Der beste Receiver dieser Saison, und das mit weitem Abstand, kann einer längst nicht sattelfesten Patriots-Secondary riesige Probleme bereiten - und wäre auch ein absoluter Schlüsselspieler, um gegen die Pass-Defense der Jaguars zu bestehen. Natürlich sind die Quarterbacks im Gesamtbild wichtiger, und ich bin ebenfalls sehr gespannt, wie sich Keenum und Goff in ihren hervorragenden Offensiv-Schemes in den Playoffs schlagen. Aber Brown ist für mich der eine Spieler, der die AFC-Playoffs kippen lassen kann. Aus Sicht der Patriots: Ob gegen die Steelers, Jaguars oder im Super Bowl gegen eine der herausragenden NFC-Defenses: New England wird es, wenn es erneut zum ganz großen Wurf reichen soll, mit mehreren guten Defensiv-Teams zu tun bekommen. Mein X-Faktor dafür ist Dion Lewis! Der hat die Offense in den abschießenden Wochen der Regular Season bereits geprägt, gerade als Brady einige schlechtere Spiele hat. Seine Vielseitigkeit in Kombination mit der Nutzung des Fullbacks kann der Schlüssel für die Patriots sein, deren Offense ohnehin die flexibelste Offensive der Liga ist.

Daniel (Betreiber NFLGermany):Eigentlich hätte ich diesen Satz vor ein paar Wochen noch mit "Saints-Running-Back Alvin Kamara" fortgesetzt, der aufgrund seiner agilen Spielweise in einem engen Spiel durch einen seiner genialen Momente am Ende den Unterschied machen kann. Durch die schwere und äußerst bittere Verletzung von Eagles Quarterback Carson Wentz, wäre diese Aussage für mich allerdings nun mit "Nick Foles" zu beenden, auf den nun alle Augen gerichtet sind. Von Foles hat man seit Week 15 ein gutes, sowie zwei schwache Spiele gesehen. Um Philadelphia doch noch in den Super Bowl zu bringen, muss Foles nun zweimal zur Höchstform auflaufen und darf sich kaum Fehler leisten. Sein Vorteil: Die Eagles können sich nun im Gegensatz zu den Wildcard-Teams erstmal ausruhen und vor heimischer Kulisse spielt es sich doch auch gleich etwas leichter.

Marcus Blumberg (SPOX): Vielleicht wird es tatsächlich Kamara, den derzeit niemand in den Griff zu bekommen scheint. Oder vielleicht auch Keenum, der alle überrascht und auch dann noch seine Saison bestätigt, wenn es richtig brenzlig wird. Aber ich schaue natürlich vordergründig auf New England und dort wäre mein X-Faktor Chris Hogan. Spätestens seit er mit der Schulterverletzung raus ist, lahmte das Pass-Spiel der Patriots, weil ein wichtiges Element fehlte. Er kann zwar auch als Deep-Threat fungieren, ist aber wohl in Abwesenheit von Edelman der beste Possession-Receiver seines Teams. Er kann auch mal über die Mittel-Distanz angespielt werden. Ohne ihn stehen Brady im Grunde nur die Deep-Balls auf Cooks und die Drop-Offs auf die Running-Back-Brigade zur Verfügung - dazu erzwungene Bälle auf den stets anspielbaren Gronk. Würde Hogan rechtzeitig fit, wäre New England deutlich schwerer berechenbar als in den letzten Wochen.

5. Im Super Bowl spielen und den Super Bowl gewinnt...

Daniel (Betreiber NFLGermany):Beginnen wir mit der AFC. Hier kann der Teilnehmer des Super Bowls eigentlich nur aus New England oder Pittsburgh kommen, alles andere wäre für mich jedenfalls eine riesige Überraschung. Ich denke, dass sich im diesem Jahr die Steelers im AFC Championship Game in einem engen und packenden Duell in Foxborough gegen die Patriots durchsetzen werden und auf den Schultern von Ben Roethlisberger, Le'Veon Bell und Antonio Brown in den Super Bowl einziehen. Auf der anderen Seite sehe ich als Geheimfavoriten die Saints, die in den NFC-Playoffs kein Team fürchten müssen. Im Gegenteil, sie sind für mich sogar das am schwersten ausrechenbare Team. Sollte es zum Super Bowl zwischen den Steelers und den Saints kommen, sehe ich Pittsburgh vorne und Ben Roethlisberger kann seine Karriere würdig beenden!

