Für Nick Foles kam die größte Gelegenheit seiner Karriere zwar erst durch die schwere Verletzung von Carson Wentz zustande. Dennoch hat er in seinem fabelhaften Auftritt gegen die Vikings bewiesen, dass er das Zeug dazu hat, an einem guten Tag jeden schlagen zu können. Foles stellt einen der großen X-Faktoren des Super Bowls LII dar, da seine Tagesform sehr weit ausschlagen kann.
Schon in seiner Fabelsaison 2013 unterliefen dem damals 24-Jährigen derartige Leistungsschwankungen. Seinem schwächsten Spiel der Karriere (PFF-Note 31,6) folgte damals eine 7-Touchdown-Performance eine Woche später. Zwar konnte Bill Belichick seine Defense zwei Wochen lang auf Doug Pedersons Offense und Foles einstellen, doch hat Foles mit den Vikes nunmal die wohl beste Defense der Liga wie ein High-School-Team aussehen lassen.
Der Pass Rush der Patriots kommt dabei eher nicht an den der Vikings heran. Wo PFF Minnesotas Pass Rush als zwölftstärksten der abgelaufenen Spielzeit eingeordnet hat, schloss der der Patriots auf dem letzten Platz ab. Und selbst als Foles in der Vorwoche unter Druck stand, glänzte er in diesen Situationen mit einem unglaublichen Quarterback-Rating von 152,1. In der Regular Season war es gegen Pressure noch ein Rating von 23,8.
Nick Foles | Passer Rating | Catchable-% | Yards/Att |
Regular Season | 79,5 | 66,3% | 5,3 |
Postseason | 122,1 | 84,1% | 9,5 |
Eagles-Offense: Von Wentz zu Foles
Die Eagles haben ihr Spiel nach dem Saisonaus von Wentz drastisch verändert. Man legt inzwischen weitaus mehr Wert auf kurze Pässe und Yards nach dem Catch. Hierfür werden gerne Screen-Plays und Run-Pass-Option-Spielzüge verwendet. Mit Wentz under Center liefen die Passempfänger der Eagles nach dem Catch noch für 98,6 Yards und stellten damit den achtschlechtesten Wert ligaweit. Foles leitete in den Playoffs Pässe ein, aus denen durchschnittlich 164,5 Yards nach dem Catch resultierten.
Bestes Beispiel dafür ist Running Back Jay Ajayi. Der lief mit Wentz als Quarterback für gerade einmal 7,4 Yards nach dem Catch. In der Postseason stieg dieser Wert drastisch auf 51 Yards nach dem Catch pro Partie an. 30 Receiving Yards resultierten dabei alleine aus Screen-Spielzügen.
Auffällig ist dies auch bei der Zeit, die die beiden Quarterbacks für den Release benötigen. Wentz hielt den Ball im Schnitt 2,54 Sekunden - 16 Quarterback wurden den Ball in der Regular Season schneller los. Foles hingegen warf den Ball schon nach durchschnittlich 2,39 Sekunden. In der Regular Season hätte dies den viertschnellsten Wert aller Quarterbacks dargestellt.
Kurze Pässe werden in jedem Fall auch bei Super Bowl LII ein großes Thema werden. Nur drei Teams nämlich haben Pässe, die weniger als 10 Yards fliegen, besser verteidigt als die Patriots.
QB | Yards/Compl. durch die Luft | Yards/Compl. nach dem Catch | Air-Distance-% gesamt | Air-Dist.-% -0-Yds | Air-Dist.-% 0-10 Yds | Air-Dist.-% +10 Yds |
Carson Wentz | 7,7 | 4,8 | 12,4 | 15,5% | 44.3% | 40,2% |
Nick Foles* | 5,5 | 6,7 | 12,2 | 28,6% | 46,0% | 25,4% |
*Playoffs
Die zwei Gesichter des Nick Foles
Foles' Zahlen werden durch die mageren Regular-Season-Performances gedrückt. Sein Quarterback Rating steht gegen Druck auf Platz 32, Yards pro Play gar nur auf Platz 42. Die Patriots, allen voran Trey Flowers, werden versuchen, den Druck hochzuhalten, auch wenn die Zahlen von Foles vor zwei Wochen gegen Pressure bemerkenswert gut waren. New England kam in dieser Saison auf 42 Sacks, den siebtbesten Wert der Liga.
Foles hatte gerade in den drei Starts der Regulären Saison einen schweren Stand, als er zwei Interceptions und zwei Fumbles verantwortete. In den Playoffs steigerte er sich freilich und steht bislang makellos dar. Wird er den Ball weiterhin schnell los und wirft ihn nah an der Line of Scrimmage, müssen die Eagles hier keine unnötigen Ballverluste befürchten.
New England erlaubt in dieser Saison 5,9 Plays pro Drive, den zweithöchsten Wert der NFL, und 34,2 Yards pro Drive. Dies allerdings war Teil der Taktik. Im Rahmen ihrer "Bend-but-don't-Break-Defense" versuchte man vor allem in der heimischen Red Zone zu dominieren. Nur 44 Prozent der gegnerischen Red-Zone-Drives endeten mit einem Touchdown.
DVOA: Eagles-Offense vs. Patriots-Defense
Offensive-DVOA (Reg. Season) | Pass-DVOA | Rushing-DVOA |
Philadelphia Eagles | 33,5% | -6,2% (Rang 17) |
Defensive-DVOA (Reg. Season) | Pass-DVOA | Rushing-DVOA |
New England Patriots | 16,8% | 2,6% (Rang 30) |
Bricht Phillys Run-Game die Red-Zone-Defense der Pats?
Kein Team war in der Red Zone effizienter (66 Prozent) als die Eagles. Hinter Jay Ajayi und LeGarrette Blount erliefen Phillys Running Backs 132,2 Yards pro Partie und insgesamt 9 Touchdowns. Die Verteidigung New Englands ließ 114,8 Yards pro Spiel zu (4,71 Yards pro Run) und schaffte es nur in 16 Prozent der Fälle, den gegnerischen Lauf an oder vor der Line of Scrimmage zu stoppen. Nur die Washington Redskins (15 Prozent) und die Chicago Bears (14 Prozent) waren 2017 schlechter.
Jetzt bekommt man es mit Ajayi zu tun, der seinerseits für 5,8 Yards pro Versuch gelaufen ist. Zusätzlich verbuchte der ehemalige Dolphin 12 Läufe, die in 15 oder mehr Yards Raumgewinn resultierten. In Blount trifft man auf einen alten Bekannten, der sich die Arbeit mit Ajayi teilt und nach Kontakt noch 2,6 zusätzliche Yards herausholt.
Probleme hatten die Patriots in diesem Jahr außerdem mit Tight Ends. Cameron Brate (5 Rec, 68 Yds), Ryan Griffin (5/61) und Julius Thomas (5/52) konnten allesamt gute Spiele verbuchen. Gegen Zach Ertz wird es keineswegs leichter: Ertz hatte gegen die Vikings das 13. Spiel seiner Karriere mit mindestens 8 Receptions. Nur neun Tight Ends haben in der Geschichte der Liga mehr gesammelt.
Running Backs | Yards vor gegn. Kontakt | Yards nach gegn. Kontakt |
Eagles | 2,37 | 2,1 |
Patriots | 2,22 | 1,99 |