Marcus Blumberg (SPOX): Zumindest zum Teil stimme ich zu, Daniel: 2017 war gewissermaßen das Jahr der Altmeister im Sport und streng genommen gehören diese Playoffs ja auch noch zu 2017. Also setzen sich erneut die Altmeister durch! In der AFC bin ich zwar nicht mehr vollends überzeugt von den Patriots, weil die vielen Verletzten und die Formschwankungen der letzten Wochen Sorgen bereiten. Aber wer soll sie im Januar schlagen? Reid und seine Chiefs schafften es im September, doch das gelingt ihnen nicht zweimal in einer Saison. Und Pittsburgh? Ihr hattet Eure Chance, Cowboys! Und ihr habt sie liegen gelassen! In der NFC scheinen tatsächlich die Saints das beste Team zu sein. Es muss nicht alles über Drew Brees gehen, was es ihm erlaubt, in aller Ruhe und im Schatten des Laufspiels die richtig schmerzenden Nadelstiche zu setzen. Die Vikings sind der größte Kontrahent, doch am Ende traue ich Keenum nicht über den Weg. Also kommt es in Minnesota zum Duell der Altmeister zwischen Brees und Brady. Und zur Überraschung aller wird es dann kein Shootout, sondern ein ganz knappes Ding, das schließlich durch den Quarterback gewonnen wird, der zuletzt den Ball hat - und der trägt vielleicht die Nummer 12 ...

mySPOX-User Butfumlbe93: Ich habe wirklich lange mit mir gerungen, ob das historische Niveau auf dem man sich aktuell defensiv bewegt, ausreicht um in den Super Bowl einzuziehen. Zu viel Respekt habe ich vor der starken Konkurrenz in der Conference, besonders vor diesem tollen Saints-Team. Doch das Heimrecht ist ein großes Plus der uns den entscheidenden Vorteil bringen wird. In der AFC gefällt mir Pittsburghs Matchup im Gilette Stadium erstaunlich gut. Tomlin hat endlich bewiesen, dass er sich auf einen starken Gegner ein- und sein System dementsprechend umstellen kann. Dazu werden wir einen hoffentlich fitten Antonio Brown gegen eine weiterhin schwächelnde Patriots-Defense genießen dürfen. Das könnte der Ticken zu viel sein, selbst für einen Tom Brady im eigenen Stadion. Und im großen Finale selbst ist dann alles möglich. Da ich mich hier festlegen muss, tippe ich auf Pittsburgh. Die letzten Playoff-Erinnerungen sind wohl zu frisch um mit blindem Optimismus in das große Spiel gehen zu können.

Adrian Franke (SPOX): Ich würde es Minnesota wirklich gönnen, auch weil ich sehr gerne mal einen Home-Super-Bowl sehen würde. Man kann problemlos argumentieren, dass die Vikings-Defense die beste Unit in den gesamten NFL-Playoffs ist und ich stimme dir zu: Der Heimvorteil in Minnesota ist nicht zu unterschätzen. Aber der Gesundheitszustand der Offensive Line gepaart mit zuletzt einigen wackligen Auftritten von Keenum im Downfield-Passing-Game bereiten mir da ernsthafte Sorgen. Mein NFC-Tipp sind die Saints, weil Brees in einem interessanten NFC-Quarterback-Feld den Unterschied macht, New Orleans die beste Offensive Line in den NFC-Playoffs hat und die Defense gut genug ist, um ihren Teil beizutragen. Und in der AFC? Auch ich erwarte ein Patriots-Steelers-Rematch im Championship Game, und hoffentlich mit einem fitten Antonio Brown. Das wird ein unfassbar spannendes Coaching-Matchup-Schachspiel und, so gut der Game Plan der Steelers in Week 15 auch war - auf Gronkowski hatten sie keine Antwort. Ich glaube, die finden sie auch nicht, ohne die Struktur dieses Game Plans über den Haufen zu werfen, während New England die anfälligen Linebacker vielseitig attackieren wird. Also: Saints vs. Patriots im Super Bowl, und New Orleans als das komplettere Team gewinnt!